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wiederholte ich.

»Wir sind aber zu dritt«, sagte Zev Mahmoud mahnend.

Doch ich blieb bei meinem Befehl.

Die Männer sahen sich an. Zev Mahmoud lächelte. »Also schön«, sagte er.

Einer von ihnen, der seinen Krummsäbel verloren hatte, ließ sich von einem Gast des Cafes eine Waffe geben.

»Wir verdienen uns noch unser Geld«, sagte er zu Zev Mahmoud. Ich folgte ihnen auf die Straße und haute sie gnadenlos nieder hatte ich doch keine Lust, solche Männer hinter meinem Rücken in Tor zurückzulassen.

Es war spät, als ich in mein Zimmer im Distrikt der Treiber und Tierpfleger zurückkehrte. Es überraschte mich nicht, daß der Wasserverkäufer dort auf mich wartete.

»Herr«, sagte er.

»Ja?«

»Du bist neu in Tor«, sagte er, »und kennst dich in der Stadt vielleicht noch nicht so gut aus. Ich aber bin in Tor bekannt und könnte dir helfen.«

»Ich verstehe nicht, was du meinst«, sagte ich.

»Es gibt bald Krieg zwischen den Kavars und den Aretai«, fuhr er fort.

»Eine Folge mag sein, daß die Karawanenrouten unterbrochen werden. Das könnte es schwierig machen, Treiber und Karawanenwächter zu finden, die sich in die Wüste hinauswagen. Ich könnte die Männer für dich auf treiben, gute, ehrliche Männer, die dich begleiten.«

»Ausgezeichnet«, sagte ich.

»Natürlich dürfte der geforderte Lohn etwas höher liegen als normal«, sagte er unbehaglich, »in Anbetracht der Umstände.«

»Das wäre verständlich«, entgegnete ich.

Er schien erleichtert zu sein. »Wo liegt dein Ziel, Herr?«

»Turia.«

»Und wann gedenkst du aufzubrechen?«

»Morgen in zehn Tagen.«

»Ausgezeichnet.«

Ich drückte ihm einen Silbertarsk in die ausgestreckte Hand.

»Meine Karawane ist klein«, sagte ich. »Sie besteht aus wenigen Kaiila. Ich nehme an, daß ich nicht mehr als drei Männer brauche.«

»Da kenne ich genau die richtigen«, sagte der Mann grinsend.

»Oh? Und wo gedenkst du sie zu finden?«

»Möglicherweise im Cafe der Sechs Ketten.«

»Ich hoffe nicht, daß du an den ehrenwerten Zev Mahmoud und seine Freunde gedacht hast.«

Er sah mich überrascht an.

»Es geht das Gerücht«, fuhr ich fort, »daß es im Cafe vorhin eine Auseinandersetzung gegeben hat.«

Der Wasserverkäufer erbleichte. »Dann muß ich versuchen, andere zu finden, Herr.«

»Tu das«, erwiderte ich.

Der Silbertarsk glitt ihm aus den zitternden Fingern. Er wich zurück. Plötzlich wirbelte er herum und ergriff die Flucht.

Ich bückte mich und nahm die Münze auf. Ich war müde. Ich nahm nicht an, daß ich so schnell wieder von dem Wasserverkäufer hören würde. Immerhin hatte ich ihm weisgemacht, daß ich erst in zehn Tagen nach Turia aufbrechen wollte.

Doch nun galt es Schlaf zu finden. Morgen früh gab es viel zu tun. Unter anderem mußte ich meine Begleiterin aus den öffentlichen Sklavengehegen Tors holen. Achmed, der Sohn Farouks würde am Südtor der Stadt auf mich warten. Wir wollten uns der Karawane Farouks anschließen, die zur Oase der Neun Brunnen reiste. Dort gedachte ich Vorräte zu erstehen und einen Führer anzuheuern. In der Oase herrschte Suleiman, der Herr über tausend Lanzen, Suleiman vom Stamme der Aretai.

Ich drehte mich um und erstieg die schmale Holztreppe, die zu meinem Zimmer führte. Ich nahm an, daß ich den Wasserverkäufer Abdul ein für allemal los war.

4

Die Karawane zog gemächlich durch die Tahari.

Ich drehte meine Kaiila herum, gab ihr die Sporen und galoppierte an der langen Kette beladener Tiere entlang.

Mit der Spitze meines Säbels hob ich einen Vorhang beiseite. Das Mädchen fuhr erschrocken zusammen. Alyena, die frühere Miß Priscilla Blake-Allen von der Erde, war bis auf einen winzigen Gesichtsschleier nackt. Sie saß in einer Kurdah, einem Aufbau auf dem Rücken einer Kaiila. Sie war ein hübsches Ding, wenn sie auch noch viel zu lernen hatte.

