DIE FREIEN ZWERGE
Bramdal Meisterklinge, Scharfrichter
Gordislan Hammerfaust, König von Goldhort
Der Unglaubliche Rodario, Mime
Furgas, Magister technicus
Nolik, reicher Mann
Tassia, seine Gattin
Gesa, eine bezaubernde Matrone
Reimar, ein Arbeiter
Lambus, Schmied aus Mifurdania
Gilspan, Wirt
Ilgar, Handlanger
Lia, Schatzräuberin
Franek, Schatzräuber
Deifrich, Händler
Kartev, Händler
Kea, Handlangerin
Tamäs, Baumeister
Ove, Baumeister
Meinart, Hauptmann der urgonischen Königsgarde
Hakulana, Speerjunkerin, Anführerin des Spähtrupps in Idoslän
Torant, Späher
Alvaro, Befehlshaber von Prinz Mallens Leibgarde
Kordin, Kapitän der Wogenschwinge
Retar und Algin, Fischer aus Weyurn
Flira, Fischerkind
Ormardin, Fischerkind
Talena, Fischerfrau
Mendar, Schaluppenkapitän
Risava, Famula
Dergard, Famulus
Lomostin, Famulus
Prinz Mallen von Ido, Herrscher über das Königreich Idoslän
König Ortger, Herrscher über das Königreich Urgon
König Bruron, Herrscher über das Königreich Gauragar
Königin Umilante, Herrscherin über das Königreich Sangrein
Königin Wey IV., Herrscherin über das Königreich Weyurn
Königin Isika, Herrscherin über das Königreich Ran Ribastur
König Nate, Herrscher über das Königreich Tabain
Liütasil, Fürst des Elbenreichs
Älandur Rejalin, Abgesandte des Elbenreichs
Eldrur, Abgesandter des Elbenreichs
Irdosil, Abgesandter des Elbenreichs
Antamar, Abgesandter des Elbenreichs
Vilanoil und Tiwalün, Elben aus Älandur
Esdalän, Baron von Jilsbon aus Älandur
Limasar, Elbenkrieger
Itemara, Elbenkriegerin
Hui, Rüde
Gronsha, Ork
Kamdra, Ubarikriegerin
Flagur, Ubarifürst
Prolog
Das Geborgene Land, im Grauen Gebirge an der Grenze des Reichs der Fünften, 6234. Sonnenzyklus, Frühling.
Gronsha blieb stehen und horchte in die unsäglich dichten Nebelschwaden, die seine gelben Augen nicht durchdringen konnten, obwohl er zu den besten Kundschaftern des Heeres von Fürst Ushnotz gehörte. Nahm man es genau, gehörte er zu den letzten drei besten Kundschaftern des Heeres. Die übrigen Späher ihres Vorauskommandos lagen enthauptet am Steinernen Torweg.
Er hörte Schritte. Viele Schritte.
Schnell zog er sein schartiges Zweihänderschwert und hielt sich zum Angriff bereit. Er und seine Truppe hatten sich einfach zu sicher gefühlt, nachdem sie das Reich der Unterirdischen durch den Steinernen Torweg verlassen hatten und vor ihrer Übermacht geflüchtet waren. Jetzt hingen ihnen die Bartgesichter wie zäher Gnomenkot an den Fersen.
Nicht dass er Angst vor den Unterirdischen empfand. Das Schwarze Wasser, das Blut des Toten Landes, f loss in seinen Adern und machte ihn unsterblich - falls ihm nicht der Kopf vom Hals geschlagen wurde. Leider beherrschten die Gegner diese Kunst recht gut, und selbst ihre geringere Größe konnte sie nicht aufhalten. Reichte der Stiel einer Waffe nicht bis zum Hals, griffen sie zuerst die Schenkel an. Ein Gegner auf Knien war leicht zu köpfen.
