Выбрать главу

Aber Puppetiers hatten diese Kzinti nie genetisch manipuliert, damit sie sich zu einer friedfertigen Rasse entwickelten, dachte Louis. »Wenn du also die Weibchen nicht mitnehmen und die Männchen nicht töten kannst, dann mußt du es eben auf eine andere Weise versuchen. Wir müssen wieder einmal Götter spielen.«

»Vielleicht ist das eine Lösung. Probieren wir es erst einmal auf folgende Weise.«

Knapp außerhalb der Reichweite der Kanone auf dem Fahrzeug des Kzinti-Alliierten, jedoch viel höher, als man mit einem Pfeil zu schießen vermochte, schwebte das Landungsboot über der Burg. Sein Schatten fiel auf die Asche des Scheiterhaufens im Burghof. Louis hörte die Stimmen im Übersetzungskästchen von Chmeee und wartete auf dessen Signal.

Chmeee forderte die Bogenschützen auf, auf ihn zu schießen. Chmeee drohte, versprach und drohte erneut. Dann folgte ein donnerndes Salvenfeuer aus dem Handscheinwerfer-Laser, der einen Felsen zerschnitt, der krachend zu Boden stürzte. Es zischelte, fauchte und spuckte.

Kein Wort von Chmeees viel gefährlicherem Meister.

Vier Stunden blieb er unten in der Burg. Dann kroch Chmeee aus einem Söllerfenster heraus und schwebte nach oben. Louis wartete, bis er an Bord kam, und startete die Düsen.

Chmeee trat eine Weile später zu ihm, nachdem er sein Fluggeschirr und den Schutzpanzer abgelegt hatte. Louis sagte: »Du hast mir kein einziges Mal das Zeichen gegeben, daß ich als Gott erscheinen soll.«

»Bist du deswegen beleidigt?«

»Nein, natürlich nicht.«

»Es hätte wohl auch nicht viel genützt. Und. ich brachte es einfach nicht fertig. Das ist meine eigene Rasse. Ich konnte ihnen nicht mit einem Menschen drohen.«

»Okay.«

»Kathakt wird meine Kinder zu Helden erziehen. Er wird sie im Gebrauch der Waffen unterrichten und sie, wenn sie alt genug sind, mit einer eigenen Rüstung versehen, damit sie sich ihr eigenes Land erobern können. Sie würden keine Bedrohung für seine eigene Herrschaft darstellen, verstehst du? Sie hätten eine gute Chance, zu überleben, wenn ich nicht mehr zurückkehre. Ich machte Kathakt meinen Handscheinwerfer-Laser zum Geschenk.«

»In Ordnung.«

»Hoffentlich.«

»Bist du jetzt fertig mit der Weltkarte von Kzin?«

Chmeee dachte einen Moment nach. »Ich nahm einen Flugzeugpiloten gefangen. Sie gehören alle zur Aristokratenkaste, besitzen eigene Heldennamen und eine umfassende Bildung. Chjarrl berichtete mir von dem Zeitalter der Welterforschung, nachdem ich die Taten seiner Vorfahren verspottete. Wir dürfen von der Annahme ausgehen, daß eine reichhaltige historische Bibliothek auf Behemoth existiert. Sollen wir das Riesenschiff einnehmen?«

»Sag mir nur, was Chjarrl dir berichtete. Wie weit sind sie auf der Weltkarte des Mars vorgedrungen?«

»Sie fanden eine Wand aus stürzendem Wasser. Spätere Generationen erfanden dann die Druckanzüge und hochfliegende Flugzeuge. Sie erkundeten die Randgebiete des Mars, und ein Forschungsteam erreichte sogar das Zentrum des Mars, wo er mit einer dicken Eiskappe bedeckt ist.«

»Ich denke, wir können uns die Bibliothek von Behemoth ersparen. Sie drangen nie bis in das Innere des Mars vor. Hinterster, hörst du zu?«

Eine Mikrophonstimme sagte: »Jawohl, Louis.«

»Wir steuern jetzt die Weltkarte des Mars an. Du kommst mit dem Raumschiff ebenfalls dorthin, aber bleibe immer auf der Backbordseite des Landungsbootes, falls wir mit den Transportscheiben rasch übersetzen müssen.«

»Aye, aye. Gibt es sonst noch etwas zu berichten?«

»Chmeee ließ sich von den Einheimischen erzählen, daß die Kzinti die Oberfläche der Weltkarte des Mars erforschten, dort aber nichts fanden, was nicht typisch für den Mars wäre. So wissen wir immer noch nicht, wie wir uns Zutritt zur Unterwelt des Mars beschaffen können.«

