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»Was wollen Sie?«

»Nehmen Sie das Messer weg, Sir. Es hilft Ihnen nicht weiter. Sie werden mir nichts tun, solange ich so viel Macht über Sie besitze, und es gibt gar keinen Grund, dass wir nicht Freunde werden können. Wenn Sie mir erst einmal zugehört haben, werden Sie gewiss feststellen, dass meine Vorschläge durchaus vernünftig sind. Ich zweifele zwar nicht daran, dass Ihnen meine Methoden nach wie vor nicht behagen werden, doch es wird alles weit einfacher sein, als Sie es sich vielleicht vorstellen.«

Gewiss hatte er recht damit, dass ich nicht den ganzen Tag neben ihm stehen bleiben und ihm eine Klinge an den Hals halten konnte, und es wäre unvernünftig, ihm etwas zu Leide zu tun, solange er in der Lage war, meinen Freunden und meinem Onkel so viel Schaden zuzufügen. Also steckte ich den Säbel wieder in seine Scheide, schenkte mir ein Glas Wein ein und setzte mich Cobb gegenüber, wobei ich ihn voller Verachtung ansah.

»Also, raus mit der Sprache.«

»Es ist ganz einfach, Mr. Weaver. Ich bin ein großer Bewunderer Ihrer Person und Ihrer Fähigkeiten, und ich möchte, dass Sie für mich arbeiten. Deswegen habe ich dafür Sorge getragen, dass Sie mir diesen Wunsch nicht abschlagen. Ich hoffe, Sie werden mir mein kleines Ränkespiel verzeihen, aber der Zweck heiligt die Mittel, und auf diese Weise konnte ich Ihnen begreiflich machen, dass Sie es mit keinem gewöhnlichen Mann zu tun haben.«

»Dafür zu sorgen, dass ich mich bei Ihnen verschulde, das Geschäft meines Onkels an den Rand des Ruins zu treiben und Mr. Gordons Schulden aufzukaufen, war gewiss kostspieliger und anstrengender, als mich ohne Umschweife zu beauftragen. Warum haben Sie mir nicht einfach angeboten, mich für meine Dienste zu bezahlen?«

»Das habe ich ja, doch zu meinem Bedauern haben Sie dies abgelehnt.« Er musste den Ausdruck der Ratlosigkeit in meinem Gesicht gesehen haben, denn er gab ein kehliges Lachen von sich, nahm einen Schluck Wein und beantwortete meine unausgesprochene Frage. »Nicht ich persönlich, müssen Sie wissen, sondern einer meiner Partner. Vor knapp zwei Wochen hat ein Mr. Westerly bei Ihnen vorgesprochen, wie Sie sich vielleicht erinnern werden, und Ihnen eine nicht zu verachtende Summe für eine bestimmte Dienstleistung angeboten, aber Sie haben nichts damit zu tun haben wollen. Als wir feststellten, dass wir Sie für unsere Bedürfnisse nicht gewinnen konnten, mussten drastischere Maßnahmen ergriffen werden.«

Ich erinnerte mich an diesen Mr. Westerly, einen kurzbeinigen, geradezu unanständig fetten Mann, der überhaupt nur gehen konnte, indem er unter gewaltiger Kraftanstrengung die Arme schwang, um in Bewegung zu kommen. Dafür war er überaus zuvorkommend, geradezu anbiedernd gewesen und hatte sich in Lobtiraden über meine mannigfachen Talente verbreitet. Doch das nützte gar nichts, denn das, was er von mir verlangt hatte, war nicht nur ein Ding der Unmöglichkeit, sondern auch im äußersten Maße töricht, und ich hatte ihn leider abschlägig bescheiden müssen. »Westerly war in Ihrem Auftrag bei mir?«

»Es spielt eine untergeordnete Rolle, wer genau wem einen Auftrag wozu erteilt hat. Für Sie ist nur wichtig, dass ich Ihren Rat bereits befolgt und versucht habe, Sie anzuwerben, doch ohne Erfolg. Da ich auf Sie jedoch nicht verzichten konnte, Sie mir aber Ihre Zeit nicht zur Verfügung stellen wollten, war ich gezwungen, Sie zu nötigen, für mich zu arbeiten.«

»Und wenn ich mich weigere, Ihre Wünsche zu erfüllen, werden Sie meinen Onkel, Mr. Gordon und auch mich in den Ruin treiben?«

»Ich täte es äußerst ungern, aber die Antwort lautet: Ja.«

»Und wenn ich mich einverstanden erkläre?«

Cobb setzte wieder sein freundlichstes Lächeln auf. »Wenn Sie alles tun, was ich von Ihnen verlange, werden sich nicht nur Ihre Schulden in Luft auflösen, sondern auch die Probleme Ihres Onkels und Ihres Freundes.«

»Ich schätze es nicht, zu etwas gezwungen zu werden«, sagte ich.

