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Zu Tobys glücklichsten Augenblicken gehörte es, in der riesigen Küche zu sitzen und seine Hausaufgaben zu machen, während seine Mutter an dem großen, altmodischen Herd stand und kochte. Sie machte eine himmlisch duftende, dicke schwarze Bohnensuppe, in der ganze Frankfurter herumschwammen, und Platten voll saftiger Bratwürste und Kartoffelpuffer mit knusprigen braunen Rändern. Oder sie stand an dem großen Hackblock in der Mitte der Küche und knetete Teig mit ihren dicken, starken Händen, stäubte eine leichte Schicht Mehl darüber und verwandelte wie durch Zauber den Teig in einen Pflaumen- oder Apfelkuchen, bei denen einem das Wasser im Mund zusammenlief. Toby ging dann zu ihr und umschlang ihren großen Körper, wobei sein Gesicht gerade bis zu ihrer Taille reichte. Ihr erregend weiblicher Moschusgeruch wurde Teil all der aufregenden Küchengerüche, und eine unerbetene Sexualität begann sich in ihm zu regen. In diesen Augenblicken wäre Toby freudig für sie gestorben. Bis an sein Lebensende weckte der Duft frischer, in Butter schmorender Äpfel sofort die lebhafte Erinnerung an seine Mutter.

Eines Nachmittags, als Toby zwölf Jahre alt war, kam Mrs. Durkin, die Klatschbase der Gegend, zu Besuch. Mrs. Durkin war eine Frau mit knochigem Gesicht, schwarzen flinken Augen und einer Zunge, die nie stillstand. Als sie gegangen war, ahmte Toby sie so gut nach, dass seine Mutter in schallendes Gelächter ausbrach. Toby schien es, als hörte er sie zum ersten Mal wirklich lachen. Von diesem Augenblick an lauerte Toby auf Möglichkeiten, sie zu amüsieren. Er bot ihr phantastische Nachahmungen von Kunden, die in den Fleischerladen kamen, von Lehrern und Schulkameraden, und jedes Mal brach seine Mutter in wahre Lachstürme aus.

Endlich hatte Toby ein Mittel gefunden, die Anerkennung seiner Mutter zu erringen.

Er bewarb sich um die Mitwirkung bei einem Schultheaterstück, No Ac-count David, und bekam die Hauptrolle. Am Abend der Premiere saß seine Mutter in der ersten Reihe und beklatschte den Erfolg ihres Sohnes. In diesem Augenblick wusste Frieda, wie sich Gottes Verheißung erfüllen würde.

Es war Anfang der dreißiger Jahre, zu Beginn der Depression, und Kinos im ganzen Land wandten jede erdenkliche List an, um ihre leeren Reihen zu füllen. Sie boten kostenlos Speisen an, verschenkten Radios, veranstalteten Keno- und Bingo-Abende und engagierten Organisten, um den springenden Ball zu begleiten, während das Publikum mitsang.

Und sie veranstalteten Amateurwettbewerbe. Frieda sah sorgfältig den Lokalteil der Zeitung durch, um festzustellen, wo Wettbewerbe stattfanden. Sie ging mit Toby hin und saß im Publikum, während er seine Imitationen von Al Jolson, James Cagney und Eddie Cantor vortrug, und schrie laut: »Himmel! Was für ein begabter Junge!« Toby gewann fast immer den ersten Preis.

Er war größer geworden, war aber immer noch dünn, ein ernstes Kind mit arglosen hellblauen Augen im Gesicht eines Cherubs. Wenn man ihn ansah, hatte man sofort den Eindruck von Unschuld. Er weckte den Wunsch, ihn zu umarmen, zu herzen und vor dem Leben zu schützen. Die Menschen liebten ihn, und auf der Bühne spendeten sie ihm Beifall. Zum ersten Mal begriff Toby, wozu er bestimmt war: Er würde ein Star werden, zuerst für seine Mutter, an zweiter Stelle für Gott.

Tobys Geschlechtstrieb begann sich zu regen, als er fünfzehn war. Er pflegte im Badezimmer zu onanieren, dem einzigen Ort, an dem er ungestört sein konnte, aber das war nicht genug. Er stellte fest, dass er ein Mädchen brauchte.

Eines Abends fuhr Clara Connors, die verheiratete Schwester eines Klassenkameraden, Toby von einem Botengang, den er für seine Mutter gemacht hatte, nach Hause. Clara war eine hübsche Blondine mit großen Brüsten, und als Toby neben ihr saß, bekam er eine Erektion. Nervös ließ er seine Hand zu ihrem Schoß hinüber und unter ihren Rock gleiten, bereit, sich sofort zurückzuziehen, falls sie schreien sollte. Clara war eher amüsiert als böse, aber als Toby seinen Penis hervorholte und sie sah, wie groß er war, lud sie ihn zum folgenden Nachmittag in ihr Haus und führte Toby in die Freuden des Geschlechtsverkehrs ein. Es war ein phantastisches Erlebnis. Statt einer seifigen Hand hatte Toby ein weiches, warmes Gefäß gefunden, das pochte und nach seinem Penis griff. Claras Stöhnen und ihre Schreie ließen ihn immer wieder hart werden, so dass er einen Orgasmus nach dem anderen hatte, ohne das warme, nasse Nest zu verlassen. Früher hatte er sich wegen der Größe seines Penis geschämt. Jetzt war er plötzlich stolz darauf. Clara konnte dieses Phänomen nicht für sich behalten, und bald stellte Toby fest, dass er ein halbes Dutzend verheirateter Frauen in der Nachbarschaft beglückte.

