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»Für sie ins Auslieferungsgehege!« sagte der Auktionator zu einem Helfer am Fuß der Plattform. Dieser erstieg die Stufen. »Sie gehört dir«, sagte der Auktionator zu dem Mann mit dem breitkrempigen Hut. Der Helfer packte das Mädchen am Arm. Erst in diesem Moment dürfte der früheren Millicent Aubrey-Welles aus Pennsylvanien aufgegangen sein, daß sie verkauft worden war. Man führte sie von der Plattform.

»Damit«, verkündete der Auktionator, »ist die letzte Auktion dieses Abends beendet. Ich möchte euch noch daran erinnern, daß der Markt noch eine Ahn lang geöffnet bleibt. Bitte betrachtet und kauft die hübschen Stücke, die wir für eure Wonne zu bieten haben. In einem unbedeutenderen Haus käme jede dieser Schönheiten für die Hauptplattform in Frage. Im Haus des Ram Seibar jedoch, in diesem Haus der Entdeckungen und günstigen Angebote, dürfte keines dieser Mädchen euch mehr als einen Silber-Tarsk kosten.«

Die Menge begann auseinanderzulaufen.

»Komm mit!« sagte der Mann mit dem breitkrempigen Hut zu mir, machte kehrt und ging durch eine Nebentür.

Verwirrt folgte ich ihm.

Hinter der Tür erstreckte sich ein Auslieferungsgehege, ein langer schuppenähnlicher Anbau des Verkaufssaals. Auf den Holzboden waren gelbe Linien mit Nummern gezeichnet. Auf einer dieser Linien, die die Ziffer 6 trug, knieten hintereinander sieben Mädchen. Es waren Barbarinnen.

»Du hast dich im Saal gut gehalten«, sagte der Mann zu mir. »Ich hege den Verdacht, daß dir das Kämpfen nicht fremd ist.«

»Ich habe gekämpft«, sagte ich.

»Bist du Söldner?«

»Gewissermaßen.«

»Was suchst du in Kailiauk?«

»Ich habe hier Geschäfte«, antwortete ich vorsichtig.

»Ist die Zahl deiner Verfolger sehr groß?«

»Verfolger?«

»Du bist bestimmt auf der Flucht. Könntest du mir mal mit den Ketten helfen?« Vom Boden hob er eine Kette auf, an der in regelmäßigen Abständen Eisenkragen befestigt waren. Er warf sich die Last über die Schulter und ging mit mir zu den Mädchen.

Dort reichte er mir das Ende der Kette. Ich legte dem letzten Mädchen der Reihe den Halskragen um. Klickend schloß sich das Symbol ihrer Sklaverei.

»Ich bin nicht auf der Flucht«, sagte ich.

»Aha.«

»Wie kommst du nur auf den Gedanken?«

»Fähigkeiten, wie du sie besitzt, werden in der Nähe der Grenzzone nicht gerade am besten bezahlt.« Wieder reichte er mir ein Stück Kette mit einem Stahlkragen.

»Oh«, sagte ich und machte das nächste Mädchen fest.

»Wenn du gerade nicht auf der Flucht bist«, sagte er, »würde ich vorschlagen, daß du dich ernsthaft mit dem Gedanken beschäftigst.«

Ich blickte ihn an. Er hielt mir den nächsten Kettenabschnitt hin.

»Du solltest die Stadt verlassen, und zwar schleunigst«, meinte er.

»Warum?«

»Die Hobarts, die sehr stolz auftreten, sind heute abend in ihrer Eitelkeit empfindlich getroffen worden, noch dazu vor Sklavinnen. Sie werden mit ihren Männern anrücken, mit Armbrüsten und Schwertern. Sie werden ihre Rache haben wollen.«

»Ich habe keine Angst vor ihnen«, sagte ich.

»Wann gedenkst du Kailiauk zu verlassen?« erkundigte er sich.

»Morgen früh.«

»Gut«, sagte er. »An deiner Stelle würde ich meine Pläne nicht ändern.«

»Ich habe auch nicht die Absicht.« Auseinandersetzungen dieser Art waren nicht gut für meine Mission.

»Leg sie an die Kette!« sagte der Mann und wies mich zum vierten Mädchen.

Ich machte die Blonde fest und wandte mich dem nächsten Mädchen zu.

»Was hast du vor?« wollte der Mann mit dem breitkrempigen Hut wissen.

»Ich habe etwas Tauschgut erworben«, sagte ich, »und will damit ins Ödland reiten.«

»Das ist gefährlich«, sagte er.

»Du bist nicht der erste, der mir das sagt.«

»Hast du Ahnung von den Sprachen? Kennst du die Zeichen?«

»Nein.«

»Dann zieh nicht ins Ödland.«

Das nächste Mädchen, das ich an die Kette legte, war eine kurzhaarige Brünette mit stämmigen Beinen.

