Выбрать главу

Kleinfinger stimmte zu. »Das Starkmädchen bringt Joffrey allenfalls ihren Körper mit in die Ehe, so hübsch der auch sein mag. Margaery Tyrell hätte fünfzigtausend Schwerter und die ganze Macht von Rosengarten hinter sich.«

»In der Tat.« Varys legte der Königin seine schlaffe Hand auf den Arm. »In Euch schlägt das Herz einer Mutter, und ich weiß, Seine Gnaden schwärmt sehr für seine kleine Liebste. Dennoch muss ein König lernen, dass die Belange des Reiches über seinen persönlichen Vorlieben stehen. Dieses Angebot einer Heirat sollte unterbreitet werden.«

Die Königin zog den Arm zurück. »Ihr würdet kaum so sprechen, wenn Ihr Frauen wärt. Sagt, was Ihr wollt, aber mein Joffrey ist zu stolz, um sich mit Renlys Hinterlassenschaften abzufinden. Er wird niemals zustimmen.«

Tyrion zuckte mit den Schultern. »Wenn der König in drei Jahren das Mannesalter erreicht hat, kann er seine Zustimmung erteilen oder nicht. Bis dahin bist du seine Regentin und ich seine Hand, und er wird diejenige heiraten, die wir ihm zuführen. Hinterlassenschaft oder nicht.«

Cerseis Köcher war leer. »Dann unterbreite ihnen das Angebot, aber mögen die Götter Euch alle retten, wenn Joff das Mädchen nicht gefällt.«

»Ich bin überaus glücklich, dass wir zu einer Übereinkunft gekommen sind«, sagte Tyrion. »Nun, wer von uns geht nach Bitterbrück? Wir müssen Ser Loras mit diesem Angebot erreichen, ehe sein Zorn verraucht ist.«

»Ihr wollt jemanden aus dem Rat schicken?«

»Ich kann schließlich vom Ritter der Blumen nicht erwarten, sich mit Bronn oder Shagga abzugeben, oder? Die Tyrells sind stolz.«

Seine Schwester verlor keine Zeit und versuchte, die Gelegenheit zu ihren Gunsten zu nutzen. »Ser Jaslyn Amwasser ist von edler Herkunft. Schick ihn.«

Tyrion schüttelte den Kopf. »Wir brauchen jemanden, der zu mehr in der Lage ist, als nur eine Botschaft zu überbringen. Unser Gesandter muss für den König und den Rat sprechen und die Angelegenheit rasch regeln.«

»Die Hand spricht mit der Stimme des Königs.« Das Kerzenlicht funkelte grün wie Seefeuer in Cerseis Augen. »Wenn wir dich schicken, Tyrion, wäre es, als spräche Joffrey persönlich vor. Und wer wäre besser geeignet? Du gehst mit Worten so gewandt um wie Jaime mit dem Schwert.«

Bist du so erpicht darauf, mich aus der Stadt zu haben, Cersei? »Du bist zu großzügig, Schwester, aber mir scheint die Mutter eines Jungen besser als jeder Onkel geeignet, um eine Heirat zu arrangieren. Und du hast ein Talent, Freunde zu gewinnen, das mir leider fehlt.«

Sie kniff die Augen zusammen. »Joff braucht mich an seiner Seite.«

»Euer Gnaden, Mylord Hand«, sagte Kleinfinger, »der König braucht Euch beide hier. Entsendet mich an Eurer Stelle.«

»Euch?« Welchen Vorteil sieht er darin?, fragte sich Tyrion.

»Ich gehöre zwar zum königlichen Rat, in mir fließt jedoch nicht das Blut des Königs, und so wäre ich eine wertlose Geisel. Ich kannte Ser Loras recht gut, als er noch hier am Hof war, und ich habe ihm keinen Grund geboten, mich nicht zu mögen. Maes Tyrell hegt keinen Groll gegen mich, soweit ich weiß, und ich möchte mir dahingehend schmeicheln, dass ich, was Verhandlungen betrifft, nicht unbegabt bin.«

Er hat uns ausmanövriert. Tyrion vertraute Petyr Baelish nicht und wollte den Mann lieber nicht aus den Augen verlieren, doch welche andere Möglichkeit blieb ihm? Entweder Kleinfinger oder er selbst, und er wusste nur zu gut, dass alle seine bisherigen Erfolge zunichtegemacht würden, wenn er Königsmund auch nur für kurze Zeit verließ. »Zwischen hier und Bitterbrück wird gekämpft«, sagte er vorsichtig. »Und Ihr könnt sicher sein, dass Lord Stannis seine Schäfer ausschickt, um die verlorenen Schafe zusammenzutreiben.«

»Ich habe mich nie vor Schäfern gefürchtet. Es sind die Schafe, die mich beunruhigen. Dennoch wäre eine Eskorte angemessen.«

»Ich kann etwa einhundert Goldröcke entbehren«, sagte Tyrion.

