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Flenser zeigte den Berg hinauf, die Waldgrenze war nur ein paar Ellen entfernt. »Fernspäher Rangolith ist auf der anderen Seite. Wir werden eine Abkürzung nehmen«, sagte er schwach.

Ein Teil des anderen blickte bereits den Berg hinauf. »Das ist nicht gut, Herr.« Der Soldat sprach langsam. Verdammtes blödes Duo, sagte seine Haltung. »Die Bösen werden uns sehen.«

Flenser blitzte den anderen an, eine schwierige Sache, wenn man nur zu zweit ist. »Soldat, siehst du das Gold auf meinen Schultern? Sogar eins von mir ist so viel wert wie alle von dir. Wenn ich sage, dass wir eine Abkürzung nehmen, dann tun wir es — sogar wenn das heißt, bis an den Bauch durch Schwefel zu gehen.« Tatsächlich wusste Flenser genau, wo Feilonius Späher postiert hatte. Es war kein Risiko, das Freie hier zu überqueren. Und er war so müde.

Der Gruppenführer wusste immer noch nicht recht, was Flenser darstellte, doch er sah, dass die in den dunklen Umhängen mindestens so gefährlich wie irgendein Fürst im kompletten Rudel waren. Er wich demütig zurück, die Bäuche am Boden schleifend. Die Gruppe wandte sich bergauf und ging ein paar Minuten später über offene Heide.

Rangoliths Befehlsstand lag weniger als eine halbe Meile auf diesem Weg…

Flenser bei Stahl ging in den inneren Mauerring. Der Stein war frisch behauen, die Wände im selben fieberhaften Tempo hochgezogen wie alles an dieser Burg. Dreißig Fuß über ihren Köpfen, wo das Gewölbe auf den Strebpfeilern ruhte, waren kleine Löcher ins Mauerwerk eingelassen. Diese Löcher würden bald mit Schießpulver gefüllt werden — wie auch die Schlitze in den Wänden, die den Landeplatz umgaben. Stahl nannte sie die Kiefer des Willkommens. Nun wandte er Flenser einen Kopf zu. »Was sagt Rangolith also?«

»Tut mir Leid. Er ist auf Patrouille. Er müsste jede Minute hier sein — ich meine, im Lager.« Flenser tat sein Bestes, um seine eigenen Ausflüge mit den Kundschaftern geheim zu halten. Solche Spähunternehmen waren nicht verboten, doch Stahl hätte Erklärungen verlangt, wenn er es gewusst hätte.

Flenser bei Rangoliths Truppen stapfte durch das nasse Heidekraut. Die Luft über der Schneeschmelze war wohltuend frisch, und der Luftzug schob kühle Zungen ein Stück unter seine elenden Umhänge.

Rangolith hatte den Platz für seinen Befehlsstand gut gewählt. Seine Zelte standen in einer flachen Senke am Rande eines großen Sommerteichs. Hundert Ellen entfernt bedeckte ein großer Fleck Schnee den Berg über ihnen, speiste den Teich und hielt die Luft angenehm kühl. Die Zelte waren von unten her nicht zu sehen, aber der Ort lag so hoch in den Bergen, dass man vom Rande der Senke freien Blick in drei Himmelsrichtungen hatte, vor allem nach Süden. Nachschub konnte ohne nennenswertes Risiko einer Entdeckung aus dem Norden herangeschafft werden, und sogar wenn die verdammten Brände den Wald weiter unter erfassen sollten, würde dieser Posten verschont bleiben.

Fernspäher Rangolith lag bei seinen Signalspiegeln und ölte die Zielvorrichtungen. Einer seiner Untergebenen lag da, die Schnauzen über die Kante der Anhöhe gestreckt, und beobachtete die Landschaft mit seinen Teleskopen. Beim Anblick des Flensers nahm Rangolith Haltung an, doch sein Blick war nicht voller Angst. Wie die meisten Fernkundschafter, hatte ihn die Burgpolitik nicht völlig in Angst und Schrecken versetzt. Außerdem hatte Flenser mit dem Burschen eine Beziehung des ›wir gegen die Schnösel‹ kultiviert. Jetzt knurrte Rangolith den Gruppenführer an: »Wenn du wieder so durchs Freie spaziert kommst, kriegen deine Hintern was ab.«

»Meine Schuld, Fernspäher«, warf Flenser ein. »Ich habe wichtige Neuigkeiten.« Sie gingen von den anderen weg, zu Rangoliths Zelt hinunter.

