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Wieder verspürte die Klasse jenes Kraftgefühl und jene Einheit wie am Tag zuvor.

«Dies ist unser Gruß und ausschließlich unser Gruß«, erklärte Ben.»Jedes Mal, wenn ihr ein Mitglied unserer Bewegung seht, werdet ihr es auf diese Weise grüßen.

Robert, führe den Gruß aus und wiederhole unsere Grundsätze!«

Robert sprang auf, grüßte und antwortete:»Mister ROSS, Macht durch Disziplin!

Macht durch Gemeinschaft!«»Sehr gut«, lobte Ben.»Peter, Amy und Eric! Grüßt und wiederholt unsere Grundsätze gemeinsam mit Robert!«Die vier Schüler grüßten gehorsam und sagten im Chor:»Macht durch Disziplin! Macht durch Gemeinschaft!«

«Brian, Andrea und Laurie«, befahl Mr. ROSS,»wiederholt gemeinsam mit den anderen!«Jetzt waren es schon sieben Schüler, dann vierzehn, dann zwanzig, bis die ganze Klasse grüßte und einstimmig ausrief:»Macht durch Disziplin! Macht durch Gemeinschaft!«Wie ein Regiment Soldaten, dachte Ben. Genau wie ein Regiment!

Nach dem Unterricht saßen David und Eric nachmittags in der Turnhalle auf dem Boden. Sie waren ein wenig zu früh zum Training gekommen und führten eine hitzige Debatte.

«Ich finde das dumm!«behauptete Eric, während er seine Schuhe zuschnürte.»Es ist einfach ein Spiel im Geschichtsunterricht, weiter nichts!«»Das bedeutet aber nicht, dass es nicht wirklich funktionieren kann«, beharrte David.»Was meinst du denn, warum wir es gelernt haben? Um es als Geheimnis zu bewahren? Ich sage dir, Eric, diese Methode ist ganz genau das, was unser Team braucht!«»Davon musst du aber erst Trainer Schiller überzeugen«, antwortete Eric.»Ich werde es ihm nicht erzählen.«»Wovor hast du denn Angst?«fragte David.»Meinst du, dass Mr. ROSS mich bestrafen wird, wenn ich ein paar Leuten von der Welle erzähle?«

Eric zuckte die Achseln.»Das nicht, Mann! Aber auslachen werden sie dich!«

Brian kam aus dem Umkleideraum und setzte sich zu ihnen auf den Boden.

«He«, sagte David,»was hältst du davon, wenn wir den Rest der Mannschaft zu Mitgliedern der Welle machen?«Brian beschäftigte sich mit seinen Schulterschützern.»Meinst du, die Welle könnte einen Zwei-Zentner-Mann von der Clarkstown — Mannschaf t stoppen?«fragte er.»Das ist nämlich das einzige, worüber ich nachdenke. Ich frage mich immer wieder, wie wir es hinkriegen können, und dann sehe ich vor mir diesen mächtigen Brocken in der Spielkleidung von Clarkstown. Und dieses Gebirge erdrückt mich einfach. Ich kann nicht rechts daran vorbei und nichts links. Ich kann auch nicht darüber hinwegwerfen…«Brian wälzte sich auf den Rücken und tat so, als kniete jemand auf ihm.»Dieses Gebirge kommt einfach auf mich zugerollt, immer näher und näher.. «Eric und David lachten, und Brian richtete sich auf.»Ich will gern alles tun«, versicherte er,»jeden Morgen meine Corn — Flakes essen, in die Welle eintreten, meine Hausaufgaben machen — alles, was ihr wollt, wenn ich dadurch nur diesen Riesen aufhalten kann!«Inzwischen hatten sich weitere Spieler um sie versammelt, darunter ein jüngerer Schüler namens Deutsch, der in der Mannschaft Brians zweite Besetzung war. Jeder wusste, dass er förmlich darauf brannte, Brians Platz einzunehmen, und daraus ergab sich, dass die beiden sich nicht besonders gut vertrugen.»Ich habe gehört, du hast Angst vor der Mannschaft aus Clarkstown?«fragte er Brian.»Du brauchst es nur zu sagen, dann übernehme ich deinen Platz.«»Wenn du mitspielst, haben wir überhaupt keine Chance mehr«, antwortete Brian. Deutsch spottete:»Du bist doch bloß erste Wahl, weil du älter bist als ich. «Brian saß noch immer auf dem Boden und schaute zu dem Jüngeren auf.

«Mann, du bist doch das dickste Bündel an Talentlosigkeit, das ich je gesehen habe!«sagte er.»Na, du musst es ja wissen!«fauchte Deutsch zurück. David sah dann nur noch, dass Brian plötzlich aufsprang und die Fäuste ballte. Er drängte sich zwischen die beiden.»Genau darüber habe ich eben gesprochen!«sagte er, während er die Streithähne trennte.»Wir sollten eine Mannschaft sein. Wir sollten einander unterstützen. Und wenn wir so mies sind, dann liegt das bloß daran, dass wir dauernd miteinander streiten. «Jetzt waren noch mehr Spieler in der Halle.

