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Am anderen Ende des Tisches war ein berühmter Lustspiel-Regisseur in eine angeregte Unterhaltung mit dem Star seines letzten Films versunken. Er hatte sich geweigert, Jill zu empfangen.

Sam Winters sprach mit dem Direktor einer anderen Gesellschaft. Jill hatte Winters ein Telegramm geschickt, worin sie ihn bat, sich ihren Auftritt in einer Fernsehshow anzusehen. Er hatte sich nicht die Mühe gemacht zu antworten.

Sie würden für ihre Geringschätzung und Kränkungen bezahlen, sie

und jeder in dieser Stadt, der sie schäbig behandelt hatte. Selbst jetzt bedeutete sie diesen Leuten hier nichts, aber das würde sich ändern. O ja. Eines Tages würden sie bezahlen.

Das Essen war vorzüglich, aber Jill war zu sehr in Anspruch genommen, als dass sie bemerkte, was sie aß. Nach dem Dinner stand Toby auf und sagte: »Auf jetzt! Wir müssen uns beeilen, sonst fängt der Film ohne uns an.« Jill am Arm, ging er in den großen Vorführraum, wo sie sich einen Film ansehen würden.

Der Raum war so eingerichtet, dass sechzig Personen bequem auf Couchen und in Sesseln die Vorführung ansehen konnten. Ein offener Schrank mit Süßigkeiten stand auf der einen Seite des Eingangs, auf der anderen ein Popcorn-Automat.

Toby hatte sich neben Jill gesetzt. Sie wusste während der ganzen Vorstellung, dass seine Augen mehr auf ihr als auf der Leinwand ruhten. Als der Film zu Ende war und das Licht anging, wurden Kaffee und Kuchen serviert. Eine halbe Stunde später begann sich die Party aufzulösen. Die meisten Gäste mussten früh in ihren Studios sein.

Toby stand an der Haustür und verabschiedete sich von Sam Winters, als Jill im Mantel herankam. »Wo wollen Sie hin?« fragte Toby. »Ich werde Sie nach Hause bringen.«

»Ich habe meinen eigenen Wagen«, antwortete Jill liebenswürdig. »Herzlichen Dank für den reizenden Abend, Toby.« Damit ging sie.

Toby stand ungläubig da und sah sie fortfahren. Er hatte aufregende Pläne für den weiteren Verlauf des Abends gehabt. Er wollte Jill nach oben ins Schlafzimmer führen, und – er hatte sogar die Bänder herausgesucht, die er abspielen würde! Jede Frau, die heute abend hier war, wäre mit Freuden in mein Bett gehopst, dachte Toby. Und es handelte sich um Stars, nicht um irgendeine dämliche Kleindarstellerin. Jill Castle war einfach zu verdammt blöde, um zu begreifen, was sie ausschlug. Was Toby betraf, war es aus. Er hatte seine Lektion gelernt.

Er würde nie mehr mit Jill sprechen.

Toby rief Jill um neun Uhr am nächsten Morgen an, und es meldete sich der automatische Anrufbeantworter. »Hallo, hier ist Jill Castle. Es tut mir leid, dass ich gerade nicht zu Hause bin. Wenn Sie Ihren Namen und Ihre Telefonnummer angeben, rufe ich Sie nach meiner Rückkehr an. Bitte warten Sie, bis Sie den Signalton hören. Danke.« Dann kam ein scharfes Piep.

Toby stand da und umklammerte den Hörer in seiner Hand, dann schmetterte er ihn auf die Gabel, ohne eine Nachricht zu hinterlassen. Er sollte verdammt sein, wenn er eine Unterhaltung mit einer automatischen Stimme führte. Eine Sekunde später wählte er die Nummer noch einmal. Er lauschte wieder auf das Band und sprach dann: »Sie besitzen den nettesten Stimmenübermittler in der Stadt. Sie sollten ihn einpacken. Normalerweise rufe ich Mädchen, die essen und dann weglaufen, nicht an, aber ich habe beschlossen, in Ihrem Fall eine Ausnahme zu machen. Was haben Sie zum Dinner heu -« Die Verbindung war unterbrochen. Er hatte für das gottverdammte Band zu lange gesprochen. Er erstarrte, weil er nicht wusste, was er tun sollte, und sich wie ein Esel vorkam. Es versetzte ihn in Wut, dass er noch einmal anrufen musste, aber er wählte die Nummer zum drittenmal und sagte: »Wie ich schon sagte, bevor der Rabbi mich beschnitt, wie wäre es mit einem Dinner heute abend? Ich werde auf Ihren Anruf warten.« Er hinterließ seine Nummer und legte auf. Toby wartete voll Unruhe den ganzen Tag und hörte nichts von ihr. Um sieben dachte er: Zum Teufel mit dir. Das war deine letzte Chance, Baby. Und diesmal war es endgültig. Er holte sein Privat-Telefonbuch heraus und blätterte es durch. Es stand niemand drin, der ihn interessierte.

