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«Hi, Stefan!«

«Ecki, altes Sackgesicht! Hängst ja uch immer noch hier rum!«

«Na, muss ick ja …«

«Wat, biste immer noch uffe Penne, bist hängengeblieben, wat?«

«Nee, is mein letztet Jahr.«

«Na, denn sieh zu!«

Sieh zu! Wat willn der Spinner? Als wenn der nich uch brav nacher Zehnten sein Abschluss gemacht hätt und denn brav seine Schlosserlehre angefangen hätt und immer noch bei seine Alten die Bude vollgefurzt hätt, die ganzen drei Jahre. Na ja, da fand ick ihn ja noch ganz gut. Da hab ick doch gedacht, so mach ick dat uch, so wie Stefan, streng mir n bisschen an inne Schule, jeenfalls mehr als die andern Hoschis, denn krieg ick uch sone Lehrstelle, gleich hier umme Ecke irgendwo, vielleicht sogar bei Stefan sein Chef, brauch ick uch nich wegziehn, inne eigne Bude und so, bleib ick bei mein Vadder und kann dat ganze Geld für mich behalten. So wie Stefan, der hat dat ja schlau gemacht im Prinzip. Scheiß uff die Alten, Mann, die hältste die Zeit denn uch noch aus, inner Woche biste kaum da, am Wochenende pennste.

«Und, haste schon wat danach?«

«Wie jetz, Lehre oder wat? Nee.«

«Na, mich hat der ja damals gleich genommen, gleich nache Schule, der kannte ja uch mein Vadder, der wusste ja, dat er dan Orntlichen kriegt und nich son Schluschek.«

Ja ja, Wodrich, dat wissen wir nu ja, dat du hier der Superman bist, ne! Geh die Weiber bumsen, Mann, die haben doch alle gleich feuchte Schlüpper gekriegt, wie se dich uffn Radar hatten, aber laber mich hier nich voll!

«Na, ma unter uns, Ecki, guck dich doch ma um hier, wat siehstn da? Dat sind doch alles Loser, alles Loser sind dat doch, weißte, wat n Loser is? Gibt uch n richtiges deutsches Wort für: Versager! Echt, Mann. Guck doch bloß ma den da an, Mann, das’s doch einer vonne Börner-Sippe, oder? Seh ick doch gleich.«

«Jo, das’s Börner. Sandro. Der is eh nich ganz dicht. «Isser ja uch nich. Trotzdem, brauch Wodrich jetz trotzdem nich uff den rumhacken. Kommt der hier an und fängt an, über uns abzulästern, oder wat?

«Na, is doch kein Wunder! Is doch alles Inzest bei die. Da vögelt doch jeder jeden. Frag den doch ma, der hat bestimmt uch schon mit seine Schwester, und nich bloß dat. Der hat bestimmt schon bei Oma im Bett gelegen. Ähh! Alles Abschaum is dat, richtig Abschaum, sag ick dir! Arbeitsscheues Pack! Früher hätt’t sowat nich gegeben, wenn du weißt, wat ick mein, weißte? Aber Mann, du Ecki, du hast dat doch nich nötig, mit die hier rumzulungern. Du musst ma zusehn, dat du wegkommst hier. Oder is dat wegen de Weiber?«

«Quatsch!«

«Könnt ick ja verstehn, sind ja n paar bei. Aber Weiber gibt’t überall. Ick hab ja früher uch nix anbrennen lassen, weißte ja. Mann, wenn ick dadran denk, wo mein Schwanz schon überall dringesteckt hat! Steffi, kennste die noch, die war geil. Die hatte wat druff, sag ick dir. Na, nu hab ick ja meine Süße, Susi, aus Eggesin. Weißt wat, ick war uch ihr Erster! Schon ma eine geknackt? Geil, Mann! Wie heißtn die da mitte dicken — Ohren?«

«Die? Das’s Jacqueline.«

«Ey, haste schon ma mit der?«

Mann, der geht mir vielleicht uffn Sack! Klar, klar hab ick schon mit Jacqueline. Denken die doch alle.

«Nee.«

«Na denn wird’t aber Zeit! Guck dir die doch ma an, ey! Und in drei Jahrn is die mit lang, da wird die fett, siehste jetz schon, musste jetz ernten! Und die andre da, die Lütte?«

«Wat jetz?«

Wat will der jetz mit Sabrina?

«Na die da, wie heißt die?«

«Eh, Stefan, die kriegste sowieso nich.«

«Wieso nich, lässt keinen ran, wa, noch Jungfrau, wa, wetten?«

«Weiß nich.«

Weiß ick wirklich nich. Aber wenn. Is mir uch egal. Sabrina, eh. Guckt mich nich mehr mitm Arsch an neuerdings. Dabei hab ick ihr neulich ne halbe Schachtel Konfekt geschenkt, im Ernst. Hatt ick bei meine Oma mitgehn lassen. Na, ick wusst erst nich genau, hab ick denn tagelang mit mir rumgeschleppt, waren ja uch immer die andern dabei. Aber einma is se mir abends alleine übern Weg gelaufen, ick hab se schon von Weiten erkannt, obwohl dat schon dunkel war, ick wusst sofort, dat dat Sabrina is, und da hab ick gedacht, jetz oder nie.

