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»Wir, Nichtswürdiger, werden uns nicht paaren.«

»Doch, das werden wir.«

»Nein. Werden wir nicht.«

»Warum nicht?« Und er schien ehrlich verwirrt. »Hast du noch nie …«

»Bevor du diesen Satz auch nur zu Ende bringst – nein. Ich bin keine Jungfrau. Schon ziemlich lange nicht mehr. Ich überlasse das jungfräuliche Königtum den Menschen.«

»Dann verstehe ich nicht, warum du so dagegen bist, dass wir zusammen sind. Wir sind beide attraktiv und geschlechtsreif. Beide extrem intelligent. Und wir haben uns gegenseitig verdient. Also frage ich mich, wo das Problem liegt.«

Tja, wenn er es so darstellt … »Dachtest du, ich komme freiwillig zu dir, weil meine Mutter es befiehlt?«

Er runzelte verwirrt die Stirn. »Was hat denn deine Mutter damit zu tun?«

»Ich bin nur ihretwegen hier!«

»Stimmt. Aber meinetwegen wirst du bleiben, Prinzessin.«

Sie lachte. Drachen waren von Natur aus arrogant, aber bei den finsteren Göttern des Feuers: Gegen diesen hier wirkten die anderen unsicher und schüchtern.

»Ach ja? Und warum sollte ich?« Sie sah sich in seiner spärlich eingerichteten Höhle um, die passend war für einen Kampfdrachen, der selten zu Hause war, aber wohl kaum für eine Prinzessin. »Deine großen Reichtümer? Dein königlicher Leumund? Also ehrlich … aus welchem Grund sollte ich hierbleiben, außer weil mein menschlicher Körper nicht fliegen kann?«

Sie provozierte ihn. Das wusste sie, und doch konnte sie es sich nicht verkneifen. Und als er nicht sofort antwortete, war sie irgendwie enttäuscht. Sie hatte ehrlich gedacht, er wäre der Herausforderung gewachsen. Anders als andere am Hof ihrer Mutter. Schade, dass sie sich geirrt hatte.

»Das dachte ich mir.« Sie schnaubte noch einmal, drehte sich um und stolzierte davon. Sollte er seine blöden Kartoffeln doch selbst kochen.

Aber sie hätte ihm nicht den Rücken zuwenden sollen. Seine Hand griff in ihre Haare und zog sie zurück an seine Seite. Sie stemmte ihre Hände gegen seine breite Brust, aber er hielt sie fest, bis sie zu ihm aufsah.

Es war kein heftiges Ziehen. Oder gar brutal. Es war einfach … zwingend. Und die Götter sollten verflucht sein … es fühlte sich sogar gut an.

»Geh nicht weg, wenn ich mit dir rede«, sagte er ruhig. Keine Spur von Zorn oder Wut. Tatsächlich sah sie Erheiterung und Lust in seinen dunklen Augen. Selbst sein finsterer Blick war etwas verblasst. »Wenn du mir eine Frage stellst, musst du mir Zeit zum Antworten geben.«

»Lass mich los!«, fuhr sie ihn an.

»Nein. Nicht, bevor wir fertig sind.« Sein Blick schweifte über ihr Gesicht, während er sprach, als söge er jedes Detail in sich auf. »Also, du hast mir eine Frage gestellt. Du hast mich gefragt, was ich dir bieten könnte, damit du bei mir bleibst?«

Er zerrte an den Haarsträhnen, die er in seiner Faust hielt, und sie unterdrückte ein schmerzliches Aufstöhnen.

»Ich werde dir jemanden geben, der deiner würdig ist. Jemand, der mit einer Drachendame wie dir umgehen kann. Ich fürchte deinen Zorn nicht. Ich fürchte deine spitze Zunge nicht. Um genau zu sein, mag ich dich gemein. Je gemeiner, desto besser.«

