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»Nur was?«

Warum kann er nicht mehr wie du sein? »Nichts.«

Sie sah hinab auf den See, dessen Wasser von einem wunderbaren klaren Blau war, da eine sprudelnde Quelle ihn beständig neu auffüllte. Sie deutete darauf. »Macht es dir etwas aus?«

»Äh … äh … nein.« Er drehte seinen großen Körper herum. »Soll ich gehen?«

»Warum?« Sie glitt von dem Felsblock hinunter und ging ans Wasser. »Du hast mich doch schon nackt gesehen.« Sie ließ ihr Schwert in seiner Scheide fallen. »Es sei denn, menschliche Körper stoßen dich ab?«

»Was? Nein! Tu einfach, was immer du tun musst.«

Sie zuckte die Achseln, zog sich rasch aus und tauchte in das Wasser.

Er verstand es jetzt. Die Götter prüften ihn. Es konnte keinen anderen Grund geben, warum diese Frau nackt und mit dem Gesicht nach oben in seinem See trieb, ohne im Geringsten auf seine Anwesenheit zu achten. Die Götter hatten einen grausamen Sinn für Humor.

»Drache?« Ihm wurde bewusst, dass sie schon eine ganze Weile mit ihm sprach. Aber er konnte nicht aufhören, ihre Brüste anzustarren. Sie waren unglaublich.

»Was?«

»Ich habe gefragt, woher du ihn kennst.«

Er riss seinen Blick von ihrer Brust los. »Wen?«

Sie runzelte die Stirn. »Störe ich dich, Drache?«

Stören war nicht das Wort, das er benutzt hätte. »Nein. Warum?«

Mit einem Achselzucken: »Ich frage mich nur. Du wirkst ein bisschen angespannt.«

Du hast ja keine Ahnung …

Sie schnappte mit beiden Händen nach seiner Schwanzspitze. Ihre Finger waren lang und stark, und er konnte sich gut vorstellen, wie diese Hände ihn zum Höhepunkt brachten.

Nein. Damit hätte ich gar nicht erst anfangen dürfen.

»Deine Schwanzspitze ist scharf wie eine Klinge und besteht auf ganzer Länge nur aus Muskeln. Benutzt du sie manchmal als Waffe?«

Er räusperte sich. Er musste sich irgendwie von ihren magischen Händen ablenken. »Ab und zu.«

»Faszinierend.«

Es war wirklich keine Hilfe, dass sie ihn dauernd berühren musste. Es war noch nie vorgekommen, dass ein Mensch ihm als Drache so nah gekommen war, geschweige denn ständig jeden Zentimeter von ihm untersucht hatte. Er grunzte. Sie versuchte wirklich, ihn zu töten.

Warum zur Hölle hatte er sich überhaupt in den Geschwisterkrieg verwickeln lassen? Er hätte einfach weiterschlafen sollen!

»Was genau stört dich an ihm?«

»Alles.« Sie sah aufs Wasser hinab. »Wie tief ist das?«

»Ich kann meinen ganzen Körper hineintauchen. Und ›alles‹ scheint mir ziemlich viel.«

»Er ist arrogant.« Sie hielt sich mit beiden Armen an seinem Schwanz fest. »Heb mich hoch!«

»Bist du verrückt? Außerdem bin ich arrogant.«

»Ja. Aber er ist nervtötend arrogant.« Sie hielt sich immer noch an seinem Schwanz fest. »Bitte«, bettelte sie mit einem Lächeln.

Mit einem theatralischen Seufzen hob Fearghus seinen Schwanz und das Mädchen mit ihm. Sie quiekte und lachte, dass ihm ganz warm ums Herz wurde.

»Und jetzt?«, fragte er, als sie da hing, gefährlich weit über dem See.

»Jetzt? Jetzt lasse ich los!« Und sie tat es. Er sah zu, wie sie zurück ins Wasser platschte und in den dunkelblauen Tiefen des Sees verschwand. Doch innerhalb von Sekunden hatte sie sich wieder an die Oberfläche gekämpft.

»Das« – ihr nasses Gesicht strahlte vor Begeisterung – »war verdammt großartig!«

Fearghus senkte seinen Kopf, um ihr in die Augen sehen zu können. »Warst du immer so … anders?«

Sie zuckte die Achseln. »Ich weiß nicht. Wahrscheinlich.« Sie küsste ihn sanft auf die Schnauze und schwamm davon.

