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Wanderer warf einen kurzen Blick auf ihre Seite des Hügels und über das Tal hinweg. Keine Spur von Tyrathect oder sonst jemandem. Er kroch aus seinen verschiedenen Schlupflöchern und folgte dem Spion.

Soweit möglich, blieben sie in den tiefen Schatten, die die Sonne von Norden her warf, und schlüpften von Hügelchen zu Hügelchen, wo es keinen Schatten gab. Kurz bevor sie die ersten Verwundeten erreichten, sagte Schreiber noch etwas, die unheimlichsten Worte an diesem Nachmittag: »He, mach dir keine Sorgen. Ich habe alles darüber gelesen, wie man so etwas macht!«

Eine Meute von Frags und Verwundeten ist eine schreckliche Sache und betäubt den Verstand. Solos, Duos, Trios, ein paar Quadros: sie irrten ziellos umher und stießen unkontrolliert hohe Klagelaute aus. In den meisten Fällen hätten derart viele Leute auf so engem Raum augenblicklich einen Chor gebildet. In der Tat bemerkte er einige sexuelle Aktivitäten und ein bisschen organisiertes Mustern, doch größtenteils war der Schmerz noch zu groß für normale Reaktionen. Wickwrackrum fragte sich einen Augenblick lang, ob die Flenseristen bei all ihrem Gerede von Rationalismus die Bruchstücke ihrer Truppen sich einfach von selbst wieder zusammenfinden lassen würden. Sie würden ein paar seltsame und verkrüppelte Neurudel kriegen, wenn sie das taten.

Ein paar Schritte in die Meute hinein, und Wanderer Wickwrackrum spürte, wie ihm das Bewusstsein entglitt. Wenn er sich sehr konzentrierte, konnte er sich erinnern, wer er war und dass er auf die andere Seite der Wiese gehen musste, ohne aufzufallen.

Andere Gedanken, laut und unkontrolliert, trommelten auf ihn ein:

…Blutrausch und Zerfetzen…

Funkelndes Metall in der Hand des Fremden… der Schmerz in ihrer Brust… Blut spucken, stürzen…

… Das Rekrutenlager und davor, mein Zubruder war so gut zu mir… Fürst Stahl hat gesagt, wir sind ein großartiges Experiment…

Über die Heide auf das stockgliedrige Monster zurennen. Springen, die Klauen an der Pfote. Dem Monster die Kehle aufschlitzen. Blut spritzt hoch.

…Wo bin ich?… Darf ich Teil von dir sein… bitte?

Auf die letzte Frage hin wirbelte Wanderer herum. Sie kam gezielt und aus der Nähe. Ein Solo schnüffelte an ihm. Mit Kreischen verjagte er das Fragment und lief auf einen freien Platz. Ein Stück vor ihm erging es Yaque-Dingsbums nicht viel besser. Es bestand kein großes Risiko, hier ertappt zu werden, doch er begann sich zu fragen, ob er es bis zur anderen Seite schaffen würde. Wanderer war nur seiner vier, und es gab überall Solos. Zu seiner Rechten vergewaltigte ein Quadro jedes Duo und Solo, das in die Nähe kam. Wic und Kwk und Rac und Rum versuchten sich zu erinnern, warum sie eigentlich hier waren und wohin sie wollten. Konzentrier dich auf direkte Eindrücke, was wirklich hier ist: der rußige Geruch vom flüssigen Feuer der Flammer… die Mückenschwärme überall, die ganz schwarz die Blutlachen überdecken.

Eine furchtbar lange Zeit verging. Minuten.

Wic-Kwk-Rac-Rum schaute nach vorn. Er war beinahe durch; der Südrand der Trümmer. Er schleppte sich zu einem Fleck freien Bodens. Teile von ihm übergaben sich, und er brach zusammen. Allmählich kehrte die Vernunft zurück. Wickwrackrum schaute auf, sah Yaqueramaphan mitten in der Meute. Schreiber war ein großer Kerl, ein Sechssam, doch ihm erging es mindestens ebenso schlecht wie Wanderer. Er stolperte von einer Seite zur anderen, die Augen aufgerissen, und schnappte nach sich selbst und nach anderen.

Nun, sie hatten ein gutes Stück Weg über die Wiese zurückgelegt, und schnell genug, um das Weißjack einzuholen, das das letzte Glied des Fremden fortzog. Wenn sie mehr sehen wollten, mussten sie eine Methode finden, die Meute unbemerkt zu verlassen. Hm. Es gab da eine Menge Uniformen von Flenseristen… ohne lebende Besitzer. Wanderer ließ zwei von sich hinüber gehen, wo der tote Soldat lag.

