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»Es gibt in dieser Festung also nur wenige Mädchen?«

»Natürlich gibt es Mädchen, ein paar Mädchen für die Männer.«

»Wo?«

»In den unteren Etagen der Kasbah.«

»Aber ihr seid nicht für die Männer da?«

»Natürlich nicht!« sagte sie ärgerlich.

Mehrere von Tarnas Männern saßen im Serail herum. Sie trugen seidene Tuniken und waren behängt mit Schmuck. Sie schienen Hassan und mich seltsam zu finden. Einige machten einen ziemlich mürrischen Eindruck. Heute hatte die Herrin keinen von ihnen für ihr abendliches Vergnügen erwählt. Einer der Männer hatte sogar gesagt: »Ich bin doch wohl hübscher als er«, womit er mich meinte. Damit hatte er sicher nicht unrecht. Andererseits verfügten Hassan und ich über einen gewissen Vorteil - wir waren neu in der Kasbah. Ich freute mich, daß Tarna mich für die Nacht ausgesucht hatte. Der Serail der Kasbah war ganz nett andererseits wollte ich nicht länger als nötig hierbleiben.

»Ich verstehe nicht, wie es kommt, daß nicht ich, Hassan, von der Herrin als erster erwählt wurde«, hatte mein Salzbruder bemerkt.

»Zweifellos bin ich der faszinierendere von uns beiden«, hatte ich erwidert.

»Für den Geschmack von Frauen gibt es keine vernünftige Erklärung«, bemerkte er.

»Das ist wohl wahr. Sie ist natürlich nur eine Sklavin«, fuhr ich fort.

»Das stimmt, doch zugleich ist sie eine äußerst intelligente junge Frau.«

»Richtig«, räumte ich ein. Die Sklavenmeister der Kurii, der Anderen, hatten es auf Mädchen abgesehen, die intelligent und zugleich sehr weiblich waren. Mädchen, die diese beiden Wesenszüge in sich vereinen, ergeben nach goreanischer Erfahrung die besten Sklavinnen. Die Goreaner haben wenig Interesse an dummen Frauen, mögen sie sexuell auch noch so attraktiv sein, und auch nicht an reinen Arbeitstieren.

»Sie hat mich als ersten ausgewählt«, stellte ich fest.

»Alyena, die eine bessere Sklavin ist, zieht mich vor.«

»Ich habe Tarna noch nicht nackt am Sklavenring gesehen«, gab ich zurück. »Ich weiß also nicht, ob Alyena besser ist oder nicht.«

»Gehen wir doch einmal davon aus«, meinte Hassan.

»Also schön.«

»Sie zieht mich vor.«

»Der Geschmack von Frauen ist manchmal unerklärlich«, stellte ich fest. An diesem Punkt unseres Gesprächs wurde ich von den beiden Sklavinnen zum Baden abgeholt.

»Hast du etwas dagegen, Ali?« fragte einer der jungen Männer.

»Nein!« gab das Mädchen in dem weißen Gewand zurück.

Im ersten Augenblick verstand ich nicht, wen der Mann gemeint hatte; das Mädchen hatte ihm geantwortet. Da fiel mir meine Frage ein, ob die Mädchen für die Männer da sein mußten.

Ich schwamm an den Rand des Beckens und blickte zu ihr empor. »Wie heißt du?« fragte ich.

Sie trat zurück. »Ali.«

»Das ist doch der Name eines Mannes!«

»Meine Herrin«, sagte das Mädchen, »entscheidet, welchen Namen ich trage.« Sie war ärgerlich.

Der junge Mann lachte.

»Halt den Mund, Fina!« fauchte sie zornig.

Er erbleichte und senkte den Kopf. »Jawohl, Herrin«, erwiderte er.

»Fina«, sagte ich zu dem Mädchen, »ist aber ein Frauenname!«

»Die Herrin bestimmt unsere Namen willkürlich.« Sie sah sich im Kreise der Männer um, die in ihren Seidengewändern herumsaßen. »Jeder von ihnen hat einen Mädchennamen.« Düster starrte sie Hassan und mich an. »Auch ihr beiden werdet einen solchen Namen bekommen. In die Alkoven, Sklaven! Los! Los!«

Einige der Männer fuhren erschrocken hoch und verschwanden hastig in den winzigen Nischen, in denen sie zu hausen schienen.

Nur Hassan blieb am Wannenrand sitzen; er schien verwirrt zu sein. Die beiden Mädchen in den weißen Gewändern führten im Serail das Kommando ähnlich wie Eunuchen in einem Harem. Ihr Wort war hier Gesetz und fand zweifellos Unterstützung in den Peitschen und Krummsäbeln der Wächter vor der Tür. Wenn diese Mädchen etwas befahlen, begannen sich die Männer zu fürchten.

Am anderen Ende des Korridors wurde gegen das Außentor des Serails geklopft.

