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„Weißt du, Elli", sagte er, „ich hab in den Zeitungen gelesen, wie man gekrönte Häupter, Sultane, Schahs und Kaiser, zu verabschieden pflegt. Aber mein Ehrenwort, solch aufrichtige Begeisterung ist dort unbekannt." Dann kam der Tag des Abschieds. Unter Tränen küßte Elli das liebe bemalte Gesicht des Scheuchs, umarmte den Eisernen Holzfäller, streichelte lange die rauhe Mähne des Löwen, drückte die gerührte Kaggi-Karr an ihr Herz und schüttelte Din Gior, Faramant, Lestar und Prem Kokus die Hände. „Wir werden uns wiedersehen, meine teuren, lieben, ungewöhnlichen Freunde!" sagte sie mit bebender Stimme.

Da trat durch die Menge, die ehrerbietig den Weg freigab, Rushero auf die Wiese. Obwohl Elli vom Abschied ganz er griffen war, sah sie den Alten erstaunt an. Wo ist das Mittel', fragte sie sich, mit dem er mich in die Heimat zu befördern versprach?'

Rushero hob die Augen zum Himmel, wo sich ein schwarzer Punkt zeigte, der immer näher kam. Bald konnte man einen riesigen Drachen mit einem Menschen auf dem Rücken erkennen. Er landete auf der Wiese. Der Drache hielt seine tellergroßen Augen freundlich auf Elli gerichtet. Die Käuer aber, die noch nie ein solches Ungeheuer gesehen hatten, wichen entsetzt zurück.

„Oicho!" riefen Elli und Fred wie aus einem Munde. Der Drache wedelte mit dem Schwanz.

„Oicho wird euch mit Leichtigkeit über die Weltumspannenden Berge und die Große Wüste tragen", sagte Rushero. „Er ist sehr zäh, man hat ihn an das Tageslicht gewöhnt. Bis zu den Bergen wird euch Rachis, der Drachenführer, begleiten, weiter werdet ihr allein reisen."

Erst jetzt begriffen die Kinder, warum Rushero seinerzeit darauf bestanden hatte, daß sie auf dem Drachen flogen. Der kluge Hüter der Zeit wollte, daß Fred es lerne, den Drachen zu lenken.

„Und was sollen wir mit ihm tun, wenn wir wieder zu Hause sind?" fragte Elli.

„Wenn ihr ihn in der Wirtschaft nicht brauchen könnt", erwiderte Rushero schmunzelnd, „so laßt ihn laufen, er wird den Heimweg schon finden." Elli küßte zum letztenmal die Freunde, Fred sagte ihnen Lebewohl, und Toto ging der Reihe nach durch aller Arme. Der Scheuch und der Holzfäller tätschelten ihn liebevoll, und der Löwe drückte ihm sanft die Pfote. Dann schwang sich der Führer auf den Hals der Echse, während Elli und Fred auf einer Leiter in die Sänfte stiegen und der tausendköpfigen Menge zuwinkten.

„Lebe wohl, Elli", rief der Holzfäller unter Tränen. „Mein Herz fühlt, daß du uns für immer verläßt!"

Das liebende Herz, das in seiner Brust schlug, sagte ihm die Zukunft voraus.

Aber der Löwe und der Scheuch wollten dies nicht wahrhaben.

„Nein", sagte der Scheuch, „unsere Elli wird wiederkommen!"

Der Löwe nickte zustimmend mit seinem großen zottigen Kopf.

Der Drache erhob sich brausend in die Lüfte, und bald war er in der blauen Ferne verschwunden.

Ende