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»Ich möchte noch nicht bemerkt werden.«

»Entdecken Sie Anzeichen dafür, daß unser Schiff beobachtet wird? Wollen Sie ohne Lichter landen?«

»Nein und nein«, erwiderte der Hinterste. Das Buglicht an der Nase der Heißen Nadel flammte auf. Es war ein scharfgebündelter kräftiger Strahclass="underline" natürlich auch als Waffe zu verwenden.

Die Raumschiffe auf dem Flugfeld waren riesig. Eine offene Luftschleuse war nur ein schwarzer Punkt auf dem Rumpf. Tausende von Fenstern glitzerten auf den Zylindern wie kandierter Zucker auf einem Honigkuchen. Ein Schiff schien noch unversehrt zu sein. Die anderen hatte man aufgeschnitten und ausgeschlachtet. Ihre Eingeweide waren dem Vakuum und dem Blick fremder Spione hilflos ausgeliefert.

»Nichts warnt uns, nichts greift uns an«, sagte der Puppetier. »Die Temperatur der Gebäude und Maschinen ist genau so hoch wie die der Rampe und der Schiffe — 174° absolut. Der Raumhafen ist schon seit vielen Jahren nicht mehr benützt worden.«

Ein paar massive, kupferfarbene Spiralen waren über die Außenhaut des unverletzten Raumschiffes geschoben. Sie mußten mindestens ein Drittel der Masse des Schiffes besitzen oder sogar noch mehr. Louis deutete auf diese Kupferspiralen: »Das könnten Ramscoop-Generatoren sein. Ich habe einmal die Geschichte der Raumfahrt studiert. Eine Bussard-Rammdüse erzeugt ein elektromagnetisches Feld, mit dem interstellarer Wasserstoff aufgefangen und in eine Verdichtungszone geleitet wird, wo die Kernverschmelzung stattfindet. Ein Ramscoop-Generator sorgt für eine unterbrochene Kraftstoffzufuhr. Aber wenn die Geschwindigkeit für diesen Generator zu gering ist, braucht man einen zusätzlichen Tank für den Raketenhilfsmotor. Dort!« Er deutete auf die Treibstofftanks unter der geborstenen Außenhaut eines ausgeschlachteten Raumschiffes.

Er konnte an diesen ausgeschlachteten Raumschiffen auch keine massiven Ramscoop-Toroide erkennen. Das war seltsam, dachte Louis. Aber Bussard-Rammdüsen verwendeten in der Regel magnetische Monopole, und Monopole waren auch für andere Zwecke unentbehrlich.

Den Hintersten plagten andere Sorgen.

»Sie verwendeten Tanks, um das Blei zu transportieren? Warum legten sie nicht einfach eine Bleihaut um die Schiffszelle, wo sie als Schutzschild dienen konnte, bevor das Metall in Treibstoff verwandelt wurde?«

Louis blieb still. Die Schiffe hatten gar kein Blei mitgeführt.

»Vielleicht wurden diese Raumschiffe in Gefechte verwickelt«, sagte Chmeee. »Das Blei konnte man von dem Rumpf abkochen, und dann wäre das Schiff ohne Treibstoff gewesen. Landen Sie, Hinterster, und wir werden in dem unbeschädigten Schiff die Antworten auf Ihre Fragen finden;«

Die Heiße Nadel schwebte noch über dem Raumhafen.

»Wir könnten auch wieder wegfliegen«, drängte Chmeee, »richten Sie die Nase nach oben und schalten Sie die Schubdüsen ab. Dann fliegen wir in den Raum hinaus und können den Hyperantrieb zünden.«

Die Heiße Nadel ließ sich auf das Landefeld hinunter. Der Hinterste sagte: »Steigen Sie auf die Transportscheiben.«

Chmeee folgte der Aufforderung zuerst. Er schnurrte leise, ehe er verschwand. Louis trat nach ihm auf die Scheibe und befand sich in einem anderen Raum.

6. »So lautet mein Plan.«

Der Raum kam ihm vertraut vor. Er hatte Ähnlichkeit mit dem Flugdeck eines kleinen interplanetarischen Raumschiffes. Sie waren alle gleich ausgestattet: mit einer künstlichen Schwerkraft, einem Computer, den Steuervorrichtungen für die Schubmotoren und für die Ausgleichsdüsen und einem Massedetektor. Die drei Sitze für die Besatzung waren zurückklappbar, mit Sicherheitsnetzen ausgerüstet, mit Kontrollhebeln in den Armlehnen, mit Harnableitern und Ausgabeschlitzen für Nahrungsmittel und Getränke. Einer der drei Stühle war viel größer als die anderen beiden Modelle. Das war alles. Louis hatte das Gefühl, er könnte das Landefahrzeug mit verbundenen Augen bedienen. Ein breites Panoramafenster befand sich über einem Halbkreis von Monitoren und Meßanzeigen. Durch das Fenster beobachtete Louis, wie der Bauch der Heißen Nadel nach oben und außen schwang. Das Landefahrzeug befand sich jetzt außerhalb der Frachtluke.

