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„Er wollte wissen, ob wir Gasmasken haben.“

„Die Zombis versuchen also, sie auszuräuchern. Ein weiteres Zeichen dafür, daß diese Jungs den Zombis verdammt zu schaffen machen. Wir wollen doch von dem Jungen erfahren, wie er es macht. Vielleicht kommt uns ein Gedanke, und wir können einen Plan ausarbeiten. Zumindest aber können wir es einigen Zombis unbehaglich machen. Wir können doch nicht den Kampf auf diesem Planeten einfach den Kindern überlassen.“

Das Telefon läutete. Rasch nahm der Oberst den Hörer ab, lauschte und legte dann langsam wieder auf.

„Schlechte Nachrichten?“ fragte der Captain.

„Meldung vom Flotten-Hauptquartier. Die Zombis sind erneut durchgebrochen.“

„Wie weit sind sie dieses Mal gekommen?“

„Bis zur Erde.“

14. Kapitel

Wochen und Monate vergingen für Paul Corban in ermüdendem Gleichmaß. Nur selten sah er Dr. Alir. Insgeheim gestand er sich, daß er sie mied. Gelegentlich aber gewann er auch den Eindruck, daß sie ihm auswich, als verwirre sie die Erinnerung an den zauberhaften Augenblick, als sie in seinen Armen gelegen hatte. Seine Liebe zu ihr hatte sich nicht gewandelt, aber er hatte dieses Gefühl tief in seinem Herzen verschlossen wie eine zerbrechliche, unberührbare Blume.

Ohne sich dessen bewußt zu werden, hatte sie ihn verraten, so wie er seine Rasse verraten hatte. Er machte ihr keinen Vorwurf daraus, wollte aber auch nicht ihre Schönheit als stetige Erinnerung an seinen unbewußten Verrat um sich haben, denn er war sicher, daß nur seine Liebe ihm Vertrauen zu ihr gegeben hatte.

Miles Fletcher und Roger Froin näherten sich ihm nicht mehr. Corban fehlte der Mut, sie aufzusuchen. Er wußte, daß es noch andere Leute aus der Galaktischen Föderation unter den Anstaltsinsassen gab, wenngleich er keine Ahnung hatte, wo sie sich aufhielten oder wo sie lebten. Wenn ein Patient ihm mehr als die übliche Aufmerksamkeit schenkte, dann vermutete er in ihm gleich einen menschlichen Leidensgefährten, der ihn mit brennendem Haß betrachtete.

„Eines Tages“, sagte er laut zu sich, „werde ich noch verrückt und dann — dann wird es vielleicht leichter für mich sein.“

Corban hielt sich immer mehr für sich und mied sogar gelegentliche Begegnungen mit anderen Insassen der Anstalt. Tagelang verließ er sein Zimmer nicht einmal zu den Mahlzeiten. Bücher hätten vielleicht sein Leiden lindern können, aber es gab keine Bücher außer denen, die speziell für Geisteskranke bestimmt waren. Regelmäßig erschien auf dem Tisch in seinem Zimmer das Tablett mit dem Essen und verschwand oftmals, ohne daß er etwas angerührt hatte. Er nahm ab, und eine ungeheure Lethargie überkam ihn. Stundenlang lag er auf dem unsichtbaren Bett und starrte wie in Trance an die sanft getönte Zimmerdecke.

Abends wurde er durch die einschmeichelnden Klänge der Laute des alten Mannes, die wie zarte Düfte in der Abenddämmerung in sein Zimmer geschwebt kamen, in die Wirklichkeit zurückgerissen. Die Lieder des Alten ließen ihn immer gereizter werden. Er schloß sein Fenster ganz fest. Dennoch erreichte die Musik sein Ohr. Wütend ging er im Zimmer auf und ab, fluchte und stieß wild gegen die weiche, unsichtbare Substanz seines Bettes.

Eines Abends glaubte er, die Musik nicht länger ertragen zu können, stürmte in den Park, packte das Instrument des Alten und zerbrach es über dem Knie.

Der Alte war zunächst erstaunt, dann blickte er Corban kummervoll an. Zärtlich hob er selbst die kleinsten Splitter seines Instrumentes auf und schluchzte: „Weshalb haben Sie das getan?“

Mit versteinertem Gesicht drehte sich Corban um und ging weg. Später fragte er sich, ob der Alte sich nun wohl ein neues Instrument basteln und eine weniger feindlich gesinnte Zuhörerschaft für seine Lieder suchen würde. Vielleicht tat er es. Corban jedenfalls hörte seine Stimme nie mehr. Es war paradox, aber seitdem er die Lieder nicht mehr hörte, schienen sie ihm zu fehlen.

Nachts starrte Corban zum Sternenhimmel hinauf. Er wußte, daß auf diesen Sternen der Krieg tobte, für den er, Paul Corban, verantwortlich war.

