Kurz hintereinander gab es zwei schmetternde Detonationen. Die beiden Panzer waren in das Schußfeld der Pak gekommen, die seitwärts des Hügels stand. Qualm und Flammen hüllten sie ein. Sie blieben liegen. Die Panzerbüchsen auf dem Hügel schossen ohne Hast auf die herumkurvenden Schützenpanzerwagen. Immer wenn sie einen davon trafen, platzte er gleichsam auseinander, und die Leiber der Soldaten, die in ihm hockten, wurden im Schein der Explosion durcheinandergewirbelt.
Zado war zusammengesunken. Er hielt noch immer die Hand auf den Leib gepreßt, und seine Augen waren weit offen.
Bindig sah den Schützenpanzer auf das Loch zukommen. Er war weiß getarnt. Wenn er Zickzack fuhr, war das schwarze Balkenkreuz deutlich auf der weißen Farbe zu erkennen. Es waren wieder Leuchtkugeln in der Luft. Bindig sah, daß es ein Wagen mit einem Flammenwerfer war. Von der Seite konnte er den Stahlhelm des Soldaten sehen, der den Flammenwerfer bediente. Er hätte ihn aus dieser Entfernung mit einem einzigen Schuß aus der Maschinenpistole abschießen können. Das Fahrzeug kam näher und näher. Einmal platzte dicht vor seiner Schnauze ein Werfergeschoß, aber die Splitter taten der Panzerung nichts. Bindig hob sich aus dem Loch und winkte. Er war jetzt sehr gut zu sehen in dem Licht der Leuchtkugeln. Er lag halb außerhalb des Loches und schwenkte den Arm über den verbundenen Kopf. Hinter ihm fiel Zado seitlich um. Seine Hand gab den Verband auf dem Leib frei. Bindig sah, wie der Soldat den Flammenwerfer schwenkte. Aus dem Rohr sprühte das Flammöl, und dann leuchtete ein winziger Funke an der Mündung des Rohres auf. Die Hitze schlug Bindig entgegen, als das Öl aufflammte. Er sah die Flamme auf sich zukommen. Es war eine grellgelbe, an den Rändern bläuliche Flamme, die schwarzen, fettigen Qualm aufsteigen ließ. Der Wagen war der letzte. Die anderen brannten zwischen dem Wald und dem Hügel. Aber das konnte Bindig nicht mehr wahrnehmen, denn die Flamme, die auf ihn zusprang, nahm ihm die Sicht und den Atem.
Copyright
Alle Rechte dieser Angabe vorbehalten
5. Auflage 1966
Verlag Das Neue Berlin,
Lizenz Nr.: 409-160/45/66 – ES 8 C
Einbandentwurf: Klaus Poche
Gesamtherstellung: Karl-Marx-Werk Pößneck V 15/30
Die Namen der handelnden Personen in diesem Buch sind frei erfunden. Wo sich eine Ähnlichkeit mit lebenden Personen ergibt, ist sie absolut zufällig. Die geschilderten Ereignisse sind keine Fiktion. Sie spielten sich in ähnlicher Weise, wie sie in diesem Buch dargestellt sind, im letzten Jahr des zweiten Weltkrieges an einer Stelle der sowjetisch-deutschen Front ab, die durch Masuren verlief. Die Namen der im Verlauf der Handlung erwähnten Ortschaften wurden ebenfalls vom Autor geändert.