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Doch Brown Jenkin öffnete lüstern und begeistert den Gürtel von Pickerings Hose. Dann holte er ohne Zögern mit seinem rechten Arm aus und bohrte alle fünf Klauen so tief in das weiche Fleisch des Unterbauchs, dass Pickering laut schrie: »Nein! Oh Gott, nein!« Er versuchte, Brown Jenkins Hand abzuschütteln, doch der holte erneut aus und schnitt ihm in Wange und Brust, wobei er eine Arterie zerfetzte. Das Blut spritzte durch das ganze Zimmer, ein regelrechter Wolkenbruch aus Blut, der sich über den Teppich und das Sofa ergoss und gegen die Fenster prasselte. Ich bekam einige Spritzer ins Gesicht, die mich unter anderen Umständen an einen warmen Sommerregen erinnert hätten.

»Blut und Tränen!«, rief Brown Jenkin. »Je sais qui my Redeemer liveth!«

»Der Teufelsdaumen!«, sagte Kezia Mason triumphierend. »Es wird blutig werden!«

Brown Jenkin erhob sich in eine halb stehende, halb kauernde Haltung. Er legte eine Klauenhand auf Pickerings Schulter, um Halt zu finden, dann zog er die andere Hand nach oben und öffnete den Bauch des Vikars mit fünf parallelen Schnitten. Pickering schrie weiter, während er den Kopf in unerträglichem Schmerz schüttelte. Brown Jenkin zischte ihn an: »Was ist los, Pfarrer? Pourquoi-pourquoi crie-toi?«

Mit Genuss drehte er seine blutige Klaue und zog die Innereien hervor, die zuvor von der Bauchdecke an ihrem Platz gehalten worden waren. Die Organe glitten mit einem plötzlichen Ruck aus der Bauchhöhle. Heiße, blutige, gelbliche Innereien, ein blutroter Magen, der sich weiter zusammenzog, eine dunkellila Leber und ein ganzer Berg von dampfenden schwammigen Dingen, die ich nicht erkennen konnte. Das Schlimmste war der intensive Geruch von Blut und menschlichen Innereien. Meine Kehle zog sich zusammen, während sich das Mädchen plötzlich an mich klammerte.

Mit einem Mal hörte Pickering auf zu schreien. Er griff nach unten und tastete seinen Bauch ab, unfähig zu verstehen, was mit ihm geschehen war. Seine Finger umschlossen seine eigenen Eingeweide. Einen schrecklichen Augenblick lang musste ich an diese afrikanischen Medizinmänner denken, die aus den Eingeweiden menschlicher Opfer die Zukunft voraussagten. Dennis Pickering musste in dem gleichen Augenblick seine Zukunft erkannt haben. Eigentlich war er schon tot. Er warf den Kopf nach hinten und stieß einen Schrei der Verzweiflung und Furcht aus, den ich so noch nie in meinem Leben gehört hatte.

»Halt die Klappe, Pfaffe!«, brüllte Kezia Mason.

Brown Jenkins schmaler Kopf schoss nach vorne und biss Pickering in den Mund, um den Schrei auf der Stelle zu ersticken. Eine Sekunde lang sah es so aus, als tauschten Dennis und Brown Jenkin einen abscheulichen Kuss aus. Dann aber schüttelte Brown Jenkin seinen Kopf wie wild und riss dem Reverend Lippen, Wangen und einen Großteil seiner Zähne und des Zahnfleischs fort. Ich konnte seinen blutverschmierten Kiefer sehen, aus dem noch Zähne herausragten.

Brown Jenkin wollte ihn erneut beißen, als der junge Mr. Billings rief: »Genug! Um Gottes willen, töte ihn, dann ist es endlich vorüber!«

Kezia Mason drehte sich um und sah ihn feindselig an. »Was hast du gegen ein wenig Blut, Mr. Langweiler?«

Dennis Pickering stürzte zur Seite und lag zuckend auf dem Teppich, während sein Kopf zur Hälfte von einem der Sessel verdeckt wurde.

»Töte ihn doch, um Gottes willen«, wiederholte der junge Mr. Billings und trat vor. Aber Brown Jenkin wischte sich sein blutverschmiertes Gesicht mit einem verschmutzten Taschentuch ab, ohne etwas zu unternehmen.

In diesem Augenblick beschloss ich, die Flucht zu ergreifen.

Ich wusste, dass sich Kezia in den nächsten Sekunden wieder mir zuwenden würde. Und wenn das der Fall war, war ein Entkommen für mich völlig unmöglich.

Ich legte das Mädchen so über meine Schulter, wie Feuerwehrleute das machen, und rannte zur Tür, um nach dem Griff zu fassen, bevor Kezia ihn wieder mit einem Fluch belegen konnte.

