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Ich sah ihre Augen, näherte mich ihr, nahm ihren Kopf und gab ihr einen Kuß, wie es nur ein Sklavenherr konnte.

Ich zog mich zurück.

Sie sah zu mir hoch, wild, voller Angst, voller Begierde. »Ja«, flüsterte sie leidenschaftlich, hilflos. »Ich bin eine Sklavin. Ich bin eine Sklavin!« Dann stemmte sie sich mir entgegen, schlang die Arme um mich und drückte die Lippen gierig und dankbar auf die meinen.

Ich legte sie zurück auf den Rücken.

Dann liebkoste ich sie, und sie wand sich auf dem nassen Segeltuch, dort unter dem Wagen, begleitet von den niedergehenden Blitzen und dem krachenden Donner.

Sie war klein, nackt und anschmiegsam. Ihr Schenkel trug das Brandzeichen, wie ich herausfand, als ich sie herumdrehte und zuerst abtastete. Im Licht des nächsten Blitzes sah ich es dann, das zierliche kleine ›Kef‹ für ›Kajira‹, manchmal auch Stab oder Frond genannt. An ihrem Hals, unter der Kette, befand sich der normale, enge goreanische Sklavenkragen.

»Meine Knöchel sind zusammengekettet«, schluchzte sie leise und verzweifelt.

Dem entnahm ich, daß sie noch nicht lange Sklavin war. Sie kannte sich noch nicht gut in den Liebeskünsten aus.

Sie stöhnte leise auf.

Ich schob ihre Beine hoch und glitt zwischen sie; sie umfaßten mich eng. Ich hob das Mädchen an und ließ es wieder herunter. Es stöhnte wieder und packte mich fester.

Der Sturm war wild.

Eine Zeitlang später befreite ich mich von ihr.

Es gibt natürlich mehrere Methoden, sich um eine Frau mit gefesselten Knöcheln zu kümmern. Ich hatte mich nur einer bedient.

»Falls es Fragen gibt, hat man dir Schweigen befohlen, und du warst hilflos«, sagte ich ihr. Was sogar der Wahrheit entsprach. »Es war jemand, der zufällig vorbeikam.« Solche Dinge sind nicht ungewöhnlich, vor allen Dingen, wenn die Sklavinnen keinen Eisengürtel tragen und damit allen zur Verfügung stehen.

»Ich kann nicht glauben, was ich eben gefühlt habe«, flüsterte sie.

»Du mußt solche Gefühle erdulden, wenn dein Herr sie dir zuteil kommen lassen will.«

»Ja, Herr!«

Meiner Meinung nach sind Ausmaß und Natur solcher Gefühle eine normale Funktion der betroffenen Individuen. Natürlich spielen auch andere Faktoren eine Rolle. In diesem speziellen Fall spielte vermutlich die Fesselung eine Rolle. Fesselt man die Frau, und sei es auch nur symbolisch, intensiviert das aus psychologischen und körperlichen Gründen den Orgasmus. Freien Frauen ist dies weitgehend unbekannt, auch wenn viele von ihnen es anscheinend vermuten. In der Realität können sie diese Erfahrung natürlich erst dann machen, wenn sie sich selbst gefesselt auf den Knien wiederfinden. Die bedeutsamste Fessel ist natürlich die Natur der Sklaverei selbst, bei der die Frau weiß, daß der Mann ihr überlegen ist und sie sich ihm in jeder Hinsicht unterordnen muß. Dies regelt die natürliche, biologische Beziehung zwischen den Geschlechtern, und zwar in einem organisierten, sozialen, zivilisierten Zusammenhang.

»Oh, kauft mich, Herr! Kauft mich!« flehte sie mich an.

»Nur eine Sklavin bittet darum, gekauft zu werden.«

»Ich bin eine Sklavin«, sagte sie. »Das hat mir der Sklavenherr beigebracht, der mich vor Wochen gefangen hat!«

»Vermutlich bist du nicht zu verkaufen.«

»Mein Herr macht sich nichts aus mir«, erzählte sie. »Er hat mich nur gekauft, um seine Gefährtin zu ärgern, die schrecklich gemein zu mir ist. Tagsüber überläßt er mich sogar Fremden, für ein Tarskstück.«

»Bemüht und sorgt sich seine Gefährtin jetzt mehr um ihn?« wollte ich wissen.

»Ich glaube nicht,«

»Vielleicht sollte sie diejenige sein, die angekettet unter den Wagen gehört.«

»Sie ist eine freie Frau!« protestierte das Mädchen entsetzt.

»Dein Herr verlangt ein Tarskstück für deine Dienste?«

»Ja.«

»Öffne den Mund!«

Sie gehorchte, und ich zog eine Münze aus der Tasche, ein schmales dreieckiges Achtel einer Kupfertarnscheibe, und schob sie ihr in den Mund.

