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Bei weiteren Fortschritten werden wir die Meldung aktualisieren.

Tod dem Ungeziefer.

Im Fenster stand noch eine weitere Botschaft, eine Art Aktualisierung, aber nicht von ›Tod dem Ungeziefer‹ .

CRYPTO: 0

RECHNUNG: Caritas/Gemeinnutz

EMPFANGEN VON: Kommunikationssynode Harmonische Ruhe

SPRACHPFAD: Samnorsk -› Triskweline, SjK-Einheiten

VON:

[Anmerkung des unteren Protokollzweiges: Diese Botschaft wurde bei Sneerot Tief auf dem Kanal von Sjandra Kei empfangen. Die Übertragung war sehr schwach, vielleicht von einem Schiffssender.]

GEGENSTAND: Bitte helft

VERTEILER:

Interessengruppe Bedrohungen

DATUM: 5,33 Stunden seit der Katastrophe von Sjandra Kei

TEXT DER BOTSCHAFT:

Heute haben relativistische Geschosse unsere Hauptwohnorte getroffen. Die Zahl der Todesfälle beträgt mindestens fünfundzwanzig Milliarden. Drei Milliarden können noch am Leben sein — unterwegs und in kleineren Habitaten.

Wir werden immer noch angegriffen.

Feindliche Schiffe sind im inneren System. Wir sehen Glühbomben. Sie töten alle und jeden.

Bitte. Wir brauchen Hilfe.

»Nei nei nei!« Ravna presste sich an ihn, umklammerte ihn mit den Armen, das Gesicht an seine Schulter geschmiegt. Sie schluchzte in zusammenhanglosem Samnorsk. Ihr ganzer Körper zitterte an seinem. Er fühlte, wie ihm selbst Tränen in die Augen traten. So seltsam. Sie war die Starke gewesen und er der gebrechliche Verrückte. Nun war alles umgekehrt, und was konnte er tun? »Vater, Mutter, Schwester — tot, tot.«

Es war die Katastrophe, die sie für unmöglich gehalten hatten, und nun war sie eingetroffen. In einer Minute hatte sie alles verloren, womit sie aufgewachsen war, und war auf einmal allein im Weltall. Mir ist das vor langer Zeit widerfahren — der Gedanke kam sonderbar leidenschaftslos. Er hakte einen Fuß ins Deck und wiegte Ravna sanft hin und her, in der Hoffnung, sie zu trösten.

Die Trauerlaute verstummten allmählich, obwohl er sie noch durch seine Brust hindurch schluchzen fühlte. Sie hob das Gesicht nicht von dem tränennassen Fleck auf seinem Hemd. Pham blickte über ihren Kopf nach Blaustiel und Grünmuschel. Ihre Wedel sahen seltsam aus — fast welk.

»Ich will Ravna für eine Weile fortschaffen. Versucht herauszufinden, was ihr könnt, und ich komme wieder.«

»Ja, Herr Pham.« Und sie wirkten noch schlaffer als zuvor.

Eine Stunde verging, ehe Pham auf das Steuerdeck zurückkehrte. Er fand die Skrodfahrer in eine rasselnde Besprechung mit der ADR vertieft. Alle Fenster waren von flackernder Fremdheit angefüllt. Hier und da erkannte Pham ein Muster oder eine Beschriftung, genug, um zu erraten, dass er gewöhnliche Schiffsanzeigen sah, doch optimiert für die Sinne der Fahrer.

Blaustiel bemerkte ihn zuerst; er rollte abrupt auf ihn zu, und seine Voderstimme klang ein wenig schrill. »Ist mit ihr alles in Ordnung?«

Pham nickte kurz. »Sie schläft jetzt.« Mit einem Beruhigungsmittel und unter Aufsicht des Schiffes, für den Fall, dass ich sie falsch eingeschätzt habe. »Wisst ihr, sie wird in Ordnung kommen. Es war ein harter Schlag für sie…, aber sie ist die Zäheste von uns allen.«

Grünmuschels Wedel raschelten ein Lächeln. »Das habe ich oft gedacht.«

Blaustiel war einen Moment lang reglos. Dann sagte er: »Gut, zum Geschäft, zum Geschäft.« Er gab dem Schiff eine Anweisung, und die Fenster änderten ihr Format zu dem Kompromiss, der für Menschen wie für Skrodfahrer brauchbar war. »Wir haben eine Menge erfahren, seit Sie gegangen waren. Sankt Rihndell hat tatsächlich Grund zur Furcht. Die Aprahanti-Schiffe sind ein kleiner Bruchteil der ›Tod dem Ungeziefer‹ -Ausrottungsflotten. Diese hier sind Nachzügler auf dem Weg nach Sjandra Kei!«

