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„Nicht wie ich, Mister. Sagen Sie das nicht noch einmal, wenn Sie nicht Ihren Hals riskieren wollen. Ich habe nur einmal auf Wache geschlafen und muß seitdem hier arbeiten. Aber das heißt noch lange nicht, daß ich auf der gleichen Stufe wie ein Grubber stehe. Nein, wenn wir die Kerle nicht wegen der Nahrungsmittel brauchen wurden, die wir von ihnen bekommen, hätten sie nicht mehr lange zu leben. Ich wurde nichts lieber tun, als mich an einer Expedition in den Urwald zu beteiligen.“

„Wenn die Grubber Nahrungsmittel liefern, müssen sie doch auch irgendwie bezahlt werden?“

„Mit Handelswaren, Glasperlen, Messern und ähnlichem Zeug. Die Sachen kommen in Kartons aus dem Nachschubdepot zu mir. Ich übernehme dann die Auslieferung.“

„Wie?“ fragte Jason.

„Ich fahre mit einem gepanzerten Lastwagen zu dem vereinbarten Treffpunkt. Später fahre ich dann noch einmal hinaus und hole die Nahrungsmittel, die dort von den Grubbern zurückgelassen worden sind.“

„Kann ich die nächste Fahrt mitmachen?“

Krannon dachte einen Augenblick lang nach. „Hmm, eigentlich ist nichts dagegen einzuwenden, wenn Sie dumm genug sind, um mitfahren zu wollen. Sie können mir beim Abladen helfen. Die Grubber sind jetzt bei der Ernte, deshalb fahre ich erst wieder nächste Woche…“

„Bis dahin ist das Schiff längst gestartet — dann ist es zu spät. Können Sie nicht früher fahren?“

„Ihre Sorgen sind mir piepegal, Mister“, sagte Krannon unfreundlich. „Ich fahre, wenn ich es für richtig halte.“

Jason wußte, daß er im Augenblick nicht mehr aus dem Mann herausholen konnte. Er wollte schon gehen, drehte sich aber nochmals um. „Noch etwas“, meinte er. „Wie sehen diese Wilden — die Grubber — eigentlich aus?“

„Wie soll ich das wissen?“ erkundigte Krannon sich gekränkt. „Schließlich bin ich nicht ihr Freund, sondern handle nur mit ihnen. Wenn ich jemals einen Grubber zu Gesicht bekomme, erschieße ich ihn auf der Stelle!“ Bei diesen Worten erschien plötzlich seine Pistole schußbereit zwischen seinen Fingern. Jason entfernte sich wortlos.

Als er wieder auf seinem Bett lag und sich ausruhte, überlegte er verzweifelt, wie er Krannon dazu bringen konnte, die Fahrt vorzuverlegen. Die Millionenbeträge, die er ständig mit sich herumschleppte, waren auf diesem Planeten völlig wertlos, denn hier gab es keine Währung im herkömmlichen Sinn. Aber wenn der Mann sich überreden ließ, mußte er bestochen werden. Womit? Jason sah zu dem Schrank hinüber, in dem seine alte Bekleidung hing, und hatte plötzlich einen Einfall.

Erst am folgenden Morgen konnte er in das Lager zurückgehen — wieder einen Tag näher an dem festgesetzten Abflugdatum. Krannon sah nicht einmal von der Arbeit auf, als Jason hereinkam.

„Würde Ihnen das gefallen?“ fragte Jason und hielt dem Mann einen flachen Behälter entgegen, der aus Gold bestand und mit einem großen Diamanten verziert war. Krannon grunzte und betrachtete ihn prüfend von allen Seiten.

„Kinderspielzeug“, meinte er dann. „Was kann man damit anfangen?“

„Wenn man hier auf den Knopf drückt, kommt eine Flamme heraus.“ Gas trat aus einer Düse aus und entzündete sich, als Jason den Knopf betätigte. Krannon verzog das Gesicht.

„Wozu brauche ich so ein kleines Feuer? Hier, behalten Sie das Ding.“

„Warten Sie doch“, sagte Jason. „Das ist noch nicht alles. Wenn Sie auf den Diamanten in der Mitte drücken, kommt etwas heraus.“ Eine winzige schwarze Kugel rollte in seine Handfläche. „Das ist eine Miniaturhandgranate aus reinem Ultranit. Vor dem Werfen kurz zwischen Daumen und Zeigefinger zusammendrücken. Drei Sekunden später erfolgt eine Explosion, die ausreicht, um das Gebäude hier in Trümmer zu legen.“

Diesmal grinste Krannon beinahe, als er nach dem Behälter griff. Zerstörungsmittel und tödliche Waffen waren das schönste Geschenk für jeden Pyrraner. Als er die Hand ausstreckte, machte Jason ihm sein Angebot.