»Die ist für deinen Herrn«, sagte ich. Viele Goreaner, vor allem Angehörige der niederen Kasten, tragen bei Besorgungen die Münzen im Mund. Kleidungsstücke haben nur selten Taschen.

Sie sah mich an.

Ich zog das Segeltuch wieder hoch und legte es ihr um die Schultern, um sie vor der Wut des Sturms zu beschützen.

Als ich ihr die Münze in den Mund gelegt hatte, hatte ich nicht nur den Preis ihres Herrn bezahlt, der durchaus angemessen war, sondern gleichzeitig verhindert, daß sie mich weiterhin belästigte.

Ich gab ihr noch einen Kuß. Das Wasser, das ihr die Wangen hinunterlief und das ich für Regen gehalten hatte, schmeckte salzig.

Ich kroch unter dem Wagen hervor und nahm mein Bündel auf.

Sie sah mir nach. Dank der Münze in ihrem Mund wußte sie, daß sie nun still zu sein hatte.

Ich sah zu dem Felsplateau hoch, zu der Palisade. Dort hing vom Querbalken eines hohen Pfostens das große Schild in der Form eines Vogels mit geierähnlichem Hals und verzerrtem rechten Bein mit ausgestreckten Krallen an seinen Ketten und schwankte im Sturm, das Zeichen der Herberge Zum Krummen Tarn.

Ein Blick über die Schulter verriet mir, daß das Mädchen mir noch immer hinterhersah.

Ich zeigte auf den Kies vor ihr.

Sofort kniete sie nieder und senkte gehorsam den Kopf auf den Boden.

Dann wandte ich mich ab und betrat die Brücke, die zum Tor führte. Das Mädchen hatte ich da bereits schon vergessen. Schließlich war sie eine Sklavin, und sie war bezahlt worden.

2

»Du bist keine Frau«, sagte die Stimme hinter der Tür, einer niedrigen, schmalen Tür im linken Torflügel. Augen starrten hinter einer kleinen Luke hervor. »Zeig dein Geld!«

Ich hob einen Kupfertarsk. Der Kerl hinter der Tür hob eine kleine Tharlarionöl-Lampe an die Öffnung. Ich hielt die Münze so, daß er sie sehen konnte, reichte sie jedoch nicht durch die Öffnung.

»Das ist nicht genug!«

Ich hielt einen Silbertarsk hoch. Die Tür öffnete sich.

Ich trat ein.

Er verschloß die Tür hinter mir.

Dann folgte ich ihm durch einen hohen, gut dreißig Meter langen Holztunnel zum Innentor. Dort drehte er sich um. »Etwas für den Türsteher«, verlangte er.

»Du wirst vom Hausherrn bezahlt.«

»Die Zeiten sind schwer«, sagte er. »Und es ist spät. Ich habe die Tür zu später Stunde geöffnet.«

»Das stimmt«, erwiderte ich und legte ihm ein Tarskstück in die Hand.

»Die Zeiten sind schwer«, wiederholte er.

Ich setzte mein Bündel ab, holte ein Messer heraus, drückte ihm die Spitze gegen den Bauch und drängte ihn gegen das Innentor. Er wurde kreidebleich. Ich hob seinen an den Schnüren baumelnden Geldbeutel an und öffnete ihn mit der Messerspitze. Er enthielt mehrere Münzen. Das war im Licht der kleinen Lampe deutlich zu erkennen, »Die Zeiten sind gar nicht so schwer, wie du glaubst«, sagte ich. »Wieviel verlangst du?«

»Ein Tarskstück ist mehr als ausreichend«, sagte er.

»Das hast du bekommen.«

»Ja, Herr«, sagte er. »Vielen Dank, Herr.« Er steckte das Tarskstück in den Geldbeutel, nahm ihn mir ganz sachte aus der Hand und ließ ihn fallen, als er den Eindruck hatte, daß es gestattet war, so daß er wieder an seiner linken Seite vom Gürtel baumelte. Ein Rechtshänder hebt den Geldbeutel normalerweise mit der linken Hand an und greift mit der rechten hinein. Das Gewicht des Beutels sorgt dafür, daß die Schnüre ihn wieder verschließen.

»Es ist eine stürmische Nacht«, sagte ich.

»So ist es, Herr«, erwiderte er. »Was gibt es Neues aus dem Norden?«

»Ich komme aus dem Süden.«

»Nur wenige reisen jetzt nach Norden.«

»Die meisten Reisenden hier kommen bestimmt aus dem Norden.«

»Ja«, sagte er. »Wir sind völlig überfüllt.«

»Mit Leuten aus Ar-Station?«

»Davon haben wir nicht viele«, sagte er. »Die wenigsten konnten fliehen.«

»Die meisten sind in der Stadt eingeschlossen?«

»Anscheinend.«

»Wie ist der neueste Stand der Dinge?« fragte ich.