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»Sind Sie die Fremden von Orgondo?«fragte er knapp.

»Das sind sie«, erwiderte ihr Fahrer. »Ich muß mich um meine Haie kümmern. Sie haben sich überanstrengt.«

»Wer von Ihnen ist Mr. Brazil?«fragte der Würdenträger.

»Ich.«

Der andere sah ihn verblüfft an, erholte sich aber schnell und sagte:»Kommen Sie mit. Die anderen werden untergebracht.«

»Geht ruhig mit«, sagte Brazil. »Es wird keine Schwierigkeiten geben. Ich komme nach, sobald ich kann.«

Sie entfernten sich mit einem der Dinosaurier, und Brazil sah den Rotgekleideten an.

»Was nun?«fragte er.

»Botschafter Ortega und die andere fremde Gruppe lagern in der Nähe der Avenue«, sagte der Saurier. »Ich soll Sie hinführen.«

»Wohlan«, antwortete Brazil ruhig.

Die Avenue erwies sich als breiter Graben, dreißig Meter oder mehr, gleich hinter den Türmen und Zinnen. Sie befand sich außerdem fünfzehn Meter unter der Oberfläche, aber trotz nur kleiner Befestigungen schien kein Sand hineinzuwehen, sondern darüber hinwegzufliegen.

Breite Steinstufen führten zu der glatten, fast schimmernden Oberfläche hinunter. Brazil stieg mit Mühe hinunter. Die Gebäude von Ouodlikm schienen auf beiden Seiten an der Avenue emporzuragen. Es gab viele Treppen und Hunderte von Türen, Fenstern und sogar Schießscharten auf beiden Seiten der Avenue-Mauer. Das Tal selbst schien sich auf der rechten Seite Brazils bis zum Ozean, auf der linken bis zum Horizont zu erstrecken.

Brazils Hufe klapperten auf der glatten Fläche. Er überragte zahllose Buden, wo alles mögliche verkauft wurde, und die Massen, die ihn anstarrten und ihm den Weg freimachten. Er und sein Begleiter gingen zum Ozean, vorbei an den letzten Läden, zu einem amtlicher aussehenden Bereich, vor dem eine Schranke aufgebaut war.

Der Begleiter ging darauf zu, zeigte einen Ausweis vor, die Schranke ging hoch, und sie durften hindurch. Im Inneren gab es zahllose Bewacher. In der Mitte der Avenue waren ein Akkafier, eine Czillanerin, eine Umiau, offenbar in einer rechteckigen Wanne, und noch etwas anderes zu sehen.

Brazil betrachtete Der Erahner und Der Rel, und die letzten Bruchstücke fügten sich in das Bild. Die Rolle dieses Wesens aus dem Norden war ihm von Anfang an unklar gewesen, und er wußte nichts von seinem Hex, aber es stand fest, daß das Ding für vieles verantwortlich war, was sich zugetragen hatte.

Es war dunkel geworden, und die Sterne kamen heraus. Man hatte kleine Gaslampen angezündet.

»Bleiben Sie bei den anderen«, sagte sein Begleiter. »Ich hole Botschafter Ortega.«

Brazil ging zu den fremden Wesen, ließ sie aber bis auf die Umiau unbeachtet.

»Sie sind also Elkinos Skander«, sagte er.

Die Meerjungfrau sah ihn erstaunt an.

»So? Und wer oder was sind Sie?«

»Nathan Brazil«, erwiderte er knapp. »Der Name sagt Ihnen wenig? Vielleicht sollte ich lieber sagen, daß ich hier bin, um sieben Morde zu rächen.«

Die Umiau öffnete verblüfft den Mund.

»Sieben — was, zum Teufel, soll das heißen?«

»Ich war der Kapitän des Frachters, der die Leichen auf Dalgonia gefunden hat. Sieben verkohlte Leichen auf einer nackten Welt. Keiner von den Toten hatte Ihnen etwas getan.«

»Ich habe sie nicht getötet«, antwortete Skander mürrisch. »Das war Varnett. Aber was ist schon damit? Wäre es Ihnen lieber, diese Welt den Koms zu öffnen?«

»Das war es also«, sagte Brazil bedrückt. »Die sieben sind gestorben, weil Sie fürchteten, ihre Regierungen könnten die Kontrolle übernehmen. Skander, Sie wissen, wer Sie getötet hat, und ich weiß es, aber dazu kommt noch, daß sie aus einem so zweifelhaften Grund nicht hätten sterben müssen. Das Portal hätte sich für sie nicht geöffnet.«

»Doch! Es ging auf, als Varnett und ich den mathematischen Schlüssel zum Computer fanden. Und es war noch offen, so daß Sie und Ihre Begleiter hineinfielen!«

Brazil schüttelte langsam den Kopf.