Seine Klaue berührte die Stelle, wo sie ihn geküsst hatte. Sie hatte so weiche Lippen. Er knurrte leise, als er ihren nackten Körper durch den See schwimmen sah und fragte sich, wie es sich anfühlen würde, sich in sie zu vergraben, ihren Höhepunkt zu spüren, ihren weichen Mund auf seinem …

»Tut mir leid, Fearghus, störe ich?«

Er knirschte mit den Zähnen beim Klang der Stimme seiner Schwester und fragte sich, wie lange sie wohl schon dort stand. So wie er seine Schwester kannte, hätte er wetten können, dass es schon ziemlich lange war.

Fearghus ließ seinen Schwanz herabsausen, und sie sprang gerade noch rechtzeitig aus dem Weg. »Nein«, antwortete er unschuldig. »Du störst überhaupt nicht.«

Seine Schwester starrte ihn an, und er fürchtete, sie könnte sich genau in diesem Moment verwandeln, damit ihr Schlag genug Kraft besaß, um ihn durch die Höhle zu schleudern. Er hörte genau, wie sie tonlos »Bastard« murmelte.

»Ich muss für ein paar Stunden zurück ins Dorf. Aber sag Annwyl, dass hier etwas zu essen für sie ist.« Sie wandte sich zum Gehen.

»Wie du willst.« Er schwang träge seinen Schwanz und hörte sie fluchen, als er ihre Füße traf, sodass sie stolperte und aus der Höhle taumelte. »Entschuldige!«, rief er ihr nach.

»War das Morfyd?«

Er sah Annwyl aus dem Wasser kommen. Ihr braunes Haar reichte ihr bis zu den Knien, bedeckte ihren langen, starken Körper und glücklicherweise auch ihre Brüste.

»Hier ist etwas zu essen.«

»Gut. Ich bin am Verhungern.« Sie bückte sich und nahm ihre Kleider und ihr Schwert.

»Annwyl …«

»Ich weiß, ich weiß. Er dient einem Zweck, und ich sollte ihm einfach eine Chance geben. Richtig?«

»Eigentlich wollte ich sagen, dass du deine Kleider anziehen solltest, hier drin ist es kühl.«

»Oh.«

»Aber du solltest ihm auch eine Chance geben.«

Sie blinzelte zu ihm herauf. »Also gut, Drache.« Sie grinste. »Für dich tu ich doch alles.«

Und Fearghus’ Herz setzte mehrere Schläge aus, bevor es wieder anfing zu pumpen.

»Aber er soll mich bloß nicht noch mal belästigen.«

Fearghus verzog das Gesicht. Er konnte praktisch garantieren, dass er sich das nicht verkneifen können würde.

8

»Hier.«

Annwyl sah, dass der Ritter ihr ein Schwert entgegenstreckte. »Was stimmt mit meiner Klinge nicht?«

»Nichts. Ich will, dass du damit anfängst, beide zu benutzen.«

Annwyl nahm das Schwert aus seiner Hand. Es war wunderschön gearbeitet. Das Schwert eines Adligen. Ein bisschen schwer für sie, aber sie würde sich an das Gewicht gewöhnen. Und sie hätte gewettet, dass es durch alles schneiden konnte. Sie fragte sich, woher er es haben mochte. Welcher Adlige war von seiner Hand gestorben? Sie zuckte die Achseln. Sie hatte Adlige noch nie besonders gemocht, deshalb war es eigentlich egal.

»Wie fühlt es sich an?«

»Gut.«

»Willst du ein bisschen Zeit, um dich daran zu gewöhnen?«

Sie antwortete nicht. Stattdessen holte sie mit ihrem neuen Schwert nach seinem Kopf aus. Er duckte sich, und sie parierte seinen Gegenschlag mit ihrem anderen Schwert. Er lächelte über ihren plötzlichen Angriff, und sie verspürte Stolz. Es brauchte viel, um diesen Mann zu beeindrucken.

Während der Morgen in den Mittag überging, waren das Aufeinanderprallen ihrer Klingen und ihr angestrengtes Grunzen die einzigen Geräusche in der Schlucht.

Morfyd zog sich von den Flammen zurück und knurrte böse. Egal, wie sehr sie es versuchte, sie konnte Lorcan einfach nicht sehen. Sie konnte nicht in seine Welt schauen. Vor Kurzem hatte sie gehört, er hätte sich mit einem mächtigen Zauberer zusammengetan, an dessen Namen sich keiner zu erinnern schien.

Mächtig war er allerdings. Es gab sehr wenige Menschen, die sie abwehren konnten. Sie würde Fearghus warnen müssen. Er sollte wissen, dass das Mädchen sich möglicherweise wegen mehr Sorgen machen musste als wegen ihres dämonischen Bruders.