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»Ja, genau so lautet meine Frage.«

»Bürgermeisterin, wie könnte denn ich wissen, ob er das tun wird?«

»Ratsherr Compor, Sie waren mit Trevize befreundet. Sie wissen von seiner Überzeugung bezüglich der Existenz der Zweiten Foundation. Hat er sich nie näher über seine Theorien ausgelassen, etwa in der Beziehung, wo sie existieren, wo man sie finden könnte?«

»Niemals, Bürgermeisterin.«

»Glauben Sie, daß er sie finden wird?«

Compor lachte leise auf. »Ich gehe davon aus, daß die Zweite Foundation, was sie auch gewesen, wie wichtig sie auch gewesen sein mag, zur Zeit Arkady Darells eliminiert worden ist. Ich halte ihre Darstellung für glaubhaft.«

»Tatsächlich? Warum haben Sie Ihren Freund dann verraten? Wenn er nach etwas sucht, das es gar nicht gibt, welchen Schaden hätte er denn verursachen können, ihn seine haltlosen Theorien verbreiten zu lassen?«

»Nicht nur Wahrheiten können Schaden anrichten«, entgegnete Compor. »Seine Theorien mögen haltlos sein, aber es ist nicht ausgeschlossen, daß es ihm gelungen wäre, damit unter Terminus’ Einwohnerschaft Unruhe zu stiften, und durch die Verbreitung von Unsicherheit und Zweifeln, was die Rolle der Foundation im gewaltigen Drama der galaktischen Geschichte angeht, die Führung der Föderation zu schwächen, den Traum von einem Zweiten Galaktischen Imperium zu beeinträchtigen. Allem Anschein nach haben Sie ja die gleichen Überlegungen angestellt, andernfalls hätten Sie ihn nicht aus dem Sitzungssaal gewiesen und sich erst recht nicht gezwungen gesehen, ihn ohne Verhandlung ins Exil zu schicken. Warum haben Sie das getan, wenn ich fragen darf, Bürgermeisterin?«

»Sagen wir einmal, ich war vorsichtig genug, mir zu denken, es besteht ganz entfernt die Möglichkeit, daß er recht hat, sodaß die Verbreitung seiner Ansichten eine akute, direkte Gefahr sein könnte.«

Compor schwieg.

»Selbstverständlich bin ich Ihrer Meinung«, fügte die Branno hinzu, »aber die Verantwortung, die mit meinem Amt verbunden ist, zwingt mich naturgemäß dazu, auch so eine Möglichkeit zu berücksichtigen. Also gestatten Sie, daß ich Sie nochmals frage, ob Sie irgendeine Vorstellung besitzen, wo nach seiner Auffassung die Zweite Foundation gefunden werden, wohin er sich wenden könnte?«

»Nicht im geringsten.«

»Hat er Ihnen gegenüber nie derartige Andeutungen gemacht?«

»Nein, natürlich nicht.«

»Nie? Antworten Sie nicht voreilig. Denken Sie erst nach. Wirklich nie?«

»Niemals«, sagte Compor entschieden.

»Keinerlei Anspielungen? Gar keine scherzhaften Bemerkungen? Keine Späße? Keine abstrakten Grübeleien, die erst im Rückblick an Bedeutung gewinnen?«

»Nichts dergleichen. Ich sage Ihnen, Bürgermeisterin, seine Hirngespinste von der Zweiten Foundation sind nicht mehr wert als der schwächste Sternenschein. Das wissen Sie doch selbst, und mit Ihren Sorgen wegen dieser Sache verschwenden Sie nur Ihre Zeit und regen sich unnötig auf.«

»Sie wechseln nicht zufällig nun wieder die Seite und decken Ihren Freund, nachdem Sie ihn erst mir in die Hand geliefert haben?«

»Nein«, gab Compor zur Antwort. »Ich habe aus Gründen, die ich für gut und patriotisch halte, mit Ihnen gegen ihn zusammengearbeitet. Ich sehe keinen Anlaß, meine Handlungsweise zu bereuen oder meine Einstellung zu ändern.«

»Dann können Sie nicht den kleinsten Hinweis darauf geben, wohin er möglicherweise fliegen dürfte, sobald das Raumschiff erst einmal zu seiner Verfügung steht?«

»Wie ich schon gesagt habe, ich…«

»Und doch, Ratsherr…« — hier verzog die Bürgermeisterin die Falten ihres Gesichts so, daß es zutiefst versonnen wirkte — »…wüßte ich gern, wohin er wirklich fliegt.«

»In diesem Fall, meine ich, sollten Sie in dem Raumschiff eine Hypersonde verstecken.«

»Daran habe ich auch schon gedacht, Ratsherr. Allerdings ist Trevize ein ziemlich argwöhnischer Mensch, und ich vermute, er würde sie finden, wie raffiniert man sie auch versteckt. Natürlich ließe sie sich so installieren, daß er sie nicht ausbauen kann, ohne das Schiff zu beschädigen, so daß er gezwungen wäre, sie an ihrem Platz zu belassen…«