»Ich bin aber fest dazu entschlossen«, sagte ich.

Der Mann hob das kurze Haar der Sklavin. »Es wird schwer sein, daraus Zöpfe zu flechten, aber das Haar wächst ja wieder.«

Ich nahm ihm ein Stück Kette und einen Sklavenkragen ab und kümmerte mich um das nächste Mädchen, das ebenfalls brünett war.

»Ich finde den Typ Mädchen interessant, den du gekauft hast. Diese sieben sind zwar außergewöhnlich attraktiv, doch scheinen sie mir ziemlich im Schatten einiger anderer Sklavinnen zu stehen, die du nicht gekauft hast.«

»Mag sein«, antwortete er grinsend und wickelte das nächste Stück Kette von seiner Schulter ab.

»Bitte gib mir keinen Kragen!« flehte das siebente Mädchen weinend. Sie sprach Englisch. Aber ich ließ mich nicht erweichen.

»Bist du entschlossen, ins Ödland zu ziehen?« fragte der Mann.

»Ja.«

»Wie viele Kaiila hast du?«

»Zwei«, sagte ich, »eine zum Reiten, die andere für meine Tauschwaren.«

»Das ist gut«, sagte der Mann. »Kein weißer Mann darf mehr als zwei Kaiila mit in das Ödland nehmen. Insgesamt darf eine Gruppe Weißer nur zehn Kaiila mitführen.«

»Das sind Vorschriften in Kailiauk?« fragte ich.

»Es sind Vorschriften der roten Wilden«, entgegnete er.

»Folglich können nur kleine Gruppen Weißer auf dem Kaiilarücken in das Ödland vorstoßen, oder allenfalls zu Fuß, womit sie den Eingeborenen ausgeliefert wären.«

»Genau.«

In diesem Moment wurden zwei Sklavinnen, die Augenbinden trugen, in den Raum geschoben. Auf ein Zeichen des Mannes mit dem breitkrempigen Hut ließ der Wächter sie auf der gelben Linie niederknien, vor dem bisher ersten Mädchen. Beide waren verängstigt. Es waren Ginger und Evelyn. »An wen sind wir verkauft worden?« wollte Ginger wissen. »Wohin werden wir gebracht?«

Unverzüglich machte ich die beiden an der Kette fest.

»Die drei zusammen kosten zehn neun«, sagte der Wächter. »Die andere wird gleich gebracht.«

Geld wechselte den Besitzer.

Wenige Ehn später brachte man das rothaarige Mädchen in den Raum.

»Eine Schönheit«, sagte ich zu dem Mann mit dem breitkrempigen Hut.

»In der Tat«, sagte er. »Außerdem kann sie ihre Natur nicht verleugnen. Sie wird eine hervorragende Sklavin abgeben.«

Grob wurde das Mädchen an die Spitze der Sklavenkette gestellt und auf die gleiche Weise festgemacht.

Der Mann mit dem breitkrempigen Hut ließ ihr volles rotes Haar durch die Finger laufen. »Lang genug, um Zöpfe daraus zu flechten«, sagte er.

»Wenn man das wollte«, antwortete ich. Im allgemeinen zog ich bei den Sklavinnen langes offenes Haar vor, allenfalls mit einem Stirnband zurückgebunden.

»In beinahe jedem Markt, den ich kenne«, sagte ich, »würde sie dir einen hohen Preis bringen.«

»Ich werde fünf Felle des gelben Kailiauk für sie erhalten«, sagte der Mann.

»O nein!« schrie Ginger plötzlich jammernd auf. »Nein, Herr!« protestierte auch Evelyn. »Bitte nicht, nicht!«

Der Mann mit dem breitkrempigen Hut bückte sich und löste nacheinander die Handfesseln aller Mädchen. Ginger und Evelyn hatten halb hysterisch zu zittern begonnen. Doch besaßen sie die Geistesgegenwart, ihre Positionen nicht zu verändern.

Nun nahm der Mann mit dem breitkrempigen Hut Evelyn und Ginger die Augenbinden ab. »Nein, nein!« schluchzte Evelyn. »Nicht du, bitte nicht du!« Beide starrten ihren neuen Herrn voller Entsetzen an. Nachdem eine erste Ahnung sie überkommen hatte, schienen sich nun ihre schlimmsten Befürchtungen zu bestätigen. Ich verstand ihr Entsetzen nicht. Als Sklavenherr schien er ganz angenehm zu sein. »Verkauf uns, geliebter Herr!« flehte Ginger. »Bitte, Herr!« fiel Evelyn ein. »Wir sind nur arme Sklavinnen. Hab Mitleid mit uns! Verkauf uns an einen anderen!« – »Mach uns zu Topfmädchen!« rief Ginger. »Laß uns Lederarbeiten machen!« – »Bitte, bitte, Herr! Verkauf uns an einen anderen!« schluchzte Evelyn.