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„Schon wieder falsch“, sagte Jason. „Ich habe eben den Mimikry-Spinner beschrieben, der auf Stovers Planet vorkommt. Er imitiert andere wehrhafte Tiere und leistet dabei so gute Arbeit, daß er keine anderen Verteidigungsmittel braucht. Man kann ihn auf der Hand halten und zusehen, wie er spinnt. Wenn ich eine Schiffsladung voll nach Pyrrus brächte, würdet ihr nie wissen, ob ihr schießen müßt oder nicht, habe ich recht?“

„Aber diese Insekten kommen hier nicht vor“, warf Meta ein.

„Die Möglichkeit besteht aber. Und in diesem Fall würde das Spiel nach anderen Regeln gespielt. Verstehst du jetzt, was ich sagen will? In der Galaxis gibt es einige feststehende Regeln und Gesetze — aber das sind nicht die, nach denen ihr lebt. Euer einziges Gesetz ist der ewige Krieg mit den pyrranischen Lebensformen. Ich will diesen Krieg beenden, indem ich das Gesetz umgehe. Würdest du dich nicht auch darüber freuen? Würdest du nicht lieber ein Leben führen, das nicht aus einem ständigen Kampf ums Dasein besteht? Ein Leben, in dem es Glück, Liebe, Musik und alle anderen Künste gibt — denn dann hättet ihr endlich auch dafür Zeit.“

Meta lächelte leise vor sich hin, während sie Jasons Gedankengängen folgte. Sie wehrte sich nicht dagegen, als er nach ihrer Hand griff und sie festhielt, während er sprach. Jason fühlte, daß ihr Puls rascher als gewöhnlich schlug.

Dann bemerkte sie plötzlich, daß er ihre Hand hielt, entzog sie ihm hastig und sprang auf. Als sie zur Tür rannte, hörte sie Jasons Stimme hinter sich.

„Skop ist fortgelaufen, weil er nicht anhören wollte, wie seine Schwarz-Weiß-Logik widerlegt wurde. Schließlich ist sie sein einziger Besitz. Aber du hast doch schon andere Planeten gesehen, Meta, du weißt so gut wie ich, daß das Leben nicht nur ein ewiger Kampf wie auf Pyrrus sein muß. Du willst nur nicht zugeben, daß ich recht habe.“

Meta warf die Tür hinter sich ins Schloß.

Jason sah ihr nach und fuhr sich nachdenklich mit der Hand über seine Bartstoppeln. „Meta, ich habe eine schwache Hoffnung, daß die Frau in dir eines Tages doch noch einmal über die Pyrranerin siegen wird. Ich glaube nämlich, daß eben zum erstenmal seit Gründung dieser Stadt ein Mensch Tränen in den Augen gehabt hat.“

21

„Wenn du das Gerät nicht vorsichtig behandelst, reißt Kerk dir wahrscheinlich den Kopf ab“, drohte Jason. „Er steht dort drüben und macht ein wütendes Gesicht, weil er sich von mir hat überreden lassen.“

Skop fluchte unter dem Gewicht des Psi-Detektors, den er zu Meta hinaufheben mußte, die in der offenen Luke des Raumschiffs wartete. Jason überwachte die Verladung und schoß auf alle Tiere, die zu nahe kamen. An diesem Morgen tauchten viele Hornteufel auf, und Jason erlegte vier davon. Dann kletterte er an Bord und schloß die Schleuse hinter sich.

„Wo soll das Gerät installiert werden?“ erkundigte sich Meta.

„Das wollte ich eben von dir hören“, sagte Jason. „Die Antenne muß so angebracht werden, daß die Metallwandung des Schiffes das Signal nicht abschwächt. Am besten wäre dünnes Plastik, aber schlimmstenfalls kann ich die Antenne auch am Rumpf befestigen und ferngesteuert betätigen.“

„Vielleicht geht es gar nicht anders“, meinte sie. „Der Schiffsrumpf ist völlig geschlossen; wir steuern nur nach den Bildschirmen und den Instrumenten. Ich glaube nicht… halt, das wäre eine Möglichkeit.“

Sie führte ihn zu einer Ausbuchtung im Rumpf, in der eines der Rettungsboote untergebracht war. Jason und Meta gingen voraus, während Skop das schwere Gerät hinter ihnen herschleppte.

„Die Rettungsboote ragen zur Hälfte aus dem Schiff heraus“, erklärte Meta Jason. „Über ihren Bullaugen sind Schutzschilde angebracht, die automatisch eingezogen werden, wenn das Rettungsboot ausgestoßen wird.“

„Kannst du die Schutzschilde jetzt einziehen?“

„Ich werde es versuchen“, sagte Meta. Sie verfolgte einige Drähte bis zu einem Schaltkasten, den sie geöffnet hatte. Als sie das Schildrelais mit der Hand schloß, wurden die schweren Platten in den Schiffsrumpf eingezogen. Jetzt hatte Jason gute Sicht nach allen Seiten.

