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»Gut«, sagte er und näherte sich dem zweiten Mädchen.

»Die Herrin«, sagte einer der Wächter spöttisch, »läßt sich Zeit mit ihren Sklaven.«

Lana erschien prustend an der Wasseroberfläche.

»Heute abend nicht«, sagte ich und wandte mich an Hassan. »Halte dich bereit. Wir haben einen weiten Kaiilaritt vor uns.«

»Gut«, erwiderte er. Die Wächter sahen mich an, als hätte ich den Verstand verloren.

»Wir wollen uns beeilen«, sagte ich. »Die Herrin sollte nicht auf uns warten müssen.«

»Er kann es kaum erwarten!« sagte einer der Wächter lachend.

»Dummkopf!« bemerkte der andere.

Ich marschierte im Eilschritt durch die Innentür des Serails. »Ist eure Herrin hübsch?« wandte ich mich an einen der Wächter.

»Sie ist häßlich wie ein Sand-Sleen.«

Er versperrte die Tür hinter sich. Zwei Wächter standen davor. Unten im Korridor befand sich eine zweite Tür, die auf unser Klopfen von zwei weiteren Wächtern geöffnet wurde.

»Mach keine Scherze«, sagte ich.

»Unsere Herrin ist häßlich wie ein Sand-Sleen«, wiederholte er.

»Ich bin Tarna«, sagte die Frau. Sie lag auf der breiten Couch, auf einen Ellbogen gestützt, und sah mich an.

Ich blickte mich in dem Zimmer um. Langsam schlenderte ich zum Fenster und sah in den Hof hinab.

»Wir sind hier siebzig Fuß hoch.«

Ich untersuchte die Wände und die Tür.

»Die Tür«, bemerkte Tarna, »wird von den Wächtern nur auf mein Signal hin geöffnet.«

»Wir sind allein?« fragte ich.

»Vor der Tür stehen Wächter«, sagte sie.

»Das ist anzunehmen«, sagte ich und betrachtete sie.

»Du bist ein seltsamer Sklave«, stellte sie fest. Sie trug ein weites, fließendes Gewand aus gelber turischer Seide. Der tiefe Ausschnitt ließ viel von ihrer Schönheit sehen. Ihr Haar war lang und schwarz und machte sich gut auf dem gelben Kissen hinter ihrem Kopf. Ich freute mich, daß sie nicht häßlich war wie ein Sand-Sleen. Im Gegenteil sie war von atemberaubender Schönheit. Ihre Augen waren sehr dunkel.

»Du gehörst mir«, sagte sie.

»In der Nähe gibt es eine weitere Kasbah«, sagte ich. »Nur zwei Pasang von hier entfernt. Wem gehört sie?«

Rotseidene Tücher lagen auf der großen Couch. Am Fußende schimmerte ein Sklavenring. »Du bist ein seltsamer Sklave«, wiederholte Tarna, »Nach dem Gesetz der Kaufleute und den Sitten in der Tahari bin ich kein Sklave«, sagte ich. »Zwar bin ich dein Gefangener, doch bin ich noch nicht gebrandet oder in einen Kragen gesteckt worden. Außerdem hast du noch keine Geste der Unterwerfung von mir gesehen.«

»Kühner Sklave«, sagte sie. »Findest du mich attraktiv in dieser Kleidung?«

»Du bist recht hübsch«, stellte ich fest. »Du solltest Sklavin sein.«

Sie warf den Kopf in den Nacken und lachte. »Du bist ein mutiger Sklave. Du scheinst anders zu sein als die anderen. Vielleicht kann ich bei dir darauf verzichten, dir einen Mädchennamen zu geben.«

»Vielleicht.«

»Weißt du, daß ich mit dem Krummsäbel besser umgehen kann als jeder Mann?«

»Nein«, erwiderte ich. »Das wußte ich nicht.«

»Ich habe mich allerdings manchmal gefragt, wie es ist, eine Frau zu sein.«

Ich lächelte.

»Eine wahre Frau«, fuhr sie fort, »auf Gnade und Ungnade einem Mann ausgeliefert.«

»Oh?« machte ich und sah mich unauffällig um. Da und dort lagen Tücher auf den Truhen, und einige Wandbehänge wiesen geeignete Schnüre auf.

Ich mußte sehen, wie ich mit den Wächtern fertig wurde. Von einer Sekunde zur nächsten veränderte sich ihr Verhalten. Sie wurde arrogant. »Bring mir Wein, Sklave«, befahl sie.

Ich ging zum Weintisch und schüttete aus einem langschnäbeligen Gefäß Wein in einen kleinen Becher. Ich reichte ihr das Getränk. Sie saß auf der Kante ihrer Couch und trank.

»Komm her«, sagte sie.

»Nein.«

Sie lachte. »Ich kann dich auspeitschen lassen.«

»Das bezweifle ich.«

»Knie vor der Peitsche nieder!« Sie hob die Peitsche.

