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»Das sind nicht meine Leute, Aybara. Es sind die Leute des Lord Drachen.« Beim Licht, in Masemas Nähe zu sein bedeut ete, die Farben alle paar Minuten unterdrücken zu müssen!

»Ich habe Nengar den Befehl übergeben. Er hat in mehr Schlachten gekämpft, als Ihr Euch träumen lasst. Die Wilden eingeschlossen. Außerdem habe ich den Frauen den Befehl gegeben, jeden Mann zu töten, der fliehen will, und ich habe allgemein bekannt gemacht, dass ich jeden jage, der den Frauen entkommt. Sie werden bis zum letzten Mann ausharren, Aybara.«

»Ihr klingt, als würdet Ihr nicht zurückgehen«, sagte Perrin.

»Ich beabsichtige, in Eurer Nähe zu bleiben.« Nebel mochte die Hitze in Masemas Augen verbergen, aber Perrin konnte sie fühlen. »Es wäre doch eine Schande, wenn Euch in dem Moment, in dem Ihr Eure Frau zurückerobert, ein Unglück befallen sollte.«

Und so hatte sich bereits ein kleiner Teil seines Planes aufg elöst. Eigentlich eher eine Hoffnung als der Teil des Planes. Wenn alles andere gut funktionierte, würden sich die Shaido, die fliehen konnten, einen Weg durch Masemas Leute bahnen, ohne auch nur einen Schritt langsamer zu werden, aber statt einen Speer durch die Rippen zu bekommen, würde Masema… ihn im Auge behalten. Zweifellos war die Leibwache des Mannes nicht weit entfernt, etwa zweihundert Schurken, die besser beritten und bewaffnet als der Rest seines Heeres waren. Perrin sah Berelain nicht an, aber die Sorge in ihrem Geruch war stärker geworden. Masema hatte seine Gründe, sie beide tot sehen zu wollen. Er würde Gallenne einen Wink geben, dass seine Hauptaufgabe heute darin bestand, Berelain vor Masemas Männern zu beschützen. Und er würde auf seinen eigenen Rücken aufpassen müssen.

Ein Stück weiter im Nebel entfernt blitzte es kurz blausilbern auf, und er runzelte die Stirn. Für Grady war es zu früh. Zwei Gestalten schälten sich aus dem Nebel. Die eine war Neald, der ausnahmsweise einmal nicht stolzierte. Tatsächlich stolperte er. Er sah müde aus. Sollte er doch zu Asche verbrennen, warum verschwendete er auf diese Weise seine Kraft? Der andere war ein junger Seanchaner in lackierter Rüstung mit einer einzigen dünnen Feder auf dem seltsamen Helm, den er unter dem Arm trug. Perrin erkannte ihn. Es war Gueye Arabah, ein Leutnant, von dem Tylee viel hielt. Die beiden Aes Sedai rafften die Röcke, als wollten sie verhindern, dass er sie berührte, obwohl er nicht einmal in ihre Nähe kam. Er wiederum kam aus dem Tritt, als er nahe genug war, um ihre Gesichter zu erkennen, und Perrin hörte, wie er schwer schluckte. Plötzlich roch er nervös.

Arabahs Verbeugung schloss Perrin und Berelain ein, und er sah Masema mit einem leichten Stirnrunzeln an, als würde er sich fragen, was solch ein zerlumpter Kerl in ihrer Gesellschaft tat. Masema grinste höhnisch, und die freie Hand des Seanchaners glitt auf seinen Schwertgriff zu, bevor er damit innehielt. Seanchaner schienen empfindliche Leute zu sein. Aber Arabah verschwendete keine Zeit. »Eine Empfehlung von Bannergeneralin Khirgan, mein Lord, meine Erste Lady. Morat'raken berichten, dass diese Aielbanden schneller als erwartet reisen. Sie werden irgendwann heute eintreffen, möglicherweise schon gegen Mittag. Die Gruppe aus dem Westen umfasst etwa fünfundzwanzig oder dreißigtausend, die aus dem Osten ist ein Drittel größer. Etwa die Hälfte von ihnen trägt Weiß, aber das sind immer noch eine Menge Speere, die Ihr hinter Euch habt. Die Bannergeneralin möchte wissen, ob Ihr Veränderungen im Aufmarschplan besprechen wollt. Sie schlägt vor, ein paar tausend altaranische Lanzenreiter zu Euch abzukommandieren.«

Perrin schnitt eine Grimasse. Bei jeder dieser Gruppen würden mindestens drei oder viertausend Algai'd'siswai sein. Eine Menge Speere, um sie im Rücken zu haben. Neald gähnte. »Wie geht es Euch, Neald?«

»Oh, ich bin bereit zu tun, was getan werden muss, mein Lord«, sagte der Mann mit nur einer Spur seiner üblichen Eleganz.

