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Aber dann hat Erna» Henry!«gesagt und hat ihn erschreckt, richtig erschreckt hat sie ihn, die Olle. Weil sie gedacht hat, er will ihr das Geld klauen, die olle Erna.

«Wat hest du denn an min Schap tau seukn, segg eis! Büst du nich miehr ganz orntlich? Wat fummelst du da mit min Geld rüm? Giww eis dat Geld her!«

Aber er hat ihr das nicht gegeben, das Geld, und dann ist sie zu ihm hin und wollte ihm das wegnehmen, das Geld, wollte ihm das wieder wegnehmen.

«Ich wollt doch bloß …«, hat er gesagt, aber da hat sie ihm schon eine gescheuert gehabt und» So, dat hest nu davun!«gesagt und:»Nu giwwst du mi glieks dat Geld!«

Aber hat er nicht, er hat bloß seine Arme vor sein Gesicht gehalten, weil sie noch mal hauen wollte, und dann hat sie noch mal gehauen und immer bloß»Henry! Henry!«, und dann war ihm das über, und dann hat er sie weggeschubst, so mit dem Arm. Er wollte das ja nicht. Dass sie gleich hinfliegt und so. Und das hat ganz schön gerumst, als sie mit dem Kopf an den Tisch geknallt ist und da gleich die Vase umgekippt ist und das ganze Blumenwasser raus. Und er hatte Angst, dass das einer vielleicht gehört hat, vielleicht noch. Und dann lag sie da so auf dem Teppich. Und er ist runter zu ihr und hat gesagt:»Erna!«Und er dachte, dass sie jetzt vielleicht tot ist.

«Erna!«, hat er gesagt und sie geschüttelt,»wach mal auf, Erna!«

Und dann ist Erna aufgewacht und hat ihn angeguckt und geschrien, gleich losgeschrien hat sie.»Hülfe! Helpt mi doch! De Bengel späält verrückt! Helpt mi doch!«

«Hör auf!«, hat er gesagt.»Hör auf jetz, Erna!«

Aber sie hat bloß geschrien und wollte hoch, aber er hat sie nicht gelassen, sonst wäre sie doch weggerannt. Und hätte das überall erzählt. Dann hätten das doch alle gemerkt. Und er hat sie festgehalten, und sie hat geschrien, die olle Erna, die blöde Fotze, die olle Hexe, die!

«Olle Fotze!«, hat er auf einmal gesagt, ganz laut. Und dann hat er ihr eine gescheuert, damit sie aufhört.

«Hüür up, Henry, hüür up!«, hat sie immerzu geschrien.»Gooh wech, mook, dat du wechkümmst!«

Aber er durfte sie nicht loslassen, aber sie musste mit dem Schreien aufhören. Er hätte sie gerne noch mal gegen den Tisch gerumst, damit sie aufhört. Aber ging nicht.

«Halt die Schnauze!«, hat er gesagt.

Und dann hat er die Blumenvase genommen, die schöne Kristallvase, die immer so schön glitzerte, und ganz bunt, wenn da die Sonne draufschien, so alle Farben auf einmal, und dann hat er ihr mit der Blumenvase eins übergehauen. Bloß damit sie aufhört.

Aber sie hat nicht aufgehört. Und dann hat er noch mal auf ihren Kopf draufgehauen, und noch mal, immer auf ihren Kopf drauf, immer auf sie drauf, und noch mal, bis das Blut rausgekommen ist. Und dann noch mal. Damit sie nicht wieder anfängt.

Und dann war das ganz ruhig auf einmal.

«Erna?«, hat er gesagt.

Aber Erna hat nichts gesagt. Sie hat bloß da so gelegen auf dem Teppich. Dann war gut. Nein. Nein.

Nein. Garnichtgarnichgarnicht. Gar nicht wahr. Sie hat doch was gesagt. Hat sie doch. Sie hat doch gesagt, oder nicht, hat sie doch gesagt. Ist nicht so schlimm, Henry. Macht doch nix. So wie Oma.

Er wollte nach Hause rennen. Wurde schon fast ein bisschen dunkel draußen. Aber Erna, aber er musste doch nach Hause, wenn das dunkel wurde. Aber Erna, aber er konnte sie doch nicht wieder aufwecken. Erna hatte die Augen gar nicht richtig zu. Aber sie sollte doch richtig schlafen. Bis die Schwester morgen kommt, bis die Schwester sieht, was los ist, dass Erna das wieder schlecht geht, weil sie ihre Tabletten wieder nicht genommen hat. Er hat ein bisschen an Ernas Wimpern gezogen, damit die Augen richtig zugehen, bloß so ein bisschen, hat sie gar nicht gemerkt.

