Dieses kaum verständliche, aber hasserfüllte Kauderwelsch wurde von einem plötzlichen Vorstürmen dieses entsetzlichen Brown Jenkin begleitet, das mich dazu veranlasste, drei Schritte nach hinten zu machen. Dabei trat ich mit dem Absatz so gegen den Rand des Kamins, dass die Schüreisen mit einem verheerenden Lärm durch die Luft wirbelten.
»Zurück!«, befahl Kezia Mason Brown Jenkin. »Er gehört mir, er gefällt mir.«
Doch Brown Jenkin schnaubte und kicherte und schlug nach mir. Seine Klauen bohrten sich durch meinen Pullover und rieben wie Stacheldraht über meine Haut. Der Schmerz war so durchdringend, dass ich dachte, er habe mir den Arm abgerissen. Als ich meine Hand hob und vor lauter Schmerzen nach Luft rang, erkannte ich, dass er aber gerade mal meine Haut angeritzt hatte.
»David?«, stöhnte Reverend Pickering, der mit leeren Augenhöhlen noch immer auf dem Teppich kniete. »David, sind Sic verletzt?«
»Mir geht's gut, Dennis. Ich komme Ihnen gleich zu Hilfe.«
»Was passiert hier, David? Sie müssen uns hier rausbringen, hören Sie mich? Wir müssen hier weg! Das hier ist Teufelswerk! «
»Ach, halt deine verdammte Klappe, du alter Klepper«, herrschte Kezia Mason ihn an. »Wie würde es dir gefallen, wenn dir dein Hirn aus den Ohren geschossen kommt?«
Trotz Kezias Warnung folgte Brown Jenkin mir kichernd und immer wieder nach mir schlagend. In meiner Panik griff ich hinter mich und bekam einen der schweren Schürhaken zu fassen, zog ihn aus dem Feuer und verbreitete einen Ascheregen auf dem Boden - und traf Brown Jenkin an der Schulter. Es gab einen dumpfen Aufprall, so als würde man ein dickes Samtkissen treffen, und ohne Vorwarnung rieselte ein Schauer aus gelblich weißen Läusen aus seinem Mantel auf den Teppich.
»Aggh, fucker-fucker!«, schrie Brown Jenkin, während er aufstampfte und umherwirbelte. »Tu as my Schulterblatt gebroch'!«
Ich holte noch einmal mit dem Schürhaken aus, doch in dem Moment, in dem sich das schwere Eisen über meinem Kopf befand, hob Kezia Mason eine Hand. Der Haken wurde mir aus den Fingern gerissen und quer durch das Zimmer geschleudert. Er bohrte sich tief in die Tür, wo er vibrierend stecken blieb.
»Du bist jetzt ruhig, Brown Jenkin«, warnte Kezia Mason ihn. »Sonst lasse ich meinem Arm freien Lauf, Versager. Dieser Gentleman gehört mir.«
Brown Jenkin reagierte mit einem abscheulichen Durcheinander aus Kichern, Schnaufen und Spucken, dann schleppte er sich widerwillig fort von mir, während er sich mit seinen entsetzlichen klauenartigen Fingern hinter dem Ohr kratzte. »Ich habe sore now, bellissima. Je suis malade. Show me pity, yes? Hall, hah, hah!«
»Verzieh dich, du und deine kleinen Begleiter!«, zischte Kezia Mason ihm zu. Sie zischte wie der Kessel einer Dampflok, und zum ersten Mal bemerkte ich, dass sich Brown Jenkin vor ihr fürchtete.
In genau diesem Augenblick machte ich etwas, was ich noch im gleichen Moment fast bedauerte. Ich warf mich mit aller Kraft gegen Brown Jenkin. Allmächtiger, zwanzig Jahre war es her, dass ich zum letzten Mal Rugby gespielt hatte, aber ich hatte es nicht verlernt. Mit einem unglaublich harten Rugbystoß brachte ich Brown Jenkin zu Fall und trat ihm in sein spitzes Gesicht, bis ich den Halt verlor, weitersprang und das Mädchen zu fassen bekam.
Es war wesentlich schwerer, als ich erwartet hatte. Ich verlor das Gleichgewicht und stolperte gegen die Vorhänge, dann fiel ich zu Boden. Dieser Sturz rettete mir wahrscheinlich das Leben, denn der junge Mr. Billings holte mit seinem Stock aus, schlug nach mir und traf die Wand nur wenige Zentimeter über meinem Kopf.
»Bleib, wo du bist!«, gellte Kezia Masons Stimme durch das Zimmer. Während sie auf mich zukam, wehte ihr weißes Kleid im Luftzug. Dennis Pickering schlug sich mit seinen Fäusten gegen die Brust und schrie: »Gott, warum hast du mich verlassen? Warum nur?«
Kezia Mason zögerte, und im gleichen Moment bekam Pickering ihr Kleid zu fassen, während er blindlings mit den Armen ruderte.
