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»Wie bitte?«

»Du hast mich genau verstanden.« Sie schubste ihn an den Schultern von sich. »Was glaubst du …« Schubs. »Was du da …« Schubs. »Tust?« Stoß.

Er knallte mit dem Rücken gegen einen Baum und knirschte mit den Zähnen. Ließ er sich hier ernsthaft von einem Menschen in seiner eigenen Schlucht herumschubsen? Während er ihr zusah, wie sie unter ihrem Hemd ihre Brustbinden ordnete, um sicherzustellen, dass ihre Brüste nicht herausrutschten, wurde ihm bewusst, dass die Antwort »Ja« war. Ja, er ließ sich von einem Menschen herumschubsen. Aber nicht von irgendeinem Menschen. Von Annwyl.

»Ich bin nicht irgendeine Hure, die du einfach schnappen und nehmen kannst, wie es dir einfällt!«

Er holte tief Luft. »Ich weiß.«

Annwyl blinzelte, überrascht von seiner Antwort. »Ähm … also … dann sind wir uns ja einig.«

Er lächelte. »Das sind wir.«

»Na dann … gut. Und jetzt … geh weg.«

»Wenn es das ist, was du willst.«

»Ja. Ja. Das ist es, was ich will.« Sie machte eine abweisende Handbewegung, während sie von ihm wegging.

»Natürlich würde ein Abschiedskuss dafür sorgen, dass ich noch ein bisschen schneller gehe«, rief er ihr nach.

Annwyl blieb stehen, und bis ans Ende der Zeiten würde er schwören, dass er sie fauchen hörte.

Warum musste er sie unbedingt foltern? Was wollte er? Warum ging der Mann nicht einfach weg? Annwyl drehte sich ruckartig um und erwartete, ihn an den Baum gelehnt zu sehen, wo sie ihn stehen gelassen hatte. Doch er stand direkt hinter ihr. Dieser Mann bewegte sich schneller als der Blitz. Erschrocken stolperte sie rückwärts und fiel beinahe hin, doch er schlang ihr einen Arm um die Hüfte und fing sie auf. Sie spürte sengende Hitze auf ihrer Haut, wo er sie hielt, und der Atem blieb ihr in der Kehle stecken, als er sich vorbeugte und sie dabei immer noch in seinem Arm hielt.

»Geht es dir gut?« Seine tiefe Stimme glitt samtig über ihre Haut. Neckend. Ließ ihren Körper vor Verlangen nach ihm schmerzen.

»Es würde mir besser gehen, wenn du mich losließest.«

»Und mir würde es besser gehen, wenn du mich küsstest. Wie wäre es mit einem Geschäft?« Wieder fauchte sie wütend, und er grinste sie an. »Ich mag dieses Geräusch.«

»Lass mich los!«

»Küss mich!«

»Wie wäre es, wenn ich dich einfach durchbohrte?«

»Ich glaube, dafür bräuchtest du ein Schwert.«

Ihr wurde bewusst, dass sie ihr Schwert am Boden zu ihren Füßen liegen gelassen hatte. Dumm, Annwyl, dumm!

Sein Lächeln wurde weicher, während er auf ihr Gesicht herabsah. »Küss mich einfach.« Es war mehr ein Flehen als ein Befehl. Und so sehr ihr rationaler Verstand dagegen wetterte: Sie wollte ihn küssen.

Ganz leicht hob sie den Kopf, während er seinen senkte. Sie trafen sich irgendwo in der Mitte, und als seine Lippen ihre berührten, schoss Hitze durch sie hindurch wie ein Pfeil. Hitze und … Wiedererkennen? Ihre Hände griffen nach oben zu seinen Schultern, während sich ihr Mund öffnete und seine Zunge hereinglitt. Er strich mit starken, trockenen Finger über ihre bloße Haut, ließ sie mühelos unter ihre Brustbinden gleiten und berührte sanft ihre Brüste. Die Reaktion ihres Körpers war ein Aufbäumen, und Annwyl wurde klar, dass sie nur Augenblicke davon entfernt war, diesen Mann alles mit sich tun zu lassen, was er wollte. Alles.

Sie stemmte sich gegen seine Schultern, während sie ihren Körper aus seinen Armen wand. Sie machte sich frei von ihm, und sie standen einander gegenüber und starrten sich an, beide nach Luft schnappend. Ihre Nippel waren jetzt schmerzhaft hart, genauso, schätzte sie, wie die Erektion, die verzweifelt versuchte, sich durch die Kettenhose des Ritters zu schieben.

»Also, du hast es versprochen. Geh.«

»Bist du sicher?« Er machte einen Schritt auf sie zu, und sie sprang zurück.

