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Paxter Rothweyn, Lord des Arbor, wurde von seinen beiden Zwillingssöhnen Horror und Schlabber durch die Halle begleitet, von denen der erste hinkte, da er in der Schlacht verwundet worden war. Ihnen folgte Lord Mathis Esch in einem schneeweißen Wams, auf dessen Brust mit Goldfäden ein großer Baum gestickt war; Lord Randyll Tarly, schlank und kahl, trug ein Großschwert in juwelenbesetzter Scheide auf dem Rücken; dann kamen Ser Kevan Lennister, ein dicklicher Glatzkopf mit kurzgeschorenem Bart; Ser Addam Marbrand, dessen kupferrotes Haar ihm auf die Schultern fiel und die großen Lords des Westens Lydden, Rallenhall und Brax.

Daraufhin traten vier von niederer Geburt ein, die sich während der Kämpfe hervorgetan hatten: der einäugige Ritter Ser Philip Fuhs, der Lord Bryk Caron im Zweikampf erschlagen hatte; Lothor Brunn, ein freier Reiter, der sich durch ein halbes Hundert Fossowey-Soldaten gekämpft hatte, um Ser Jon von den Grünäpfeln gefangen zu nehmen und Ser Bryan und Ser Edwyd von den Roten zu töten, und der sich dadurch den Namen Apfelesser verdient hatte; Willit, ein ergrauter Mann in Diensten von Ser Harys Swyft, der seinen Herrn unter einem sterbenden Pferd hervorgezogen und ihn gegen ein Dutzend Angreifer verteidigt hatte; und ein Knappe mit Flaum auf der Wange namens Josmyn Peckelden, der zwei Ritter getötet, einen dritten verwundet und zwei weitere gefangen genommen hatte, obwohl er noch keine vierzehn Jahre alt war. Willit wurde auf einer Bahre hereingetragen, so schwer waren seine Verletzungen.

Ser Kevan hatte neben seinem Bruder Lord Tywin Platz genommen. Nachdem die Herolde von allen Heldentaten berichtet hatten, stand er auf. »Es ist der Wunsch Seiner Gnaden, dass diese guten Männer für ihre Tapferkeit belohnt werden. Auf seine Verfügung hin soll Ser Philip von nun an Lord Philip aus dem Hause Fuß sein, und an ihn gehen alle Ländereien, Rechte und Einkünfte des Hauses Caron. Lothor Brunn wird in den Stand der Ritterschaft erhoben und erhält am Ende des Krieges Ländereien und einen Bergfried in den Flusslanden. Josmyn Peckelden erhält ein Schwert und eine Rüstung, dazu ein Schlachtross nach eigener Wahl aus den königlichen Ställen, und außerdem den Ritterschlag, sobald er das Mannesalter erreicht hat. Und der Soldat Willit bekommt einen Speer mit silbergefasstem Schaft, eine Halsberge aus frisch geschmiedetem Stahl und einen Helm mit Visier. Weiterhin sollen Willits Söhne auf Casterlystein in die Dienste des Hauses Lennister gestellt werden, der ältere als Knappe und der jüngere als Page, wobei ihnen in Aussicht gestellt wird, die Ritterschaft zu erwerben, wenn sie treu und redlich dienen. All diesem stimmen die Hand des Königs und der Kleine Rat zu.«

Die Kapitäne der königlichen Kriegsschiffe Wildwind, Prinz Aemon und Flusspfeil wurden nun geehrt, zusammen mit einigen Unteroffizieren von der Göttergnade, der Lanze und der Lady Seide. Soweit Sansa es mitbekam, bestanden ihre Großtaten vor allem darin, die Schlacht auf dem Fluss überlebt zu haben, womit sich nur wenige brüsten konnten. Auch Hallyn dem Pyromantiker und den Meistern der Alchimistengilde wurde der Dank des Königs zuteil, und Hallyn wurde zum Lord erhoben, obwohl der Titel, wie Sansa bemerkte, weder Ländereien noch eine Burg beinhaltete, was den Alchimisten ebenso wenig zu einem echten Lord machte, wie Varys es war. Ein echter Lordtitel von größerer Bedeutung wurde Ser Lancel Lennister gewährt. Joffrey belohnte ihn mit Land, Burg und den Rechten des Hauses Darry, dessen letzter Lord, ein neunjähriger Junge, während der Kämpfe in den Flusslanden gestorben war »und keine rechtmäßigen Erben mit dem Blute der Darrys hinterlassen hat, sondern nur einen Bastardvetter«.

Ser Lancel erschien nicht, um den Titel entgegenzunehmen; dem Gerede nach könnten seine Wunden ihn den Arm oder gar das Leben kosten. Auch von dem Gnom hieß es, er liege nach einem fürchterlichen Hieb auf den Kopf im Sterben.

