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Es enthielt ein Paar Brillant-Manschettenknöpfe. Sie hatten die Form eines Sterns.

Wann immer Toby etwas Freizeit hatte, entspannte er sich an dem großen Swimming-pool hinter dem Hotel. Fünfundzwanzig Mädchen traten in der Show auf, und immer waren ein Dutzend oder mehr aus dem Ballett da, die sich in Badeanzügen sonnten. Sie wirkten in der heißen Mittagssonne wie spätblühende Blumen, eine schöner als die andere. Toby hatte auch früher keine Schwierigkeiten bei Frauen gehabt, doch nun machte er eine vollkommen neue Erfahrung. Die ShowMädchen hatten noch nie von Toby Temple gehört, aber sein Name stand in Leuchtschrift über dem Hoteleingang. Das genügte. Er war ein Star, und sie kämpften miteinander um das Vorrecht, mit ihm ins Bett zu gehen.

Die nächsten zwei Wochen waren wundervoll für Toby. Er pflegte gegen Mittag aufzuwachen, im Speisesaal zu frühstücken, wo er nebenbei Autogramme gab. Dann probte er ein wenig, und danach pickte er sich eine oder zwei der Schönheiten am Pool heraus, und sie gingen in seine Suite hinauf, um sich in seinem Bett zu amüsieren.

Und Toby lernte etwas Neues. Wegen der knappen Kostüme, die die Mädchen trugen, mussten sie ihre Schamhaare entfernen. Sie stutzten sie derart, dass nur eine lockige Haarsträhne in der Mitte des Hügels übrigblieb.

»Es ist wie ein Aphrodisiakum«, vertraute eines der Mädchen Toby an. »Ein paar Stunden in zu engen Hosen, und man wird zur Nymphomanin.«

Toby gab sich keine Mühe, sich ihre Namen zu merken. Sie waren alle »Baby« oder »Honey« und vermischten sich zu einer Symphonie von Schenkeln und Lippen und gierigen Körpern.

In der letzten Woche seines Engagements im Oasis hatte Toby einen Besucher. Er hatte gerade seinen ersten Auftritt beendet und schminkte sich ab, als der Oberkellner seine Garderobe betrat und ihm zuflüsterte: »Mr. AI Caruso läßt Sie an seinen Tisch bitten.«

AI Caruso war einer der Großen in Las Vegas. Er war Alleininhaber eines Hotels, und es hieß, dass er Anteile an zwei oder drei anderen besaß. Weiter hieß es, er hätte Verbindungen zu Gangsterkreisen, aber das kümmerte Toby nicht. Wichtig war, AI Caruso zu gefallen, um für den Rest seines Lebens Engagements in Las Vegas zu bekommen. Er zog sich rasch an und ging in den Speisesaal, um Al Caruso kennenzulernen.

AI Caruso war ein kleiner Mann in den Fünfzigern mit grauem Haar, sanften, aber lebendigen braunen Augen und einem Bauchansatz. Er erinnerte Toby an eine Miniaturausgabe von Sankt Nikolaus. Als Toby an den Tisch trat, erhob sich Caruso, streckte ihm seine Hand entgegen, lächelte herzlich und sagte: »AI Caruso. Ich wollte Ihnen nur sagen, wie mir Ihre Show gefallen hat, Toby. Setzen Sie sich zu uns.«

Außer Caruso saßen noch zwei dunkel gekleidete Männer am Tisch. Stämmige Burschen, die an ihrer Coca-Cola nippten und während des ganzen Treffens kein Wort sagten. Toby erfuhr ihre Namen nie. Gewöhnlich pflegte Toby nach seinem ersten Auftritt zu Abend zu essen, und er hatte jetzt einen Bärenhunger, aber Caruso hatte offensichtlich seine Mahlzeit gerade beendet, und Toby wollte nicht interessierter am Essen erscheinen als an seinem Treffen mit dem großen Mann.

»Ich bin beeindruckt von Ihnen, mein Junge«, sagte Caruso. »Wirklich beeindruckt.« Und er strahlte Toby mit seinen lebhaften braunen Augen an.

»Danke, Mr. Caruso«, sagte Toby glücklich. »Das bedeutet mir sehr viel.«

»Nennen Sie mich Al.«

»Ja, Sir-Al.«

»Sie haben Zukunft, Toby. Ich habe manche kommen und gehen sehen. Aber nur die Begabten können sich halten. Sie sind begabt.«

Toby fühlte eine angenehme Wärme durch seinen Körper rieseln. Einen Augenblick dachte er daran, Al Caruso darauf hinzuweisen, dass für geschäftliche Dinge Clifton Lawrence zuständig sei; aber dann entschied er, die Verhandlung selbst zu führen. Wenn Caruso derart scharf auf mich ist, dachte Toby, kann ich vielleicht zu einem besseren Abschluss kommen als Cliff. Toby beschloss, zunächst AI Caruso ein Angebot machen zu lassen, dann würde er zu feilschen beginnen.