»Vielleicht ist der Eingang unter der Weltkarte.«

»Ja, das könnte sein. Das wäre sehr ärgerlich. Wie geht es unseren Gästen?«

»Du solltest bald wieder an Bord kommen.«

»Sobald ich kann. Schaue mal, ob du Daten über den Mars im Computer der Heißen Nadel findest. Vielleicht auch Daten über Marsbewohner, Ende.« Louis drehte sich um. »Chmeee, willst du jetzt das Boot steuern? Überschreite aber nicht eine Geschwindigkeit von vier Meilen pro Sekunde.«

Das Landungsboot stieg rasch höher und ging dann in den Horizontalflug über, als der Kzin das Steuer übernahm. Sie durchbrachen eine graue Wolkendecke, und dann war nur noch der blaue Himmel über ihnen, der sich rasch verdunkelte, als sie noch weiter hinaufkletterten. Die Weltkarte von Kzin glitt wie ein Teppich unter ihnen hin und blieb zurück.

Chmeee sagte: »Der Puppetier scheint sich mit deinem Kommando abgefunden zu haben.«

»Ja.«

»Und du scheinst dir sehr sicher zu sein, was die Weltkarte des Mars betrifft.«

»Ja.« Louis grinste. »Es ist eine recht geschickte Tarnung, aber perfekt ist sie nicht. Das war unmöglich. Sie mußten ein zu großes Volumen unterbringen. Auf dem Flug hierher wählten wir die Route auf der Unterseite der Ringwelt. Rate mal, was wir fanden, als wir die Unterseite des Mars passierten?«

»Mach es nicht so spannend.«

»Nichts. Nichts außer dem Relief des Meeresbodens. Nicht einmal Kühlrippen. Fast alle anderen Weltkarten sind mit Kühlrippen ausgestattet, um Eis an den Polen zu erzeugen. Ein sogenanntes passives Kühlsystem. Dieses System hätte auch an der Unterseite der Weltkarte des Mars eingebaut sein müssen. Wohin geht die überschüssige Wärme? Zuerst glaubte ich, sie würde in das Meer abgeleitet, aber das war nicht der Fall. Also kamen wir zu dem Schluß, daß die Hitze direkt in das Superleiter-Netz gepumpt wird, das den Ringweltboden durchzieht.«

»Ein Superleiter-Netz?«

»Ein gewaltiges Netz von Superleitern, das die magnetischen Kräfte im Fundament der Ringwelt steuert. Gleichzeitig werden damit die Fusionen der Sonne und deren Eruptionen gesteuert. Wenn die Weltkarte des Mars an das Gitternetz angeschlossen ist, muß es auch das Kontrollzentrum der Ringwelt darstellen.«

Chmeee dachte über Louis' Worte nach. Dann sagte er: Sie hätten die Hitze nicht in das Meer ableiten können. Dann wären warme, feuchte Luftmassen über dem Mars entstanden und gewaltige Wolkengebilde würden aus großer Entfernung angezogen und wieder von dem Mars in größerer Höhe abgestoßen. Vom Weltraum aus gesehen, würde die Weltkarte des Mars als eine große Zielscheibe erscheinen. Könntest du dir vorstellen, daß Pak-Protektoren so einen groben Schnitzer machten?«

»Nein.« Obwohl Louis so einen Fehler gemacht hätte.

»Ich besitze keine konkreten Vorstellungen vom Mars. Der Planet war nie besonders wichtig für deine Rasse, nicht wahr, Er hatte eine mehr spirituelle Bedeutung, war der Ursprung von Märchen und Legenden. Ich weiß nur, daß die Weltkarte des Mars zwanzig Meilen hoch ist, um die dünne Luft des Originals zu kopieren.«

»Zwanzig Meilen hoch, bei einer Gesamtfläche von sechsundfünfzig Millionen Quadratmeilen. Das ergibt einen Innenraum von einer Milliarde einhundertzwanzig Millionen Kubikmeilen. Darin kann man eine Menge verstecken.«

»Rrrr«, erwiderte Chmeee. »Ich glaube, du hast recht. Die Weltkarte des Mars ist das Reparaturzentrum, und die Pak taten ihr Bestes, um es zu tarnen. Chjarrl erzählte mir von den Ungeheuern, den Stürmen und den gewaltigen Entfernungen des Großen Ozeans. Sie eigneten sich gut als passive Wächter. Eine Flotte von Invasoren würde vermutlich niemals dieses Geheimnis erraten.«