„Der Behälter und die Handgranaten gehören Ihnen, wenn Sie die nächste Fahrt schon morgen durchführen — und mich mitnehmen.“

„Kommen Sie um fünf Uhr morgens“, antwortete der Mann. „Wir fahren früh ab.“

15

Der schwarze Lastwagen rumpelte auf das Tor in dem Schutzwall zu und hielt davor an. Krannon winkte den Posten zu, bevor er das Schutzschild über der Windschutzscheibe herunterließ. Als das Tor sich langsam öffnete, rollte der Lastwagen — eigentlich ein gepanzertes Gleiskettenfahrzeug — auf ein zweites Tor zu, das erst geöffnet wurde, als das erste wieder verschlossen war. Jason starrte durch das Beifahrerperiskop nach draußen. Automatische Flammenwerfer bestrichen die Umgebung des Tores und erloschen erst, als das Fahrzeug auf ihrer Höhe angelangt war. Um das Tor herum war der Boden versengt; jenseits dieser Zone begann der Urwald. Jason rückte unwillkürlich ein Stück weiter in seinen Sitz zurück.

Sämtliche Pflanzen und Tiere, die er bisher nur einzeln beobachtet hatte, lebten hier in größerer Anzahl. Dornenzweige und Schlinggewächse bildeten ein fast undurchdringliches Geflecht, das von Tieren aller Art wimmelte. Als der gepanzerte Lastwagen auftauchte, wurde er sofort angefallen. Krannon lachte und betätigte den Schalter, der den isolierten Aufbau unter Starkstrom setzte. Der wütende Angriff ließ sofort nach, als die ersten Tiere sich am Boden wanden.

Sie fuhren im ersten Gang durch das dichte Pflanzengewirr. Krannon sah gespannt durch sein Periskop auf den bereits wieder überwucherten Pfad, den das Fahrzeug früher durch den Urwald gebrochen hatte, und kämpfte verbissen mit den zahlreichen Hebeln, die zur Steuerung im Gelände bedient werden mußten. Aber schon nach wenigen Meilen änderten die Verhältnisse draußen sich so sehr, daß er den Schutzschild wieder heben konnte, so daß er nicht mehr durch das Periskop steuern mußte. Der Urwald sah nicht wesentlich anders aus, aber verglichen mit dem Gebiet um den Schutzwall herum war er tatsächlich fast harmlos. Die gesamte Vernichtungskraft des Planeten war offenbar um die Stadt herum konzentriert. Jason versuchte den Grund dafür zu finden. Weshalb richtete sich dieser unnatürliche Haß nur gegen einen bestimmten Punkt?

Krannon stellte die Motoren ab und stand auf. „Wir sind da“, sagte er. „Jetzt müssen wir abladen.“

Um das Fahrzeug herum erhoben sich steile Felsen, die die natürliche Begrenzung einer leichten Erhöhung bildeten, auf der kaum Pflanzen wuchsen, weil der Boden aus Vulkanlava bestand.

Krannon öffnete die Ladeluken und hob mit Jasons Hilfe die zahlreichen Kisten und Schachteln heraus. Als sie ihre Arbeit beendet hatten, ließ Jason sich erschöpft auf den Stapel sinken.

„Steigen Sie ein, wir fahren wieder“, forderte Krannon ihn auf.

„Sie fahren allein zurück. Ich bleibe hier.“

Krannon warf ihm einen drohenden Blick zu. „Wenn Sie nicht sofort einsteigen, drehe ich Ihnen den Hals um. Niemand darf hier bleiben. Spätestens nach einer Stunde wären Sie tot. Aber wahrscheinlich würden die Grubber Sie erwischen. Natürlich würden sie Sie umbringen, aber das ist nicht einmal wichtig. Viel schlimmer wäre es, wenn die Grubber Ihre Ausrüstung in die Hände bekämen.“

Während der Pyrraner sprach, überlegte Jason angestrengt. Er konnte nur hoffen, daß Krannon ebenso begriffsstutzig wie reaktionsfähig war.

Jason sah zu dem nächsten Baum hinüber und verfolgte den Stamm bis zu den obersten Ästen. Obwohl Krannon noch immer sprach, nahm er Jasons Blick automatisch wahr. Als Jason erschrocken die Augen aufriß und plötzlich die Pistole in der Hand hatte, folgte Krannon augenblicklich seinem Beispiel.

„Dort — in dem Baum!“ rief Jason und schoß zwischen die Äste. Krannons Pistole knallte ebenfalls. In diesem Moment ließ Jason sich rückwärts fallen, rollte den steilen Abhang hinunter und verschwand in dem dichten Gebüsch. Bevor Krannon sich nach ihm umdrehen konnte, war Jason bereits außer Sicht. Seine Schüsse fielen zu spät, um Jason noch gefährden zu können.