»Lass los, du Tölpel!«, brüllte Kezia Mason ihn an. »Was willst du, das ich mit dir mache? Soll ich deine Pumpe zermatschen?«
»Du gottlose Kreatur!« Pickering holte nach ihr aus. Sein Gesicht sah schrecklich aus, grau, ausgezehrt, leere dunkelrote Augenhöhlen und blutverschmierte Wangen. Aber er zerrte weiter an ihrem Kleid und robbte ihr auf den Knien nach, während sie versuchte, sich von ihm loszureißen.
»David!«, rief er. »David, bringen Sie sich in Sicherheit! Und retten Sie das kleine Mädchen!«
»Gott steh mir bei, bist du nicht der heilige Märtyrer?«, zog Kezia Mason ihn auf. »Jetzt lass mich los, Priester, bevor ich deine Eier losschicke, damit sie nach deinen Augen Ausschau halten!«
»Oh Herr«, schrie Pickering. »Oh Herr, lass das einen Albtraum sein!«
Mit diesen Worten erhob er sich und fiel gegen Kezia Mason, sodass beide den Halt verloren und zu Boden stürzten. Kezias Kleid riss vom Hals bis zum Saum auf, und als sie versuchte, wieder aufzustehen, und dabei Pickering ins Gesicht und gegen die Schultern trat, riss es immer weiter auf. In einem Wutanfall griff sie sich an den Kragen und riss das letzte Stück Stoff durch, um sich von Pickering zu befreien und aufzuspringen. Der Reverend blieb auf dem Fußboden liegen, umgeben von der wallenden durchsichtigen Baumwolle, während er auf den Teppich schlug, um festzustellen, wohin sich Kezia zurückgezogen hatte. Verzweifelt schüttelte er seinen augenlosen, blutüberströmten Kopf.
Kezia Mason strich sich ihr feuriges Haar aus dem Gesicht. Sie trug jetzt nichts weiter als eine außergewöhnliche Anordnung aus Bandagen, Knoten und bestickten Schals, die kreuz und quer über ihre Brüste gebunden waren und so stramm ins Fleisch drückten, dass es völlig blutleer schien. Die Bandagen waren so fest um ihren erschreckend dünnen Körper gebunden, dass ihre Rippen hervortraten, während die Binden um ihren Bauch mit Metallstücken und dunklen Haarbüscheln und mit Dingen gespickt waren, die wie getrocknete Pilze aussahen, die aber genauso gut menschliche Ohren hätten sein können. Zwischen ihren dünnen weißen Schenkeln trug sie nur einen gedrehten Schal, der tief ihre flachen Pobacken und ihr Schamhaar in zwei rote Flammenzungen zerteilte.
Sie versetzte Pickering einen weiteren Tritt, dann wandte sie sich wieder mir zu, während ich versuchte, mich mit dem kleinen Mädchen in Richtung Tür zu bewegen. Sie war vom Zorn entstellt. Ihre Augen starrten mich wie wahnsinnig an, ihre Mundwinkel waren vor Hass tief nach unten gezogen.
»Du hast keine Ahnung, mit wem du es zu tun hast, Trottel«, sagte sie verächtlich. »Du spielst mit den Zeiten, mit der Angst und mit deinem eigenen Leben.«
Das kleine Mädchen in meinen Armen begann zu zappeln und zu wimmern. Offensichtlich verstand es nicht, dass ich es retten wollte. Für das Kind war ich nur ein weiterer brüllender, lärmender Erwachsener, und einen Moment lang dachte ich, es könnte sich aus meinem Griff winden. »Nicht!«, rief ich.
In diesem Augenblick stürzte sich ein hasserfüllter Dennis Pickering auf Kezia Mason. »Hexe!«, brüllte er sie an. »Ich weiß, was du bist! Eine Hexe! Die Braut des Satans!«
»Narr!«, schrie Kezia zurück. »Glaubst du, deinesgleichen könnte meinesgleichen einfach so beschimpfen? Du bekommst den Teufelsdaumen, du fetter Priester!«
Mit einer rasend schnellen Bewegung sprang Brown Jenkin über das Sofa und bewegte sich dann über den Teppich bis zu Pickering. Er packte ihn an seinem Hemd und riss den Stoff auf, um die haarlose Brust und den rundlichen weißen Bauch des Reverend freizulegen.
»Oh Gott, beschütze mich!«, schrie Pickering auf.
»Dieu-dieu sauve-moü«, äffte Brown Jenkin ihn nach.
»Lass ihn in Ruhe!«, rief ich mit hoher Stimme.