»Yaqueramaphan! Hierher!« Der große Spion blickte in seine Richtung, und ein Funke von Intelligenz kehrte in seine Augen zurück. Er stolperte aus der Meute heraus und setzte sich ein paar Ellen von Wickwrackrum entfernt hin. Viel näher, als normalerweise angenehm gewesen wäre, doch nach dem, was sie durchgemacht hatten, erschien das kaum als Nähe. Er legte sich für einen Moment und schnappte nach Luft. »Tut mir Leid, ich hatte keine Ahnung, dass es so sein würde. Ich habe eine von mir dort hinten verloren…, hätte nie geglaubt, dass ich sie zurückkriegen würde.«

Wanderer beobachtete, wie das Weißjack mit seiner Schleife vorankam. Es ging nicht zusammen mit den anderen, in ein paar Sekunden würde es außer Sicht sein. Verkleidet konnten sie ihm vielleicht wirklich folgen und — nein, es war einfach zu riskant. Er fing an, wie der große Spion zu denken. Wanderer zog eine Tarnjacke von dem Leichnam. Verkleidung würden sie jedenfalls brauchen. Vielleicht konnten sie sich die Nacht über hier aufhalten und sich das fliegende Haus näher ansehen.

Nach einem Moment sah Schreiber, was Wickwrackrum tat, und begann Jacken für sich selbst zu sammeln. Sie schlichen zwischen den aufgetürmten Leichen umher und hielten nach Kleidung Ausschau, die nicht allzu beschmutzt war und von der Yaqueramaphan glaubte, dass sie zusammenpassende Abzeichen hätte. Es gab hier massenhaft Pfotenklauen und Streitäxte. Sie würden am Ende bis an die Zähne bewaffnet sein, aber sie würden einige von ihren Rückentaschen abwerfen müssen… Er brauchte nur noch eine Jacke, doch sein Rum war so breit in den Schultern, dass nichts passte.

Erst später verstand Wanderer, was geschah: Ein großes Fragment, ein Dreisam, lag ohne einen Mucks in dem Haufen von Toten. Vielleicht trauerte es, lange nach dem Totengesang seines Gliedes, jedenfalls war es fast völlig gedankenleer, bis Wanderer seinem toten Glied die Jacke auszuziehen begann. Dann: »Du wirst nichts von meinem rauben!« Er hörte das Schwirren von Wut in nächster Nähe, und dann war da ein reißender Schmerz quer durch Rums Eingeweide. Wanderer wand sich vor Qual, stürzte sich auf seinen Angreifer. Für einen Augenblick gedankenloser Wut kämpften sie. Wanderers Streitäxte schlugen wieder und wieder zu und bedeckten seine Mäuler mit Blut. Als er wieder zu Sinnen kam, war eins von den dreien tot, die anderen liefen in die Meute der Verwundeten.

Wickwrackrum krümmte sich um den Schmerz in seinem Rum. Der Angreifer hatte Klauen getragen. Rum war von den Rippen bis zum Unterleib aufgeschlitzt. Wickwrackrum strauchelte, manche von seinen Pfoten steckten in seinen eigenen Eingeweiden. Er versuchte, die Därme zurück in den Unterleib seines Gliedes zu stopfen. Der Schmerz schwand, der Himmel in Rums Augen wurde langsam dunkel. Wanderer erstickte die Schreie, die er in sich aufsteigen fühlte. Ich bin nur meiner vier, und eins von mir liegt im Sterben! Jahrelang hatte er sich selbst gewarnt, dass vier eine zu geringe Zahl für einen Pilger war. Nun würde er dafür bezahlen, ohne Verstand gefangen in einem Land von Tyrannen.

Für einen Augenblick ließ der Schmerz nach, und seine Gedanken waren klar. Der Kampf hatte kaum Aufmerksamkeit erregt inmitten von Werbungen, Vergewaltigung und einfachen Anfällen von Wahnsinn. Wickwrackrums Kampf war nur ein bisschen größer und blutiger als gewöhnlich gewesen. Die Weißjacks bei dem fliegenden Haus hatten kurz in ihre Richtung geschaut, waren jetzt aber wieder dabei, die fremde Fracht aufzureißen.