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Da die Dampfmaschine und der Propeller bereits zu Versuchsfahrten auf einem größeren Schiff installiert worden waren, bereitete die weitere Ausrüstung des Schlachtschiffs keine Schwierigkeit mehr. Jason ließ die vorbereiteten Panzerplatten anschrauben und den Bug des Schiffes verstärken. Zuerst hatte er auch das Dampfkatapult an Bord des Schiffes bringen lassen wollen, aber dann entschied er sich doch für eine andere Methode. Das Katapult, der dazugehörige Kessel und die Geschosse wurden auf einen Ponton verladen.

Von allen Seiten kamen Perssonoj zusammen, die vor Wut über den heimtückischen Überfall der Trozelligoj förmlich schäumten. Trotz des Lärms, den sie veranstalteten, schlief Jason in der zweiten Nacht einige Stunden lang und ließ sich bei Tagesanbruch wecken. Die Flotte war bereits versammelt und stach nach einer zündenden Ansprache, die der Hertug hielt, mit Trompetengeschmetter in See.

Voran segelte — oder vielmehr dampfte — das Schlachtschiff Dreamnaught, auf dessen gepanzerter Brücke Jason und der Hertug standen. Dieses Schiff schleppte auch den Ponton mit dem Dampfkatapult. Die gesamte Stadt wußte, daß ein Kampf bevorstand, denn die Kanäle waren verlassen, während die Burg der Trozelligoj verteidigungsbereit war. Als die Schiffe sich noch außerhalb der normalen Pfeilschußweite befanden, gab Jason durch einen schrillen Pfiff mit dem Sicherheitsventil das Haltsignal.

„Warum greifen wir nicht an?“ erkundigte sich der Hertug verwundert.

„Weil wir bereits weit genug heran sind, ohne daß sie uns von den Mauern herab erreichen können. Siehst du?“ Riesige Eisenpfeile versanken dreißig Meter vor den Schiffen harmlos im Wasser.

Jetilo-Pfeile…“ Der Hertug schüttelte sich. „Sie können ein halbes Dutzend Männer auf einmal durchbohren.“

„Diesmal nicht. Ich werde dir zeigen, wie man einen wissenschaftlich einwandfreien Krieg führt.“

Die riesigen Pfeile erwiesen sich als ebenso wirkungslos wie das laute Geschrei der Soldaten auf den Wällen der Festung. Jason kletterte auf den Ponton herab und ließ Anker werfen, nachdem er sich überzeugt hatte, daß das Katapult auf die Burg wies. Während der Dampfdruck anstieg, richtete er den Mauerbrecher ein.

Das Katapult war so einfach wie möglich konstruiert und bestand eigentlich nur aus einem Zylinder, dessen Kolben auf einen Hebel mit unterschiedlich langen Armen wirkte. Wenn der Kolben durch Dampfdruck nach vorn bewegt wurde, bewegte sich der lange Hebelarm, bis er von der gepolsterten Auffangvorrichtung angehalten wurde. In diesem Augenblick flog das Geschoß davon, das in einer Halterung ruhte.

Jason überprüfte die Anlage ein letztesmal, während seine Helfer einen großen Stein in die Halterung legten. Dann trat er wieder an das Abschußventil und hob warnend die Hand. „Alles zurück! Es geht los!“ Er riß den Hebel nach unten.

Der Kolben bewegte sich nach vorn, der lange Arm wurde nach oben gerissen und knallte gegen die Auffangvorrichtung — und der Stein verschwand als immer kleiner werdender Punkt in der Ferne. Die Perssonoj brüllten begeistert Beifall, aber dann schwiegen sie betroffen, als das Geschoß mindestens fünfzig Meter über den Zinnen der feindlichen Festung dahinzischte und irgendwo verschwand. Jetzt klatschten die Trozelligoj ihrerseits höhnisch Beifall.

„Nur ein Probeschuß“, erklärte Jason ungerührt. „Wenn ich die Erhöhung verringere, fällt das Ding mitten in ihren Hof.“

Beim nächsten Schuß riefen nur die Trozelligoj Beifall, denn das Geschoß stieg fast senkrecht in die Höhe und fiel dann mitten in eines der angreifenden Boote, das mitsamt der Mannschaft wie ein Stein unterging.

„Deine Teufelsmaschine gefällt mir nicht recht“, sagte der Hertug. Er war auf den Ponton gekommen, um die Abschüsse zu verfolgen.