»Nein, Skander. Es war nur offen, weil ihr beiden es habt öffnen wollen. Das ist der Schlüssel. Obwohl Sie nicht wußten, daß das Portal nicht zum dalgonischen Gehirn führte, sondern hierher, wußten Sie, daß es irgendein Tor geben mußte, und Sie versuchten verzweifelt, es zu finden. Sie hatten schon vorher beschlossen, Varnett und die anderen zu töten. Varnett wußte das. Er wollte das Portal finden, und seine Todesangst führte ihn hin. Das öffnete es, nicht Ihre mathematischen Entdeckungen. Es hatte sich seit den Markoviern nicht mehr aufgetan und konnte es nur unter den richtigen Bedingungen tun.«

»Wie sind Sie dann hindurchgestürzt?«gab Skander zurück. »Warum hat es sich für Sie geöffnet?«

»Das hat es nicht getan. Obwohl ich hätte wissen sollen, daß es da war.«

»Aber es hat sich für uns geöffnet, Brazil«, warf Hain ein.

»Nicht für Sie, Hain, nicht für mich oder Vardia«, erwiderte Brazil. »Aber in unserer Gruppe war eine Person, die alle Hoffnung verloren hatte, die sterben wollte, um ihrem Schicksal zu entgehen. Das Gehirn, das für solche Dinge empfindlich ist, fing das auf und lockte uns mit dem falschen Notsignal nach Dalgonia. Das Portal öffnete sich, als Wu Julee auf ihm stand — und wir fielen alle hinein.«

»Jetzt weiß ich, wer Sie sind!«rief Skander. »Vardia hat mir von Ihnen erzählt, als wir in Der Nation festgehalten wurden. Sie sagte, die Schiffe seien plötzlich verschwunden. Ich nahm an, daß Sie das veranlaßt hatten, daß Sie ein Markovier waren. Alles paßte dazu. Außerdem ist doch klar, daß Sie eine Kontrollgruppe wie diese nicht auf der Schacht-Welt zurücklassen, ohne sie zu überwachen.«

»Die Tatsache, daß es das Mädchen war und nicht Brazil, das das Portal öffnete, macht Ihre Schlußfolgerungen nicht ungültig, Doktor«, sagte eine heisere, ruhige Stimme hinter ihnen. Sie drehten sich um und sahen die riesige Gestalt Serge Ortegas, fünf Meter Schlange und zwei Meter dicker, sechsarmiger Rumpf.

»Serge, ich hätte es besser wissen müssen«, sagte Brazil gutmütig.

Der Ulik zuckte mit allen sechs Schultern.

»Ich habe hier eine sehr gute Masche, Nate. Ich habe Ihnen gesagt, daß ich glücklich bin, und das stimmt auch. Ich höre die meisten Botschaften in beiden Zonen ab und zeichne alles auf. Ich stelle fest, was vorgeht, und wenn ich und mein Volk ein Interesse an der Sache haben, greife ich ein.«

Brazil nickte und hätte gelächelt, wäre ihm das möglich gewesen.

»Es ist kein Zufall gewesen, daß Sie uns in Empfang genommen haben, nicht wahr? Sie wußten schon, daß ich da war?«

»Gewiß. Kleine Kameras schalten sich ein, wenn jemand durch den Schacht kommt. Sind sie von der alten Menschheit, dann bin ich als erster zur Stelle.«

»Bei mir sind Sie aber nicht erschienen«, warf Skander ein.

»Ich kann nicht immer in dem verdammten Büro sein. War aber Pech, weil ich Sie lange aus den Augen verlor.«

»Sie haben mich seit Czill verfolgt, nicht wahr, Serge«? sagte Brazil. »Wie haben Sie das gemacht?«

»Ein Kinderspiel«, erwiderte der Ulik. »Czill wird von uns mit Maschinenteilen beliefert. Der Dolmetscher braucht nur mit einer fast unsichtbaren Zusatzschaltung versehen zu werden, wenn man die richtige Frequenz kennt. Die Reichweite ist nicht enorm, aber ich wußte, wo Sie waren, und mit meinem Einfluß konnte ich so ziemlich alles erfahren. Ich glaube zu wissen, was Sie sind Nate, und ich glaube, Sie wissen, daß Sie das Spiel nach meinen Regeln spielen sollten.«

»Oder Sie töten die anderen?«

»Aber, Nate! Habe ich das gesagt? Immerhin habe ich Skander hier, und wenn alles andere scheitert, Varnett. Ich würde Sie vorziehen. Ich glaube, Sie sind nicht von dem Nathan Brazil verschieden, den ich früher kannte. Ich wette, daß Ihre Persönlichkeit keine falsche Fassade oder Konstruktion ist, sondern Ihr wahres Ich, gleichgültig, wer Ihre Eltern waren. Sie kennen mich besser als jeder andere, also wissen Sie ohnehin, was ich tun werde. Führen Sie die Gruppe hinein?«