„Und die ganze Sache soll für nichts gewesen sein?“ Flandry schrie beinahe. „Nur um das bißchen zu behalten, das wir haben?“
Der graue Kopf beugte sich. „Wenn der gute Gott uns soviel gewähren will“, sagte Abrams. „Seine Barmherzigkeit ist größer als seine Gerechtigkeit.“
Flandry schluckte und fand keine Worte. „Aber Starkad“, murmelte er schließlich. „Tod, Qualen, Ruinen, und zum Schluß bleibt alles, wie es war. Wozu waren wir hier?“
„Weil wir gekommen sind, können wir zwei Rassen denkender und fühlender Geschöpfe retten“, fuhr Abrams fort. „Und alles, was sie in der Zukunft aus sich machen können. Natürlich wußten wir das nicht vorher; aber wir waren zur Stelle, als es nötig wurde. Das sollte uns in diesem Fall Befriedigung genug sein.“
Abrams paffte heftiger. „Wissen Sie“, sagte er, „seit Echnaton in Ägypten regierte, wahrscheinlich schon früher, gibt es Schulen von Denkern und Philosophen, die dafür eintreten, daß wir unsere Waffen niederlegen und auf Brüderlichkeit und Liebe bauen sollen. Damit wir, sollte es mit der Liebe nicht klappen, wenigstens schuldlos sterben. Das ist einer der Grundgedanken des Christentums gewesen. Gewöhnlich haben sogar die Gegner dieser Denkrichtung gesagt, daß es ein nobles Ideal sei. Ich sage, es ist unrealistisch. In seinem Namen hat es Kreuzzüge und Inquisition und heilige Kriege mit furchtbaren Grausamkeiten gegeben. Der Mensch ist eben so geartet. Wir sind sterblich, und das heißt, wir sind unwissend, dumm und sündig. Unser einziger Stolz ist, daß wir trotzdem hin und wieder unser Bestes tun. Was dürfen wir mehr verlangen?“
Flandry blieb still.
Abrams füllte die Gläser auf. „Ende der Vorlesung“, sagte er. „Zu einem Jungen in Ihrem arroganten Alter würde ich das gemeinhin nicht sagen, aber da Sie eine kleine Ermunterung brauchen… nun, ich will sagen: Wenn Sie einmal den richtigen Tritt gefaßt haben, möge Gott Ihren Gegnern gnädig sein!“
Er sprach noch eine Stunde lang. Und Flandry verließ das Büro guter Dinge.