26.

Es war die phantastischste Rolle in Jills Leben.

Sie hatte keine Ahnung, weshalb Toby gerade sie besitzen wollte, wo er doch jedes Mädchen in Hollywood haben konnte, und es war ihr auch egal. Tatsache blieb, dass er sie wollte. Tagelang war Jill nicht fähig gewesen, an etwas anderes zu denken als an die Dinner-Party und wie jeder – alle diese wichtigen Leute – Toby geschmeichelt hatte. Sie würden alles für ihn tun. Nun musste Jill einen Weg finden, dass Toby etwas für sie tat. Sie wusste, dass sie sehr klug vorgehen musste. Toby hatte den Ruf, dass er jedes Interesse an einem Mädchen verlor, sobald er es im Bett gehabt hatte. Jill verbrachte viel Zeit damit, darüber nachzudenken, wie sie sich Toby gegenüber verhalten sollte.

Er rief sie jeden Tag an, aber sie ließ eine Woche vergehen, ehe sie seine Einladung zu einem Abendessen annahm. Er war in einer so euphorischen Stimmung, dass im Studio über nichts anderes gesprochen wurde.

»Wenn es so etwas überhaupt gäbe«, sagte Toby zu Clifton, »würde ich annehmen, dass ich verliebt bin. Jedesmal, wenn ich nur an Jill denke, kriege ich eine Erektion.« Er grinste und fügte hinzu: »Und wenn ich eine Erektion kriege, mein Lieber, könnte ich genausogut eine Anschlagtafel auf dem Hollywood Boulevard anbringen.«

Am Abend ihrer ersten Verabredung holte Toby Jill in ihrem Apartment ab und sagte: »Wir haben einen Tisch bei Chasen.« Er war sicher, ihr damit eine Freude zu machen.

»Oh?« Es lag etwas wie Enttäuschung in ihrer Stimme.

Er blinzelte. »Würden Sie gern woanders hingehen?« Es war Sonnabend abend, aber Toby wusste, dass er überall einen Tisch bekommen würde: bei Perino, im Ambassador, im Derby. »Sagen Sie's nur.«

Jill zögerte und sagte dann: »Sie werden lachen.«

»Nein, werde ich nicht.«

»Bei Tommy.«

Toby wurde von einem der Macs am Schwimmbecken massiert, während Clifton Lawrence zusah. »Sie werden es nicht glauben«, erzählte Toby, noch immer verblüfft. »Wir stellten uns in dieser Hamburger-Bude zwanzig Minuten lang an. Wissen Sie, wo zum Teufel Tommy ist? In der Unterstadt von Los Angeles. Die einzigen Leute, die in die Unterstadt von Los Angeles kommen, sind illegale Einwanderer aus Mexiko. Sie ist verrückt. Ich bin bereit, hundert Piepen an sie zu verschwenden, mit französischem Champagner und dem ganzen Getue, und stattdessen kostet mich der Abend zwei Dollar und vierzig Cents. Ich wollte sie danach zu Pip mitnehmen. Wissen Sie, was wir stattdessen taten? Wir gingen am Strand von Santa Monica spazieren. Ich kriegte Sand in meine Guccis. Kein Mensch wandert bei Nacht den Strand entlang.« Er schüttelte voller Bewunderung den Kopf. »Jill Castle. Nehmen Sie ihr das ab?«

»Nein«, sagte Clifton trocken.

»Sie wollte nicht auf einen kleinen Schlummertrunk zu mir hinaufkommen, so dass ich annahm, ich würde bei ihr eine Schlafstelle finden, logisch?«

»Logisch.«

»Falsch. Sie ließ mich nicht mal über die Türschwelle. Ich bekam einen Kuss auf die Wange und fand mich auf dem Heimweg, allein. Was ist denn das für eine Nacht in der Stadt für Charlie-Superstar?«

»Werden Sie sie wiedersehen?«

»Was denken Sie? Darauf können Sie sich verdammt verlassen!«

Danach waren Toby und Jill beinahe jeden Abend zusammen. Wenn Jill Toby sagte, sie könne ihn nicht sehen, weil sie zu tun habe oder einen Anruf früh am Morgen erwarte, war Toby verzweifelt. Er rief Jill ein dutzendmal am Tag an.

Er führte sie in die zauberhaftesten Restaurants und die exklusivsten Privatklubs in der Stadt. Als Gegenleistung nahm Jill ihn in das alte Speisehaus in Santa Monica und das Trancas Inn und das kleine französische Familienbistro namens Taix mit und zu Papa de Carlos und zu allen anderen abgelegenen Orten, die eine hart kämpfende Schauspielerin ohne Geld kennenlernt. Toby war es egal, wohin er ging, solange Jill bei ihm war.