Выбрать главу

»Randolph aus Kailiauk«, antwortete Ginger.

»Russell aus Kailiauk«, sagte Evelyn.

»O nein, ihr hübschen Sklavinnen!« rief der Auktionator. »Euer Herr ist das Haus des Ram Seibar!«

»Herr?« rief Ginger.

»Ihr habt uns nun wirklich lange genug belästigt«, sagte der Auktionator.

»Herr?« wimmerte Ginger erschrocken.

»Vor zwei Tagen wurdet ihr von euren Herren erworben«, sagte der Auktionator. »Wie erwartet, habt ihr euch nun selbst abgeliefert.«

Die Mädchen blickten sich entsetzt an. »Ihr habt uns hier im Haus des Ram Seibar zum allerletzten Mal gestört!« rief der Mann von der Plattform.

In der Menge wurde laut gelacht über den Streich, der den beiden Sklavinnen gespielt worden war.

»Nimm ihnen die Kragen ab«, wandte sich der Auktionator an einen Helfer, der den Auftrag sofort ausführte. Seine Schlüssel paßten; zweifellos waren sie von den früheren Herren der Mädchen beim Verkauf zur Verfügung gestellt worden.

»Zieh sie aus!« forderte der Auktionator.

Evelyn und Ginger kamen diesem Kommando hastig zuvor. Dann blickten sie angstvoll in die Runde.

»Wir haben hier zwei der hübschesten Tavernenmädchen Kailiauks zum Verkauf!« fuhr der Auktionator lachend fort. »Seht sie euch an! Wir sind bereit, jedes über einen Silber-Tarsk hinausgehende Angebot in Betracht zu ziehen. Doch möchten wir die Erwerber bitten, dafür zu sorgen, daß die hübschen kleinen Kehrseiten aus Kailiauk verschwinden!«

Es gab Gelächter.

»Könnt ihr euch mit diesen anderen Sklavinnen verständigen?« wandte sich der Mann mit dem breitkrempigen Hut an die beiden Tavernenmädchen und deutete dabei auf die Nebenplattformen.

Ginger näherte sich einem Mädchen, das dort angebunden hockte. »Sprichst du Englisch?« fragte sie.

»Ja, ja!« antwortete das Mädchen verblüfft.

»Und die anderen, die bei dir waren«, fuhr Ginger fort, »sprechen die ebenfalls Englisch?«

»Die meisten, zumindest als Fremdsprache.«

Daraufhin wandte sich Ginger dem Mann mit dem breitkrempigen Hut zu. »Ich glaube, ich kann mit den meisten sprechen«, sagte sie auf Goreanisch. »Wenn du dich für ein bestimmtes Mädchen interessierst, kann ich sie ja befragen.«

Der Mann deutete auf das rothaarige Mädchen, das die Hauptplattform zierte.

»Sprichst du Englisch?« fragte Ginger.

»Ja!« rief das Mädchen und zerrte an ihren Fesseln. »Ja!«

»Ja«, sagte Ginger auf goreanisch zu dem Mann mit dem breitkrempigen Hut.

Er nickte sichtlich erfreut. Offenbar lag ihm daran, sich mit der Rothaarigen verständigen zu können. Ich glaube nicht, daß ihm an dem Kontakt mit den anderen besonders lag. Die Verwendung, der er diese Mädchen zuführen wollte, schloß wahrscheinlich die Feinheiten der Kommunikation nicht mit ein. Für seine Zwecke genügten zunächst die Signale von Stiefelspitze und Peitsche.

»Was ist das für eine Sprache, in der du die Frauen angeredet hast?« wollte er von Ginger wissen.

»Englisch, Herr«, antwortete sie.

Er deutete auf Evelyn. »Versteht diese Sklavin ebenfalls dieses Englisch?« fragte er.

»Ja, Herr«, sagten beide Mädchen im Chor.

Ich lächelte. Zweifellos konnten zwei Mädchen die rothaarige Barbarin schneller ausbilden als eine. Zum Beispiel konnten sie im Wechsel mit ihr arbeiten.

»Sie sprechen Englisch!« rief das Mädchen von der Nebenplattform. »Was ist das für ein Ort, und wie bin ich hierhergekommen?«

»Du befindest dich auf einer Welt, die Gor heißt«, gab Ginger Auskunft, »und wurdest von einem Raumschiff hergebracht.«

»Was ist das für ein Ort?« jammerte das Mädchen und hob ihre Fessel. »Und werden hier alle Frauen so behandelt?«

»Nein, nicht alle Frauen. Die meisten Frauen auf dieser Welt genießen ein Ansehen und eine Freiheit, die du dir als Erdenfrau nicht einmal vorstellen kannst. Sie sind prächtig gewandet, sind hoch angesehen, sie benehmen sich edel, ihr Prestige ist grenzenlos. Du allerdings mußt sie fürchten ...«

Das Mädchen verzog erschrocken das Gesicht.