»Komm her!«, kreischte sie. Die Tür schlug zu, aber diesmal einen Moment zu spät. Sie traf mich an der Schulter und brachte mich aus dem Gleichgewicht, doch ich konnte mich wieder fangen. Hinter mir hörte ich Kezia so schreien, dass meine Ohren schmerzten, während plötzlich das Mädchen zu heulen begann.

»Es regne Glas, es regne Scherben!«, schrie Kezia Mason, und augenblicklich wurden alle Drucke und Gemälde von der Wand gerissen, um in einem Sperrfeuer aus scharfkantigen Rahmen und Glassplittern auf meinen Kopf, mein Gesicht und meine Schultern niederzuprasseln. Irgendwie gelang es mir, nur ein paar Schnitte abzubekommen, dann hatte ich das Ende des Flurs erreicht und stürmte mit einer Energie die Treppe hinauf, die mich selbst in Erstaunen versetzte.

Ich erreichte den Treppenabsatz und die Tür zum Dachboden. Einen Moment lang war ich versucht, gleich nach oben auf den Speicher zu rennen. Doch ich nahm an, dass ich damit immer noch in der Zeit von Brown Jenkin sein würde. Um in meine eigene Zeit zurückkehren zu können, musste ich die Klapptür benutzen, durch die ich auch hergekommen war.

Ich hörte Brown Jenkin durch den Flur rennen, ich hörte Kezia Mason schreien. »Hol ihn zurück, Jenkin, du verdammter Tölpel, sonst hole ich mir dein Gekröse!«

Ich erreichte mein Schlafzimmer, schlug die Tür hinter mir zu und drehte den Schlüssel um. Das würde mir die ein oder zwei Minuten geben, die ich brauchte. Ich schnappte nach Luft und setzte das Mädchen ab, das mich mit aufgerissenen Augen zitternd ansah.

»Es ist alles in Ordnung«, sagte ich. »Du bist, gleich in Sicherheit.«

Ich zog den Stuhl heran und stieg auf ihn, um dann das Mädchen hochzuheben. »Hier, versuch mal, die Klapptür zu fassen ... genau so ... halt dich fest.«

Das Mädchen wimmerte, während es versuchte, durch die Klapptür zu klettern. »Komm schon«, drängte ich. »Du musst dich nur hochziehen.«

Das Kind bemühte sich noch immer, als ich im Korridor das laute Scharren von Klauen hörte, gefolgt von einem gewaltigen Knall, als sic h Brown Jenkin mit aller Kraft gegen die Tür warf. Der Türrahmen bebte, und der Schlüssel fiel aus dem Schloss.

»Ouvrez! Ouvrez!«, kreischte Brown Jenkin. »Mach die Tür auf, fucker-fucker!«

Das Mädchen verkrampfte sich und verlor den Halt, rutschte zu einer Seite weg und hätte mich fast vom Stuhl geworfen.

»Open up bastard merde!«, tobte Brown Jenkin, während er brutal am Türgriff riss und gegen das Holz trat. Als eine der unteren Vertäfelungen zersplitterte und nachgab, trat Brown Jenkin noch einmal dagegen.

»Beeil dich!«, trieb ich das Mädchen an und hob es wieder hoch. Das Kind war vielleicht zehn oder elf Jahre alt und ziemlich unterernährt, trotzdem war es schwer genug, um mich außer Atem zu bringen.

»Ich reiße deine Speiserühre raus, Bastard!« Brown Jenkin bearbeitete mit brutaler Gewalt die Tür, bis auch eine der oberen

Vertäfelungen zu splittern begann. In dem Augenblick dankte ich Gott dafür, dass er viktorianische Türen so stabil hatte konstruieren lassen.

Das Mädchen versuchte nochmals, sich durch die Klapptür nach oben zu ziehen. Ich hob es so hoch, wie ich konnte, während sein Unterrock mich fast erstickte, der süßlich sauer nach Lavendel und angespitzten Bleistiften roch.

»Mach schon«, flehte ich das Kind an. »Du kannst es, wenn du dir wirklich Mühe gibst!«

Es schien aber völlig kraftlos und willenlos zu sein. Als Brown Jenkin dann die nächste Vertäfelung zerschmetterte, ließ das Mädchen die Arme schlaff herabhängen und senkte den Kopf, als habe es sich bereits damit abgefunden, in Stücke gerissen zu werden.

»Versuch es, um Gottes willen«, brüllte ich es an. »Sonst fängt er uns!«

Bauz! Da geht die Türe auf, Und herein in schnellem Lauf, Springt der Schneider in die Stub'.