Hat sie auch gar nicht gemerkt, als er ihren Rock ein bisschen hochgezogen hat, weil da doch wieder so eine Laufmasche war, so eine graue, und er wollte bloß mal sehen, wo sie hinläuft. Immer höher. Bis wo die Strumpfhose zu Ende war, wo sie über Ernas Hemd rübergewurschtelt war.

Bloß mal sehen wollte er das, wieso das kein Loch war, was das für ein Loch war. Und jetzt, wo Erna schläft, kann er sich das doch mal angucken, mal in Ruhe angucken, hat er gedacht. Er zieht sie ihr dann auch gleich wieder an, die Strumpfhose.

Und dann hat er das gesehn. Was das war. Dass das so übernander war, zwei übernander. Und er hat die auseinandergezogen, und das hat so geknistert, so richtig, und dann hatte die eine Löcher und die andre nicht. Alles Beschiss. Und das wurde schon dunkel, und das sah aus wie Staubflocken, Staubmäuse, wie Oma dazu gesagt hat, wie das da lag, auf dem Teppich, die Strumpfhosen. Früher hatte er immer gedacht, das wären echte Mäuse, die Staubmäuse, ha ha. Dass die richtig lebendig wären.

Aber Ernas Schlüpper war nicht doppelt, und da war auch kein Loch drin, wo man durchgucken konnte, wo man sehen konnte, was dadrunter war. Er wollte doch aber mal gucken. Wie bei Steffi, bei Steffi wollte er auch mal gucken, und sie hat immer gesagt,»hau ab, Hanske«, aber einmal hat sie ihn gucken lassen, auf der Elpe, als keiner da war, ganz kurz. Aber das war so dunkel da, und er hat gar nichts gesehen richtig. Und dann hat sie gesagt:»Na, merkste wat inner Hose?«

«Gar nich«, hat er gesagt, und dann ist er weggerannt.

So wie jetzt, bei Erna. Aber jetzt ist er nicht weggerannt. Jetzt hat er Erna ihren Schlüpper ausgezogen. Und dann hat er das gesehn. Aber da war gar nicht richtig was zu sehen. Und das war auch schon dunkel. Aber sein Ding. Wie in der Truhe. Das war wie in der Truhe, bloß anders, und dann hat er das rausgeholt und hat sich auf Erna draufgelegt, wie im Fernseher, wie bei Mirko im Fernseher, wo er das mal gesehn hat, wo Mirko gesagt hat:»Na, Haha, wat machen die da?«

Und er hat gesagt:»Weiß nich. «Er wollte das ja nicht sagen. Dass das vielleicht so was Ähnliches war wie bei den Kühen, wie er das bei den Kühen öfter gesehn hat, wenn der Bulle auf die Kuh raufgesprungen ist, und früher hatte er da immer drüber gelacht, weil das so komisch aussah.

Und Mirko hat gelacht.»Ficken, Mann!«, hat er gesagt.

Und dabei musste man immer so hin und her machen, so wie die im Fernseher, und das hat er so gemacht auf Erna, so auf Erna draufgelegt, und Erna hat gar nichts gemacht, und das ging nur ganz kurz, nicht so lange wie in der Truhe. Und dann kam das schon raus, und er hat gedacht, dass er das jetzt immerzu machen will, mit Steffi. Auf der Elpe, wenn keiner da ist, oder ist auch egal. Können auch alle zugucken, wenn er das mit Steffi macht.

Und dann hat er einen Schreck gekriegt. Weil das bestimmt schon ganz spät war. Und er musste nach Hause. War schon dunkel. Und er hat Erna den Schlüpper wieder hochgezogen, aber war alles nass, auf ihrem Bauch, war alles in ihren Bauchnabel rein und zwischen ihr Fett. Aber er hatte keine Zeit mehr.

Und am nächsten Tag ist die Polizei gekommen. Und bloß, weil er das vergessen hatte. Das hat er ganz genau gewusst, da hatte er die ganze Nacht dran gedacht und gar nicht geschlafen. Bloß weil er vergessen hatte, ihr die blöden Strumpfhosen wieder anzuziehen. Erst die heile, und dadrüber die mit den Löchern. Damit das wieder ausgesehen hätte wie kein Loch.

ECKI

Na guck ma einer an, nu kommt der doch noch hier angeschissen. Ick dacht ja schon, der haut einfach so wieder ab. Bloß ma kurz bei seine Alten ringeguckt, noch n Scheinchen von Omma abgeholt, und denn nix wie weg wieder hier, vonne Dorftölpels, da kann er sich ja nu nich mehr mit abgeben. Na, ick bin uch bald weg.