«Wovon redet der eigentlich?«fragte einer von ihnen. David wandte sich ihm zu.

«Von Einigkeit rede ich. Über Disziplin. Wir müssen endlich anfangen, uns wie eine Mannschaft zu benehmen, die ein gemeinsames Ziel hat. Keiner hat die Aufgabe, einem anderen den Platz in der Mannschaft abzujagen, sondern jeder soll dazu beitragen, dass die Mannschaft gewinnt!«»Ich könnte schon meinen Teil dazu beitragen, dass die Mannschaft gewinnt«, behauptete Deutsch.»Dazu braucht Trainer Schiller mich nur aufzustellen.«»Nein!«fuhr David ihn an.»Eine Bande von eitlen Einzelspielern ist noch lange keine Mannschaft. Weißt du, warum wir in diesem Jahr so schlecht abgeschnitten haben? Weil wir fünfundzwanzig Ein-Mann-Teams sind, die zufällig alle die gleiche Spielkleidung anhaben. Du möchtest gern der erste Mann in der Mannschaft sein, nicht wahr? Wärst du auch gern der zweite in einer Mannschaft, die gewinnt?«Deutsch zuckte die Achseln.»Vom Verlieren habe ich jedenfalls die Nase voll«, sagte ein anderer.

«Stimmt«, bestätigte sein Nachbar.»Das ist doch zum Verzweifeln! Nicht einmal unsere eigene Schule nimmt uns noch ernst.«

«Also, ich gebe meinen Platz in der Mannschaft gern auf und spiele dafür den Wasserträger, wenn wir dadurch gewinnen können«, versicherte einer.»Wir könnten ja gewinnen«, behauptete David.»Ich will nicht gerade sagen, dass wir am Samstag die Leute aus Clarkstown vom Platz fegen können, aber wenn wir endlich anfangen, eine Mannschaft zu sein, dann könnten wir in diesem Jahr auch ein paar Spiele gewinnen. «Inzwischen war das Team fast vollzählig, und David merkte deutlich, dass ihm alle interessiert zuhörten.»Okay«, sagte einer.»Was tun wir also?«Einen Augenblick zögerte David noch. Die Welle war die Lösung. Aber wer sollte es den anderen sagen? Er selbst wusste doch auch erst seit gestern davon. Plötzlich spürte er, dass jemand ihn anstieß.»Erzähl's ihnen«, wisperte Eric.»Erzähl ihnen von der Welle!«Verflixt, dachte David.»Also gut«, sagte er.»Ich weiß bloß, das ihr erst einmal die Grundsätze lernen müsst. Und der Gruß, der geht so..«

Kapitel 7

Am Abend erzählte Laurie Saunders ihren Eltern vom Geschichtsunterricht der letzten beiden Tage. Die Familie Saunders saß am Abendbrottisch. Fast während der ganzen Mahlzeit hatte der Vater in allen Einzelheiten von der Runde erzählt, die ihm heute auf dem Golfplatz gelungen war. Mr. Saunders war Abteilungsleiter in einer großen Fabrik für Halbleiter. Seine Frau sagte, sie habe gegen die Golfleidenschaft ihres Mannes gar nichts einzuwenden, denn auf dem Golfplatz könne er sich am besten von allen Belastungen und Enttäuschungen seiner Arbeit befreien. Wie er das fertig bringe, könne sie zwar auch nicht erklären, aber solange er in guter Laune nach Hause käme, werde sie nichts gegen das Golfspiel sagen.

Der Meinung war Laurie auch, selbst wenn ihr die endlosen Golfberichte ihres Vaters manchmal sterbenslangweilig vorkamen. Die fröhliche Ausgeglichenheit des Vaters war ihr immer noch lieber als die ewigen Sorgen ihrer Mutter, die dabei wahrscheinlich die klügste und aufmerksamste Frau war, die Laurie kannte. Sie war es, die die Wählergemeinschaft der Frauen in Schwung hielt, und sie war politisch so gut informiert, dass hoffnungsvolle Politiker oft zu ihr kamen und sie um ihren Rat fragten. Laurie fand ihre Mutter sehr lustig, solange alles gutging. Sie steckte voller Ideen, und man konnte stundenlang mit ihr reden. Aber zu anderen Zeiten, wenn Laurie sich über irgend etwas aufregte, oder wenn sie ein Problem hatte, dann war diese Mutter eine Qual. Man konnte nichts vor ihr verbergen. Und wenn Laurie erst zugegeben hatte, wo ihre Schwierigkeit lag, dann war es mit ihrer Ruhe endgültig vorbei. Als Laurie am Abend von der Welle erzählte, geschah dies hauptsächlich deshalb, weil sie die Golferzählung ihres Vaters auch nicht eine Minute länger ertragen konnte. Sie sah genau, dass ihre Mutter sich ebenfalls langweilte. In der letzten Viertelstunde hatte Mrs. Saunders mit dem Fingernagel einen Wachsfleck aus der Tischdecke gekratzt.