»Ich habe mir fast in die Hosen gemacht«, sagte Caruso. »Ihre AffenNummer ist das Komischste, was ich je gehört habe.«

»Aus Ihrem Munde ist das ein ganz besonderes Kompliment«, erwiderte Toby.

Die Augen des kleinen Sankt Nikolaus tränten vor Lachen. Er zog ein weißseidenes Taschentuch hervor und wischte sich die Augen. Er wandte sich an seine beiden Begleiter: »Hab' ich nicht gesagt, dass er komisch ist?«

Die beiden Männer nickten.

Al Caruso wandte sich wieder zu Toby. »Will Ihnen sagen, weshalb ich Sie sprechen wollte, Toby.«

Das war der entscheidende Augenblick, in dem seine Karriere wirklich begann. Clifton Lawrence gondelte irgendwo in Europa herum und schloss Verträge für alte Klienten. Hier hätte er sein sollen, um diesen Vertrag zu machen. Er würde staunen, wenn er zurückkäme!

Toby beugte sich vor und lächelte verbindlich. »Ich bin ganz Ohr, AI.«

»Millie liebt Sie.«

Toby blinzelte; es musste sich um ein Missverständnis handeln. Caruso beobachtete ihn mit funkelnden Augen.

»Es – es tut mir leid«, sagte Toby verwirrt. »Was haben Sie gesagt?«

AI Caruso lächelte freundlich. »Millie liebt Sie. Sie hat es mir gesagt.«

Millie? Konnte das Carusos Frau sein? Seine Tochter? Toby wollte etwas sagen, aber Al Caruso unterbrach ihn.

»Sie ist ein großartiges Mädchen. Ich habe sie drei, vier Jahre ausgehalten.« Er drehte sich zu den anderen beiden Männern um. »Vier Jahre?«

Sie nickten.

Al Caruso wandte sich wieder an Toby. »Ich liebe dieses Mädchen, Toby. Ich bin sozusagen verrückt nach ihr.«

Toby spürte, wie ihm das Blut aus dem Gesicht wich. »Mr. Caruso, ich -«

Al Caruso sagte: »Millie und ich haben eine Vereinbarung getroffen. Ich betrüge sie nicht, außer mit meiner Frau, und sie betrügt mich nicht, außer sie erzählt es mir.« Er strahlte Toby an, und diesmal bemerkte Toby hinter dem sanften Lächeln etwas, das sein Blut zu Eis gerinnen ließ.

»Mr. Caruso – «

»Wissen Sie was, Toby? Sie sind der erste, mit dem sie mich jemals betrogen hat.« Er wandte sich an die beiden Männer am Tisch. »Sage ich die Wahrheit?«

Sie nickten.

Als Toby antwortete, zitterte seine Stimme. »Ich schwöre bei Gott, ich wusste nicht, dass Millie Ihre Freundin ist. Wenn ich es auch nur geahnt hätte, hätte ich sie nicht angerührt, ich hätte mich ihr nie genähert, Mr. Caruso -«

Sankt Nikolaus strahlte ihn an. »Al. Nennen Sie mich AI.«

»AI.« Es war wie ein Krächzen. Toby brach der Schweiß aus. »Hören Sie zu, Al«, sagte er. »Ich werde – ich werde sie nie wiedersehen. Nie. Glauben Sie mir, ich -«

Caruso starrte ihn an. »He! Ich glaube, Sie haben mir nicht zugehört.«

Toby schluckte. »Doch, doch, ich habe zugehört. Ich habe jedes Wort gehört, das Sie gesagt haben. Und Sie brauchen sich überhaupt keine Sorgen zu machen -«

»Ich sagte, das Kind liebt Sie. Wenn sie Sie haben will, dann soll sie Sie auch kriegen. Ich möchte, dass sie glücklich wird. Verstanden?«

»Ich -« Tobys Gedanken wirbelten durcheinander. Einen verrückten Augenblick lang hatte er tatsächlich geglaubt, dass der Mann ihm gegenüber auf Rache aus war. Stattdessen bot Al Caruso ihm seine Freundin an. Toby hätte vor Erleichterung beinahe laut aufgelacht. »Mein Gott, Al«, sagte Toby. »Klar. Ich tu, was Sie wollen.«

»Was Millie will.«

»Gut. Was Millie will.«

»Ich wusste, dass Sie ein netter Mann sind«, sagte Al Caruso. Er wandte sich an die beiden Männer am Tisch. »Hab' ich nicht gesagt, dass Toby Temple ein netter Mann ist?«

Sie nickten und tranken schweigend weiter.

Al Caruso erhob sich, und die beiden Männer sprangen sofort auf und traten neben ihn. »Ich werde die Hochzeit selbst ausrichten«, sagte Al Caruso. »Wir werden den großen Bankettsaal im Morocco nehmen. Sie brauchen sich über nichts Gedanken zu machen. Ich werde mich um alles kümmern.«