Выбрать главу

»Ich werde nicht …«, begann Costa.

»Natürlich«, stimmte Suva sofort zu. »In der Öffentlichkeit geht das nicht.« Dabei ließ sie ihren Blick über die Brückencrew wandern. »Senator Sakai?«

»Ja, natürlich«, stimmte auch er zu.

Rione wandte sich von der Gruppe ab. »Admiral Geary, bis wir mit weiteren Entscheidungen zurückkehren, werden Sie sich strikt an die Anweisungen halten, die die Regierung Ihnen bereits gegeben hat.«

»Ja!«, bekräftigte Suva. »Halten Sie sich ganz genau daran, Admiral.«

»Das werde ich machen«, erwiderte Geary und verkniff sich ein Lächeln. Wenn Rione eine ernste Miene wahren konnte, dann sollte ihm das erst recht gelingen.

Charban sah den drei Senatoren hinterher, dann schaute er ein wenig wehmütig zu Geary. »Da ich nicht in ein Amt gewählt worden bin und auch nicht für irgendjemanden eine Stimmrechtsvollmacht vorweisen kann, spiele ich bei der Diskussion keine Rolle. Nun, dann werde ich eben in der Zwischenzeit die Nachricht an die Tänzer übermitteln, um die Sie uns gebeten hatten.«

»Tun Sie das bitte, General.« Dabei zeigte Geary auf die Tänzer-Schiffe auf seinem Display. »Den Tänzern muss nach wie vor gesagt werden, dass sie in unserer unmittelbaren Nähe bleiben sollen und sich nicht den anderen Kriegsschiffen nähern dürfen. Aber mit Blick auf die Nachricht, wie wir erhalten haben, sollten Sie ihnen sagen, dass es sich um eine Art Missverständnis handelt, das wir erst noch aufklären müssen. Bis das geschehen ist, wäre es zu gefährlich, sich diesen anderen Schiffen zu nähern.«

»Ich werde mir alle Mühe geben, diese Nachricht so rüberzubringen, Admiral«, sagte er, salutierte mit einem ironischen Lächeln auf den Lippen, dann verließ er die Brücke.

Geary sah zu Desjani, die verbissen auf ihr Display starrte. »Was ist los?«

Sie drehte sich zu ihm um und warf ihm einen zornigen Blick zu. »Die haben Sie handlungsunfähig gemacht, oder ist Ihnen das entgangen?«

»Nein, das haben sie nicht. Mir wurde gesagt, ich solle mich an die bereits von der Regierung erteilten Befehle halten. Rione hat darauf bestanden, das noch einmal extra zu betonen, bevor sie mit den anderen zusammen die Brücke verlassen hat.«

Auf einmal begriff sie. »Und Ihre bereits erteilten Befehle lauten, dass Sie nach eigenem Ermessen handeln dürfen, wenn wir mit unerwarteten Umständen konfrontiert werden.«

»Richtig.«

»Verdammt.« Desjani wirkte jetzt noch wütender. »Ich hasse es, wenn diese Frau das macht.«

»Wenn sie was macht?«

»Wenn sie … nicht böse ist. Dann frage ich mich sofort, was sie in Wahrheit vorhat.« Desjani lehnte sich zurück und sah nachdenklich drein. »Was werden Sie jetzt machen?«

»Ich könnte mit ihnen reden.«

»Das hat schon bei den Enigmas und den Kiks nichts gebracht, und bei den Syndiks hat es nur selten funktioniert«, wandte sie ein. »Auch wenn ich in keinem Punkt einer Meinung mit diesen Politikern sein möchte, ist es doch sehr verdächtig, dass diese Schiffe wussten, dass wir auf dem Weg hierher sind und wer sich an Bord befindet. Wenn ihnen das bekannt war und sie uns deswegen so empfangen haben, dann werden sie sich auch nichts von dem anhören wollen, was wir ihnen zu sagen haben.«

»Gutes Argument. Wie wäre es, wenn ich mit ihnen auf eine Weise rede, die sie verstehen könnten? Ich würde vermeiden, mich dazu zu äußern, dass sich Vertreter der Allianz-Regierung an Bord befinden. Das würde sie vielleicht verwirren. Und während wir reden, fliegen wir weiter Richtung Alte Erde.«

»Und wenn die es auf Sie abgesehen haben?«

»Dann werde ich sie wissen lassen, dass wir uns niemals kampflos ergeben werden.«