»Beeil dich!« rief das Mädchen. »Sie kommen dich holen! Komm heraus! Trockne dich ab!«

Ich hob die Hand und umfaßte ihr rechtes Fußgelenk. Das andere Mädchen riß den Mund auf.

»Du trägst keinen Kragen«, sagte ich.

»Nein«, erwiderte sie. »Laß mein Bein los, tollkühner Sleen!«

»Dies scheint mir nicht das Bein eines Mannes zu sein«, stellte ich fest und betrachtete den Eisenring, der über dem Knöchel hing. Das Klopfen wurde lauter. »Laß mich los! Ich peitsche dich dafür aus!«

»Aber dann komme ich vielleicht zu spät zur Herrin.«

»Dann lasse ich dich morgen durchprügeln!« zischte sie.

»Dann werde ich der Herrin heute abend erklären müssen, warum ich ihr nicht mit Begeisterung dienen kann.«

Das Mädchen wurde bleich.

»Du hast mich verführt«, erklärte ich.

»Nein! Nein!« rief sie.

»Wie hießest du, als du noch eine Frau sein durftest?« fragte ich.

»Lana!« rief sie gequält und versuchte sich loszureißen. Wir hörten, wie die Außentür von einem Wächter geöffnet wurde.

»Sie sind gleich hier!« rief das Mädchen. »Bitte!«

Ich ließ sie los und stieg aus dem Bad.

Fast außer sich vor Hysterie hielt sie mir die Handtücher hin. Vor der Innentür machten die Neuankömmlinge halt und begannen sich mit den Wächtern zu unterhalten.

Ich hob die Arme. »Reibe du mich trocken, Lana«, sagte ich.

»Sleen!« rief sie.

Ich sah mich im Serail um. Der Raum war geschmackvoll ausgestaltet. Hohe, verzierte Säulen, zahlreiche Bögen, kostbares Schnitzwerk, goldene Wandbehänge, bunte Kacheln und mit Marmor und Mosaiken geschmückte Böden. Es war ein luftiger, geräumiger Saal von großer Schönheit. Ich bedauerte, daß ich nicht länger hier verweilen durfte.

»Sleen!« schluchzte das Mädchen und begann mich mit dem Handtuch abzureiben. »Hilf mir doch!« rief sie dem anderen Mädchen zu, das uns erschrocken zusah.

»Nein«, sagte ich. »Nur du, Lana.«

Weinend vor Zorn begann sie mich abzutrocknen. »Oh!« hauchte sie, denn ich hatte sie in die Arme genommen. Sie neigte den Kopf zurück.

»Nein!« rief sie. »Bist du verrückt? Ich bin deine Serailherrin! Nein!«

Ihr Kleidungsstück sank zu Boden.

»Dein Körper ist ebenfalls nicht der eines Mannes«, stellte ich fest.

»Bitte!« flehte sie.

Ich küßte sie auf die Brüste.

»Ich bin deine Serailherrin!« flehte sie.

Daraufhin küßte ich sie voll auf den Mund und drückte sie so fest an mich, daß sie sich nicht mehr rühren konnte. »Nein«, sagte ich. »Du bist nur eine hübsche Sklavin!«

Endlich ließ ich sie los, und in aller Hast beendete sie ihr Werk mit den Handtüchern. Zum Schluß hockte sie vor mir und trocknete mir die Füße. Ich hob das Mädchen hoch und lehnte sie an eine der kalten, schmalen Marmorsäulen, die das anmutig gestaltete Dach trugen. Dann stand ich vor ihr, nur ein Zentimeter lag zwischen unseren Lippen. Mit den Fingerspitzen beider Hände fuhr ich die Linien ihres Halses nach.

»Dieser Hals«, sagte ich, »ist aristokratisch schön. Er würde sich in einem Kragen sehr gut machen.«

Ihr Blick begegnete dem meinen. »Ich wünschte, ich trüge deinen Kragen Herr«, sagte sie stockend. Ich küßte sie.

Ich hörte, wie der Riegel der Innentür zurückgeschoben wurde. Das andere Mädchen warf mir eine rotseidene Tunika zu, die ich über den Kopf streifte. Ein gelbes Halsband, das mir zugedacht war, ließ ich in dem Gewand verschwinden.

Die Tür ging auf. Zwei Wächter in purpurgelben Burnussen traten ein.

»Ist der Sklave fertig?« fragte einer der Männer und sah sich um. »Was ist denn hier los?« wollte er wissen, als sein Blick auf die nackte Lana fiel. Erschrocken lehnte das Mädchen an der Säule.

»Sie wollte gerade baden«, antwortete ich, ging zu ihr, packte sie am linken Oberarm und am rechten Fußgelenk und schleuderte sie mit dem Kopf voran in das Becken.

Dann warf ich Hassan und dem anderen Mädchen einen Blick zu. »Ich bin bald zurück.«