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Er wandte sich Jill zu und pfiff anerkennend durch die Zähne. »Du hast nicht übertrieben, Kumpel. Sie kann sich sehen lassen.«

Alan sagte: »Jill, das ist Peter Terraglio. Jill Castle.«

»Sehr erfreut!« sagte Jill.

»Pete ist der Regisseur«, erklärte Alan.

»Regisseur, Produzent, Cheftellerwäscher. Ich mache ein bisschen von allem. Kommt rein.« Er führte sie durch die leere Garage in einen Anbau, in dem einst Dienstboten untergebracht gewesen sein mochten. Vom Korridor gingen zwei Schlafzimmer ab. Die Tür zu dem einen stand offen. Als sie näher kamen, konnten sie das Geräusch von Stimmen hören. Jill ging zur Tür, blickte hinein und blieb erschrocken und ungläubig stehen.

Mitten im Zimmer lagen vier nackte Menschen auf einem Bett; ein Schwarzer, ein Mexikaner und zwei Mädchen, eines weiß und eines schwarz. Ein Kameramann leuchtete die Szene aus, während eines der Mädchen den Mexikaner leckte. Das Mädchen machte eine kurze Pause und sagte atemlos: »Los, los, du Schwanz. Werd hart.«

Jill fühlte sich einer Ohnmacht nahe. Sie drehte sich in der Tür rasch um und wollte zurückgehen, spürte aber, wie ihre Beine nachgaben. Alan hatte seinen Arm um sie gelegt und stützte sie.

»Alles in Ordnung?«

Sie konnte ihm nicht antworten. Sie hatte rasende Kopfschmerzen, und ihr Magen drohte zu rebellieren.

»Warte hier«, befahl Alan.

In einer Minute war er mit einem Glas mit roten Pillen und einer Flasche Wodka wieder da. Er nahm zwei Pillen heraus und gab sie Jill. »Mit denen wirst du dich besser fühlen.«

Jill steckte die Pillen in den Mund, ihr Kopf hämmerte.

»Spül es mit dem da hinunter«, sagte Alan zu ihr.

Sie gehorchte.

»Hier.« Alan gab ihr noch eine Pille. Sie schluckte sie mit Wodka. »Du musst dich einen Augenblick hinlegen.«

Er führte Jill in das leere Schlafzimmer, und sie legte sich auf das Bett. Sie konnte sich nur langsam bewegen. Die Pillen begannen zu wirken. Ihr wurde allmählich besser. Die gallenbittere Flüssigkeit kam ihr nicht mehr hoch.

Fünfzehn Minuten später verschwanden die Kopfschmerzen. Alan gab ihr noch eine Pille. Ohne nachzudenken, schluckte Jill sie. Sie nahm noch einen Schluck Wodka. Es war so ein Segen, dass der Schmerz verschwand. Alan benahm sich seltsam, bewegte sich um das Bett herum. »Setz dich ruhig hin«, sagte sie.

»Ich sitze ganz ruhig.«

Jill fand das komisch und brach in Lachen aus. Sie lachte, bis ihr die Tränen das Gesicht herunterliefen. »Was – was waren das für Pillen?«

»Gegen deine Kopfschmerzen, Liebling.«

Terraglio schaute herein und sagte: »Wie geht's uns? Alles in Ordnung?«

»Alles – alles in bester Ordnung«, murmelte Jill.

Terraglio sah Alan an und nickte. »Fünf Minuten«, sagte er und eilte davon.

Alan beugte sich über Jill, streichelte ihre Brust und ihre Schenkel, hob ihren Rock und griff ihr zwischen die Beine. Es fühlte sich wunderbar aufregend an, und Jill wollte ihn plötzlich in sich haben.

»Hör zu, Baby«, sagte Alan, »ich würde dich nie bitten, etwas Schlechtes zu tun. Aber liebe mich einfach. Das tun wir sowieso, nur dass wir dieses Mal dafür bezahlt werden. Zweihundert Piepen; Und sie gehören dir ganz allein.«

Sie schüttelte den Kopf, aber es schien eine Ewigkeit zu dauern, bis sie ihn von der einen Seite zur anderen bewegen konnte. »Das könnte ich nicht tun«, sagte sie undeutlich.

»Warum nicht?«

Sie musste sich konzentrieren, um sich zu erinnern. »Weil ich – ich ein Star werde. Kann keine Pornofilme machen.«

»Möchtest du, dass ich mit dir schlafe?«

»O ja! Ich will dich haben, David.«

Alan wollte etwas sagen, dann grinste er. »Klar, Baby. Ich will dich auch. Komm.«

Er nahm Jills Hand und zog sie vom Bett. Jill hatte das Gefühl, als würde sie schweben.

Sie waren im Gang und betraten das zweite Schlafzimmer.

»Okay«, sagte Terraglio, als er sie sah. »Wir behalten dieselbe Einstellung bei. Hier kommt frische Ware.«

»Soll ich die Laken wechseln?« fragte jemand.