»Ihr habt was Interessantes gesehen, nicht wahr?« Rangolith lächelte merkwürdig. Er hatte längst herausgefunden, dass Flenser kein geniales Duo, sondern Teil eines Rudels mit Gliedern daheim in der Burg war.

»Wann findet dein nächstes Treffen mit Tonkelkopfler statt?« Das war der Tarnname von Feilonius.

»Kurz nach Mittag. Er kommt seit vier Tagen jedesmal. Die Südländer scheinen sich nicht vom Fleck zu rühren.«

»Das wird sich ändern.« Flenser wiederholte Stahls Befehle für Feilonius. Die Worte kamen schwer heraus. Die Verräterin in ihm war aufsässig, er fühlte den Beginn eines Großangriffs.

»He! Ihr wollt alles hinüber nach dem Margrum-Steig verlegen, in weniger als zwei… Egal, davon sollte ich besser nichts wissen.«

Unter seinen Umhängen sträubte sich Flenser das Fell. Kumpelei hat ihre Grenzen. Rangolith hatte seine Vorzüge, aber wenn das alles vorüber war, konnte man vielleicht dafür sorgen, dass er etwas weniger… spontan wäre.

»Ist das alles, mein Fürst?«

»Ja… Nein.« Flenser erschauderte, sonderbar verwundert. Das Problem bei diesen Umhängen: Manchmal erschwerten sie es, sich an etwas zu erinnern. Beim Großen Rudel, nein! Es war wieder diese Tyrathect. Stahl hatte die Tötung von Holzschnitzerins Menschen befohlen — recht betrachtet, ein völlig vernünftiger Zug, aber…

Flenser bei Stahl schüttelte wütend den Kopf, seine Kiefer schnappten zu. »Ist etwas?«, fragte Fürst Stahl. Es schien ihm wirklich zu gefallen, welche Schmerzen die Radioumhänge Flenser bereiteten.

»Nichts, mein Fürst. Nur eine Spur von Rauschen.« In Wahrheit gab es kein Rauschen, doch Flenser fühlte, wie er zerfiel. Was hatte der anderen so plötzlich Macht verliehen?

Flenser bei Amdijefri ließ die Kiefer auf und zu schnappen. Die Kinder wichen mit aufgerissenen Augen vor ihm zurück. »Es ist in Ordnung«, sagte er grimmig, obwohl seine beiden Körper gerade aufeinanderprallten. Es gab wirklich eine Menge gute Gründe, Johanna Olsndot am Leben zu halten: Auf lange Sicht sicherte es Jefris guten Willen. Und sie konnte der geheime Mensch Flensers werden. Vielleicht konnte er Stahl weismachen, der Zweibeiner sei tot, und… Nein. Nein. Nein! Flenser ergriff wieder die Kontrolle und stieß die Vernunftgründe aus seinen Gedanken. Dieselben Tricks, die er gegen Tyrathect benutzt hatte, wollte sie gegen ihn kehren. Bei mir klappt es nicht. Ich bin der Meister der Lügen.

Und dann änderte sich ihr Angriff wieder, wurde zu einer Folge massiver Schläge, die alles Denken auslöschten.

Mit Stahl, mit Rangolith, mit Amdijefri — alle von Flenser stießen jetzt kleine Brabbellaute aus. Fürst Stahl tanzte um ihn herum, unsicher, ob er lachen oder sich Sorgen machen sollte. Rangolith glotzte ihn mit unverhüllter Verwunderung an.

Die beiden Kinder rückten wieder heran, um ihn zu berühren. »Bist du verletzt? Bist du verletzt?« Der Mensch schob diese bemerkenswerten Hände unter den Radioumhang und strich sanft über Flensers blutendes Fell. Die Welt verschwamm in einer Woge von Rauschen. »Nein. Tu das nicht. Es könnte ihm noch mehr schaden«, sagte Amdi. Die winzigen Schnauzen der Welpen langten her und versuchten die Umhänge zu richten.

Flenser spürte, wie sein Ich ins Nichts hinabgezogen wurde. Tyrathects letzter Angriff war ein frontaler Überfall gewesen, ohne Vernunftgründe oder schlaue Infiltration, und…