»Das fragst du mich andauernd!« Da war wieder diese Verzweiflung in ihrer Stimme.

Der Ritter grinste. »Ich hoffe jedes Mal, dass du mir eine andere Antwort geben wirst.«

»Das werde ich nicht. Geh jetzt!«

Er nickte und holte tief Luft. »Wie ich versprochen habe.«

Er ging. Als Annwyl sicher sein konnte, dass er wirklich fort war, ging sie zurück zum Fluss und setzte sich mitten hinein, ließ das kalte Wasser an sich vorüberströmen. Nach ein paar Minuten steckte sie auch den Kopf hinein.

Fearghus tauchte in seinen See. Immer noch in Menschengestalt, so wie die wütende Erektion, die er im Moment hatte. Dieses Mädchen musste ihn unbedingt wahnsinnig machen! Ob sie es zugeben wollte oder nicht, ihr Körper rief nach ihm. Laut. Und was genau glaubte er eigentlich, was er da tat? Warum zur Hölle hatte er sie geküsst? Einen Menschen, rief er sich verzweifelt ins Gedächtnis. Nur einen Menschen! Eine umwerfende, großbrüstige Menschenfrau.

Er knirschte mit den Zähnen. Er wusste wirklich nicht, wie viel er noch ertragen konnte. Doch er musste dagegen ankämpfen. Er musste ihr widerstehen. Allein um seines Geisteszustandes willen.

Als Fearghus sich aus dem Wasser hochzog, hatte er wieder seine Drachengestalt angenommen. Er schüttelte das Wasser von seinem Körper und den Flügeln und setzte sich ein paar Minuten, um seinen Drang unter Kontrolle zu bekommen. Seinen Drang, wieder nach draußen zu gehen und Annwyl zu finden. Sie zu finden und zu vögeln.

»Drache!« Annwyls Stimme klang durch seine Höhle und ließ seinen ganzen Körper verkrampfen.

»Verdammt!« Er bedeckte die Augen mit seiner Klaue. Diese Frau war irgendwann noch sein Tod.

»Drache!«

Annwyl ging tiefer in die Höhle als sie es je zuvor getan hatte. Sie konnte Morfyd nicht finden, und sie wollte Fearghus sehen. Jetzt. »Drache!«

»Hier.« Sie hörte seine tiefe, volle Stimme und folgte ihr. Sie fand ihn ausgestreckt neben einem unterirdischen See; sein Schwanz wirbelte durch das Wasser. »Was ist los?«

»Dein Freund muss gehen.«

»Nicht schon wieder. Was hat er jetzt wieder angestellt?«

Sie kletterte auf einen Felsblock und sah dem Drachen ins Auge. »Er ist sehr … verwirrend.«

»Verwirrend? Ich wusste nicht, dass das ein Makel ist.«

»Das kann es schon sein.«

»Ich verstehe nicht, warum er dich so nervös macht und ich nicht. Ich kann dich in einen Feuerball verwandeln!«

Das kann er auch.

»Na ja, du bist sehr süß. Und charmant.«

»Man nennt mich Fearghus den Zerstörer!«

Sie tat es mit einer Handbewegung ab. »Und mich nennt man Annwyl die Blutrünstige. Das beeindruckt mich nicht.«

»Du bist ein wirklich seltsames Mädchen, Annwyl.«

»Wachs du mal in meiner Familie auf, mal sehen, was aus dir wird.« Sie ballte frustriert die Fäuste. Sie war noch nie zuvor in ihrem Leben so frustriert gewesen. Und alles wegen eines Mannes!

»Ich glaube, es wäre ein Fehler, ihn wegzuschicken. Er bereitet dich auf den Kampf gegen Lorcan vor. Irgendwann wirst du dich deinem Bruder stellen und ihn töten müssen.« Er klang, als hätte er langsam genug davon, sie immer wieder daran zu erinnern. Doch sie gab wieder dem Ritter die Schuld. Sie sollte den Drachen bitten, einen Feuerball nach ihm zu schleudern.

»Ich weiß.«

»Es sei denn, es gibt noch einen anderen Grund, warum du willst, dass ich ihn wegschicke?«

Annwyl dachte sorgfältig über ihre Antwort nach. Dem Drachen sagen, dass ihr Körper jedes Mal, wenn sie in der Nähe dieses Mannes war, nach ihm schrie? Ihm sagen, dass sie jedes Mal, wenn ihre Schwerter aufeinanderprallten, feucht vor Verlangen wurde? Dass sie sich fortwährend fragte, wie er aussehen würde, wenn er nackt auf ihr lag? Würde sie das vor dem Drachen zugeben?

»Nein.« Sie schüttelte den Kopf. »Kein anderer Grund.« Sie seufzte. »Nur …«