Выбрать главу

„Das kann ich auf keinen Fall versprechen. Ich werde das Schiff verlassen, wenn es mir Spaß macht.“ Jason ahnte, daß ihre Warnung begründet war, lehnte sich aber unwillkürlich gegen Metas überlegene Haltung auf.

Sie arbeitete schweigend weiter und ließ deutlich erkennen, daß sie auf ein Fortsetzung des Gesprächs keinen Wert mehr legte. Jason zuckte mit den Schultern und ging in seine Kabine zurück.

Er sah Meta erst am nächsten Schiffstag wieder, diesmal allerdings aus reinem Zufall. Sie stand in der Astrogationskuppel, als er den Raum betrat, um einen Blick auf die Sterne zu werfen. Zum erstenmal sah er sie nicht im Dienstanzug, sondern in einer leichten Robe, die sie in der Freizeit trug.

Sie lächelte ihm entgegen. „Die Sterne sind wunderschön. Sehen Sie doch.“ Jason stand dicht neben ihr und sah zu den leuchtenden Punkten hinauf, die innerhalb des Hyperraums seltsam geformte Muster bildeten. Metas Kopf lag fast auf seiner Schulter, ihr Haarkranz verdeckte einen Teil des Himmels.

Jason legte ihr den Arm um die Schultern, ohne sich dieser Bewegung eigentlich bewußt zu werden. Sie hatte offensichtlich nichts dagegen einzuwenden, denn sie legte ihre Hand auf seine.

„Sie lächeln“, sagte sie leise. „Dann gefallen die Sterne Ihnen also auch?“

„Sogar sehr“, antwortete Jason. „Aber ich habe noch einen anderen Grund. Ich erinnere mich deutlich an die Geschichte, die Sie mir erzählt haben. Wollen Sie mir auch den Arm brechen, Meta?“

„Selbstverständlich nicht“, antwortete sie ernsthaft und lächelte dann ebenfalls. „Sie gefallen mir, Jason. Sie gefallen mir sogar sehr gut, obwohl Sie kein Pyrraner sind. Und ich bin lange allein gewesen.“

Er küßte sie, als sie zu ihm aufsah. Sie erwiderte seinen Kuß mit einer Leidenschaft, die keine falsche Scham oder Zurückhaltung kannte.

„Meine Kabine liegt ein Deck tiefer“, sagte sie.

6

Von diesem Zeitpunkt an waren sie ständig beieinander. Wenn Meta Dienst hatte, brachte Jason ihr die Mahlzeiten auf die Brücke und unterhielt sich mit ihr. Er hörte allerdings nicht mehr sehr viel über Pyrrus, weil sie sich stillschweigend darüber geeinigt hatten, dieses Thema nicht weiter zu erwähnen. Er sprach von den vielen Planeten, die er besucht hatte, und den Menschen, die er dort getroffen hatte. Sie freuten sich, wenn sie einander Gesellschaft leisten konnten, und genossen den Flug.

Dann war er plötzlich zu Ende.

Die Besatzung des Schiffes bestand aus vierzehn Pyrranern, aber Jason hatte im Laufe der Zeit nie mehr als drei oder vier gleichzeitig zu Gesicht bekommen. Die Besatzungsmitglieder versahen ihren Dienst und befaßten sich ansonsten nur mit ihren Privatangelegenheiten. Erst als sie durch die Lautsprecheranlage zu einer Versammlung zusammengerufen wurden, erschienen sie alle.

Kerk erteilte seine Anordnungen für die bevorstehende Landung und beantwortete die Fragen, die gestellt wurden. Jason kümmerte sich kaum um die technischen Einzelheiten, sondern beschäftigte sich lieber mit der veränderten Haltung der Pyrraner. Sie erinnerten ihn an Soldaten, die vor einer Schlacht stehen.

Zum erstenmal fiel ihm auf, wie ähnlich sie einander waren, obwohl sie sich keineswegs ähnlich sahen oder die gleiche Tätigkeit ausübten. Aber die Art, in der sie sich bewegten, war an dieser Ähnlichkeit schuld. Sie glichen Raubtieren, die ständig auf dem Sprung waren und alles um sich herum aufmerksam beobachteten.

Jason versuchte sich mit Meta zu unterhalten, als die Besprechung zu Ende war, hatte aber keinen Erfolg damit. Sie antwortete kaum, sah ihn nicht einmal an und schien völlig in Gedanken versunken. Als er nichts mehr zu sagen wußte, erhob sie sich und wollte gehen. Er hätte sie am liebsten zurückgehalten, ließ die ausgestreckte Hand aber doch lieber sinken. Schließlich konnte er später noch lange genug mit ihr sprechen.