Im vermeintlich verlassenen Nordreich der Unterirdischen waren sie auf überraschend viele Gegner getroffen. Er und zwei weitere Späher hatten angesichts der drohenden Niederlage beschlossen, einen Rückzug über die Grenze hinaus ins Jenseitige Land zu wagen. Vielleicht gab es von dort einen einfacheren Weg zurück, um Fürst Ushnotz und das Hauptheer vor den Unterirdischen zu warnen, als sich durch einen Pulk von axtschwingenden Feinden zu arbeiten.
Im Jenseitigen Land, so erzählte man sich, herrschte sein Volk, die Orks. Noch hatte er keine zu Gesicht bekommen, doch er hätte nichts gegen ein wenig Beistand einzuwenden.
»Eine Waschküche ist nichts dagegen«, hörte er einen Unterirdischen brummen. Es war für Kundschafter unerlässlich, die Sprache des Feindes zu verstehen. »Man könnte meinen, dass der Nebel dem Schweinchen hilft.«
Gronsha ärgerte sich, von einer mickrigen Kreatur, die stehend in ein kleines Fass passte, Schweinchen genannt zu werden. Schweine schmeckten zwar nicht schlecht, doch ihr Äußeres war nicht eben anziehend. Und er war stattlich, fast doppelt so groß wie einer von den Bartgesichtern. Wütend spannte er seine immense Muskulatur an - und dabei schrammte seine Rüstung am Felsen entlang!
Der Laut wurde vernommen. »Ha!«, rief der Unterirdische. »Gleich haben wir ihn.«
Du wirst dich täuschen, Bartgesicht. Gronsha lief los, um die Verfolger abzuschütteln, aber seine scheppernde Rüstung verriet ihnen, wo er steckte. Er konnte nicht sagen, wie lange er lief und wo genau er sich befand. Oder seine Begleiter. Er nahm lediglich wahr, dass es dunkler um ihn herum wurde. Eine Höhle? Er drückte sich an die nächste Wand, hielt den Atem an und lauschte nach den Unterirdischen.
»Halt!«, befahl einer von ihnen ganz in der Nähe und blieb mit scharrenden Stiefeln stehen. »Hört ihr ihn noch?« Niemand antwortete ihm.
Gronsha grinste boshaft. Anscheinend waren die Unterirdischen in diesem seltsam dicken Nebel nicht weniger orientierungslos. Er sog vorsichtig die Luft ein und spürte den Gegner anhand seines unverwechselbaren Geruchs auf. Dann rannte er los, den Zweihänder zum Schlag erhoben. Er würde ihn mit einem einzigen Hieb spalten.
»Boindil?«, fragte der Unterirdische unsicher, der ihn kommen hörte. Sein kleiner Schatten tauchte aus dem grauen Nebel auf, und Gronsha schlug siegesgewiss zu.
»Schau an! Wenigstens einer, der mich hört«, rief der Unterirdische fröhlich, wich dem Angriff aus und hackte mit seiner Axt nach ihm.
Die Schneide traf Gronsha in die rechte Hinterbacke; er brüllte auf und verschwand gleich wieder im Nebel. Nein, das war keine Art zu kämpfen, wie er es liebte. Der verdammte Nebel! Er beschloss, sich auf den Rückzug zu verlagern, anstatt im Dampf herumzustochern und auf einen glücklichen Treffer zu hoffen, bevor ein solcher noch einem der Unterirdischen gelang.
Die Wunde an seinem Gesäß schloss sich wieder. Die Schwarze Unsterblichkeit, von der er hatte kosten dürfen, heilte ihn durch ihre Macht, auch wenn sich der Schnitt an einer unangenehmen, unehrenhaften Stelle befand. Es passte zu den heimtückischen Unterirdischen. Sie gingen ja auch sonst einem ehrlichen Kampf aus dem Weg und verschanzten sich in ihren Festungen und Höhlen.
Gronsha wandte sich um und setzte den Weg vorsichtig durch den Nebel fort. Hinter ihm erklang bald das Kreischen eines sterbenden Orks, der gegen die Unterirdischen gefallen war. Es ging ihm durch Mark und Bein. Da kam es ihm gerade recht, dass sich der kleine Schatten aus dem Dunst vor ihm schälte, der mit dem Rücken zu ihm stand.