»Fünfhundert.«

»Dreihundert.«

»Und noch vierzig dazu – zwanzig Ritter und ebenso viele Knappen. Wenn ich ohne ritterliches Gefolge erscheine, werden die Tyrells mich nicht ernst nehmen.«

Damit hatte er zweifellos Recht. »Einverstanden.«

»Ich werde Horror und Schlabber mitnehmen, damit ich sie anschließend zu ihrem Vater schicken kann. Eine Geste des guten Willens. Wir brauchen Paxter Rothweyn, er ist Maes Tyrells ältester Freund und auch selbst ein mächtiger Mann.«

»Und obendrein ist er ein Verräter«, erwiderte die Königin. »Der Arbor hätte sich mit den anderen für Renly erklärt, nur wusste Rothweyn, dass dann seine Welpen dafür büßen würden.«

»Renly ist tot, Euer Gnaden«, erinnerte Kleinfinger sie, »und weder Stannis noch Lord Paxter werden vergessen haben, wie Rothweyns Galeeren während der Belagerung von Sturmkap den Seeweg abgeriegelt haben. Gebt ihm die Zwillinge zurück, und möglicherweise gewinnen wir seine Liebe.«

Cersei war noch immer nicht überzeugt. »Die Anderen sollen sich seine Liebe holen, ich will seine Schwerter und Segel. Und um die zu bekommen, sollten wir die Zwillinge bei uns behalten.«

Tyrion fand die richtige Antwort. »Dann schicken wir Ser Hobber mit und behalten Ser Horas hier. Lord Paxter dürfte klug genug sein, um die Bedeutung dieser Geste zu begreifen, möchte ich meinen.«

Der Vorschlag wurde ohne Widerspruch angenommen, doch Kleinfinger war noch nicht fertig. »Wir brauchen Pferde. Schnelle und kräftige. Wegen der Kämpfe werden wir wohl schwer auf der Strecke an Ersatz kommen. Und dazu einen guten Vorrat Gold, für die Geschenke, von denen wir vorhin sprachen.«

»Nehmt, was Ihr braucht. Falls die Stadt fällt, wird es Stannis sowieso in die Hände fallen.«

»Außerdem wünsche ich eine schriftliche Bestätigung meines Auftrags. Ein Dokument, das bei Maes Tyrell keinen Zweifel an meiner Autorität aufkommen lässt und mir Vollmacht erteilt, in dieser Angelegenheit und in allen anderen, die daraus resultieren können, mit ihm zu verhandeln und im Namen des Königs bindende Absprachen zu treffen. Es sollte von Joffrey und allen Mitgliedern dieses Rates unterzeichnet werden und zudem unsere Siegel tragen.«

Tyrion rutschte unbehaglich hin und her. »Einverstanden. Ist das alles? Ich erinnere Euch daran, wie weit es von hier nach Bitterbrück ist.«

»Ich werde noch vor dem Morgengrauen aufbrechen.« Kleinfinger erhob sich. »Bei meiner Rückkehr erwarte ich, vom König angemessen für meine tapferen Bemühungen in seiner Sache belohnt zu werden.«

Varys kicherte. »Joffrey ist ein überaus dankbarer Herrscher. Gewiss werdet Ihr keinen Grund zur Beschwerde haben, mein guter, kühner Lord.«

Die Königin sprach frei heraus: »Was wollt Ihr, Petyr?«

Kleinfinger warf Tyrion einen Blick zu und lächelte ihn verschlagen an. »Darüber muss ich noch nachdenken. Mir wird zweifellos etwas einfallen.« Er verneigte sich knapp und ging so ungerührt hinaus, als wäre er unterwegs zu einem seiner Bordelle.

Tyrion schaute aus dem Fenster. Im dichten Nebel draußen konnte er nicht einmal die Außenmauer erkennen. Ein paar schwache Lichter leuchteten verschwommen im Grau. Ein schlechter Tag für eine Reise, dachte er. Wahrlich, er beneidete Petyr Baelish nicht. »Wir sollten am besten rasch dieses Dokument verfassen. Lord Varys, würdet Ihr Pergament und Feder holen lassen. Und jemand muss Joffrey wecken.«

Es war noch dunkel, als die Versammlung schließlich zu Ende war. Varys huschte in seinen weichen Pantoffeln allein davon. Die Lennisters blieben einen Augenblick lang an der Tür stehen. »Wie geht es mit deiner Kette voran, Bruder?«, fragte die Königin, während ihr Ser Preston einen Umhang aus Silbertuch um die Schultern legte.