Выбрать главу

Um unseren guten Glauben zu beweisen, folgen jetzt die Schätzungen, über die wir gegenwärtig verfügen. Sie beruhen auf einfachen Extrapolationen wohldokumentierter Flutwellen in dieser Region. Einzelheiten finden sich im unverschlüsselten Anhang zu dieser Sendung. Das nächste Jahr über wird es fünf oder sechs Nachbeben von abnehmender Geschwindigkeit und Ausbreitung geben. In dieser Zeit werden wahrscheinlich zwei weitere Zivilisationen (siehe Risikotabelle) auf Dauer überflutet werden. Die Bedingungen eines Zonensturms werden sogar dann vorherrschen, wenn keine Nachbeben im Gange sind. Schifffahrt im Raumgebiet [folgen Koordinaten] wird während dieses Zeitraums äußerst gefährlich sein; wir empfehlen, den Schiffsverkehr für diese Zeit einzustellen. Die Zeit reicht vermutlich nicht aus, um machbare Rettungspläne für die bedrohten Zivilisationen zu erlauben. Unsere langfristige Vorhersage (wahrscheinlich die am wenigsten mit Unsicherheit behaftete): Die Schrumpfrate pro Jahrhundert wird für den Maßstab von einer Million Jahre überhaupt nicht berührt. Die nächsten hunderttausend Jahre werden jedoch eine Verzögerung beim Rückweichen der Zonengrenze in diesem Teil der Galaxis erkennen lassen.

Schließlich eine philosophische Anmerkung. Wir von Zonograph Eidolon beobachten die Zonengrenze und die Umlaufbahnen von Grenzsternen. Größtenteils erfolgen die Veränderungen der Zone sehr langsam: 700 Meter pro Sekunde im Falle der Jahrhundert-Langzeitrate. Dennoch betreffen diese Veränderungen zusammen mit der Umlaufbewegung jährlich Milliarden von Leben. Ebenso, wie die Gletscher und Dürrezeiten einer prätechnischen Welt ein Volk beeinflussen, müssen wir diese langfristigen Veränderungen hinnehmen. Stürme und Flutwellen sind zweifellos Tragödien, der fast augenblickliche Tod für manche Zivilisationen. Dennoch sind sie, wie die langsameren Bewegungen, weit jenseits unserer Kontrolle. In den letzten paar Wochen waren einige Nachrichtengruppen voller Geschichten von Krieg und Schlachtflotten, von Milliarden Todesopfern beim Zusammenprall von Arten. All jenen — und denen, die friedlicher rings um sie leben — sagen wir: Schaut auf das Universum. Ihm ist es gleich, und selbst bei all unserer Wissenschaft gibt es manche Katastrophen, die wir nicht verhindern können. Alles Böse und Gute ist ein Nichts vor der Natur. Wir für unsere Person finden Trost darin, dass es ein Universum gibt, das nicht zu Bosheit oder Güte verbogen werden kann, sondern einfach da ist.

CRYPTO: 0

EMPFANGEN VON: Ølvira ad hoc

SPRACHPFAD: Arbwyth -› Handel 24 -› Cherguelen -› Triskweline, SjK-Einheiten

VON: Quirlipp von den Nebeln

[Wer weiß wer, wahrscheinlich aber keine Propagandastimme. Vorher sehr selten aufgetaucht.]

GEGENSTAND: Die Ursache der jüngsten Großen Flutwelle

VERTEILER:

Pestgefahr

Große Geheimnisse der Schöpfung

Interessengruppe Zonometrie

DATUM: 66,47 Tage seit dem Untergang von Sjandra Kei

SCHLAGWÖRTER: Zoneninstabilität und die PEST, Hexapodie als Schlüsselerkenntnis

TEXT DER BOTSCHAFT:

Entschuldigt, wenn ich allgemein bekannte Schlussfolgerungen wiederhole. Mein einziger Zugang zum Netz ist sehr teuer, und ich verpasse viele wichtige Sendungen. Die Große Flutwelle, die jetzt im Vordringen ist, scheint allen Mitteilungen nach ein Ereignis von kosmischer Dimension und Seltenheit zu sein. Des Weiteren lokalisieren die anderen Teilnehmer ihr Epizentrum weniger als 6000 Lichtjahre vom jüngsten Kriegsgeschehen im Zusammenhang mit der PEST entfernt. Kann das ein rein zufälliges Zusammentreffen sein? Wie seit langem erwogen wird [Zitate aus verschiedenen Quellen, drei davon der Ølvira unbekannt; die zitierten Theorien sind seit langem im Umlauf und nicht falsifizierbar], sind vielleicht die Zonen selbst ein künstliches Gebilde, vielleicht von jemandem jenseits der Tranzendenz geschaffen, um niedere Formen oder [hypothetische] intelligente Gaswolken in Galaxiskernen zu schützen.