Perrin schüttelte den Kopf. Man konnte den Asha'man nicht ein Tor mehr machen lassen als nötig. Er betete, dass ihnen am Ende nicht gerade dieses eine Tor fehlte. »Wir werd en hier gegen Mittag fertig sein. Sagt der Bannergeneralin, wir gehen wie geplant vor.« Und beten, dass nichts anderes schiefgeht. Das sagte er allerdings nicht laut.

Draußen im Nebel heulten Wölfe, ein unheimlicher Laut, der um ganz Maiden herum erscholl. Es hatte wahrhaftig angefangen.

»Ihr macht das großartig, Maighdin«, krächzte Faile. Ihr war leicht schwindelig, ihr Hals ganz trocken davon, die Frau zu unterstützen. Jeder hatte einen trockenen Hals. Dem Einfall des durch die Lücken in der Decke eindringenden Lichts nach zu urteilen, war der Vormittag zur Hälfte vergangen, und sie hatten den größten Teil der Zeit mit Reden verbracht. Sie hatten versucht, sich bei den unversehrten Fässern zu bedienen, aber der darin enthaltene Wein war zu verdorben, um selbst die Lippen damit befeuchten zu können. Jetzt wechselten sie sich mit dem Zuspruch ab. Sie saß neben ihrer hellblonden Dienerin, während die anderen an der Wand saßen, so weit entfernt von dem Trümmergewirr aus Balken und Dielen, wie sie nur konnten. »Ihr werdet uns retten, Maighdin.«

Uber ihnen war das rote Tuch so gerade eben durch einen schmalen Spalt in dem Trümmerhaufen zu sehen. Es hing jetzt schon einige Zeit lang schlaff herunter, solange der Wind nicht wehte. Maighdin starrte es gebannt an. Ihr schmutziges Gesicht war schweißbedeckt, und sie atmete, als wäre sie gelaufen. Plötzlich schnellte das Tuch starr nach oben und fing an zu pendeln, einmal, zweimal, dreimal. Dann ergriff es der Wind und ließ es flattern, und es sackte herunter. Maighdin starrte es weiterhin an.

»Das war wunderbar«, sagte Faile heiser. Ihre Dienerin wurde müde. Zwischen jedem Erfolg verging immer mehr Zeit, und die Erfolge hielten immer kürzer an. »Es war…«

Da erschien ein Gesicht neben dem Tuch, eine Hand packte den roten Stoff. Einen Augenblick lang hielt sie es für eine Einbildung. Aravines Gesicht, das von ihrer weißen Kapuze eingerahmt wurde.

»Ich sehe sie!«, sagte die Frau aufgeregt. »Ich sehe die Lady Faile und Maighdin! Sie leben!« Stimmen jubelten und verstummten schnell wieder.

Maighdin schwankte, als würde sie gleich umkippen, aber ein wunderschönes Lächeln ließ sie strahlen. Faile hörte ein Weinen hinter ihr, und sie wollte selbst vor Freude weinen. Freunde hatten sie gefunden, nicht die Shaido. Möglicherweise war ihre Flucht noch nicht vorbei.

Sie erhob sich mühsam und ging näher an den schiefen Trümmerhaufen heran. Sie versuchte Feuchtigkeit in ihrem Mund zu erzeugen. »Wir leben alle«, schaffte sie heiser hervorzustoßen. »Wie, beim Licht, habt ihr uns gefunden?«

»Es war Theril, meine Lady«, erwiderte Aravine. »Der Schurke ist Euch trotz Eurer Befehle gefolgt, und das Licht segne ihn dafür. Er sah Galina gehen und das Haus einstürzen, und er hielt euch alle für tot. Er setzte sich und weinte.« Eine Stimme protestierte in rauem amadicianischem Akzent, und Aravine drehte kurz den Kopf. »Ich weiß, wenn jemand geweint hat, Junge. Sei froh, dass du zu weinen aufgehört hast. Als er sah, wie sich das Tuch bewegte, meine Lady, rannte er Hilfe holen.«

»Sagt ihm, dass Tränen keine Schande sind«, erwiderte Faile. »Sagt ihm, dass ich meinen Mann habe weinen gesehen, wenn es angebracht war.«

»Meine Lady«, begann Aravine zögernd, »er sagt, Galina hat ein Stück Holz herausgezogen, als sie heraustrat. Es war wie ein Hebel, sagt er. Sie hat das Haus einstürzen lassen, sagt er.«

»Warum sollte sie so etwas tun?«, wollte Alliandre wiss en. Sie hatte Maighdin auf die Füße geholfen und stützte sie beinahe, um Faile zu erreichen. Lacile und Arrela gesellten sich zu ihnen, waren abwechselnd am Lachen und Weinen. Alliandres Miene war so finster wie eine Gewitterwolke.