»Was zum Donnerwetter glaubst du? Sind wir MGM?«

Jill klammerte sich an Alan. »David, es sind Leute hier.«

»Die gehen gleich«, versicherte ihr Alan. »Da.« Er nahm noch eine Pille heraus und gab sie Jill. Er hielt ihr die Flasche Wodka an die Lippen, und sie schluckte die Pille. Von diesem Augenblick an geschah alles wie in einem Nebel. David zog sie aus und sagte tröstliche Dinge. Dann waren sie beide auf dem Bett, nackt. Ein helles Licht flammte auf, blendete sie.

»Nimm ihn in den Mund«, sagte er, und es war David, der sprach.

»O ja.« Sie streichelte ihn liebevoll und steckte ihn in den Mund, und jemand im Zimmer sagte etwas, was Jill nicht verstehen konnte, und David rückte weg, so dass Jill gezwungen war, ihr Gesicht ins Licht zu drehen und in den grellen Glanz zu blinzeln. Sie wurde auf das Bett hin-untergestossen, und dann war David in ihr und liebte sie, und zur selben Zeit hatte sie seinen Penis im Mund. Sie liebte ihn so sehr. Die Lichter störten sie und das Gerede im Hintergrund. Sie wollte David sagen, er solle sie zum Schweigen bringen, aber sie war in einem Taumel der Verzückung, hatte einen Orgasmus nach dem anderen, bis sie glaubte, ihr Körper würde auseinanderreißen. David liebte sie, nicht Cissy, und er war zu ihr zurückgekommen, und sie waren verheiratet. Sie verbrachten wundervolle Flitterwochen.

»David…« sagte sie. Sie schlug die Augen auf, und der Mexikaner War auf ihr, strich mit der Zunge an ihrem Körper hinunter. Sie wollte ihn fragen, wo David war, aber sie konnte die Worte nicht herausbekommen. Sie schloss die Augen, während der Mann phantastische Dinge mit ihrem Körper tat. Als Jill wieder die Augen aufschlug, hatte sich der Mann auf irgendeine Weise in ein Mädchen mit langem roten Haar und großen Brüsten verwandelt, die über Jills Bauch strichen. Dann begann die Frau, etwas mit ihrer Zunge zu tun, und Jill schloss die Augen und wurde bewusstlos.

Die beiden Männer blickten auf die Gestalt auf dem Bett hinunter.

»Kommt sie wieder in Ordnung?« fragte Terraglio.

»Klar«, sagte Alan.

»Du schaffst wirklich was ran«, sagte Terraglio bewundernd. »Sie ist großartig. Sieht am besten von allen aus bisher.«

»Es ist mir ein Vergnügen.« Er streckte die Hand aus.

Terraglio zog ein dickes Bündel Banknoten aus der Tasche und blätterte zwei davon ab. »Hier. Willst du zu einem kleinen Weihnachtsessen vorbeikommen? Stella würde sich freuen, dich zu sehen.«

»Kann ich nicht«, sagte Alan. »Ich verbringe Weihnachten mit Frau und Kindern. Ich nehme das nächste Flugzeug nach Florida.«

»Diesmal haben wir einen tollen Film im Kasten.« Terraglio nickte zu dem bewußtlosen Mädchen hinunter. »Unter welchem Namen sollen wir sie laufen lassen?«

Alan grinste. »Warum nicht unter ihrem richtigen? Sie heißt Josephine Czinski. Wenn der Film in Odessa läuft, gibt das 'ne echte Überraschung für ihre Freunde.«

23.

Es war gelogen. Die Zeit war kein Freund, der alle Wunden heilte; sie war ein Feind, der die Jugend verwüstete und zerstörte. Die Jahreszeiten kamen und gingen, und jede Jahreszeit brachte eine neue Ernte nach Hollywood. Die Konkurrenz kam per Anhalter, auf Motorrädern und in Zügen und Flugzeugen. Sie waren alle achtzehn Jahre alt, wie Jill einst gewesen war. Sie waren langbeinig und geschmeidig, mit frischen, begierigen jungen Gesichtern und mit strahlendem Lächeln, für das sie keine Pillen brauchten. Und mit jeder neuen Ernte, die hereinkam, wurde Jill ein Jahr älter. Eines Tages blickte sie in den Spiegel, und es war das Jahr 1964, und sie war fünfundzwanzig geworden.

Zuerst hatte die Tatsache, dass sie diesen pornographischen Film gemacht hatte, sie entsetzt. Sie hatte in der Angst gelebt, dass ein Besetzungschef davon erfahren und sie auf die schwarze Liste setzen würde. Aber als die Wochen und dann die Monate vergingen, vergaß Jill allmählich ihre Ängste. Doch sie hatte sich gewandelt. Jedes der folgenden Jahre hatte seinen Stempel auf ihr hinterlassen, eine Patina der Härte, wie die Jahresringe an einem Baum. Sie begann, alle Leute zu hassen, die ihr keine Chance boten, die Leute, die Versprechungen machten, ohne sie je zu halten.