Wir haben jetzt zum ersten Mal in der Geschichte des Netzes eine Transzendente Form, die PEST, die das Jenseits wirksam beherrschen kann. Viele im Netz [zitiert Hanse und Sandor beim Zoo] glauben, dass die PEST ein Artefakt nahe am Grunde sucht. Ist es kein Wunder, dass dies das Natürliche Gleichgewicht stören und das jüngste Ereignis hervorrufen sollte?

Bitte schreibt mir und sagt mir, was ihr denkt. Ich kriege nicht viel Post.

CRYPTO: 0

EMPFANGEN VON: Ølvira ad hoc

SPRACHPFAD: Baeloresk -› Triskweline, SjK-Einheiten

VON: Allianz für die Verteidigung

[Angeblich Union von fünf Imperien unterhalb des Straumli-Bereichs. Vor dem Untergang des Straumli-Bereichs nicht verzeichnet. Zahlreiche Gegenbehauptungen (u.a. von der Aus der Reihe II), dass hinter dieser Allianz die alte Aprahant-Hegemonie steckt. Siehe Schmetterlings-Schrecken.]

GEGENSTAND: Kühne Mission vollendet

VERTEILER:

Pestgefahr

Interessengruppe Kriegsbeobachter

Interessengruppe Homo sapiens

DATUM: 67,07 Tage seit dem Untergang von Sjandra Kei

SCHLAGWÖRTER: Handeln, nicht reden

TEXT DER BOTSCHAFT:

Im Anschluss an unsere Aktion gegen das Menschennest bei [Sjandra Kei] hat ein Teil unserer Flotte Menschen und andere von der PEST kontrollierte Streitkräfte zum Boden des Jenseits verfolgt. Augenscheinlich hat die PEST gehofft, diese Kräfte schützen zu können, indem sie sie in einer Umgebung platzierte, die zu gefährlich für eine Herausforderung wäre. Diese Denkweise hat nicht mit der Tapferkeit der Kommandeure und Mannschaften unserer Allianz gerechnet. Wir können jetzt mitteilen, dass wir diese fliehenden Streitkräfte im Wesentlichen vernichtet haben.

Die erste große Operation unserer Allianz ist ein enormer Erfolg gewesen. Mit der Ausmerzung ihrer wichtigsten Verbündeten ist der Vormarsch der PEST auf das Mittlere Jenseits gestoppt worden. Doch viel bleibt noch zu tun:

Die Flotte der Allianz kehrt ins Mittlere Jenseits zurück. Wir haben einige Schäden erlitten und brauchen eine grundlegende Versorgung mit neuen Vorräten. Wir wissen, dass es noch verstreute Nester der Menschheit im Jenseits gibt, und wir haben Rassen zweiter Ordnung identifiziert, die die Menschheit unterstützen. Die Verteidigung des Mittleren Jenseits muss das Ziel eines jeden Intelligenzwesens sein, das guten Willens ist. Einheiten eurer Allianzflotte werden bald Systeme im Raumgebiet [folgen Koordinaten] besuchen. Wir bitten um eure Hilfe und Unterstützung gegen die Überreste des schrecklichen Feindes.

Tod dem Ungeziefer.

SECHSUNDDREISSIG

Hjjet Svensndot war allein auf der Brücke der Ølvira, als die Flutwelle vorüberging. Sie hatten längst alle Vorbereitungen getroffen, die Sinn ergaben, und in dem Langsam, das sie umgab, verfügte das Schiff über keine Antriebsmittel. Dennoch verbrachte der Gruppenkapitän viel von seiner Zeit hier oben und versuchte, der verbleibenden Automatik eine Art vernünftige Reaktionen einzuprogrammieren. Programmieren auf halbidiotischem Niveau war ein Zeitvertreib, der wie Stricken bis zu den Anfängen menschlicher Erfahrung zurückreichen musste.