»Das hätte ich auch nicht anders von Ihnen erwartet, aber ich verspreche Ihnen, dass es leichtes Spiel für Sie sein wird. Für diesen besonderen Dienst will ich Ihnen gerne dreißig Pfund bezahlen, was Sie, wie ich denke, als großzügige Entlohnung erachten werden. Und sowie Sie alles erwartungsgemäß erledigt haben, sind Sie und Ihre Freunde uns in keiner Weise mehr verpflichtet. Ich denke, Sie werden mir zustimmen, dass dies ein annehmbarer Vorschlag ist.«

Ich spürte Wut in mir aufsteigen. Es war mir zutiefst zuwider zuzulassen, dass dieser Mann mich wie sein Werkzeug behandelte, dass ich ihm gegen meinen Willen zu Diensten sein sollte. Seine dreißig Pfund konnte er sich sonst wohin stecken. Aber welche Wahl blieb mir? Er hatte sich genauestens über mich informiert. Wenn es nur um mich allein ginge, hätte ich mich ins Gefängnis werfen lassen anstatt seine Wünsche zu erfüllen, aber ich durfte nicht andere Menschen, die mir in der Vergangenheit so oft zu Hilfe gekommen waren, für meinen Stolz leiden lassen.

»Ich muss wohl in den sauren Apfel beißen«, sagte ich, »aber lassen Sie sich gesagt sein, dass Sie sich, sowie ich meine Verpflichtungen Ihnen gegenüber erfüllt habe, besser hüten sollten, mir noch einmal über den Weg zu laufen, denn ich werde diese üble Erpressung nicht so schnell vergessen.«

»Es zeugt nicht von Verhandlungsgeschick, dass Sie mir auszureden versuchen, Sie und Ihre Freunde aus Ihrer Schuld mir gegenüber zu entlassen.«

»Möglicherweise nicht«, stimmte ich ihm zu, »aber Sie werden ja wohl wissen, dass Sie sich auf einen Handel mit dem Teufel einlassen.«

»Sei es drum. Ich bin jedoch überzeugt davon, dass Sie anders über mich denken, sowie sich unsere Wege wieder trennen. Sie werden einsehen, obwohl ich Sie zur Mitarbeit zwinge, wie großzügig mein Angebot ist. Sie werden mir sicherlich nicht übel nachreden. Aus diesem Grund lasse ich mich durch Ihre Drohungen nicht von meinem großmütigen Angebot abbringen.«

Ja, es schien, als bliebe mir wirklich keine andere Wahl, als ihm als Faustpfand zu dienen und es auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben, meinem Groll freien Lauf zu lassen. »Vielleicht wäre es jetzt an der Zeit, dass Sie mir sagen, was Sie von mir verlangen.«

»Nur zu gerne«, sagte er. Er unterdrückte ein Lächeln, aber ich merkte, dass er hochzufrieden mit sich war. Ich hatte kapituliert. Möglicherweise hatte er nichts anderes erwartet, aber vermutlich hatte er auch nicht geglaubt, dass er so leichtes Spiel haben würde. Schon bereute ich meine Worte - ich hätte mich ihm gegenüber nicht so umgänglich zeigen dürfen. Ich hätte ihn seinen Sieg mit Blut bezahlen lassen sollen, dachte ich. Aber dann fiel mir der angeschlagene Edgar wieder ein, und ich tröstete mich mit dem Gedanken, dass doch nicht alles so friedlich zugegangen war.

Cobb machte sich daran, mir ausführlich darzulegen, was er von mir erwartete, erwähnte aber mit keinem Wort, warum, und erst recht nicht, wie ich das für ihn erledigen sollte. Er ließ jedoch nicht den geringsten Zweifel daran, dass er ausdrücklich auf der Erfüllung seiner Wünsche bestand, und zwar möglichst bald. »Hätten Sie sich gleich von Mr. Westerly in seine Dienste stellen lassen, hätten Sie mehr Zeit gehabt, alles zu planen. Diesen Luxus können wir uns nun allerdings nicht mehr erlauben. Innerhalb der nächsten zwei oder drei Tage, glaube ich, wird sich eine Gelegenheit ergeben, die wir beim Schopfe packen müssen.«