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Die kalte schwarze Wolke senkte sich auf ihn herab wie der Vorhang in einem Theater. Warum sollte sich Yog-Sothoth darum kümmern, welchen Menschen er in sich aufnahm? Einen Moment lang sah ich Detective Sergeant Miller mit leuchtenden Augen; sein ganzer Körper war von blendender Statik umgeben, seine Haare wirbelten nach oben, er hatte die Arme ausgestreckt. Dann schoss die Wolke empor in den giftig gelben Himmel, begleitet von einem Geräusch, das die Atmosphäre so sehr in Bewegung versetzte, dass ich nicht das Geräusch hörte, sondern nur die Schmerzen in meinen Trommelfellen spürte. Und dann war es vorüber.

Billings stolperte durch den Berg aus Knochen, fassungslos. »Ich!«, schrie er zum Himmel hinauf. »Ich! Ich war derjenige, den ihr mitnehmen solltet!«

»Et maintenantpourquoi?«, fragte Brown Jenkin noch aufgeregter. »Tu as promised me alles, you fucker! Et maintenant c'est tout disparu, dans cet cloud!«

Billings fiel auf die Knie, stöhnte, schluchzte und schlug sich gegen die Brust. Brown Jenkin begab sich zu ihm, baute sich vor ihm auf und spuckte ihm wieder und wieder ins Gesicht, bis Billings' Gesicht völlig von Jenkins Spucke überzogen war.

»Pourquoi did I suffer and fight for all of these years, bastard-bastard! Pourquoi!«

Billings ballte die Fäuste und heulte, als trauere er.

Brown Jenkin stand vor ihn und sah ihn hasserfüllt an. Mit einer plötzlichen, fast beiläufigen Bewegung schossen seine Klauen über Billings' Kehle und rissen seinen Kehlkopf heraus. Blut schoss aus der Wunde, und Billings sackte schließlich in sich zusammen, während ein Bein noch zuckte. Brown Jenkin stand da mit dem Kehlkopf auf seine Klaue gespießt. Seine Oberlippen verzog er zu etwas, was einem Grinsen nahe kam.

Ich zögerte noch einen Augenblick lang, dann rannte ich los. Mazurewicz sah mich, machte aber keine Anstalten, mich aufzuhalten. Vielleicht sah er das menschliche Dilemma viel philosophischer, als man glauben mochte. Vielleicht hatte er aber auch einfach keine Lust, hinter mir herzurennen. Ich stürmte über den Friedhof, sprang über den Bach und kämpfte mich den rutschigen Hügel hinauf. Uber mir zogen sich düstere Wolken zusammen, und die See gab ein langsames öliges Gurgeln von sich. Vielleicht hatte Mazurewicz mir auch nur nicht folgen wollen, weil seine Arbeit getan war. Er hatte die Geburt der Unseligen Dreifaltigkeit überwacht, und Gott würde nie wieder über diesen Planeten herrschen.

Außer Atem und schweißnass stieg ich die Feuerleiter hinauf, balancierte auf der Regenrinne entlang, während ich mich vorsah, damit ich nicht ausrutschte. Auf halber Höhe brach eine der Sprossen heraus und fiel lärmend auf den Boden der Veranda. Ich klammerte mich sekundenlang an die Leiter und zitterte vor Angst. Schließlich schaffte ich es, den restlichen Weg zurückzulegen, während ich ein Stoßgebet nach dem anderen sprach. Endlich hatte ich das Dachfenster erreicht, während über dem Ärmelkanal Blitze zuckten. Ich sah mich ein letztes Mal um. Ich bezweifelte, (lass ich das fahr 2049 erleben würde, doch hier befand ich mich mitten in dieser Zeit, umgeben von sterbender Vegetation, beißender Luft und öligen Meeren. Irgendwo zeugte Yog-Sothoth bereits seinen Nachwuchs. Vielleicht hatten sie den Planeten verdient, den sie jetzt geerbt hatten. Auf jeden Fall hatten wir es verdient, ihn zu verlieren.

Ich zwängte mich durch das Dachfenster und schloss es. Die letzten Tropfen sauren Regens schlugen gegen das Glas.

22. Zeit der Schwierigkeiten

 Im Wohnzimmer traf ich auf Danny, Charity und Detective Constable Jones und eine Heerschar verwirrter uniformierter Polizisten.

»Wo ist Detective Sergeant Miller?«, fragte Jones. »Ich dachte, er wäre bei Ihnen.«

»Ich ... nein«, sagte ich. »Ich habe ihn nicht gesehen.«

»Was ist mit Ihrem Bein?«, wollte er wissen. »Das sollte wohl genäht werden.«

Ich sah nach unten und stellte fest, dass mein rechtes Hosenbein blutdurchtränkt war. Brown Jenkin hatte seine Klauen bis tief in den Muskel in mein Bein gebohrt, aber seit meiner Flucht aus der Kapelle war mir der Schmerz einfach nicht bewusst geworden.