Während der nächsten zwei Jahre brachte Toby es fertig, beinahe die Hälfte der Mädchen in seiner Klasse zu entjungfern. Einige von Tobys Klassenkameraden waren Fußballhelden oder sahen besser aus als er oder waren reich – aber wo sie scheiterten, war Toby erfolgreich. Er war das Komischste und Reizendste, was die Mädchen je gesehen hatten, und es war unmöglich, gegenüber diesem unschuldigen Gesicht und diesen versonnenen blauen Augen nein zu sagen.

In seinem letzten Schuljahr in der High School, er war achtzehn, wurde er ins Direktorzimmer gerufen. Dort befanden sich bereits Tobys Mutter mit grimmigem Gesicht, ein schluchzendes sechzehnjähriges Mädchen namens Eileen Henegan und ihr Vater, ein Polizeibeamter in Uniform. Sowie Toby das Zimmer betrat, wusste er, dass er in größten Schwierigkeiten war.

»Ich will gleich zur Sache kommen, Toby«, sagte der Direktor. »Eileen ist schwanger. Sie sagt, dass Sie der Vater ihres Kindes sind. Haben Sie körperliche Beziehungen zu ihr gehabt?«

Toby spürte, wie sein Mund trocken wurde. Alles, woran er denken konnte, war, wie sehr es Eileen gefallen hatte, wie sie gestöhnt und nach mehr verlangt hatte. Und jetzt das!

»Antworte, du kleiner Bastard!« brüllte Eileens Vater. »Hast du meine Tochter berührt?«

Toby blickte verstohlen zu seiner Mutter hinüber. Dass sie da war, um seine Schande mitzuerleben, bestürzte ihn mehr als alles andere. Er hatte sie enttäuscht, hatte sie blamiert. Sie würde von seinem Benehmen angewidert sein. Toby fasste den Entschluss, nie wieder ein Mädchen anzurühren, solange er lebte, wenn er je aus dieser Sache herauskäme, wenn Gott ihm nur dieses eine Mal helfen und eine Art Wunder geschehen lassen würde. Er würde sofort zu einem Arzt gehen und sich kastrieren lassen, um nie wieder an Sex zu denken und…

»Toby…« Jetzt sprach seine Mutter, mit strenger und kalter Stimme. »Bist du mit diesem Mädchen ins Bett gegangen?« Toby schluckte, holte tief Atem und murmelte: »Ja, Mutter.« »Dann wirst du sie heiraten.« Das klang endgültig und entschieden. Sie sah das schluchzende, verquollene Mädchen an. »Willst du das?«

»J-ja«, rief Eileen. »Ich liebe Toby.« Sie drehte sich zu Toby um. »Sie haben mich dazu gezwungen. Ich wollte ihnen deinen Namen nicht nennen.«

Ihr Vater, der Polizeisergeant, verkündete allen im Zimmer Anwesenden: »Meine Tochter ist erst sechzehn. Nach dem Gesetz handelt es sich um eine Vergewaltigung. Er könnte für den Rest seines elenden Lebens ins Gefängnis kommen. Aber wenn er sie heiratet…«

Alle wandten sich um und sahen Toby an. Er schluckte wieder und sagte: »Ja, Sir. Es – es tut mir leid, dass es passiert ist.«

Während der Fahrt nach Hause, die schweigsam verlief, saß Toby unglücklich neben seiner Mutter. Er wusste, wie sehr er sie verletzt hatte. Jetzt müsste er einen Job finden, um Eileen und das Kind zu ernähren. Wahrscheinlich würde er im Fleischerladen arbeiten und seine Träume, all seine Zukunftspläne vergessen müssen. Als sie zu Hause waren, sagte seine Mutter zu ihm: »Komm nach oben.«

Toby folgte ihr in sein Zimmer hinauf, machte sich auf eine Strafpredigt gefaßt. Er sah zu, wie sie einen Koffer hervorholte und seine Anzüge einzupacken begann. Verwundert starrte Toby sie an. »Was tust du da, Mama?« »Ich? Ich tue gar nichts. Du tust etwas. Du reist ab.« Sie hielt inne, drehte sich um und blickte ihn voll an. »Hast du vielleicht geglaubt, dass ich dir erlauben würde, dein Leben für dieses Nichts von einem Mädchen wegzuwerfen? Sie hat dich in ihr Bett gelassen, und sie wird ein Kind bekommen. Das beweist zwei Dinge – dass du menschlich bist und sie dämlich ist! O nein – niemand legt meinen Sohn mit einer Heirat herein. Gott beabsichtigt, dich einen großen Mann werden zu lassen, Toby. Du fährst nach New York, und wenn du ein berühmter Star bist, wirst du mich nachkommen lassen.«