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Sie unterhielten sich bis drei Uhr morgens. Es war das erstemal in seinem Leben, dass Toby mit einer Frau wie mit einem menschlichen Wesen sprach. Er verstand sie. Wie konnte er sie nicht verstehen; sie war wie er.

Keiner von ihnen wusste, wer den ersten Schritt getan hatte. Was als ein sanfter Versuch des Tröstens begonnen hatte, wurde langsam zu sinnlichem, animalischem Begehren. Sie küssten sich gierig, und er hielt sie fest. Sie konnte seine Männlichkeit an sich spüren. Sie verlangte nach ihm, und er zog sie aus, und sie half ihm, und dann war er nackt in der Dunkelheit neben ihr, und es war ein Drängen in ihnen beiden. Sie legten sich auf den Boden. Toby drang in sie ein, und Jill stöhnte über seine Größe, und Toby fing schon an, sich zurückzuziehen. Aber sie zog ihn dichter an sich heran und hielt ihn fest. Er umarmte sie, füllte sie völlig aus. Er war sanft und liebevoll, führte sie von einem Höhepunkt zum anderen, und Jill schrie: »Liebe mich, Toby! Liebe mich, liebe mich!« Sein zuckender Körper war auf ihr und in ihr, war Teil von ihr, und sie waren eins.

Sie liebten sich die ganze Nacht und unterhielten sich und lachten, und es war, als hätten sie immer zueinander gehört.

Wenn Toby schon vorher geglaubt hatte, Jill gern zu haben, so war er jetzt geradezu verrückt nach ihr. Sie lagen im Bett, und er hielt sie schützend in den Armen, und er dachte erstaunt: So also ist Liebe. Er drehte sich um und blickte sie an. Sie sah warm und zerzaust aus und war atemberaubend schön, und er hatte nie jemanden so sehr geliebt. Er sagte: »Ich möchte dich heiraten.«

Es war die natürlichste Sache der Welt.

Sie drückte ihn zärtlich an sich und sagte: »O ja, Toby.« Sie liebte ihn und würde ihn heiraten.

Und erst nach Stunden erinnerte sich Jill, warum all dies überhaupt angefangen hatte. Sie hatte Tobys Macht gewollt. Sie hatte es allen Leuten heimzahlen wollen, die sie ausgenutzt, verletzt, erniedrigt hatten. Sie hatte Rache gewollt.

Jetzt würde sie sie bekommen.

27.

Clifton Lawrence war in Schwierigkeiten. Er nahm an, dass es irgendwie seine eigene Schuld war; er hatte die Dinge zu weit treiben lassen. Er saß an Tobys Bar, und Toby sagte: »Ich habe ihr heute morgen einen Heiratsantrag gemacht, Cliff, und sie hat ja gesagt. Ich komme mir wie ein sechzehnjähriger Junge vor.«

Clifton versuchte, seinen Schock nicht sichtbar werden zu lassen. Er musste diese Angelegenheit außerordentlich behutsam behandeln. Eines aber wusste er: Er konnte dieses kleine Luder nicht Toby Temple heiraten lassen. In dem Augenblick, in dem das Aufgebot erschien, würde jeder Schwanz in Hollywood aus dem Balkenwerk kriechen und melden, dass er zuerst da hineingekommen sei. Es war ein Wunder, dass Toby noch nichts über Jill erfahren hatte, aber es konnte ihm nicht für alle Zeiten verborgen bleiben. Wenn er die Wahrheit erführe, würde Toby morden. Er würde auf jeden in seiner Nähe einschlagen, auf jeden, der erlaubt hatte, dass ihm dies widerfuhr, und Clifton Lawrence wäre der erste, der die volle Wucht seines Zorns zu spüren bekäme. Nein, Clifton konnte diese Heirat nicht zulassen. Er fühlte sich versucht, darauf hinzuweisen, dass Toby zwanzig Jahre älter als Jill war, aber er hielt an sich. Er blickte zu Toby hinüber und sagte vorsichtig: »Es wäre vielleicht nicht gut, die Dinge zu überstürzen. Es braucht eine gewisse Zeit, einen Menschen wirklich kennenzulernen. Vielleicht ändern Sie Ihre -«

Toby schob das beiseite. »Sie werden mein Trauzeuge sein. Glauben Sie, wir sollten die Hochzeit hier oder in Las Vegas stattfinden lassen?«

Clifton wusste, dass er in den Wind redete. Es gab nur eine Möglichkeit, diese Katastrophe zu verhindern. Er musste einen Weg finden, Jill zu bremsen.

