Выбрать главу

Fearghus trat in die Mitte des Lagers und verwandelte sich, wobei er sich größte Mühe gab, seine sich kabbelnde Sippe zu ignorieren. Er schüttelte seine Mähne und wandte sich an Annwyl, die ihre Schwerter auf dem Rücken befestigte.

»Lady Annwyl?«

Annwyl hatte ihre Waffen festgemacht. »Drachenfürst?«

»Ich denke, es ist Zeit, dass wir dich zur Königin machen.«

Annwyl nickte kurz … und lächelte.

Brastias wälzte sich zur Seite und wich dem Kriegshammer aus, der auf seinen Kopf zielte. Er stand auf, hob seine Axt mit Schwung von unten und zerteilte den Mann vom Schritt bis zum Hals.

»Hinter dir!« Brastias drehte sich nicht um, sondern schwang seine Axt hinter sich nach oben. Er hackte einem Soldaten den Schwertarm ab, dann drehte er sich um, um dem Mann den Rest zu geben. Während er seine Axt aus der Leiche des Mannes zog, sah er zu Danelin hinüber, der die Warnung gerufen hatte.

»Wo ist sie, Brastias?«, schrie der Krieger über den Kampflärm hinweg.

»Sie wird kommen.«

»Na ja, sie und diese Drachen sollten besser schnell hier sein!«

»Warum?«

Danelin deutete zum Himmel hinauf, und Brastias wandte sich um, um zu sehen, warum das Blut aus dem Gesicht seines Leutnants wich. Es war nicht nur die Tatsache, dass es ein Drache war. Oder dass Lorcan auf ihm ritt. Sondern die Tatsache, dass sie nicht allein waren. Acht weitere Drachen flogen mit ihnen, für den Kampf gerüstet.

Brastias schauderte. Die Lage wurde zusehends schwieriger.

Während sie zum Kampf flogen, gab Fearghus genaue Anweisungen, während Annwyl sich an seinem Rücken festklammerte. »Lorcan gehört Annwyl. Hefaidd-Hen ist für mich. Ihr tötet alle anderen, die Lorcans Farben tragen. Verstanden?«

»Warte. Ist das alles? Hat unser Bruder keine weisen Worte für uns, bevor wir in den Kampf ziehen?«, wollte Gwenvael sarkastisch wissen.

»Doch, die habe ich: Lasst euch nicht umbringen.« Morfyd und Keita lachten und segelten davon. Ihre drei Brüder folgten ihnen.

»Und Annwyclass="underline" Denk daran, was ich dir gesagt habe.«

»Ich soll meine rechte Seite schützen?«

»Nein.«

»Mit der Linken antäuschen?«

»Nein.«

»Hübscher Hintern?«

»Nein!« Sein ärgerliches Knurren entlockte seiner Frau nur ein honigsüßes Kichern.

»Ich soll meine Wut unter Kontrolle halten, mein Herz?«

»Herablassende Kuh!«

18

Der Feuerball verpasste sie knapp, und sie klammerte sich verzweifelt an Fearghus’ Hals und Haare, während er mitten im Kampf herumwirbelte und abtauchte. Ein paar quälende Augenblicke lang stand ihre Welt auf dem Kopf, und sie war sich sicher, dass sie sich jeden Augenblick würde übergeben müssen, als der Drache sich zu ihrem Glück wieder umdrehte. Egal, was er dazu sagte: Sie würde ihm einen Sattel besorgen!

Als sie sich dem Boden näherten, erblickte sie Brastias. »Dort! Lass mich dort runter!«

Fearghus sank tiefer, pflügte durch einen Trupp berittener Soldaten und kam schlitternd vor einem verblüfften Brastias zum Stehen.

Annwyl glitt vom Rücken des Drachen. Sie zog beide Schwerter und wandte sich zu ihrem geliebten Drachen um.

Die beiden sahen sich an.

»Bleib gesund, Lady Annwyl.«

»Bleib am Leben, Drachenfürst.«

Fearghus entfaltete seine mächtigen Schwingen und schwang sich in die Luft, um sich der Schlacht anzuschließen, die bereits zwischen den anderen Drachen und seinen Geschwistern tobte.

»Wir sind froh, dass du hier bist.« Brastias stand jetzt neben ihr, voller Blut, von dem sie glaubte, dass es größtenteils nicht von ihm selbst stammte.

»Tut mir leid, dass ich so lange gebraucht habe, mein Freund.« Sie wog ihre Klingen. Wie immer fühlten sie sich gut in ihren Händen an. Sie war bereit.

»Wo ist er, Brastias?«

»Da oben.« Er deutete auf einen Bergrücken, wo sie die Kampfschreie von Männern hören konnte. Doch zwischen ihr und ihrem Bruder befand sich eine Batterie von Soldaten, die alle nach ihrem Blut schrien.