Sie öffnete den Mund, um etwas zu sagen, aber ein weiteres Reißen an ihren Haaren ließ sie stattdessen knurren. »Außer«, fuhr er fort, »wenn wir uns paaren. Dann wirst du dich mir ausliefern – voll und ganz. Du wirst mich alles mit diesem Körper machen lassen, was ich will – ob in Menschen- oder in Drachengestalt. Denn wir werden mit beidem spielen, Prinzessin. Wir werden eine Menge spielen.« Diesmal grinste er. Ein breites Grinsen, das schöne weiße Vorder- und Reißzähne erkennen ließ und das hübscheste menschliche Gesicht, das sie je gesehen hatte. Augenblicklich wurden ihre Nippel unter ihrem Gewand hart, und eine plötzliche heiße Feuchtigkeit breitete sich zwischen ihren Schenkeln aus. »Das soll nicht heißen, dass du dich nicht ab und zu wehren sollst. Es macht mir nichts aus, wenn ein paar meiner Kampfnarben von dir stammen. Aber am Ende, sozusagen, wirst du dich mir unterwerfen. Freiwillig. Gerne. Und mit einem Lächeln auf diesem wunderschönen Gesicht. Und wenn du als Königin regierst, werde ich an deiner Seite sein. Dein Gemahl. Dein Kampfdrache. Ich werde den Thron und dich mit einem Grimm schützen, den keiner je vorher erlebt hat. Du wirst mein Zeichen gut sichtbar und mit purem Stolz tragen. Gemeinsam werden wir Söhne und Töchter hervorbringen, die uns stolz machen und unsere Blutlinie fortsetzen. Wir werden ein Paar sein, das man fürchtet. Von dem nur flüsternd gesprochen wird. Und wenn wir unsere Vorfahren in der nächsten Welt wiedersehen, werden wir die Ewigkeit zusammen verbringen und jene in Angst und Schrecken versetzen, die vor uns kamen.«

Seine andere Hand wanderte herauf, streichelte sanft ihre Wange, glitt dann an ihrem Kiefer und ihrem Hals hinab, bis sie unter ihr Gewand glitt und fest, aber zart ihre Brust hielt. »Das werden wir tun, Prinzessin. Und deshalb wirst du bleiben.« Sie keuchte, als seine Hand ihre Brust drückte, seine Finger mit ihren empfindlichen Nippeln spielten.

»Denn letzten Endes wirst du mich lieben. Das verspreche ich dir.«

Sein Mund schwebte dicht vor ihrem, und sie hob ihr Kinn ein wenig, in der Erwartung, dass er sie küssen würde. Seine Lippen streiften ihre, dann sagte er: »Also, lass mich dir zeigen, wie man Kartoffeln kocht, damit wir essen können.«

Er ließ sie los. Einfach so. Sie starrte ihn empört an, als er neben dem Topf mit dem kochenden Wasser niederkniete. »Siehst du«, sagte er ruhig, »als Erstes musst du die Kartoffel sauber machen, bevor du sie klein schneidest.«

Und zum ersten Mal in Prinzessin Rhiannons Leben wusste sie nicht, ob sie töten oder weinen sollte. Im Augenblick war sie sich sicher, dass es womöglich beides sein konnte.

3

Mit einem zufriedenen Seufzen schob Rhiannon den leeren Teller von sich und lehnte sich mit dem Rücken gegen den Felsblock. »Also gut«, sagte sie, während sie das Fett von ihren Fingern leckte, »das war toll.«

Bercelak lächelte wieder, und sie war verblüfft, dass sein Gesicht keine Risse bekam. In mehr als siebzig Jahren hatte der Drache, soweit sie wusste, niemanden und nichts je angelächelt. Egal, welche Belohnungen oder Schätze ihre Mutter ihm geschenkt hatte oder ob andere etwas Lustiges gesagt hatten. »Es freut mich, dass es dir geschmeckt hat, Prinzessin.«

»Was ich nicht ganz verstehe ist … na ja …«

»Ja?«

»Woher weißt du so viel über Menschen? Du kannst kochen wie sie. Du weißt, was sie essen sollten. Wie sie essen. Was für Geräte sie dafür benutzen.« Sie hatten auf den Tisch verzichtet, da Bercelak sich nicht mehr erinnern konnte, wo er ihn das letzte Mal hingeräumt hatte.

Während er Wein in ihren Becher nachgoss, gestand Bercelak: »Von meinem Vater.«

Sie schnappte nach Luft. »Gute Götter, dein Vater ist doch kein Mensch?«

Er schüttelte den Kopf. »Das wäre ein ziemlich guter Trick … da doch Menschen und Drachen keine Nachkommen zeugen können. Nein, Prinzessin, er ist kein Mensch. Er bevorzugt nur menschliche Gesellschaft.«

»Wirklich? Warum?«

Mit einem Achselzucken: »Ich weiß nicht. Es ist einfach so. Er findet sie interessant. Und er liebt ihre Frauen.«

Rhiannon schüttelte den Kopf und grinste. »Dein Vater hat einen ziemlichen Ruf weg.«

»Aye. Das ist wohl wahr. Und er ist verdammt stolz darauf. Es wird interessant werden, wenn ihr zwei euch kennenlernt.«

Sie sah von ihrem Becher Wein auf. »Uns kennenlernen? Warum sollten wir uns kennenlernen?«

»Ich muss dich ihm vorstellen, bevor ich dich in Besitz nehme. Er legt ziemlichen Wert auf ein paar von den alten Sitten.«