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»Wachen!« brüllte sie. »Wachen!«

Gleich darauf wurde die Tür aufgerissen, und mit gezogenen Krummsäbeln stürzten die beiden Wächter herein.

Sie sahen Tarna am Sklavenring. Verblüfft hielten sie inne, und schon war ich hinter ihnen. Gelassen packte ich die beiden am Nacken und knallte ihre Köpfe zusammen, ehe sie reagieren konnten. Bewußtlos sanken sie zu Boden. Ich schloß die Tür.

Tarna starrte mich zornig an. »Du hast mich hereingelegt!« rief sie und bäumte sich in ihren Fesseln auf.

Ich stopfte ihr den Knebel wieder in den Mund und sicherte ihn mit dem anderen Tuch. »Ja«, sagte ich.

Anschließend zerrte ich die beiden bewußtlosen Wächter zur Seite. Einen der beiden beraubte ich seiner Kleidung, die ich anlegte. Dann wurden beide geknebelt und verschwanden unter einem der kostbaren Wandteppiche.

Mit schnellen Schritten ging ich zur Tür, öffnete sie einen Spalt breit und sah mich um.

Tarna war außer sich vor Zorn. Doch sie war von einem Krieger fachmännisch gefesselt worden und vermochte nichts auszurichten.

»Vielleicht komme ich eines Tages zurück«, sagte ich, »um dich zur Sklavin zu machen.«

Sie wand sich in den Fesseln und hielt plötzlich wütend inne. Ich warf ihr auf goreanische Art einen Handkuß zu, indem ich meine Lippen mit den Fingerspitzen berührte und sie dann in ihre Richtung drehte.

Die Augen quollen ihr fast aus dem Kopf.

Vielleicht würde ich wirklich eines Tages zurückkehren und sie zur Sklavin machen. Dann schloß ich die Tür.

Zielstrebig wanderte ich durch den Palast, wobei ich dem Weg folgte, den ich zuvor geführt worden war.

Es war schon spät, und ich begegnete nur wenigen Wächtern. Ich hatte den Sandschleier hochgezogen, als wäre ich ein Bote, der den Palast inkognito aufgesucht hatte. Die Uniform verhinderte, daß ich aufgehalten wurde.

An der äußeren Tür des Serails forderte ich Einlaß, weil ich den Sklaven Hassan in das Quartier Tarnas bringen müsse.

Man ließ mich durch.

An der inneren Tür jedoch gab man sich mit der Erklärung nicht zufrieden.

»Ich habe einen Paß«, sagte ich und griff unter meinen Mantel. Der Paß bestand aus meinem Handrücken, der sich aufwärts nach rechts bewegte, während ich dem Mann zu meiner Linken zugleich einen Hieb in die Magengrube versetzte. Lautlos klappte er zusammen. Ehe sich der Mann zu meiner Rechten erholen oder seine Waffe ziehen konnte, hatte ich ihn bewußtlos geschlagen; in aller Ruhe kümmerte ich mich nun um seinen Kollegen und schickte ihn ebenfalls ins Reich der Träume. Schließlich knebelte und fesselte ich beide.

Dann öffnete ich die Tür zum Serail.

»Sei gegrüßt«, sagte Hassan.

»Sei gegrüßt«, gab ich zurück.

»Ist alles gutgegangen?«

»Ja. Und ist hier alles in Ordnung?«

»Sieht so aus.«

Lana und das andere Mädchen waren an schmale Marmorsäulen gefesselt worden. Beide wimmerten protestierend und warfen mir verzweifelte Blicke zu.

Bei dem Mädchen, das die Badeöle verwaltet hatte, war das Innere des linken Schenkels blutig.

»Sie war noch Jungfrau?« fragte ich ungläubig.

»Ja«, sagte Hassan grinsend.

»Und was ist mit der hier?« fragte ich und deutete auf Lana.

»Ich habe sie erprobt. Sie ist ebenfalls noch jungfräulich. Ich habe sie dir gelassen.«

Lana drängte sich an die Säule.

»Was haben wir denn hier?« fragte ich. Einer der in Seide gekleideten jungen Männer versuchte sich an der Außenwand des Raums entlang zur Tür zu schleichen.

Er begann zu laufen, doch ich vermochte ihm ein Bein zu stellen. Hassan stürzte sich auf ihn und schleppte den Zappelnden zum Badebecken.