«Hi, Sabrina«, hab ick gesagt, und sie, so ganz piepsig:»Hi, Ecki«, bloß so im Vorbeigehn, die is nich stehngeblieben. Und ick dachte so, Scheiße, traust dir ja doch nich, Ecki, aber denn hab ick uff einma doch gesagt:»Ey, Sabrina, wart ma!«

Und denn hat se sich so umgedreht, und ick hab ihr die Schachtel hingehalten,»hier, is für dich«, hab ick gesagt. Da hat se erst ma komisch geguckt, und ick hab gesagt:»Kannste ruhig nehmen, is nich giftig!«Obwohl, ick wusst ja uch nich, wie lange dat nu schon bei meine Oma rumgelegen hatte.

Und denn hat se dat uch genommen, und hat gesagt:»Danke.«

Und wie sie schon weiterwollte, sag ick denn noch:»Übrigens, du kannst uch ruhig ›Christian‹ zu mir sagen.«

Aber da hat se denn nix mehr gesagt und is weitergegangen, und ick sag noch:»Hast gehört?«, aber da war se denn schonn Ende weiter.

Weiber, ey! Muss man denn immer irgendwat Abgefahrnes anstellen, dat die sich ma für einen intressiern? Kann man doch uch nich die ganze Zeit. Und ick hab ja nu schon einiges gemacht, einiges» uffen Kerbholz«, wie mein Vadder sagt, muss der grade sagen! Man müsst ma wieder irgendwat richtig — Geiles machen, irgendwat. Bloß blöd rumkokeln und ma ne Hundehütte abfackeln, so wie Gniedeck, dat is ja Pipikram.

«Und sag ma, Ecki, haste da nu schon ma drüber nachgedacht?«

«Wat?«Wat will’n der jetz schon wieder, Wodrich? Könnt sich ma langsam vom Acker machen hier. Schleicht hier rum wien oller Uffpasser.

«Na wat ick dir letztens ma gesagt hab. Is schon n bisschen her, ick weiß. Na, weißt doch, ob de nich zu uns kommen willst.«

«Achso, dat.«

Mann, fängt der nu wieder damit an! Will er mir nu wieder uffn Sack gehn mit seine scheiß Kameradschaft, oder wat? Ecki, so einen wie dich können wir da gut gebrauchen! Na und! Soll ick mich nu uch noch geehrt fühln oder wat?

«Ja, und? Haste dich entschieden?«

«Wieso?«

«Wieso, wieso! Mann, Ecki, du musst doch wissen, ob de für oder gegen uns bist! Wen würdste denn wählen? Wenn jetz Wahl wär, mein ick. Ick denk doch ma, so wie wir alle, dat, wat wir alle wählen, oder? Dat dat ma wieder wat wird mit Deutschland, ne!«

«Ja, na logisch.«

«Na siehste. Und? Denn biste doch für uns. Wat andres würd ick dir uch nich raten, ha. Also kommste zu uns. Und so einen wie dich können wir da immer gebrauchen. Einen, der n bisschen mehr will als hier nur rumkokeln. Wat is’n dat überhaupt fürn Assi?«

«Ach, das’s bloß Gniedeck. Dat macht der immer. Dat kriegste dem nich abgewöhnt.«

«Na, den müsst ihr euch bloß ma orntlich vornehmen! Wat seid’n ihr für Saftsäcke hier? Der fackelt euch doch die Bude hier ab!«

«Na sag ick ja uch!«Siehste! Stefan sagt dat uch! Brauchen die sich gar nich uffregen, wenn ick ma wat sag!

«Nee, aber ma im Ernst, Ecki. Ick mein, dat wär doch wat! Wenn de sowieso noch nich weißt, watte nache Schule machst. Kommste erst ma zu uns. Wir geben dir denn schon Uffgaben! Da kannst dich druff verlassen!«

Wat grinst’n der jetz so dämlich? Der kann mich ma mit seim Scheiß. Ick bin doch nich blöd! Dat fehlte ja grade noch! Ick mein, ick bin ja uch dafür, für Ordnung und so, und dat die Ausländer wegkommen. Aber deswegen lass ick mich doch noch lange nich von Wodrich oder irgendsoeim die ganze Zeit rumkommandiern! Reicht schon, wenn der sich hier ab und zu ma uffspielt.

«Na, sag mir denn Bescheid, Ecki. Ick muss jetz ma los.«

Wird uch Zeit.

«Ey, Stefan, wart ma!«