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„Schaffen Sie schnell eine Luftprobe zu Kursedd!“ befahl Conway. Sobald sie die Zusammensetzung kannten, würde es ein Leichtes sein, den Druck zu erhöhen, wenn sie das Wesen im Raumtaxi hatten. Dann fügte er schnell hinzu: „Und ich möchte, daß vier Mann sich beim Raumtaxi bereithalten. Wir benötigen Spezialgeräte, um den Fremden hier herauszuholen, und es könnte sein, daß ich die Geräte sehr dringend brauche.“

Dann betrat er mit Hendricks die winzige Schleuse. Der Leutnant überzeugte sich, daß die Schleuse luftdicht schloß, betätigte dann den Handschalter neben der Tür und richtete sich auf. Ein ächzendes Geräusch von Conways Anzug verriet, daß der Druck stieg, als die Luft von außerhalb der Schleuse einströmte. Conway stellte befriedigt fest, daß es sich um klare Luft handelte und nicht um den dichten Nebel, den Kursedd prophezeit hatte. Die luftdichte Tür glitt zur Seite und gab ihnen den Weg frei.

„Kommen Sie nicht nach, falls ich Sie nicht rufe“, sagte Conway leise und trat durch die Schleuse. Er hörte in seinen Kopfhörern ein zustimmendes Brummen von Hendricks und kurz darauf Kursedds Mitteilung, daß er alles auf Band aufnähme.

Der erste Anblick eines neuen physiologischen Typs war für Conway immer verwirrend. Er versuchte immer wieder, seine physikalischen Attribute anderen Spezies zuzuschreiben, die er kannte, und dieser Vorgang nahm immer eine gewisse Zeit in Anspruch.

„Conway!“ kam plötzlich O’Maras Stimme durch. „Sind Sie eingeschlafen?“

Conway hatte vergessen, daß O’Mara, Summerfield und die verschiedenen Radiooperateure immer noch mit ihm in Verbindung standen. Er räusperte sich und begann hastig zu berichten:

„Das Wesen hat Ringform, etwa wie ein großer Ballonreifen. Der Gesamtdurchmesser des Ringes beträgt etwa neun Fuß und die Dicke zwischen zwei und drei Fuß. Die Masse scheint etwa das Vierfache der meinen zu sein. Ich sehe keine Bewegungen und auch keine Anzeichen schwerer Verletzungen.“

Er atmete tief und fuhr fort: „Die Haut ist glatt und von grauer Farbe, soweit sie nicht mit einer dicken, bräunlichen Kruste bedeckt ist. Die braune Substanz, die etwa die Hälfte der gesamten Hautoberfläche bedeckt, sieht karzinomatös aus, es kann sich aber auch um irgendeine natürliche Tarnung handeln. Vielleicht ist das auch eine Auswirkung von starker Dekompression.

Die äußere Oberfläche des Ringes enthält eine doppelte Reihe kurzer, tentakelähnlicher Glieder, die im Augenblick flach am Körper anliegen. Insgesamt sind es fünf Paar, und ich sehe keine Anzeichen irgendwelcher Spezialisierung. Ich kann auch keinerlei Gesichtsorgane oder Organe zur Nahrungsaufnahme erkennen. Ich werde mir unseren Freund näher ansehen müssen.“

Als er sich dem Wesen näherte, gab es keine sichtbare Reaktion, und er fragte sich schon, ob er vielleicht zu spät kam. Es war immer noch keine Spur von Augen oder Mund zu sehen, aber er erkannte jetzt kleine kiemenartige Öffnungen und etwas, das wie ein Ohr aussah. Er berührte vorsichtig eines der abgeknickten Gliedmaßen.

Und da schien das Wesen plötzlich zu explodieren.

Conway wurde zu Boden geschleudert, und sein ganzer rechter Arm war von dem Schlag gefühllos, der, hätte er keinen G-Anzug getragen, sein Handgelenk zerschmettert hätte. Er drehte verzweifelt am Schalter seines Schwerkraftgürtels herum, um am Boden zu bleiben, und kroch dann rückwärts zur Tür. Langsam kristallisierten sich zwei Fragen aus dem Durcheinander von Worten und Rufen in seinen Kopfhörern heraus: Warum er geschrien habe und was diese klopfenden Geräusche zu besagen hätten!