Die Sand-Kaiila auch Wüsten-Kaiila genannt ist nicht identisch mit dem Tier, das als Haustier und in freier Wildbahn in den mittleren Längengraden der südlichen goreanischen Hemisphäre anzutreffen ist; jenes Tier, das den Wagenvölkern als Reittier dient, findet sich nicht in der nördlichen Hemisphäre Gors. Zwischen den beiden Arten oder Spezies besteht offenbar eine phylogenetische Affinität; ich vermute, daß die SandKaiila eine der Wüste angepaßte Mutation der subäquatorialen Rasse ist; beide Tiere sind hochmütige, stolze Wesen mit langen Hälsen und einer eleganten Gangart, beide besitzen dreifache Augenlider, deren drittes eine transparente Membrane ist, von besonderem Nutzen in den Staub und Sandstürmen der südlichen Ebenen oder der Tahari; beide Geschöpfe lassen sich hinsichtlich ihrer Größe vergleichen und messen zwischen zwanzig und zweiundzwanzig Hand; beide sind schnell und haben ein unglaubliches Durchhaltevermögen; bei idealen Verhältnissen vermögen sie Entfernungen von sechshundert Pasang am Tag zurückzulegen, eine Strecke, die sich im Dünenland natürlich auf fünfzig Pasang reduziert. Die Kaiila sind außerdem nervös und ziemlich bösartig; während die Sand-Kaiila ein Allesfresser ist, ernährt sich die südliche Kaiila allein von Fleisch; beide können notfalls längere Zeit ohne Wasser auskommen. Die Kaiila des Südens besitzt einen Zusatzmagen und kann mehrere Tage ohne Fleisch leben, dagegen muß die Sand-Kaiila öfter gefüttert werden; so kommt es, daß jeweils mehrere Packtiere einer Karawane für den Transport von Futter verwendet werden.

Ich kehrte an meinen Platz in der Karawane zurück.

In der Tahari hört der Wind niemals auf - ein heißer Wind, den die Nomaden und sonstigen Taharibewohner trotzdem willkommen heißen. Ohne diesen Luftzug wäre die Wüste völlig unerträglich, auch wenn man genügend Wasser hätte oder sich im Schatten aufhielte.

Ich lauschte auf den Klang der Karawanenglocken ein angenehmes Geräusch. Die Kaiila trotteten langsam dahin.

Der Tahariwind bläst vorwiegend aus dem Norden oder Nordwesten. Er kann nur gefährlich werden, wenn er im Frühling von Westen und im Herbst von Osten weht.

Wir zogen durch ein hügeliges Gebiet mit trockenem Gebüsch. Zahlreiche große Felsbrocken lagen herum. Auf der Schattenseite einiger Felsen und an geschützten Hängen fanden wir da und dort widerstandsfähiges Verrgras. Von Zeit zu Zeit kamen wir an Wasserlöchern und Nomadenzelten vorbei. Einige dieser Wasserlöcher waren von kleinen Bäumen gesäumt, die an flache Regenschirme auf gekrümmten Stangen erinnerten – Flahdah-Bäume. An den Wasserstellen, die schlammigen Teichen ähnelten, wuchs ansonsten nichts hier erstreckte sich nur ausgetrocknete und rissige Erde; hatte es einmal eine Vegetation gegeben, war sie längst bis auf die Wurzel abgegrast. Die Risse im Erdreich waren so breit, daß man die Hand hineinstecken konnte, ein Gewirr von Spalten, das kein Ende zu nehmen schien. Die Nomaden schlagen ihr Lager am Wasserloch gewöhnlich in der Nähe eines Baums auf; die Blätter spenden Schatten, auch können die Männer ihre Vorräte an die Äste hängen und den Baum auf diese Weise als Lagerplatz verwenden.

Von Zeit zu Zeit hielt die Karawane, und wir kochten über winzigen Feuern unser Wasser und machten Tee.

Während einer solchen Rast kaufte ich Alyena eine kurze, schwarzweiß gestreifte SklavenDjellabah, die ihr vorzüglich stand. Außerdem brachte ich ihr bei, wie man ein Zelt aufstellte, auf offenem Feuer kochte und einem Manne ansonsten dienstbar war.

Ich zog den Burnus enger um meinen Kopf und brachte auf diese Weise meine Augen in den Schatten. Langsam ritten wir weiter. In der Zeit der größten Hitze bewegen sich die Menschen der Tahari nur langsam und geradezu träge. Sie vermeiden jede überflüssige Anstrengung. Wenn es nicht unbedingt erforderlich ist, strengen sie sich nicht an, damit sie nicht schwitzen, womit unnötige Körperflüssigkeit verschwendet wird. Ihre Kleidung ist weit und locker, besteht jedoch aus eng gewirktem Stoff. Das äußere Kleidungsstück eines Karawanenreiters ist fast immer weiß. Diese Farbe reflektiert die Sonnenstrahlen. Die Weite der Kleidung wirkt sich bei jeder Bewegung wie ein Blasebalg aus; sie hält die Luft am Körper in Bewegung und kühlt auf diese Weise die Haut. Die Dichte des Stoffes führt dazu, daß Feuchtigkeit und Wasser weitgehend erhalten bleiben, indem sie wieder auf der Haut kondensieren.