In den seltensten Fällen verläuft die Regeneration der Sehne hiernach problemlos.
Im Prozess kann es zur Narbenbildung und dem Einwachsen von Blutgefäßen und Nervenenden kommen.
Eine akute Sehnenentzündung wird so schnell zu einer chronischen Problemstellung.
Bei unserem Sehnengewebe handelt es sich um ein nur schlecht durchblutetes (bradytrophes) Gewebe, dementsprechend kann die Rekonvaleszenz bei solchen Problematiken eine längere Zeit in Anspruch nehmen.
Die Techniken dieses Buchs haben jedoch zum Ziel eine schnellstmögliche Besserung deines Zustands herbeizuführen.
Wieso Kortison nicht immer eine gute Idee ist
Ärzte sind oftmals schlecht auf Abnutzungserkrankungen vorbereitet.
Viele Ärzte und Orthopäden verstehen bis heute immer noch nicht die Natur einer Abnutzungserscheinung wie sie im Fall einer Sehnenerkrankung vorliegt.
Sie behandeln stattdessen nach einem Modell, das auf traumatische Erkrankungen ausgerichtet ist, und erzielen damit häufig nur unzureichende Ergebnisse.
Es wird in diesen Fällen häufig versucht Abnutzungserscheinungen mit entzündungshemmenden Mitteln beizukommen, zum Beispiel über die orale Aufnahme von entzündungshemmenden Medikamenten, wie beispielsweise hochdosiertem Ibuprofen, oder durch die Injektion von Kortison in das betroffene Gewebe.
Dabei wird jedoch häufig vergessen, dass eine Entzündung nur im Anfangsstadium der Sehnenerkrankung vorliegt.
Die Sehnenerkrankung an sich ist im weiteren Verlauf vielmehr als degenerative statt als entzündliche Erkrankung einzustufen!
Durch die anfängliche Entzündung versucht unser Körper lediglich die Regeneration des geschädigten Gewebes einzuleiten.
Inzwischen konnte in Studien nachgewiesen werden, dass sich eine Unterdrückung des Entzündungsvorgangs sogar kontraproduktiv auf die Regeneration der Sehnenstruktur auswirkt.
Kortison hat dazu außerdem die Eigenschaft die Sehnenstruktur weiter zu schädigen, was keinesfalls das Ziel bei einer ohnehin degenerativen Erkrankung sein sollte.
Ich sage nicht, dass eine Kortisoninjektion in allen Fällen unangebracht ist, meiner Meinung nach sollte jedoch über einen Einsatz von entzündungshemmenden Medikamenten im Sehnenkontext gut nachgedacht werden.
Für den Arzt stellt die Gabe von entzündungshemmenden Medikamenten zumeist für den Moment den einzig praktikablen Weg dar, um dem Patienten eine Linderung zu verschaffen.
Selbst bei erfolgreichem Einsatz eines entzündungshemmenden Medikaments sind die Chancen auf ein Wiederauftreten des Problems jedoch hoch, schließlich wurde lediglich das Symptom, nicht aber die Ursache des Problems behoben.
Der in diesem Buch vorgestellte Ansatz behandelt die Ursache des Problems und ist somit darauf ausgelegt eine langfristige Schmerzfreiheit herbeizuführen.
Modifikation deines derzeitigen Trainingsplans
Dieser Abschnitt des Buchs ist vor allem für alle Leser interessant, die zu diesem Zeitpunkt ein Fitness-Trainingsprogramm absolvieren.
Hier sind einige Regeln, die du unbedingt beachten solltest, wenn du wieder schmerzfrei sein möchtest.
Vermeide alles, was weh tut!
Diese sollte die erste Regel bei der Auswahl deiner Übungen sein.
Ein Training in den Schmerz hinein ist nur in wenigen bestimmten Situationen und unter Anweisung eines Experten empfohlen.
Gibt es keine anderweitige Anweisung ist dies der beste Rat, den du beherzigen solltest!
Mit jedem Training mit oder unter dem Schmerz verschlimmert sich die Problematik und die Dauer der Rekonvaleszenz steigt meist ungleich an.
Ich empfehle deswegen bereits beim ersten Auftreten von Schulterschmerzen entsprechende Vorsichtsmaßnahmen einzuleiten.
