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Dann erhoben sich die Vertreter der Städte der Freien und stellten sich auf die Seite der Königin der Vierten. Sie schworen keinen Eid, aber sie machten unmissverständlich klar, wen sie unterstützten. Auch Bramdal befand sich unter ihnen.

Ginsgar erhob sich ruckartig. »Bei Vraccas! Das ist Rebellion!«, brüllte er und langte nach dem Griff seines Kriegshammers. Malbalor und Glaimbar verharrten. »Und euch«, schrie er die Freien an, »werde ich in die Gemeinschaft zurückbringen, wie Vraccas es gewollt hat. Eure Reiche im Geborgenen Land werden bald aufgelöst.«

Bramdal bedachte ihn mit einem spöttischen Blick.

»Du und deine beiden Freunde tragen die Verantwortung für das, was geschieht«, sagte Bylanta ernst. »Wir können den Zwist verhindern«, sagte sie eindringlich zu Malbalor und Glaimbar, »wenn ihr mir Treue schwört! Verhindert, dass es zu einer Spaltung kommt!«

»Sie haben mich als ihren Herrscher anerkannt«, polterte Ginsgar sie an. »Und ich werde nicht eher ruhen, bis ich der Großkönig aller Zwergenstämme bin. Ihr seid schuld! Ihr seid die Verräter, denn ihr habt euch mir nicht angeschlossen.«

Bylanta wich zurück. »Es ist besser, wenn wir gehen«, sagte sie zu den Zwerginnen und Zwergen, die sich unter ihr Banner begeben hatten. »Ich bete zu Vraccas, dass er dir Vernunft eingibt, Ginsgar Ungewalt.« »Das hat er sehr wohl, wie man an meinen Taten sieht.« Er lachte höhnisch, als sie den Saal verließen. »Wir werden sie zwingen, mir die Treue zu schwören«, sagte er zu den beiden Königen und legte die Hände auf ihre Schultern. »Ihr werdet es nicht bereuen, mich anerkannt zu haben.« Er bedeutete ihnen, sich zu erheben. »Das hoffe ich sehr.« Glaimbar kam auf die Füße. »Sie werden bald verstehen, dass deine Taten die einzig richtige Lösung für Älandur waren.« Er senkte die Stimme. »Du hast jedoch zu früh aufgehört, Großkönig.« Ginsgar lächelte grausam und rieb sich über seinen feuerroten Bart. »Was nicht ist...«, deutete er heiter an. »Kommt, wir trinken gemeinsam auf meine Anerkennung.«

Malbalor lehnte dankend ab. »Ich bin müde, Großkönig. Ich wäre ein schlechter Gesellschafter und nicht in der Stimmung, einen Erfolg zu feiern, der kein wirklicher ist.«

»Täusche dich nicht, Malbalor. Es wird in nicht allzu ferner Zeit ein großer Erfolg sein.« Er schlug ihm freundschaftlich gegen die Brust. »Und dann trinken wir darauf.«

»Ja. Dann trinken wir«, erwiderte er lahm und nahm seinen Becher mit Wasser, während Glaimbar und Ginsgar hinausmarschierten.

Die Ränkeschmiederei passte Malbalor nicht. Xamtys hatte seine Gründe auf Anhieb durchschaut. Wenn er als König der Dritten auf der Seite Ginsgars stand, gab es ihm und allen Dritten vorerst Sicherheit. Die Zeit musste genutzt werden, um sich auf die Vorhaben Ginsgars vorzubereiten.

Wenn es bald keine besonnenen Köpfe mehr gab, endete der Zwist um den Titel des Großkönigs in einem echten Krieg zwischen den Stämmen. Es wäre das erste Mal, dass sich Zwerge be kämpften, ohne dass Dritte die Schuld daran trugen oder die Schlacht schlugen, wie einst Lorimbas. Da schimmerte ein leiser Verdacht in ihm auf. »Vraccas, sende uns Einsicht oder erschlage Ginsgar«, murmelte er und leerte seinen Becher. »Rette deine Kinder.«

XX

Das Jenseitige Land, Östlich der Stadt Letefora, eine Meile vor der Schwarzen Schlucht, 6241. Sonnenzyklus, Frühherbst.

Die Geräusche von zwanzigtausend eilenden Befüns, dem Klirren von Waffen und Rüstungen genügten, um die Monstren tiefer in die Ruinen der besetzten Häuser kriechen zu lassen. Keines von ihnen wagte es, sich zu zeigen.