»... denn du bist keine solche Frau! Du bist weniger als der Staub unter ihren Füßen. Du bist eine Sklavin!«

Ungläubig hob das andere Mädchen ihre Ketten.

»Ja, eine Sklavin!«

»O nein!« jammerte das Mädchen.

»Höre ich nun ein Gebot auf die Tavernenmädchen?« meldete sich der Auktionator.

»Fünf Kupfer-Tarsks für jede!« rief ein Mann lachend.

Zornig biß sich Ginger auf die Unterlippe. Männer lachten.

»Miß, o Miß, bitte!« meldete sich in diesem Moment das rothaarige Mädchen, das auf dem Hauptblock kniete. »Bin ich auch eine Sklavin?«

Ginger blickte sich um und spürte, daß «sie antworten konnte, ohne bestraft zu werden. Jede erfahrene Sklavin hat ein Gespür für solche Dinge.

»Ja«, sagte Ginger. »Du bist auch eine Sklavin, wir alle sind das! Du wirst gerade verkauft.«

»Nein!« rief das Mädchen. »Ich bin Millicent Aubrey-Welles aus Pennsylvanien! Man kann mich doch nicht verkaufen!«

»Du bist eine namenlose Sklavin, die zum Vergnügen ihres künftigen Herrn verkauft wird«, sagte Ginger.

Ehe die Rothaarige weitere Fragen stellen konnte, trat der Auktionator dazwischen. »Was wollten diese Frauen von dir?« fragte er.

»Sie wollten Auskunft haben über ihren Status, Herr«, antwortete Ginger.

»Sind sie dumm?«

»Ich glaube nicht, Herr«, sagte Ginger. »Sie kommen nur von einer Welt, die sie nicht darauf vorbereitet hat, die Naturgegebenheit gewisser Realitäten zu begreifen. Aber sei unbesorgt, Herr, wir lernen schnell.«

»Das ist mir bekannt!« sagte er grinsend.

In diesem Moment bemerkte ich den Mann mit dem breitkrempigen Hut, der dem Auktionator ein Zeichen gab.

»Wenn niemand die beiden Tavernenmädchen weiter untersuchen will, lasse ich sie jetzt in ein Gehege bringen!« rief der Auktionator.

Erstaunt sahen sich Ginger und Evelyn an. Da niemand etwas sagte, nickte der Auktionator zwei Helfern zu, die die verwunderten Mädchen durch eine Tür aus dem Saal führten.

Anscheinend hatte der Mann mit dem breitkrempigen Hut großen Einfluß in Kailiauk. Zumindest wurde er im Haus des Ram Seibar ernst genommen.

Als sich die schwere Tür hinter den Tavernenmädchen geschlossen hatte, sagte er zu dem Auktionator: »Eins fünf für jede.«

»Sonst noch Gebote?« fragte der Auktionator.

Schweigen herrschte im Saal. Ich fand es interessant, daß niemand mitbot.

»Eins fünf«, wiederholte der Auktionator. »Eins fünf, für jede.«

Nun deutete der Mann mit dem breitkrempigen Hut auf das Mädchen, das auf der Hauptplattform hockte. Dies überraschte mich nicht. Ich hatte bereits den Eindruck gewonnen, daß er sich für sie interessierte. Der Erwerb der beiden Tavernenmädchen ging gewiß auf dieses Interesse zurück. Sicher sollten sie die Rothaarige ausbilden, insbesondere in der goreanischen Sprache. In anderer Hinsicht mochte er sich selbst einschalten wollen. Gleichwohl verwunderte mich sein Interesse an der prächtigen Sklavin auf dem Block. In Hautfarbe, Erziehung, Figur und Schönheit unterschied sie sich um einiges von den anderen Mädchen, die er erworben hatte. Vielleicht hatte er einen weitgespannten Geschmack.

»Das Gebot für die Sklavin steht bei sechs neun«, sagte der Auktionator und musterte den Mann mit dem breitkrempigen Hut.

»Sieben fünf«, sagte der Mann.

Anpreisend zog der Auktionator den Kopf des Mädchens hoch.

»Na, schön«, sagte der Mann mit dem breitkrempigen Hut. »Sieben acht.«

Der Auktionator zögerte.

»Gut, sieben neun«, sagte der Mann.

Anscheinend hatte der Auktionator auf dieses Gebot gewartet, das genau einen Silber-Tarsk über der letzten Offerte lag, die vor der Unterbrechung abgegeben worden war.

»Sonst noch Gebote?« rief der Auktionator. Ich ahnte, daß die Menge schweigen würde; der Mann auf der Plattform schien ebenfalls nicht mit einer Antwort zu rechnen. Daß er fragte, war eine reine Formalität.

Das Mädchen zitterte.

Es gab keine Gebote mehr. Anscheinend wollte niemand gegen den Mann mit dem breitkrempigen Hut auftreten. Dies fand ich bemerkenswert. So etwas war mir in einem goreanischen Markt bisher nicht begegnet.