»Nein.«

Sie prallte zurück. »Ich verstehe das nicht. Was für ein phantastischer Sklave du bist! Du bist anders als die anderen. Ich muß mir überlegen, was ich mit dir mache. Ich bin nicht sicher, ob es klug wäre, deinen Willen zu brechen.«

Ich schenkte mir ebenfalls einen Becher Wein ein und trank.

»Du bist schön«, sagte ich und musterte sie.

Ihre Augen blitzten. »Geh zum Sklavenring!« fauchte sie.

»Nein.«

Sie schien sprachlos zu sein. »Ich rufe die Wächter«, sagte sie drohend.

»Tu das.«

Aber offensichtlich wollte sie die Wächter nicht rufen.

»Du gehorchst mir nicht«, stellte sie fest.

»Du bist eine Frau«, sagte ich. »Du bist es, die zu gehorchen hat.

»Unverschämter Sleen!« rief sie und wandte sich mit wehender Robe ab.

»Ich hole die Wächter«, sagte sie.

»Aber dann erfährst du nicht«, sagte ich, »wie es ist, eine wahre Frau zu sein auf Gnade und Ungnade einem Mann ausgeliefert.«

Zornig ging sie zum Fenster und blickte hinaus jenseits der Mauern der Kasbah schimmerte die Wüste silbern im Licht der drei Monde. Die Sterne flammten am Himmel.

Mit geballten Fäusten drehte sie sich um.

»Sicher hast du dich manchmal danach gesehnt, zu erfahren, wie man sich als wahre Frau fühlt.«

»Niemals!« rief sie. »Niemals! Ich bin Tarna! Ich kenne solche Gedanken nicht.« Und sie wandte sich wieder ab.

»Ruf die Wächter«, sagte ich.

Sie drehte sich um. »Lehre mich, eine Frau zu sein«, forderte sie.

»Komm zu mir«, befahl ich. Sie stand vor mir und sah mich zornig an. Ich streckte die Hand aus. Zögernd legte sie die lange Lederpeitsche hinein.

»Würdest du es wagen, mich zu schlagen?« fragte sie.

»Gewiß.«

»Hast du die Absicht, mich zu schlagen?«

»Wenn du mir nicht gehorchst.«

»Du brächtest das fertig!« sagte sie. »Du brächtest das fertig!«

»Ja«, sagte ich. »Geh zur Couch, leg dich hin.«

Sie gehorchte. Ich beobachtete ihre Augen. Wenn ich sie jetzt an intimer Stelle berührte, davon war ich überzeugt, würde meine Hand heiß und feucht sein von ihrem hilflosen Verlangen. Selten hatte ich eine Frau so erregt gesehen.

Offenbar hatte Tarna lange darauf warten müssen, eine Frau zu sein. Sie musterte mich mit strahlenden Augen. Ihre Lippen waren halb geöffnet.

»Ich gebe dir die Erlaubnis, mit mir zu machen, was du willst.«

»Dazu brauche ich deine Erlaubnis nicht.«

Ich stand neben der Couch, beugte mich über sie, blickte auf sie herab.

»Ich habe mich noch nie so gefühlt«, sagte sie nach einigen Sekunden. Ich zuckte die Achseln. Ihre Gefühle interessierten mich nicht. »Du würdest eine hübsche Sklavin abgeben.«

»Wirklich? Was hast du mit mir vor?«

»Das wirst du sehen.«

»Heute abend, Krieger«, sagte sie, »sollst du mich wie eine Sklavin behandeln. Sieh in mir nicht die Herrin, deren Eigentum du bist, sondern nur eine Sklavin, die dir ausgeliefert ist. Lehre mich, eine Frau zu sein!«

»Dazu habe ich keine Zeit«, sagte ich.

Sie starrte mich erregt an.

»Heute abend steht mir ein langer Kaiilaritt bevor«, fuhr ich fort. Ein Halstuch, das ich in den letzten Minuten unauffällig an mich gebracht und zusammengeknüllt hatte, stieß ich ihr tief in den Mund. Sie vermochte nicht zu sprechen, sondern wand sich in meinem Griff. Dumpfe Laute drangen aus ihrem Mund. Ich kniete mich über sie, hielt ihr die Arme an der Seite fest und sicherte den Knebel mit einem zweiten Tuch, das ich ihr um den Kopf wand. Dann zerrte ich sie von der Couch in eine Ecke, wo ich von einem Wandteppich eine Schnur löste. Schließlich brachte ich das Mädchen zum Sklavenring, band ihr mit der Schnur die Handgelenke hinter dem Rücken zusammen, führte die Kordel durch den Ring und fesselte ihr mit der gleichen Schnur die Beine zusammen. Sie versuchte sich in meine Richtung zu wenden. In ihren Augen loderte der Zorn.

Ich blickte zur Tür und schätzte die Entfernung ab. Hastig löste ich das Halstuch, das sich um ihr Kinn zog. Dann eilte ich zur Tür, um rechtzeitig zur Stelle zu sein. Tarna gab sich Mühe, den Knebel aus dem Mund zu stoßen. Sie brauchte dazu eine Sekunde länger, als ich erwartet hatte. Sie spuckte das feuchte Tuch aus und legte den Kopf zurück.