Kerk war der einzige, der sich um Jason kümmerte. Allerdings befahl er ihm auch nur, er solle sich auf seiner Liege festschnallen.

Metas Landungen waren noch schlimmer als ihre Starts. Wenigstens diesmal, als sie auf Pyrrus niedergingen. Das Ganze wirkte eher wie ein Kampf als wie eine kontrollierte Landung, und Jason fragte sich, ob er nicht sogar mit seiner Vermutung recht hatte.

Als das Schiff schließlich gelandet war, glaubte Jason noch immer in der Luft zu sein. Die erhöhte Schwerkraft wirkte wie eine ständige Verzögerung auf seinen Körper. Erst als das Triebwerk verstummte, wußte er, daß sie den festen Boden erreicht hatten. Er mußte sich anstrengen, als er die Gurte abschnallte und sich aufrichten wollte.

Die verdoppelte Schwerkraft schien doch nicht so schlimm zu sein. Wenigstens in den ersten Augenblicken nicht. Als Jason den Arm hob, um die Kabinentür zu öffnen, war der Arm doppelt so schwer wie sonst. Er schlurfte langsam auf die Luftschleuse des Schiffes zu und hatte dabei das Gefühl, er müsse noch einen Mann auf seinen Schultern tragen.

Die Besatzung war bereits vollzählig dort. Zwei Männer rollten transparente Zylinder aus dem anschließenden Lagerraum heraus. Aus ihrem Gewicht schloß Jason, daß sie aus durchsichtigem Metall bestanden. Er konnte sich nicht vorstellen, wozu sie dienen sollten. Leere Zylinder mit einem Durchmesser von einem Meter und doppelt so großer Länge. Ein Ende verschweißt, das andere mit einem Deckel und einem Schloß versehen. Erst als Kerk einen dieser Zylinder öffnete, begriff Jason, zu welchem Zweck sie dienten.

„Los, hinein mit Ihnen“, sagte Kerk. „Wenn Sie den Deckel von innen verschlossen haben, werden Sie in dem Zylinder aus dem Schiff transportiert.“

„Vielen Dank“, antwortete Jason mit einer abwehrenden Handbewegung. „Ich möchte nicht gerade wie eine in Zellophan verpackte Wurst auf Pyrrus ankommen.“

„Reden Sie keinen Unsinn!“ gab Kerk scharf zurück. „Wir alle benützen die Zylinder. Wir sind zu lange fort gewesen, um uns ohne einen Wiederholungskursus ins Freie zu wagen.“

Jason kam sich ein wenig komisch vor, als er sah, daß die anderen in die Zylinder kletterten. Er suchte sich ebenfalls einen leeren, glitt mit den Füßen voran hinein und verschloß den Deckel hinter sich. Der Luftregenerator begann sofort zu arbeiten.

Kerk blieb bis zuletzt neben seinem Zylinder stehen. Dann überprüfte er die anderen, setzte den Öffnungsmechanismus der Luftschleuse in Betrieb und verschwand rasch in seinem Zylinder. Die Luftschleuse öffnete sich langsam und ließ einen grauen Lichtschimmer ins Innere des Raumschiffs.

Jason war enttäuscht, als lange Zeit hindurch gar nichts geschah. Schließlich tauchte aber doch ein Pyrraner mit einem Gabelstapler auf, der die Zylinder auf einen bereits stehenden Lastwagen lud. Jason lag unglücklicherweise ganz unten auf der Ladefläche, wo er nichts von seiner Umgebung erkennen konnte.

Erst als die Zylinder samt Inhalt in einem Raum abgeladen worden waren, dessen Wände aus Metallplatten bestanden, lernte Jason ein echtes pyrranisches Lebewesen kennen.

Der Lastwagenfahrer schloß das massive Tor von außen. In diesem Augenblick flog etwas hindurch und prallte von der gegenüberliegenden Wand ab. Jason sah neugierig auf, als das Tier über den Zylindern kreiste. Dann stürzte es sich ganz plötzlich auf den, in dem Jason eingeschlossen lag.

Er zuckte zurück, weil er nicht mehr an das Metall dachte, das ihn vor einem Angriff schützte. Das Tier blieb auf dem Zylinder über seinem Kopf hocken, so daß er es genauestens betrachten konnte.

Der Anblick war zu schrecklich, um wahr zu sein. Das Tier schien nur aus Zähnen und Krallen zu bestehen der Rachen zeigte zwei Reihen nadelspitzer Reißzähne, die ledrigen Flügel liefen in scharfe Krallen aus und die Beine endeten in Raubtierfängen, die sich in das Metall einkrallten.