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Der Haushund? — Ja.

Alcest vor sich.

Wart nur, du dummer Kerl; ich weiß dich schon zu kriegen!

Laut.

So hab's denn, wer es will! Daran kann wenig liegen,

Wenn's wiederkommt!

Er tut, als ging er weg.

Wirt.

Jawohl!

Alcest als wenn ihm etwas einfiele.

Herr Wirt! Mein Tintenfaß

Ist leer, und dieser Brief verlangt expreß —

Er zieht den Brief aus der Tasche.

Wirt.

Ei was!

Erst gestern kam er an, und heute schon zu schreiben,

Es muß was Wichtigs sein.

Alcest.

Er darf nicht liegenbleiben.

Wirt.

Es ist ein großes Glück, wenn man korrespondiert.

Alcest.

Nicht eben allemal! Die Zeit, die man verliert,

Wird nicht sogleich ersetzt.

Wirt.

O das geht wie im Spiele:

Da kommt ein einzger Brief, und tröstet uns für viele.

Verzeihn Sie, gnädger Herr! Der gestrige enthält

Viel Wichtigs? Dürft ich wohl —?

Alcest.

Nicht um die ganze Welt!

Wirt.

Vielleicht vom Norden her?

Alcest.

Ich sag, ich darf's nicht sagen.

Wirt.

Aus Polen denk ich wohl?

Alcest.

Sie werden's nicht erfragen.

Wirt.

Vielleicht vom Könige?

Alcest.

Vom armen König? Nein!

Wirt.

Gewiß vom Türkenmarsch?

Alcest.

Vom Türken? Das kann sein!

Wirt.

Doch nicht vom Paoli?

Alcest.

Ich wollte nicht drauf schwören.

Wirt.

Vom Fünfundvierziger?

Alcest.

Nun ja, das läßt sich hören.

Wirt.

Doch vom Kometen nichts?

Alcest.

Bald, balde sind Sie da.

Wirt.

Vom sächsischen Gespenst?

Alcest.

Dem Jesuiten? Ja!

Wirt.

Sie scheinen gar nicht viel auf Ihren Knecht zu bauen.

Alcest.

Wer selbst mißtrauisch ist, verdient der viel Vertrauen?

Wirt.

Und was verlangen Sie für ein Vertraun von mir?

Alcest.

Wer ist der Dieb? Mein Brief steht gleich zu Diensten. Hier:

Sehr billig ist der Tausch, wozu ich mich erbiete.

Nun, wollen Sie den Brief?

Wirt konfundiert und begierig.

Ach, allzuviele Güte!

Vor sich.

Wär's nur nicht eben das, was er von mir begehrt.

Alcest.

Sie sehen doch, ein Dienst ist wohl des andern wert.

Und ich verrate nichts, ich schwör bei meiner Ehre.

Wirt.

Wenn nur der Brief nicht gar zu appetitlich wäre!

Allein wie? wenn Sophie — Eh nun! das mag sie sehn!

Die Reizung ist zu groß, kein Mensch kann widerstehn!

Er wässert mir das Maul, wie ein gebeizter Hase.

Alcest vor sich.

So stach kein Schinken je dem Windhund in die Nase.

Wirt beschämt, nachgebend und noch zaudernd.

Sie wollen's, gnädger Herr, und Ihre Gütigkeit —

Alcest vor sich.

Jetzt beißt er an.

Wirt.

Zwingt mich auch zur Vertraulichkeit.

Zweifelnd und halb bittend.

Versprechen Sie, soll ich auch gleich den Brief bekommen?

Alcest reicht den Brief hin.

Den Augenblick.

Wirt, der sich langsam dem Alcest, mit unverwandten Augen auf den Brief, nähert.

Der Dieb —

Alcest.

Der Dieb!

Wirt.

Der's weggenommen,

Ist —

Alcest.

Nur heraus!

Wirt.

Ist mei-

Alcest.

Nun?

Wirt mit einem herzhaften Tone, und fährt zugleich zu und reißt Alcesten den Brief aus der Hand.

Meine Tochter!

Alcest erstaunt.

Wie?

Wirt läuft hervor an die Lichter, reißt vor geschwindem Aufmachen das Kuvert in Stücken und fängt an zu lesen.

«Hochwohlgeborner Herr!»

Alcest kriegt ihn bei der Schulter.

Sie wär's? Nein, sagen Sie

Die Wahrheit!

Wirt ungeduldig.

Ja, sie ist's! O, er ist unerträglich!

Er liest.»Insonders«—

Alcest wie oben.

Nein, Herr Wirt! Sophie! das ist unmöglich!

Wirt reißt sich los und fährt, ohne ihm zu antworten, fort.

«Hochzuverehrender«—

Alcest wie oben.

Ich bin ganz stumm davon.

Wirt wie oben.

Ich wollt, er wär es.»Herr«—

Alcest wie oben.

So hören Sie!

Wirt wie oben.

«Patron«—

Alcest.

Sie sind ein dummer Kerl.

Wirt.

Von Herzen gern.

Alcest.

Sie taugen

Zu nichts!

Wirt.

Ja, gnädger Herr.

Alcest im Abgehen für sich.

Das will ich nun schon brauchen.

Vierter Auftritt

Der Wirt liest und spricht dazwischen.

«Und Gönner«— Ist er fort? — »Die viele Gütigkeit,

Die mir so manchen Fehl verziehen hat, verzeiht

Mir, hoff ich, diesmal auch.«— Was gibt's denn zu verzeihen?