»Ein glänzender Einfall.«

»Nur würde ihn das in seiner Bewegungsfreiheit einschränken«, sagte die Branno. »Er ginge womöglich nicht dorthin, wohin er fliegen würde, wenn er volle Freizügigkeit und Beweglichkeit genießt. Ich würde nur nutzlose Informationen erhalten.«

»In diesem Fall kommt es mir so vor, als könnten Sie leider nun einmal nicht erfahren, wohin er geht.«

»Vielleicht doch, denn ich bin auf eine ganz primitive Methode verfallen. Ein Mensch, der nur mit dem Raffiniertesten rechnet und dagegen vorbeugt, ist andererseits durchaus dazu in der Lage, die primitiven Mittel zu vergessen. Ich habe die Absicht, Trevize verfolgen zu lassen.«

»Verfolgen?«

»Genau. Durch ein anderes Raumschiff mit einem anderen Piloten. Sie sehen, Sie sind gleichfalls erstaunt über diese Idee. Er wäre genauso erstaunt. Er dürfte kaum daran denken, den Weltraum nach einer Begleitmasse abzutasten, und so oder so werden wir dafür sorgen, daß sein Schiff nicht mit den modernsten Massendetektoren ausgerüstet ist.«

»Bei allem Respekt, Bürgermeisterin«, sagte Compor, »aber ich muß Sie darauf hinweisen, daß Ihnen bezüglich der Raumfahrt die Erfahrungen fehlen. Man verfolgt nie ein Raumschiff mit einem anderen, weil so was nicht klappen kann. Mit dem ersten Hypersprung wird Trevize den Verfolger abhängen. Selbst wenn er nicht merkt, daß ihm jemand folgt, wird sein erster Hypersprung ihm den Weg in die Freiheit eröffnen. Und wenn sich an Bord keine Hypersonde befindet, ist er nicht wieder auffindbar.«

»Ich gestehe meinen Mangel an Erfahrung ein. Im Gegensatz zu Ihnen und Trevize habe ich keine Ausbildung in der Raummarine genossen. Trotzdem, meine Berater, die eine solche Ausbildung erhalten haben, versichern mir, daß eine genaue Überwachung des Raumschiffs unmittelbar vor dem Hypersprung — Kurs, Geschwindigkeit und Beschleunigung — erlaubt, zu schlußfolgern, wie der vorgesehene Hypersprung ausfallen wird, jedenfalls allgemein betrachtet. Mit einem guten Computer und sehr gutem Urteilsvermögen müßte ein Verfolger dazu fähig sein, den gleichen Hypersprung zu vollführen und im Zielsektor die Spur erneut aufzunehmen, vor allem, wenn der Verfolger einen vorzüglichen Massendetektor besitzt.«

»Einmal kann so etwas gelingen«, sagte Compor mit Nachdruck, »auch zweimal, falls der Verfolger viel Glück hat, aber dann ist Schluß. Auf so was kann man sich nicht verlassen.«

»Vielleicht können wir’s doch. Ratsherr Compor, Sie haben früher an Wettflügen teilgenommen, bei denen auch Hypersprünge stattfanden. Sie sehen, ich weiß sehr viel über Sie. Sie sind ein ausgezeichneter Raumpilot und haben die bemerkenswertesten Leistungen gezeigt, wenn’s darum ging, einem Konkurrenten durch einen Hypersprung zu folgen.«

Compor riß die Augen auf. Er wand sich nahezu im Sessel. »Damals war ich noch am College. Heute bin ich älter.«

»Nicht zu alt. Noch keine fünfunddreißig. Infolgedessen steht für mich fest, daß Sie Trevize folgen werden, Ratsherr. Wohin er fliegt, dorthin werden Sie ihm folgen, und Sie werden mir Bericht erstatten. Kurz nach Trevizes Start werden Sie auch starten, und er wird in wenigen Stunden aufbrechen. Sollten Sie diese Aufgabe etwa zurückweisen, Ratsherr, lasse ich Sie wegen Hochverrats einsperren! Wenn Sie’s vorziehen, mit dem Raumschiff abzufliegen, das wir Ihnen zur Verfügung stellen, aber den Anschluß an Trevize verlieren, brauchen Sie gar nicht erst zurückzukehren. Falls Sie’s doch versuchen, werden Sie im Raum vernichtet!«

Mit einem Ruck stand Compor auf. »Ich führe ein eigenes Leben. Ich habe Arbeit zu erledigen. Ich habe eine Partnerin. Ich kann unmöglich fort.«

»Sie werden müssen. Wir alle, die wir beschlossen haben, Diener der Foundation zu sein, müssen jederzeit darauf gefaßt sein, ihr auf weitergehende und unbequeme Weise zu dienen, falls es sich als nötig erweist.«