„Im praktischen Einsatz gibt es immer solche Probleme“, antwortete Jason leicht betroffen. „Warte nur, bis ich noch einmal geschossen habe.“ Er wollte die komplizierten Flugbahnen doch lieber aufgeben und sich auf einfachere beschränken, denn die Maschine war viel wirkungsvoller, als er gedacht hatte. Nun verringerte er die Erhöhung, bis er sicher war, daß der Stein die Halterung fast parallel zur Wasseroberfläche verlassen würde.

„Erst der dritte Schuß zählt“, sagte er mit einer Überzeugung, die er keineswegs empfand, und drückte den Daumen der linken Hand, während er den Hebel nach unten zog. Diesmal zischte der Stein in gerader Linie davon und prallte knapp unterhalb der Zinnen auf den Wall der Festung. Die Trozelligoj jubelten nicht mehr, als sie sahen, welchen Schaden dieses eine Geschoß angerichtet hatte.

„Sie haben Angst!“ kreischte der Hertug aufgeregt. „Angreifen!“

„Noch nicht“, erklärte Jason ihm geduldig. „Du hast noch nicht begriffen, wozu Belagerungsgeschütze dienen. Wir fügen dem Feind so großen Schaden wie möglich zu, damit er nachher weniger Widerstand leistet.“ Er veränderte die Einstellung geringfügig. „Und wir benutzen andere Munition, damit sie sich nicht zu sicher fühlen.“

Als die Steine bereits große Löcher in die Wälle gerissen hatten, ging Jason zu Brandgeschossen über, die sofort eine Feuersbrunst auslösten. Erst dann unternahmen die verzweifelten Trozelligoj ihren ersten Ausfall. Jason hatte darauf gewartet und reagierte sofort, als das große Tor sich öffnete.

„Feuer einstellen“, befahl er. „Achtet gefälligst auf den Druck im Kessel. Ich bringe jeden Überlebenden um, wenn ihr den Kessel in die Luft fliegen laßt.“ Er sprang in das wartende Boot. „Zum Schlachtschiff!“ wies er die Ruderer an. Das Boot schwankte, als der Hertug ebenfalls in das Boot sprang.

„Der Hertug führt!“ rief er und hätte fast einen der Ruderer enthauptet, als er sein Schwert schwang.

„Einverstanden“, meinte Jason, „aber Vorsicht mit dem Schwert und Kopf nach unten, wenn die Schießerei anfängt.“

Als Jason die Brücke der Dreamnaught erreicht hatte, sah er das größte Schiff der Trozelligoj langsam durch das Tor auf sich zufahren. „Volldampf voraus!“ befahl er durch das Sprachrohr zum Maschinenraum.

Die Schiffe steuerten aufeinander zu, bis Jason plötzlich den Kurs änderte und sich dem Gegner von der Backbordseite näherte. Dann erzitterte das Schiff, als der verstärkte Bug sich in das morsche Holz des anderen bohrte. Das feindliche Schiff wies sofort eine schwere Schlagseite auf und war damit manövrierunfähig, während die Dreamnaught sich mit voller Kraft achteraus entfernte.

Bis Jason sein Schiff wieder in die vorherige Position gebracht hatte, war der Gegner bereits gesunken. „Kurs auf die Überlebenden“, befahl der Hertug, aber Jason überhörte die Aufforderung.

„Hier unten ist Wasser“, sagte ein Mann, der seinen Kopf durch eine Luke steckte. „Es läuft uns über die Füße.“

„Die Nähte haben sich ein wenig geöffnet“, sagte Jason. „Was hast du sonst erwartet. Deshalb habe ich die Pumpen und zehn Sklaven an Bord bringen lassen. Los, an die Arbeit mit ihnen!“

„Heute ist ein großer Tag für uns“, meinte der Hertug strahlend. „Die Kerle bereuen sicher schon, daß sie uns überfallen haben.“

„Sie werden es noch mehr bereuen“, versprach Jason ihm. „Jetzt schießen wir die Festung sturmreif. Wissen deine Leute, was sie zu tun haben?“

„Ich habe sie selbst eingewiesen“, versicherte ihm der Hertug. „Alle warten nur noch auf das Signal. Wann soll ich es geben?“

„Bald. Du bleibst hier auf der Brücke mit der Hand an der Sirene, während ich noch ein paar Schüsse abgebe.“

Jason ließ sich zu dem Ponton rudern und setzte die Beschießung fort. Noch einige Brandbomben, dann wandte er sich dem Tor zu, das den Eingang vom Kanal aus verschloß.