»Man wird uns auspeitschen!« wimmerte der Mann. »Gebt Alarm!« rief er seinen Kameraden zu. Zwei oder drei standen unentschlossen auf, doch sie rührten sich nicht vom Heck. Hassan warf den Mann neben dem Becken zu Boden und drückte ihm etwa eine Ehn lang den Kopf unter Wasser. Als er den Mann losließ, sagte er: »Du mußt dich vorsehen, du könntest beim Baden ertrinken. Solche Unfälle kommen vor.« Und wieder drückte er den Kopf unter Wasser. Als er zum zweitenmal losließ, flehte der Mann um Gnade. Hassan warf ihn zu den anderen. Es war still im Serail. Wir hörten das Knistern der Fackeln. Wieder blickte ich auf Lana. Sie erzitterte. Sie, die Serailherrin, war uns gefesselt und hilflos ausgeliefert.

»Ich habe sie dir gelassen«, sagte Hassan.

Mit schneller Bewegung löste ich die Handfesseln des Mädchens und zog sie sanft auf die Kacheln. Hilflos wand sie sich und hob ein Knie. Ich zwängte ihre Beine auseinander. Sie hob den Kopf und versuchte, mich mit ihrem geknebelten Mund zu berühren. Ich sah den Schmerz in ihren Augen. Ich zog eine Sekunde lang den Knebel heraus. »Ich liebe dich, Herr«, flüsterte sie. Ich küßte sie und fesselte sie von neuem. Ich ließ mir Zeit und nahm sie gemächlich, aber ich besorgte es ihr gründlich. Als ich fertig war, stand ich auf.

»Als Herrin des Serails dürftest du sie damit verdorben haben«, sagte Hassan, der daneben hockte und mir interessiert zugesehen hatte. Das Mädchen versuchte, mich mit dem Bein zu berühren.

»Da hast du wohl recht«, sagte ich.

Lana hob mir hilflos den Körper entgegen.

»Na, na, Kleine. Das war genug fürs erste Mal«, sagte ich zu ihr. »Nichts übertreiben.«

»Wir müssen bald los«, sagte Hassan.

»Vor der äußeren Tür stehen zwei Wächter«, sagte ich. »Sie rechnen damit, daß ich dich zur Herrscherin bringe.«

»Meinst du nicht auch, daß ich mir für den Ausritt in der Nacht andere Kleidung zulegen sollte?«

»Einer der Wächter vor der Tür läßt sich vielleicht überreden, dir Kleidung, Waffen und Gürtel zu leihen.«

»Das wäre sehr nett von ihm«, sagte Hassan.

»Die beiden haben durchaus nett ausgesehen«, stellte ich fest.

11

Mein linker Fuß brach durch die Salzkruste. »Tötet uns! Tötet uns!«

hörte ich einen Mann rufen. Ich vernahm das Zischen der Peitsche hinter mir, gefolgt von einem neuen jämmerlichen Schrei. Mein linkes Bein versank bis zum Schenkel in der brüchigen Kruste. Ich vermochte meinen Sturz nicht zu bremsen, da mir die Hände mit Metallschellen an der Hüfte festgebunden waren. Die Sklavenhaube verhinderte, daß ich etwas sah. Mein ganzer Körper schien in Flammen zu stehen. Unsere Füße waren bis zu den Knien in Leder gehüllt, doch an vielen Stellen drückte uns das Gewicht des Körpers tiefer in die Salzschichten. Das Salz, das von oben in den Lederschutz rieselte, drang bis zu den Füßen vor. Ich spürte Blut im Innern. Einige Männer ich wußte nicht, wie viele waren bereits lahm geworden. Sie waren von der Sklavenkette gelöst und mit durchschnittener Kehle zurückgelassen worden. Die Kette, die an meinem Sklavenkragen befestigt war, ruckte. Eine kostbare Sekunde lang lag ich auf der brennenden Kruste. Dann traf mich die Peitsche. Wieder wurde an der Kette gezogen, ich rappelte mich langsam auf und taumelte weiter. Der Weg wurde durch eine Kaiila bereitet, die mit ihren breiten Pfoten mühelos in die Kruste einbrach und wieder freikam.

»Ich dachte mir gleich, daß eine Frau euch nicht lange in Gefangenschaft halten würde«, hatte der Mann gesagt.

Kaum hatten Hassan und ich in Wächterkleidung unsere Kaiila bestiegen und die Kasbah Tarnas verlassen, da wurde uns auf dem Weg zur Oase des Roten Felsens durch eine Horde von Reitern der Weg Verstellt. Wir hatten unsere Kaiila herumgezogen und zu fliehen versucht, mußten dabei aber feststellen, daß man uns umzingelt hatte. Im hellen Licht der drei goreanischen Monde drehten wir uns im Kreise. Überall Reiter; zahlreiche Armbrüste waren auf uns gerichtet.

»Wir haben auf euch gewartet«, sagte einer der Reiter. »Müssen wir erst noch eure Kaiila töten?« Die Angreifer trugen rote Schleier.