Dann rief der Herold: »Lord Petyr Baelish«, und er betrat den Saal, von Kopf bis Fuß in Rosa- und Pflaumenblau-Töne gekleidet, sein Mantel war mit Nachtigallen gemustert. Sie sah ihn lächeln, ehe er vor dem Eisernen Thron kniete. Er sieht höchst zufrieden aus. Sansa hatte von keiner besonderen Heldentat Kleinfingers während der Kämpfe gehört, trotzdem sollte er offensichtlich belohnt werden.

Erneut erhob sich Ser Kevan. »Es ist der Wunsch des Königs, dass sein ergebener Berater Petyr Baelish für seine treuen Dienste an Krone und Reich belohnt werde. Verkündet daher, dass Lord Baelish die Burg Harrenhal mit allen anliegenden Ländereien und Einkünften verliehen wird, um sie zu seinem Sitz zu nehmen, und er soll fortan von dort aus die Flusslande als Landesherr des Tridents regieren. Petyr Baelish, seine Söhne und seine Enkel sollen diese Ehre behalten und sich daran erfreuen bis ans Ende der Zeit, und alle Lords der Flusslande sollen ihm, ihrem rechtmäßigen Lehnsherrn, den Vasalleneid schwören. All diesem haben die Hand des Königs und der Kleine Rat zugestimmt.«

Auf den Knien richtete Kleinfinger den Blick auf König Joffrey. »Ich danke Euch demütigst, Euer Gnaden. Ich nehme an, ich muss mich jetzt darum kümmern, Söhne und Enkel zu bekommen.«

Joffrey lachte und mit ihm der ganze Hof. Landesherr des Tridents, dachte Sansa, und außerdem Lord von Harrenhal. Sie verstand nicht, was ihn daran so sehr beglückte; die Ehrung war ebenso leer wie der Titel, den man Hallyn dem Pyromantiker verliehen hatte. Harrenhal war verflucht, das wusste jeder, und im Augenblick befand es sich nicht einmal im Besitz der Lennisters. Außerdem waren die Lords vom Trident Schnellwasser und dem Hause Tully verschworen, und so natürlich auch dem König des Nordens; Kleinfinger würden sie niemals als Lehnsherrn anerkennen. Solange sie nicht dazu gezwungen werden. Solange mein Bruder und mein Onkel und mein Großvater nicht besiegt und getötet wurden. Der Gedanke ängstigte sie, aber sie schalt sich, nicht so dumm zu sein. Robb hat sie bislang immer geschlagen. Und auch Lord Baelish wird er besiegen, wenn er es muss.

An diesem Tag wurden mehr als sechshundert Mann zum Ritter geschlagen. Sie hatten in der Großen Septe von Baelor die Nachtwache gehalten und die Stadt am nächsten Morgen mit bloßen Füßen durchquert, um die Demut in ihren Herzen zu beweisen. Jetzt traten sie in Umhängen aus ungefärbter Wolle vor und nahmen ihre Ritterschaft aus den Händen der Königsgarde in Empfang. Es dauerte lange, da nur drei der Brüder vom Weißen Schwert anwesend waren, um die Ritterschläge vorzunehmen. Mandon Moor war in der Schlacht verschollen, der Bluthund war verschwunden, Arys Eichenherz war in Dorne bei Prinzessin Myrcella, und Jaime Lennister war Robbs Gefangener; somit blieben von der Königsgarde nur Balon Swann, Meryn Trant und Osmund Schwarzkessel. Nachdem die Männer den Ritterschlag erhalten hatten, standen sie auf, schnallten sich den Schwertgurt um und stellten sich ans Fenster. Einige hatten sich die Füße beim Gang durch die Stadt blutig gelaufen, trotzdem standen sie aufrecht und stolz neben den anderen.

Nachdem alle neuen Ritter ihre Sers bekommen hatten, machte sich wachsende Unruhe in der Halle breit, insbesondere bei Joffrey. Manche der Gäste auf der Galerie hatten sich heimlich hinausgeschlichen, die Adligen unten dagegen saßen jedoch in der Falle und durften sich ohne die Erlaubnis des Königs nicht zurückziehen. So wie dieser auf dem Eisernen Thron hin und her rutschte, hätte Joff sie ihnen nur zu gern erteilt, doch die Pflichten des Tages waren noch lange nicht erfüllt. Denn nun wurden die Gefangenen hereingeführt.

Auch unter ihnen befanden sich große Lords und edle Ritter: der säuerliche alte Lord Celtigar, der Rote Krebs; Ser Bonifer der Gute; Lord Estermont, der Celtigar an Jahren noch übertraf; Lord Varner, der mit einem zerschmetterten Knie durch den Saal humpeln musste, doch keine Hilfe akzeptierte; der graugesichtige Ser Mark Mullendor, der seinen linken Arm bis zum Ellbogen verloren hatte; der furchterregende Rote Ronnet vom Greifenhorst; Ser Dermot aus dem Regenwald; Lord Willum und seine Söhne Josua und Elyas; Ser Jon Fossowey; Ser Timon der Schwertschleifer; Aurane, der Bastard von Driftmark; Lord Staedmon, genannt der Pfennigfuchser, und Hunderte anderer.