»Ach, das. Das habe ich mir an einer scharfen Kante an einem Koffer aufgerissen.«

»Na ja, jedenfalls sieht es so aus, als müsste es genäht werden«, wiederholte Jones. »Und eine Tetanusspritze wäre auch nicht verkehrt.«

»Und wo zum Teufel ist Dusty abgeblieben?«, fragte einer der Polizisten, während er sich eine Zigarette anzündete. »Mrs. Pickering sitzt im Vikariat und sieht aus wie die Flei-schertheke im Supermarkt, wir haben hier dieses ganze Theater, und von Miller ist weit und breit nichts zu sehen.«

»Ich dachte, er sei bei Ihnen«, wiederholte Jones.

Ich schüttelte den Kopf. »Tut mir Leid, aber ich habe keine Ahnung, wo er ist.« Was im Grunde auch der Wahrheit entsprach. Ich wusste nicht, wo er war und was mit ihm geschah, aber ich betete, dass er nicht zu sehr leiden musste.

»Also gut«, sagte Jones. »Gehen Sie wegen Ihres Beins auf jeden Fall ins Krankenhaus, wir kommen später wieder. Ich werde Ihnen noch einige Fragen stellen müssen.«

»Ist gut«, erwiderte ich. Ich begann zu zittern, was von dem Schock und der Erschöpfung herrührte und natürlich auch von der Wunde, die Brown Jenkin mir zugefügt hatte. Ich ließ mich in einen Sessel sinken und vergrub das Gesicht in meinen Händen. Danny kam zu mir, gefolgt von Charity. »Geht es dir gut, Daddy?«, fragte er besorgt.

Ich nahm seine Hand und drückte sie. »Mir geht es gut, Brown Jenkin hat mich gekratzt, weiter nichts. Der Detective hat Recht, es sollte besser genäht werden. Und du? Geht es dir gut?«

Danny nickte.

»Der andere Mann ...«, sagte Charity. »Was ist mit ihm geschehen?«

Ich sah zur Haustür. Der letzte Polizist ging gerade nach draußen. »Auf oder zu?«

»Was?«

»Die Tür. Soll ich sie zumachen oder offen lassen?«

»Lassen Sie sie auf.«

»Es ist geschehen, nicht wahr?«, fragte Charity. »Die Unselige Dreifaltigkeit ist zum Leben erwacht?«

»Ja«, sagte ich. »Der junge Mr. Billings wollte ... na ja, irgendwie wollte er Teil von ihr sein. Aber im letzten Moment hat Detective Sergeant Miller ihn zur Seite gestoßen und seinen Platz eingenommen.«

Charity sah mich nachdenklich an. »In diesem Fall wird Detective Sergeant Miller viele seltsame Reisen machen und Orte sehen, die noch nie zuvor ein Mensch gesehen hat. In gewisser Weise sollten Sie ihn darum beneiden.«

»Ich glaube, mir gefällt es hier ganz gut. Wo ist Liz?«

»Sie hat sich in ihrem Zimmer eingeschlossen. Sie stellt für uns noch keine Bedrohung dar. Aber bald werden ihre Kräfte größer werden, und ihre drei Söhne werden in ihr heranwachsen. Dann werde ich nicht mehr in der Lage sein, sie zu kontrollieren. Ich kann schon jetzt kaum noch etwas bewirken.«

»Was du vorgeschlagen hast ... dass wir warten, bis sie die drei Söhne zur Welt bringt, und dann das Hexen-Wesen vernichten, das sie verlässt... müssen wir das machen?«

»Nur so kann das Hexen-Wesen daran gehindert werden, eine Frau nach der anderen zu übernehmen, bis sie Vanessa Charles übernimmt. Nur so können wir die Zukunft verhindern, die Sie gesehen haben.«

»Es gibt keine andere Möglichkeit?«

»Jedenfalls keine, die wirklich sicherstellt, dass es nie wieder geschehen wird.«

Einen Moment lang saß ich schweigend da und dachte nach.

»Warum?«, fragte Charity. »Haben Sie Bedenken deswegen?«

»Bedenken?« Ich hatte immer noch Schwierigkeiten, die erwachsene Art und Weise zu akzeptieren, in der sie sprach. »Ja, die habe ich. Ich habe gesehen, was mit Vanessa Charles geschah. Sie war gewaltig und fett und alle diese Dinge bewegten sich in ihr hin und her, bis sie von ihnen schließlich in Stücke gerissen wurde.«