Alle fein angezogen für ein Massaker, und dann ist überall zu. »Sie wollen also auch selbst was unternehmen.«

»Ja. Anscheinend hat Sjandra Kei etlichen Widerstand geleistet, und manche müssen entkommen sein. Der Befehlshaber dieser Flottille glaubt, er kann davon einige abfangen — wenn seine Schiffe sofort repariert werden.«

»Welche Art von Zwang kann er wirklich ausüben? Könnten diese zwanzig Schiffe RIP zerstören?«

»Nein. Es ist der Ruf der größeren Streitmacht, zu der diese Schiffe gehören — und das große Gemetzel bei Sjandra Kei. Also ist Sankt Rihndell ihnen gegenüber sehr zurückhaltend, und was sie für ihre Reparaturen brauchen, ist dieselbe Art von Wachstumsmittel, die wir benötigen. Wir stehen wirklich mit ihnen in Konkurrenz um Rihndells Dienste.« Blaustiels Wedel klappten zusammen — die Sorte ›ich krieg sie‹ -Begeisterung, die er zeigte, wenn die Rede auf einen großen Coup kam. »Wie sich aber herausstellt, besitzen wir etwas, das Sankt Rihndell wirklich, wirklich haben möchte, wofür er sogar riskiert, die Aprahanti auszutricksen.« Er machte eine Kunstpause.

Pham dachte zurück an die Dinge, die sie den RIP-Leuten angeboten hatten. Gott, nicht die Ultrawellenausrüstung für die untere Zone. »In Ordnung, ich werde es schlucken. Was müssen wir ihnen geben?«

»Einen Satz geflammte Trellise! Ha ha.«

»Hä?« Pham erinnerte sich, den Namen auf der Liste des Krimskrams gesehen zu haben, den die Skrodfahrer zusammengekratzt hatten. »Was ist ein ›geflammter Trellis‹ ?«

Blaustiel steckte einen Wedel unter sein Frachttuch und hielt Pham etwas Knorriges und Schwarzes hin: einen unregelmäßigen festen Körper, etwa vierzig mal fünfzehn Zentimeter, glatt anzufühlen. Bei all seiner Größe wog es nicht mehr als ein paar Gramm. Eine kunstvoll geglättete — Schlacke. Phams Neugier siegte über höhere Erwägungen: »Aber wozu ist das gut?«

Blaustiel zauderte. Nach einer Weile sagte Grünmuschel ein wenig schüchtern: »Es gibt Theorien. Es ist purer Kohlenstoff, ein fraktaler Polymer. Wir wissen, dass es in Ladungen aus dem Transzens oft vorkommt. Wir glauben, es wird als Verpackungsmaterial für eine Art vernunftbegabtes Eigentum benutzt.«

»Oder es ist das Exkrement dieses Eigentums«, murmelte Blaustiel surrend. »Ach, aber das ist unwichtig. Wichtig ist, dass die eine oder andere Rasse im Mittleren Jenseits das Zeug schätzt. Und warum das? Auch das wissen wir nicht. Sankt Rihndells Leute sind garantiert nicht die Endnutzer. Die Hauerbeine sind viel zu vernünftig, um gewöhnliche Trellis-Käufer zu sein. So. Wir haben dreihundert von diesen wunderbaren Dingern — mehr als genug, um Sankt Rihndells Furcht vor den Aprahanti zu besiegen.«

Während Pham bei Ravna gewesen war, hatte Sankt Rihndell einen Plan entwickelt. Das Wachstumsmittel anzuwenden, wäre im selben Hafen, in dem die Aprahanti-Schiffe lagen, zu auffällig. Außerdem hatte der oberste Schmetterling verlangt, dass die ADR das Feld räumte. Sankt Rihndell besaß einen kleineren Hafen etwa sechzehn Millionen Kilometer um das RIP-System herum. Der Umzug war sogar plausibel, denn zufällig befand sich im System von Harmonische Ruhe ein Terraneum von Skrodfahrern, und zwar zur Zeit nur ein paar hundert Kilometer von Rihndells zweitem Hafen entfernt. Sie würden sich im Raum mit den Hauerbeinen treffen und Reparaturen gegen zweihundertsiebzehn geflammte Trellise eintauschen. Und falls die Trellise perfekt den Anforderungen genügten, versprach Rihndell, noch eine Überholung des Agravs draufzulegen. Nach dem Untergang von Relais wäre das sehr willkommen… Tss. Olle Blaustiel blieb immer am Ball.