Er sah sich noch einmal genau diesen prahlerischen, mit Auszeichnungen behängten Befehlshaber der fremden Kriegsschiffe an, dann betätigte er die Antwort-Taste. »Kapitän Kommodore Tavistorevas, hier spricht Admiral Geary von der Allianz-Flotte. Sie werden sicher verstehen, dass dieses Kriegsschiff sozusagen ein souveräner verlängerter Arm der Allianz ist. Daher kann ich nicht zulassen, dass der Schlachtkreuzer von einer fremden Macht betreten wird, die in einem neutralen Sternensystem operiert. Ich bin von meiner Regierung dazu ermächtigt worden, die Schiffe mit den Gesandten einer fremden Spezies, die uns als Tänzer bekannt ist, bis zur Alten Erde zu eskortieren. Die Tänzer sind die einzige intelligente nichtmenschliche Spezies, zu der die Menschheit bislang freundschaftliche Beziehungen aufbauen konnte. Entsprechend meinen Befehlen muss ich diese Schiffe vor jeder Störung oder Einmischung beschützen, und das werde ich auch tun. Sollten Sie formal Beschwerde gegen das Verhalten der Allianz einlegen wollen, dann übersenden Sie mir bitte diese Beschwerde, und ich werde veranlassen, dass sie nach der Rückkehr zur Allianz an die zuständigen Stellen weitergeleitet wird. Auf die Ehre unserer Vorfahren. Admiral Geary, Ende.«

Desjani zuckte mit den Schultern. »Schaden kann es nicht. Hmm. Sie beschleunigen auf 0,2 Licht. Sie wollen also nicht nur unseren Fluchtweg blockieren, sondern sie wollen uns einholen.«

»Admiral?« Lieutenant Igers Bild war wieder neben Geary aufgetaucht. »Unsere Systeme hatten Gelegenheit, diese Kriegsschiffe beim Manövrieren zu beobachten und sie zu bewerten. Ihre Einschätzung ist die, dass Schiffe des … ähm … Schilds von Sol keine Panzerung aufweisen.«

»Keine Panzerung?«, wiederholte Geary ungläubig.

»Es besteht eine minimale Chance, dass kritische Bereiche leicht gepanzert sind«, sagte Iger.

»Und die Waffen? Auf meinem Display sind immer noch nur ein paar Waffensysteme mit Art und Position zu sehen.«

»Das ist alles, was sich bislang bestätigen ließ oder was höchstwahrscheinlich ein Waffensystem darstellen dürfte«, erwiderte der Geheimdienstoffizier. »Unter all diesen Verzierungen könnten sich viele Waffen mehr befinden, aber wir verfügen über hochauflösende Scans, die wir Pixel für Pixel analysieren. Wenn es weitere Waffensysteme gibt, werden wir sie finden.«

»So schnell wie möglich«, betonte Geary und sah Desjani missmutig an, während neben ihm Igers Bild verschwand. »Die müssen viel mehr Waffen an Bord haben. Wir brauchen unbedingt ein klareres Bild davon, wogegen wir unter Umständen ankämpfen müssen.«

»Keine Panzerung«, überlegte sie. »Aber sie sind schon mal nicht schneller als wir. Das ist gut. Und wenn ich mich nicht irre, hat unser Ordensständer es so klingen lassen, dass die Kommando- und Kontrollstruktur bei ihnen sehr zentralisiert ist. Wenn wir ihn ausschalten, wird es vielleicht erheblich einfacher, auch die übrigen Schiffe unter Kontrolle zu bringen.«

Geary betrachtete die Formation der anderen Kriegsschiffe. Sie wirkte wie eine flache Röhre, breiter als lang. Neben jedem der Megakreuzer waren aus einem unerklärlichen Grund zu beiden Seiten die Korvetten positioniert. »Der Ordensständer dürfte sich auf dem Kriegsschiff in der Mitte befinden. An ihn werden wir nicht so einfach herankommen.«

»Nein«, stimmte Desjani. »Nicht ohne unter schweren Beschuss von allen Seiten zu geraten, und für eine solche Behandlung ist die Dauntless nicht konstruiert.«

Er erwiderte nichts darauf, zumal sich seine Stimmung immer weiter verfinsterte, je bewusster ihm die Situation wurde, in der sie sich befanden. Die Dauntless war allein. Sie musste zudem noch auf sechs Tänzer-Schiffe aufpassen. Aber auch ohne dieses Handicap befand sich der Schlachtkreuzer in einer schwierigen Lage, da er zahlenmäßig und hinsichtlich der Feuerkraft dem Gegner eindeutig unterlegen war. Hinzu kam die Tatsache, dass dieser Gegner in vielerlei Hinsicht eine unbekannte Größe darstellte.

Welche Taktiken wandten sie an? Wie gut war ihre Feuerkontrolle? Was leisteten ihre Waffen? War der Ordensständer ein guter Befehlshaber oder war er doch nicht mehr als das aufgeblasene aristokratische Windei, als das er erschien? Wenn er wirklich gut war, dann war sein Auftritt nur eine einstudierte Nummer, die andere dazu bringen sollte, ihn zu unterschätzen.