Der Acront Leteforas verließ sich nicht nur auf die Kraft der Ubariu und der Untergründigen. Er gab der Streitmacht Kriegsmaschinen mit, wie sie sich Furgas nicht besser hätte ausdenken können. Vier gepanzerte Gefährte, vierzig Schritte lang, zehn breit und zehn hoch, rollten am Kopf und am Ende des Trosses. Über den hölzernen Rahmen waren Eisenplatten gelegt worden, sodass sie an umgedrehte Schiffsrümpfe erinnerten. Im Bauch der Konstrukte warteten Speer- und Pfeilkatapulte hinter den Geschützluken, um aus ihrer erhöhten Position auf Angreifer schießen zu können. Sie besaßen einen Rundumfeuerbereich und erreichten somit jede Stelle eines Schlachtfeldes; die Geschosse flogen, so sagte Flagur Tungdil, gut dreihundert Schritte weit. Angetrieben wurden die Kolosse durch ein einfaches, doch wirkungsvolles System: Windräder. Auf ihrer Oberseite befanden sich große, drehbare Türme und Windräder, die Kraft der Luft wurde eingefangen und über Gestänge wie bei einer Mühle auf die Antriebsachse übertragen. Sie schoben sich rumpelnd auf ihren vielen kleinen Rollen mit der Geschwindigkeit eines wütenden Zwerges vorwärts. Und das war nicht langsam. »Beeindruckend, diese Gefährte«, sagte Rodario zu Tungdil. Auch er hatte auf ein Befün umsteigen müssen, weil sie einfach die schnellere Fortbewegungsart waren. »Hast du vorhin gesehen, wie wendig sie sind? Die Rollen lassen sich einzeln lenken, sodass diese Panzerwagen auf der Stelle drehen oder seitwärts fahren können.«

Rechts und links ihres Wegs entdeckte Tungdil erschlagene und von Pfeilen durchbohrte Kreaturen, die mit der ersten Eskorte zusammengestoßen waren. Die Bestien hatten gelernt, es nicht ein weiteres Mal zu versuchen. »Ein einziger solcher Wagen, und die Orks im Geborgenen Land wären viel früher vernichtet worden.« Rodario betrachtete die Panzerwagen, aber innerlich beschäftigte er sich mit dem, was ihnen der Acront gesagt hatte. »Es ist niemals Narmora. Wir haben beide gesehen, was von ihr übrig geblieben ist. Der Stern der Prüfung hat das Albische in ihren Adern verbrannt. Sie kann es unmöglich überlebt haben.«

»Magie und Liebe vermögen Mächtiges zu tun, auch wenn es nicht immer das Richtige sein muss«, sagte LotIonan, der neben Tungdil ritt. »Erinnere dich, dass Furgas die magische Quelle fand. In seinem Wahn kann er aus ihren Überresten eine ähnliche Maschine gebaut haben, wie es die Bestien der Unauslöschlichen waren.« Rodario schüttelte sich. »Die aufgetauchte Narmora - ein totes Ding mit einem Herzen aus Eisenfedern, Zahnrädern und Mechanik, das sich nur bewegte, weil die Magie in ihr pulsierte? Das hätte Furgas ihr niemals angetan. Dafür liebte er sie zu sehr.«

»Er liebte sie so sehr, dass er es tun konnte. Er wollte sie nicht vermissen«, widersprach Tungdil. »Ich hoffe, wir halten sie auf, bevor sie das Artefakt zerstören kann.«

»Es wäre eine furchtbare Rache am Geborgenen Land«, sagte Lot-Ionan. »Weswegen?«

»Aber es wäre genau die Rache, die Furgas damals in Porista geschworen hat«, erinnerte sich Tungdil an den Augenblick, als er dem Magister den Tod seiner Tochter und seiner Gefährtin hatte offenbaren müssen. Der Hass in seinen Augen übertraf selbst den der Dritten.

»Sie hat wegen des Sterns alles verloren. Ihre Kinder, ihr bisheriges Leben.« Rodario schaute nach vorn, wo sich der Boden absenkte und das Gras nicht mehr wuchs. Nur Sand und tote Erde gab es dort, als scheue das Leben, sich dem zu nähern, was in der Senke lag.

Die Panzerwagen an der Spitze hoben ihre Formation auf, fächerten auseinander und verringerten ihre Geschwindigkeit, damit die vier am Ende des Zuges zu ihnen stießen.

Sirka hatte der Unterhaltung schweigend zugehört. Sie hörte das Fanfarensignal, das von der Spitze des Zuges zu ihnen schallte. »Wir haben die Schwarze Schlucht bald erreicht«, gab sie bekannt. »Wir sollen mit dem Diamanten nach vorne kommen.«