Auch sein Bruder Bill würde irgendwo draußen auf einem Stern kämpfen. Dessen war Corban sicher. Seine Schwester Sue würde jetzt wohl verheiratet sein. Inständig betete er, daß sie glücklich sein möge und ihr Mann sie an einen sicheren Ort gebracht hatte.

Die Eltern und sein kleiner Bruder Jerry würden hoffentlich auch sicher auf der Erde sein, bis zu der die Donirianer wohl kaum vordringen kennten. Oder etwa doch? Corban wußte, daß sie es konnten. Und ebenso sicher wußte er, daß die Menschen seiner Rasse besiegt würden, mochten sie auch wie die Löwen kämpfen. Und er, Paul Corban, war für alles Leid verantwortlich, das über seine Rasse kam.

Eines Nachts erwachte er erschöpft und schweißgebadet aus Fieberträumen und sah Dr. Alir neben seinem Bett stehen. Verwundert blickte er zu ihr auf, schloß die Augen und öffnete sie wieder. Er träumte nicht. Sie stand wirklich neben seinem Bett. Aber wie sah sie aus! Auf ihrem schmalen Gesicht lag eine unnatürliche Blässe. Sie blickte auf ihn, trat näher heran und setzte sich.

„Man wird dich wegbringen“, waren ihre ersten Worte. „So“, sagte Corban nur. „Was macht das schon aus?“ Erst viel später erinnerte er sich wieder an den Ausdruck des Schmerzes auf ihrem Gesicht. Sie hatte die Augen geschlossen und taumelte rückwärts. Als er sich wieder daran erinnerte, fragte er sich, ob dies noch wichtig war.

„Man bringt dich weg“, sagte sie. „Man bringt dich nach …“ Abwartend blickte er sie an, aber sie führte den Satz nicht zu Ende. Sie wandte sich von ihm ab und preßte die Hände gegen das Gesicht, so daß ihre Worte erstickt klangen. „Lebe wohl“, flüsterte sie. „Es tut mir leid. Du mußt mir das glauben und…“

Plötzlich war sie verschwunden. Es war noch Nacht, als man ihn abholte. Die Szene erschien phantastisch, wickelte sich aber im wesentlichen genau in umgekehrter Reihenfolge wie seine Ankunft ab. Diesmal trugen die zwei Wärter scharlachrote Kleidung. Nach einer kurzen Fahrt in einem Wagen brachten die beiden Wachen ihn mittels Teleportation durch eine Reihe von hohen Räumen mit gewölbten Decken, die alle leer waren. Schließlich standen sie vor einem Tor. Corban nahm an, daß es sich um ein Tor in einer Wand handelte, obwohl er sie nicht sehen konnte. Eine uniformierte Wache ließ sie ein, und kurz darauf wurde Corban durch Teleportation in sein Zimmer gebracht.

Es erinnerte Corban an das Zimmer im Krankenhaus. Nur war diesmal der Raum viel größer, und die Wände leuchteten in schwachem Rot. Aber auch hier handelte es sich um eine sechseckige Zelle mit Bad und dem Gitter rund um die Decke. An einer Zimmerwand stand die Grundplatte des unsichtbaren Bettes.

Einer der Wärter berührte ihn am Arm und machte Gesten. Verwundert beobachtete ihn Corban, bis er verstand, daß die Wärter seine Kleider wollten. Er zog sich aus. Sie nahmen die Kleider und verschwanden.

Corban war keiner anderen Empfindung als einer überwältigenden Müdigkeit mehr fähig. Schlaff ließ er sich auf das Bett fallen und sank sofort in tiefen Schlaf.

15. Kapitel

Ein lauter Schrei dicht neben seinem Ohr riß ihn aus dem Schlaf. Erschrocken sprang er aus dem Bett und sah sich einer Frau gegenüber. Ihr Haar war wirr, und die Augen waren ausdruckslos. Auf ihrem Gesicht lag ein seltsamer Ausdruck. Corban war zu bestürzt, um sich zu regen oder auch nur ein Wort zu sagen. Die Frau starrte ihn unverwandt und wortlos an.

Ein Mann tauchte plötzlich im Zimmer auf. Unbeholfen drehte er sich um sich selbst, stieß komische Laute aus und sprang auf die Frau zu. Sie schrie erneut und verschwand. Auch der Mann verschwand, ohne Corban einen Blick zugeworfen zu haben.

Sekunden später waren die beiden wieder zurück. Der Mann jagte hinter der Frau her, die ihrerseits sich nur für Corban zu interessieren schien und ihn dauernd anstarrte. Mehrmals ging diese Jagd durch das Zimmer, und als die beiden schließlich nicht mehr auftauchten, stand Corban auf und schüttelte sich. Aufmerksam untersuchte er das Zimmer. Die Wände waren fest, und nirgends gab es einen Ausgang.