Wärme dich vernünftig auf
Eine Mobilisierung deiner Schulter sollte vor jeder Trainingseinheit stattfinden.
Du kannst dafür ebenfalls die Übungen aus diesem Buch nutzen.
Es ist außerdem wichtig, im ersten Satz des Krafttrainings nicht sofort mit deinem Arbeitsgewicht zu starten.
Ein vernünftiges Aufwärmen ist langfristig eines der besten Dinge, die du für deine Schultern und deine restlichen Gelenke tun kannst.
Vermeide Überkopfbewegungen
Der erste Ansatz ist meist bei den Bewegungen über Kopf zu suchen.
Insbesondere Druckbewegungen über den Kopf sind bei einer fehlerhaften Schultermechanik zunächst zu meiden!
Überkopf befindet sich die Schulter in einer ungünstigen Position und die Auswirkungen auf die Sehnenstruktur können unter einer fehlerhaften Schultermechanik ausgeprägter werden.
Favorisiere Zug- über Druckbewegungen
Zugbewegungen sind in der Regel schulterfreundlicher als Druckbewegungen.
Mit Zugbewegungen trainierst du außerdem die aufrichtende Muskulatur, die einer korrekten Schultermechanik eher förderlich ist.
Für eine langfristige Schultergesundheit sollte dein Training aus Zug- und Druckbewegungen im Verhältnis 2:1 bestehen.
Wechsle auf einen neutralen Griff
Ein neutraler Griff, bei dem deine Handflächen zueinander zeigen, ist dem Obergriff vorzuziehen, da er mehr Platz im Schultergelenk schafft.
Modifiziere deine Übungen bei Bedarf in Richtung des neutralen Griffs.
Arbeite enger am Körper
Je näher du deine Arme am Körper führst, desto schulterfreundlicher ist die Übung.
Du solltest sowohl in deinen Zug- sowie in deinen Druckbewegungen eine Schulterposition wählen, in der sich deine Arme möglichst nah am Körper befinden.
Vermeide alles, was weh tut!
Oh, habe ich das schon gesagt?
Ich sag’s noch einmal!
Ernährung und Sehnenproblematiken
Ernährung ist nicht gerade das erste, was einem bei Schulterproblemen in den Sinn kommt.
Deine Ernährung hat jedoch einen größeren Einfluss auf diese Problematik, als du es dir vorstellen kannst.
Bestimmte Nahrungsmittel können den Entzündungsstatus in deinem Körper erhöhen und machen es dem Körper so schwerer, sich um die Reparatur deiner Sehnenstrukturen zu kümmern.
Die Auswirkung der hier aufgeführten Maßnahmen ist von Person zu Person unterschiedlich.
Wenn es jedoch eine Möglichkeit gibt, eine schnellere Besserung deiner Schulterprobleme herbeizuführen, dann solltest du nichts unversucht lassen.
Hast du nach 30 Tagen keine Verbesserung bemerkt, kannst du dir Gedanken machen, ob du wieder zu deiner alten Ernährung zurückkehren möchtest.
Streiche alle Getreideprodukte aus deinem Ernährungsplan
Das Eiweiß des Weizens (Gluten) wird von vielen Menschen nur schlecht vertragen.
Auch wenn du keine direkten Auswirkungen nach dem Getreidekonsum bemerkst, so lohnt es sich trotzdem das Getreide testweise aus deinem Ernährungsplan zu streichen.
Gluten kann im Falle einer vorliegenden Unverträglichkeit die Darmwände angreifen und führt in der Folge zu einem Anstieg der Entzündungsparameter im Körper. Zu Getreideprodukten gehören u.a. auch Nudeln.
Streiche alle Milchprodukte aus deinem Ernährungsplan
Das Gleiche wie im Fall des Glutens gilt ebenfalls für jegliche Art von Milchprodukten.
Hier ist es vor allem das Eiweiß Casein, das nicht von jedem Organismus gleich gut verarbeitet wird.
Ein testweises Entfernen von Milchprodukten ist deswegen anzuraten.
Setze verstärkt auf Gemüse anstatt auf verarbeitete Lebensmittel
Deine Ernährung sollte zum Großteil aus unverarbeiteten Lebensmitteln wie verschiedenen Gemüsesorten bestehen.