Ein Soldat rannte auf sie zu; der Blutdurst hatte Besitz von ihm ergriffen. Sie hieb ihre beiden Schwerter zusammen und trat zur Seite, als der Kopf des Mannes von seinem Körper abgetrennt wurde.

Annwyl lächelte Brastias an. »Vielleicht solltest du das von hier an mir überlassen.«

Sie fragte sich, was er in ihrem Gesicht las, als sie ihn ansah, denn er erbleichte sichtlich und wich vor ihr zurück. »Wie immer, Annwyl. Sie sind alle dein.«

Annwyl lächelte und ging zum Angriff über, tötete alles, was ihr im Weg stand und nicht die Farben ihrer Armee trug.

Ein Blitz traf Fearghus direkt in die Brust. Mit einem Brüllen flog er zurück. Hefaidd-Hen und seine Blitzdrachen. Violette Bestien aus den Nordlanden mit unglaublichen Kräften, doch er hatte die stechenden Schmerzen bereits satt, die ihre Blitze verursachten. Außerdem wusste er, dass sie seine Haare versengten.

Er sah Gwenvael hinter dem Drachen auftauchen. Also griff er noch einmal an, um ihn abzulenken und konnte gerade noch dem Blitz entkommen, den das Biest losschickte. Als der Drache sich zurücklehnte, um noch einen zu schleudern, nahm Gwenvael seinen Hals zwischen die Kiefer und hielt ihn fest. Fearghus kam im Sturzflug heran und rammte dem Biest seine Klauen in Weichteile und Bauch und riss sie auf. Der Drache brüllte vor Schmerz, während sich seine Eingeweide über dem Schlachtfeld verteilten. Und als sie ihn losließen, fiel er zu Boden und erschlug dabei ein paar von Lorcans Männern.

Die zwei Brüder sahen sich an. Nie kamen sie so gut miteinander aus als wenn sie gemeinsam eine Schlacht fochten. Und Fearghus gab endlich vor sich selbst zu, dass es ihm Freude machte, dass seine Familie heute mit ihm kämpfte.

Die beiden Brüder trennten sich, und Fearghus gesellte sich zu Morfyd, um ihr zu helfen. Doch als sie zwei Drachen erledigte – einen mit Flammen und den anderen mit einem Zauber –, war er sich nicht mehr sicher, warum er sich Sorgen um sie gemacht hatte.

Dann sah er Éibhear an sich vorbeipurzeln. Er schnappte seinen Bruder am Arm, bevor der auf die Erde fallen konnte, während er den feindlichen Drachen mit seiner Flamme traf und zurückschlug.

»Éibhear! Bist du in Ordnung?«, fragte er in der alten Sprache der Drachen.

»Aye, Bruder. Dieses Miststück hat mich nur überrumpelt, das ist alles.«

»Tja, dann achte darauf, was hinter dir los ist, Kleiner! Ich würde es mir ewig anhören müssen, wenn dir etwas passiert. Du bist ihr Liebling.«

Éibhear stieg wieder in die Luft und jagte der Drachenfrau nach, die gerade versucht hatte, ihn zu töten.

»Morfyd!« Fearghus flog zu seiner Schwester. »Hefaidd-Hen. Wo ist er?«

Seine Schwester schloss die Augen und versuchte, die Fühler ihrer Magie auszustrecken und den Drachen zu finden. Plötzlich riss sie die Augen auf und sah ihren Bruder an.

»Was ist los?«

»Annwyl.«

Annwyl riss eine Schneise in die Truppen ihres Bruders. Die meisten von ihnen köpfte sie, wie es ihre Art war. Sie verlor nur Zeit mit Armen und Beinen, wenn der Kopf nicht bequem erreichbar war. Und diese Gliedmaßen hackte sie nur ab, um den Feind lange genug zu bremsen, damit sie den Kopf abschlagen konnte.

Ein Soldat warf sich auf sie. Sie parierte seinen Schlag, hieb ihm mit ihrem anderen Schwert den halben Schädel weg und ließ die Schreie des Mannes verstummen. Sie drehte sich um, als ein weiterer Soldat hoffte, sich von hinten anschleichen zu können. Sie schlitzte ihm den Bauch auf, was sie ebenfalls gerne tat. Vor allem, wenn ihre Klinge die Gedärme löste.

Mit einem Lächeln wurde ihr bewusst, dass sie ihren Namen ehrlich verdiente. Sie war tatsächlich Annwyl die Blutrünstige. Und stolz darauf. Doch sie wurde es müde, ihre Zeit an diese Männer zu verschwenden. Sie wollte ihren Bruder. Seinen Kopf wollte sie. Und bei den Göttern, sie würde ihn bekommen.