„Ausgezeichnet“, sagte er. „Ich werde das Gerät hier aufbauen. Aber wie kann ich mich dann mit dir verständigen?“

„Du brauchst nur auf den Sprechknopf zu drücken“, antwortete Meta und zeigte auf die Bordsprechanlage. „Sonst darfst du nichts anfassen — besonders diesen Hebel nicht.“ Sie wies auf einen rotlackierten Metallgriff. „Das ist der Notstart. Zwei Sekunden später wird das Rettungsboot ausgestoßen. Und zufällig hat dieses hier keinen Treibstoff an Bord.“

„Ich fasse ihn bestimmt nicht an“, versicherte Jason ihr. „Jetzt brauche ich nur noch einen Anschluß an das Bordstromnetz, dann kann ich das Gerät betriebsbereit machen.“

Der Detektor war einfach gebaut, obwohl seine Bedienung große Geschicklichkeit erforderte. Die schlüsselförmige Antenne fing das Signal auf und leitete es an den Detektor weiter. Die Bandbreite des Signals war gering, so daß eine genaue Richtungsbestimmung ohne weiteres möglich war. Das empfangene Signal wurde dann dem Verstärker eingegeben. Im Gegensatz zu der komplizierten Bauweise der ersten Stufe bestand diese nur aus einer Zeichnung auf einem Blatt Papier, auf das Jason einige Drähte aufgeklebt hatte.

Als das Gerät betriebsbereit war, nickte Jason Meta auf dem Bildschirm zu. „Okay, wir können starten — aber bitte vorsichtig. Keinen deiner Spezialstarts mit neun g. Dann beschreibst du einige Kreise über dem Schutzwall, bis ich dir eine bestimmte Richtung angebe.“

Das Schiff startete, gewann rasch Höhe und schwenkte auf den angegebenen Kurs ein. Sie waren bereits fünfmal um die Stadt geflogen, bevor Jason seinen Kopf schüttelte.

„Das Gerät scheint einwandfrei zu funktionieren, aber die störenden Einflüsse sind hier noch zu stark. Versuchen wir es lieber mit ein paar Runden in etwa dreißig Kilometer Entfernung von der Stadt.“

Diesmal waren die Ergebnisse besser. Jason vereinbarte mit Meta, daß sie auf den Kompaß sehen sollte, wenn er die Hand hob. Nach fünf Runden stand eindeutig fest, daß Jason das Signal jedesmal aus der gleichen Richtung empfangen hatte. Es fiel nur schwach ein, war aber nicht zu verkennen. Meta steigerte die Geschwindigkeit und steuerte nach Jasons Angaben.

Als sie bereits eine Stunde lang mit Höchstgeschwindigkeit geflogen waren, ließ sich noch keine Veränderung feststellen. Meta machte Einwände, aber Jason reagierte nicht darauf. Das Signal wurde stetig stärker. Das Schiff überflog die Vulkankette, die das Festland begrenzte. Als sie sich über dem Meer befanden, wurde Skop ebenfalls ungeduldig. Er blieb in dem Geschützturm sitzen, aber in dieser Entfernung vom Land gab es keine lohnenden Ziele mehr.

Als die Inseln am Horizont auftauchten, begann das Signal abzufallen.

„Langsamer!“ rief Jason Meta zu. „Das Signal kommt anscheinend von den Inseln.“

Früher einmal waren diese Inseln Bestandteil eines Kontinents gewesen, der in grauer Vorzeit ins Meer versunken war. Alles Leben konzentrierte sich jetzt auf den schroffen Felsen — ehemals die Gipfel eines Gebirgszuges —, die eine Inselkette bildeten. Dort existierten nur noch die Stärksten, denn die Schwachen hatten im Kampf um Lebensraum weichen müssen.

„Tiefer gehen“, befahl Jason, „in Richtung auf den höchsten Gipfel. Das Signal kommt von dort.“

Sie überflogen den Berg, ohne etwas anderes als Bäume und sonnendurchwärmte Felsen zu sehen.

Die Schmerzen drohten Jasons Kopf zu sprengen. Der wütende Haß wurde durch den Detektor verstärkt und noch furchtbarer gemacht. Er riß sich den Kopfhörer ab und preßte die Hände gegen die Schläfen. In diesem Augenblick schaltete Meta volle Kraft voraus ein; das Schiff schoß steil nach oben.