Conway sagte benommen:

„Ich habe festgestellt, daß das Wesen lebt…“

Hendricks, der zusah, gab einen halberstickten Laut von sich. „Ich glaube nicht“, sagte er beinahe ehrfürchtig, „daß ich je etwas Lebendigeres gesehen habe.“

„Vielleicht wollen Sie zur Sache kommen, Sie beide!“ herrschte O’Mara sie an. „Was geschieht jetzt?“

Diese Frage war schwer zu beantworten, dachte Conway, als er dem reifenartigen Wesen zusah, wie es in der Kabine herumrollte. Der physische Kontakt mit dem Fremden hatte eine Panikreaktion ausgelöst. Conway war zweifellos beim erstenmal die Ursache gewesen, jetzt aber schien es, als ob jede Berührung — ganz gleich, ob eine Berührung mit der Wand, dem Boden oder irgendwelchem losen Gerümpel, das im Raum herumschwebte — das gleiche Ergebnis hätte. Fünf Paare starker biegsamer Glieder peitschten in einem Radius von einem Meter hinaus, und zwar mit solcher Vehemenz, daß das Wesen selbst durch den ganzen Raum rutschte.

Conway konnte sich gerade noch in die Notschleuse retten, und in diesem Augenblick schwebte der Fremde plötzlich hilflos in der Mitte der Kabine, wobei er sich langsam drehte und eine erstaunliche Ähnlichkeit mit einer der alten Raumstationen aufwies. Aber dann schwebte er wieder auf eine der Wände zu, und er, Conway, mußte jetzt schleunigst etwas unternehmen, ehe das Wesen wieder herumzutoben begann.

Ohne sich im Augenblick um O’Mara zu kümmern, sagte Conway schnelclass="underline" „Wir brauchen ein feinmaschiges Netz und eine große Plastikhülle, in die wir den Fremden hineinpacken können, und einen Satz Pumpen. In dem augenblicklichen Zustand ist mit keinerlei Unterstützung seitens des fremden Wesens zu rechnen. Wir können es aber, sobald es einmal in der Plastikhülle steckt, seine eigene Luft hineinpumpen, und das dürfte ausreichen, bis wir das Raumtaxi erreichen. Bis dahin sollte Kursedd fertig sein. Aber beeilen Sie sich mit diesem Netz!“

Wie ein an hohen Luftdruck gewöhntes Wesen in einer stark verdünnten Atmosphäre eine derartige Aktivität entwickeln konnte, verstand Conway einfach nicht.

„Kursedd, was macht die Analyse?“ fragte er plötzlich.

Es dauerte lange, bis die Antwort kam, so daß Conway schon annahm, der DBLF hätte sein Gerät abgeschaltet, aber letzten Endes meldete sich die gefühllose Metallstimme: „Sie ist komplett. Die Zusammensetzung der Luft in der Kabine des Überlebenden ist derart, daß Sie sie selbst atmen könnten, Doktor, wenn Sie Ihren Helm abnehmen würden.“

Und das, dachte Conway benommen, war der verrückteste Widerspruch.

32

Sechs Stunden darauf, von denen jede Minute eine Strapaze gewesen war, hatten sie den Fremden in Station 310 B gebracht, einen kleinen Beobachtungsraum mit anschließendem OP-Saal, der der DBLF-Chirurgiestation angegliedert war. Conway wußte nicht, ob er den Fremden kurieren oder lieber sterben lassen sollte, und Kursedd und die Monitore befanden sich, ihren Bemerkungen nach zu schließen, in einem ähnlichen Gewissenskonflikt. Conway stellte eine Voruntersuchung an, in der er dem Fremden Blut- und Hautproben entnahm. Er klebte rote Zettel mit der Aufschrift: ÄUSSERST DRINGEND darauf und schickte sie in die pathologische Abteilung. Kursedd brachte die Proben persönlich hinauf, anstatt sie der Rohrpostanlage anzuvertrauen, da die Leute von der Pathologie im Hinblick auf derartige Zettel chronisch farbenblind waren. Schließlich gab Conway noch die Anweisung, Röntgenaufnahmen zu machen, übertrug Kursedd die weitere Beobachtung des Patienten und begab sich zu O’Mara.

Als dieser seinen Bericht zu Ende gehört hatte, meinte O’Mara: „Das schlimmste haben Sie jetzt hinter sich, aber Sie wollen diesen Fall wahrscheinlich weiter bearbeiten?“

„Ich… glaube nicht“, antwortete Conway.

O’Mara runzelte die Stirn. „Wenn Sie nicht wollen, brauchen Sie es nur zu sagen. Ich mag es nicht, wenn man so lange um den heißen Brei herumredet.“

Conway atmete tief und sagte dann langsam und betont deutlich: „Ich möchte den Fall weiter bearbeiten. Der Zweifel, den ich äußerte, liegt nicht daran, daß ich mich nicht entscheiden kann, sondern bezieht sich auf Ihre irrige Annahme, daß das Schlimmste vorbei sei. Das ist es nämlich nicht. Ich habe eine Voruntersuchung angestellt und beabsichtige, morgen eine eingehendere Untersuchung anzustellen, sobald mir die Testergebnisse vorliegen. Und ich möchte, daß dann, wenn möglich, Dr. Mannon und Dr. Prilicla, sowie Oberst Skempton und Sie anwesend sind.“