»Und alles andere? Warum die Fische. Warum wir? Weshalb haben wir uns zu verändern begonnen?« »Ich weiß es nicht«, gestand Weisser. »Vielleicht wurde das Schiff beim Zusammenstoß mit der TITANIC doch stärker beschädigt, so daß die Maschine nicht mehr ordnungsgemäß funktioniert. Ich bin hierhergekommen, um dieses Rätsel zu lösen, aber die anderen waren schneller als ich. Wärt ihr nicht gekommen, wäre mir vielleicht genug Zeit dazu geblieben, aber nach dem Angriff der NAUTILUS sind sie sehr schnell verschwunden. «
»Sie meinen, wir haben alles versaut«, murmelte Mike. Weisser lächelte. »Ihr konntet es nicht wissen. Es war mein Fehler. Als ich dich und Singh traf, hätte ich euch alles erzählen sollen. Aber ich wollte euch nicht in Gefahr bringen. Und vor allem Prinzessin Serena nicht. Du mußt dir nichts vorwerfen. Ich an eurer Stelle hätte vermutlich genauso gehandelt. Und es ist noch nicht alles zu spät. « Er deutete auf das Meer hinaus. »Sie sind fort, aber ich denke, ich weiß, wo wir sie finden können. Wir werden die NAUTILUS heben und reparieren, und danach werden wir sie suchen. « »Wir?« vergewisserte sich Mike.
Sein Blick wanderte irritiert zwischen Serena und Weisser hin und her. Irgend etwas ging zwischen den beiden vor. »Wieso wir?« »Diese Männer in dem schwarzen Schiff, Mike«, sagte Weisser ernst, »sind so wie Serena und ich. Sie sind Nachfahren unseres Volkes. « »Sie sind Atlanter?« fragte Mike ungläubig. »In gewissem Sinne«, erwiderte Weisser geheimnisvoll. »Auf jeden Fall verfügen sie über das alte Wissen von Atlantis, und das macht sie zu einer großen Gefahr, vor allem jetzt, wo sie auch noch das Sternenschiff in ihrer Gewalt haben. Wir müssen sie unschädlich machen. Ich weiß, wo ihr Versteck ist, und die NAUTILUS ist das einzige Schiff auf der Welt, das in der Lage ist, mich dorthin zu bringen. «
»Und was bringt Sie auf die Idee, daß wir Ihnen dabei helfen könnten?« fragte Mike. »Oder es überhaupt wollen?«
Weisser antwortete nicht mehr, aber Serena sagte -zwar in scharfem Ton, aber trotzdem lächelnd: »Jetzt reicht es aber. Selbstverständlich werden wir ihm helfen. Ohne ihn wärst du jetzt tot - und wir anderen vermutlich auch. «
Ohne ihn, dachte Mike, wären wir vielleicht gar nicht in diese Gefahr geraten. Aber er sprach diesen Gedanken nicht aus. Ein einziger Blick in Serenas Gesicht machte ihm klar, wie sinnlos das gewesen wäre. »Wir haben genug Zeit verloren«, sagte Weisser plötzlich »Später ist noch ausreichend Gelegenheit, über alles zu reden. Du hast sicher noch tausend Fragen, aber jetzt sollten wir uns daran machen, die NAUTILUS zu heben. «
Er fügte einige Worte in der Eingeborenensprache hinzu, woraufhin sich alle -selbst Juan und Ben gehorsam in Richtung auf das Meer hin in Bewegung setzten. Mike sah erst jetzt, daß einige der Riffe, die unweit des Strandes aus der Brandung aufragten, keine Riffe waren, sondern die metallenen Aufbauten der NAUTILUS, die dort gesunken war.
Weisser hat recht, dachte er niedergeschlagen. Er hatte nicht tausend, sondern eher zehntausend Fragen, aber die mußten warten. Sie hatten eine Menge Arbeit vor sich.
Erst als sich auch Serena - und sogar Astaroth! - umwandten, um mit den anderen zum Strand zu gehen, fiel ihm auf, daß als einziger Chris bei ihm zurückgeblieben war. Ihm fiel auch der nachdenkliche Gesichtsausdruck des Jüngsten der Besatzung auf, und so sah er ihn fragend an.
»Wir haben verdammtes Glück gehabt, daß wir diesen... Mann von Atlantis getroffen haben, nicht wahr? « fragte Chris.
Er tat es in einem Ton, der Mike aufhorchen ließ. »Du magst ihn nicht, wie?« fragte er. Chris zuckte mit den Schultern. »Ich glaube, mir geht es wie dir«, sagte er. »Ich bin nicht sicher, ob ich ihn mag, das ist das Problem. Und ob ich ihm trauen soll. « »Die anderen tun es«, antwortete Mike. »Selbst Serena scheint ganz versessen auf ihn zu sein. « Er schüttelte den Kopf und sah der schlanken Gestalt in der zerschlissenen blauen Marineuniform nachdenklich hinterher.
»Ich frage mich, wer dieser Mann wirklich ist«, flüsterte er. Chris sah ihn völlig überrascht an. »Oh«, sagte er nach
einer kleinen Pause. »Hat Astaroth es dir nicht gesagt?
Und Serena auch nicht?«
»Astaroth hat mir gar nichts gesagt«, erwiderte Mike. »Und woher sollte Serena wissen, wer er ist?« »Wenn nicht sie, wer dann?« fragte Chris. »Dieser Mann -« Er deutete auf Weisser und Serena, die Hand in Hand den Strand hinuntergingen. »- ist ihr
Vater. «