Chmeee überflog mit einem Blick die größeren Schaltknöpfe und -hebel vor seinem Stuhl. »Wir haben auch Waffen«, sagte er leise.

Ein Monitor blinkte auf und zeigte das verkleinerte Bild eines Puppetierkopfes, der die Lippen bewegte. »Ihre Vakuum-Ausrüstung befindet sich in der Kabine unterhalb der Treppe.«

Die Treppe des Landefahrzeugs war breit und flach, den Tatzen eines Kzin angepaßt. Der Raum, den sie jetzt betraten, war viel größer als das Flugdeck, ausgerüstet mit einem Wasserbett, Schlafplatten und einem Nahrungsmittel-Aufbereiter, der genauso aussah wie das Modell, mit dem sie bisher versorgt worden waren. Außerdem befand sich noch ein Autodock-Gerät in der Wohnkabine, groß genug, um auch einen Kzin darin unterzubringen. Louis hatte eine Ausbildung als Chirurg genossen. Vielleicht wußte der Hinterste davon.

Chmeee hatte seinen Raumanzug in einem der zahlreichen Wandschränke entdeckt. Als er das Ding angezogen hatte, schien er in mehreren miteinander verschweißten Ballons zu stecken. Der Kzin drängte ungeduldig: »Louis! Mach dich fertig zum Aussteigen!«

Louis zog sich den hautengen, einteiligen Raumanzug an, befestigte den Helm darauf und schnallte sich das Tornistergerät auf den Rücken. Der Raumanzug gehörte zur Standardausrüstung. Er war schweißdurchlässig und benötigte daher kein Kühlsystem. Und Louis zog noch eine dünne Außenhaut aus Silber über. Es mußte ziemlich kalt dort draußen auf dem Raumhafen sein.

Die Luftschleuse war für drei Personen gebaut. Gut: Louis konnte sich durchaus eine Situation vorstellen, wo er nicht draußen vor dem Raumschiff warten wollte, bis ein anderer die Luftschleuse passiert hatte. Wenn der Hinterste auch nicht mit einem Notfall rechnete, hatte er doch dafür vorgesorgt. Als die Luft durch Vakuum ersetzt wurde, dehnte sich Louis' Brust aus. Er zog den »Gürtel« straff, das breite elastische Band um seine Hüften, das ihn beim Ausatmen unterstützte.

Chmeee verließ das Landefahrzeug, ging über die Ausstiegsrampe hinaus in die Nacht. Louis nahm eine Werkzeugkiste auf und folgte ihm in leichtem Trab.

Das Gefühl der Freiheit war schwindelerregend, gefährlich. Louis erinnerte sich noch rechtzeitig daran, daß die Sprechfunkanlage in seinem Raumanzug auch mit dem Leitstand der Heißen Nadel verbunden war. Einige Dinge mußten jetzt bald gesagt werden, aber nicht, wenn der Puppetier zuhörte.

Die Proportionen waren auf dem Sims der Ringwelt verzerrt. Die zur Hälfte ausgeschlachteten Raumschiffe wirkten viel zu groß. Der Horizont war zu nahe und viel zu scharf. Eine schwarze Mauer, die sich bis in die Unendlichkeit auszudehnen schien, schnitt die ihm vage vertraute, gleißend helle Sternenlandschaft in zwei Hälften. Wenn man die entfernten Gegenstände durch das Vakuum beobachtete, zeichneten sie sich noch klar und deutlich auf eine Entfernung von mehreren hunderttausend Meilen vom Hintergrund ab.

Das unversehrte Ringwelt-Raumschiff lag ihnen am nächsten. Es schien ungefähr eine halbe Meile entfernt zu sein. Aber der Weg bis dorthin betrug fast eine Meile. Schon bei ihrer ersten Expedition hatte er Entfernungen und Maße der Gegenstände nicht richtig schätzen können. Dreiundzwanzig Jahre hatten ihn von diesem Fehler nicht kuriert.

Keuchend erreichten sie den Bauch des riesigen Schiffsrumpfes. Sie entdeckten einen Aufzug in einer der Landestützen. Die uralte Maschine hatte natürlich längst ihren Geist aufgegeben. Sie mußten mit Hilfe einer Leiter an Bord steigen.

Chmeee versuchte, die Schalthebel an einer riesigen Luftschleuse zu bedienen. Er ließ sich von Louis einen Greifschlüssel zureichen. »Es wäre nicht ratsam, so ein Ding mit einem Schweißbrenner zu öffnen«, sagte er.