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»Ich kann nichts dagegen tun, daß ich in den Armen eines Herrn vergehe«, sagte sie.

»Du sollst auch gar nichts dagegen tun«, sagte ich. »Du mußt dir darüber klar werden, daß du von nun an Sklavin bist. Für die meisten Mädchen ist das nicht nur eine Sache des Überlebens; sie genießen dieses Dasein.«

»Herr?«

»Ja«, sagte ich. »Du findest das vermutlich kaum vorstellbar, aber die meisten Mädchen blühen förmlich auf, sobald sie die wahre Kraft und Unausweichlichkeit der Sklaverei erkennen; endlich nehmen sie den wahren Platz in der vorgegebenen Ordnung ein. Männer sind die Herren, Frauen Sklavinnen. Deine Welt hat beide Geschlechter gelehrt, männlichen Werten nachzuhängen. Dies erzeugt bei beiden Depressionen und Frustrationen. Frauen mit normalem Hormonhaushalt finden es schwierig oder unmöglich, in diesen widernatürlich zu nennenden Werten ihr Glück zu finden. Auch dem Mann wird die Erfüllung seiner normalen biologischen Rolle erschwert.«

»Ja, Herr.«

»Du wirst es lernen, den Männern zu Gefallen zu sein, über die Bindung an den einzelnen Besitzer hinaus. Verstehst du, was ich damit sagen will?«

»Ja, Herr«, antwortete sie. »Jede Sklavin muß es lernen, ihren Herren zu gefallen.«

»Inzwischen verstehst du vielleicht ein wenig besser, was es bedeutet, Sklavin zu sein.«

»Ja, ich bin nur besorgt, daß ich meinem Herrn nicht genug gefallen habe.«

»Ausgezeichnet«, sagte ich und berührte sie.

»Ohhh«, stöhnte sie. »Ja.«

»Gefällt dir das?«

»Muß ich auf eine solche Frage antworten?«

»Ja.«

»Ja, Herr«, sagte sie. »Es gefällt mir.« Sie schloß die Augen. »Ja, es gefällt mir.«

Gleich darauf mußte ich ihr eine Strähne ihres Haars in den Mund stopfen und meine Hand darüber legen, so heftig wollte sie schreien, während sie unter mir zuckte und strampelte. Zitternd und keuchend lag sie schließlich da. Ich hielt sie schützend in den Armen.

»Ich wußte nicht, daß es so sein kann«, sagte sie.

»Das war noch nicht viel.«

»Es kann noch stärker sein?«

»Du stehst erst am Anfang deines Sklavendaseins.«

Erschrocken sah sie mich an. Ich legte ihr den Metallkragen wieder um.

»Weißt du, wer letztlich dein bester Ausbilder sein wird?«

»Nein, Herr!«

»Du selbst«, antwortete ich. »Das Mädchen, begierig, dem Herrn zu gefallen, voller Phantasie und Intelligenz, ihre Bewegungen und Gefühle steuernd, liebevoll bestrebt, sie zu verbessern und zu verfeinern. Du wirst weitgehend selbst dafür sorgen, daß du eine hervorragende Sklavin bist.«

»Herr?«

»Der Kragen ist nur das äußerliche Zeichen – doch die Sklavin steckt tief drinnen. Du kleines rothaariges Ungeheuer hast mir heute mehr als bewiesen, daß du eine echte Sklavin bist. Kämpf nicht dagegen an. Laß den Dingen ihren Lauf, laß die Sklaverei spontan und frei, süß und ungehindert in dir entstehen. Du bist nun mal, was du bist.«

»Ja, Herr.«

»Außerdem wird dir das so manche Bekanntschaft mit dem Zorn deiner Herren ersparen.«

»Ja, Herr«, sagte sie.

Später brachte ich sie zur Sklavenkette zurück und legte mich noch einmal hin, um einige Ehn zu schlafen, ehe es im Lager wieder munter wurde.

Nichts Wichtiges war geschehen. Ich hatte meinem Freund Grunt lediglich einen Gefallen getan, ich hatte ein schlankes rothaariges Mädchen, eine seiner Sklavinnen, für ihn vorbereitet.

Allerdings war sie sehr hübsch und das erste Mädchen an seiner Kette.

14

Das rothaarige Mädchen kniete angstvoll vor der rundlichen Frau aus dem Stamm der Staubfüße. Sklavinnen wissen, daß sie freie Frauen am meisten zu fürchten haben.

»Wowiyutanye!« fauchte die Frau das wimmernde Mädchen an.

»Ja, Herrin«, sagte das Mädchen verständnislos auf goreanisch.

Die Männer ließen sich bei ihren Tauschgeschäften nicht stören.

Ich saß in der Nähe und hatte eine Decke vor mir ausgebreitet, auf dem verschiedene Tauschwaren lagen, vorwiegend Spiegel, Färbemittel und Glasperlen, die ich in Kailiauk gekauft hatte.

Zornig wandte sich die Staubfuß-Frau von der Sklavin ab und kam zu mir. Strahlend sah sie mich an. Alles in allem ist der Stamm liebenswürdig, aufgeschlossen und großzügig. Man kommt leicht mit diesen Menschen aus.

»Hou!« sagte die Frau zu mir und kniete auf der anderen Seite der Decke nieder.

»Hou!« antwortete ich.

Es fällt schwer, Staubfüße nicht zu mögen. Im Handel sind sie die wichtigsten Partner und treten als Vermittler und Diplomaten des westlichen Ödlandes auf.

Die Frau öffnete einen rechteckigen Lederumhang, einen Parfleche, den sie an einem Schultergurt trug. Er enthielt mehrere Perlenstickarbeiten und kleine Felle. Einige dieser Dinge legte sie an ihr Ende der Decke.

»Hopa!« sagte ich bewundernd. »Hopa.«

Sie strahlte, und ihre kräftigen Zähne blitzten weiß in dem rötlichbraunen Gesicht.

Sie deutete auf einen kleinen Spiegel mit Metallrand. Ich reichte ihn ihr.

Dann drehte ich mich um. Schräg hinter uns kniete das rothaarige Mädchen im Gras. Ich nahm nicht an, daß sie die Staubfuß-Frau unmittelbar gekränkt hatte; es lag wohl eher daran, daß die Frauen dieser Stämme für weiße Sklavinnen nichts übrig hatten. Viele Staubfuß-Frauen sahen es nicht gern, daß die Männer solche gutgebauten, begehrenswerten Tauschgüter in das Ödland holten.

Sorgfältig untersuchte die Frau den kleinen Spiegel.

Ich schaute an ihr vorbei, wo mehrere Meter entfernt die Kaiila der uns besuchenden Staubfüße angebunden waren. Neben den Tieren kniete eine weiße Sklavin des Stammes. Sie trug ein kurzes Gewand aus weichem Leder mit Fransen, eingerissen und voller Flecken, zweifellos das abgelegte Kleidungsstück einer freien Frau, gekürzt auf die Länge, die für eine Sklavin angemessen war. Sie war schweißbedeckt und schmutzig von Staub. Das dunkle Haar war ebenfalls feucht und verfilzt. Die Beine wiesen zahlreiche Kratzer auf. Hier und dort sah man Streifen, die von Schweißtropfen in den Staub geschwemmt worden waren. Sie hatte sich mit den Händen die Oberschenkel gerieben, so daß zwei Stellen sehr verwischt aussahen. Sie war neben der Kaiila ihres Herrn hergelaufen, offenbar in großer Eile.

Grunt hatte mit vier oder fünf Staubfuß-Kriegern verhandelt. Jetzt stand er auf, begab sich zu seinen Lasten und holte ein Beil.

Die Sklavin der Staubfüße, die neben der Kaiila kniete, trug ein glasperlenbesetztes Halsband, das etwa anderthalb Zoll breit war, ein hübsches Schmuckstück. Vorn am Hals war das Gebilde zusammengeschnürt. Die Perlen ergaben ein interessantes Muster, das Auskunft gab über ihren Eigentümer. Ähnliche Zeichen werden benutzt, um Pfeile oder andere persönliche Güter zu kennzeichnen. Besonders wichtig sind solche Symbole bei Pfeilen, denn mit ihrer Hilfe wird das Fleisch verteilt. Für eine Sklavin bedeutet es übrigens den Tod, ihren Kragen ohne Erlaubnis abzunehmen. Darüber hinaus erfolgt die Verschnürung durch einen sogenannten Signaturknoten, ein kompliziertes Gebilde in einem vorgegebenen Stammesstil, einen Knoten, der nur jenem bekannt ist, der ihn erfunden hat. Praktisch ist es unmöglich, einen solchen Knoten abzunehmen und wieder zu befestigen, ohne daß der Herr, wenn er seinen Knoten überprüft, etwas merkt. Die Sklavin hielt den Kopf gesenkt.

»Zwei«, sagte die Staubfuß-Frau auf goreanisch zu mir und hob zwei Finger. Sie deutete auf den Spiegel, der nun vor ihr lag, und auf zwei glasperlenbesetzte Rechtecke, die sie aus ihrem Parfleche genommen hatte. Solche Zierarbeiten sind in den Andenkenläden mancher Städte sehr beliebt; sie lassen sich auch von Lederarbeitern in verschiedene Artikel einnähen, zum Beispiel Geldbörsen, Taschen, Brieftaschen, Gürtel, Umschläge und Waffenscheiden. Interessanterweise sind solche Arbeiten außerhalb der Grenzzone beliebter als nahe dem Ödland. Das liegt nicht daran, daß sie in der Grenzzone nicht häufiger zu finden wären, doch mahnen sie wohl nahe der Ihanke an die Realität und Nähe der roten Nationen, während diese Stämme aus größerer Ferne nicht als gefährliche Nachbarn angesehen werden, sondern als beinahe mythische Gestalten. So ist bisher wohl kaum ein Bürger Ars durch den ohrenbetäubenden Schrei eines Kaiila-Kriegers aus dem Schlaf gerissen worden.