Am selben Nachmittag rief der kleine Agent Jill an und bat sie, in sein Büro zu kommen. Sie kam eine Stunde zu spät, ließ sich auf die Wange küssen, setzte sich auf den Rand der Couch und sagte: »Ich habe nicht viel Zeit. Ich bin mit Toby verabredet.«

»Es wird nicht lange dauern.«

Clifton musterte sie. Das war eine andere Jill. Sie hatte beinahe keine Ähnlichkeit mehr mit dem Mädchen, das er vor ein paar Monaten kennengelernt hatte. Sie besaß jetzt ein Selbstvertrauen, eine Selbstsicherheit, die sie früher nicht gehabt hatte. Nun, er hatte mit solchen Mädchen mehr als einmal zu tun gehabt.

»Jill, ich will mit offenen Karten spielen«, sagte Clifton. »Sie sind eine Gefahr für Toby. Ich möchte, dass Sie aus Hollywood verschwinden.« Er nahm einen weißen Umschlag aus einer Schublade. »Hier sind fünftausend Dollar in bar. Das ist genug, um überall hinzugelangen, wohin Sie wollen.«

Sie starrte ihn einen Augenblick an, einen überraschten Ausdruck auf dem Gesicht, dann lehnte sie sich auf der Couch zurück und lachte.

»Ich scherze nicht«, sagte Clifton Lawrence. »Glauben Sie, dass Toby Sie heiraten würde, wenn er herausfände, dass Sie mit allen und jedem in der Stadt ins Bett gegangen sind?«

Sie blickte Clifton einen langen Augenblick an. Sie hätte ihm gern gesagt, dass er für alles, was ihr passiert war, die Verantwortung trug. Er und alle die anderen Leute an der Macht, die es abgelehnt hatten, ihr eine Chance zu geben. Sie hatten sie gezwungen, mit ihrem Körper, ihrem Stolz, ihrer Seele zu bezahlen. Aber sie wusste, er würde sie nie verstehen. Er versuchte, sie zu bluffen. Er würde es nicht wagen, Toby etwas über sie zu erzählen; sein Wort würde gegen das ihre stehen.

Jill erhob sich und ging.

Eine Stunde später erhielt Clifton einen Anruf von Toby.

Clifton hatte Toby noch nie so aufgeregt gehört. »Ich weiß nicht, was Sie Jill gesagt haben, Mann, aber ich muss es Ihnen zuschreiben - sie will nicht warten. Wir sind im Begriff, nach Las Vegas zu fliegen, um zu heiraten!«

Der Lear-Jet war fünfunddreißig Meilen vom Los Angeles International Airport entfernt und machte 250 Meilen. David Kenyon nahm Kontakt mit der LAX Anflug-Kontrolle auf und gab ihr seine Position durch.

David war bester Laune. Er war auf dem Weg zu Jill.

Cissy hatte sich von den meisten Verletzungen, die sie sich bei dem Auto-Unfall zugezogen hatte, erholt, aber ihr Gesicht war schlimm zugerichtet worden. David hatte sie zu dem besten Chirurgen der Welt für plastische Operationen geschickt, einem Arzt in Brasilien. Sie war sechs Wochen weg, und in dieser Zeit hatte sie ihm glühende Berichte über den Arzt geschickt.

Vor vierundzwanzig Stunden hatte Cissy ihn angerufen und ihm mitgeteilt, dass sie nicht zurückkehren würde. Sie hatte sich verliebt.

David konnte gar nicht an sein Glück glauben.

»Das ist – das ist wundervoll«, brachte er stammelnd heraus. »Ich hoffe, du und der Arzt, ihr werdet glücklich sein.«

»Oh, es ist nicht der Doktor«, erwiderte Cissy. »Es ist jemand, der hier eine kleine Plantage hat. Er sieht genauso aus wie du, David. Der einzige Unterschied ist der, dass er mich liebt.«

Das Knattern des Funkgeräts unterbrach seine Gedanken. »Lear Drei Alpha Papa, hier ist die Los Angeles Anflug-Kontrolle. Alles klar für den Anflug auf Landebahn fünfundzwanzig links. Hinter Ihnen folgt eine United Sieben-Null-Sieben. Nach der Landung rollen Sie bitte zur Rampe rechts von Ihnen.«

»Okay.« David begann herunterzugehen, und sein Herz fing an zu klopfen. Er war auf dem Weg zu Jill, um ihr zu sagen, dass er sie noch immer liebe, und um sie zu bitten, ihn zu heiraten.

Er durchquerte die Flughafenhalle, als er an einem Zeitungsstand vorüberkam und die Schlagzeile las:

TOBY TEMPLE HEIRATET SCHAUSPIELERIN.

Er las die Geschichte zweimal, drehte sich dann um und ging in die Flughafen-Bar. Er war drei Tage lang betrunken und flog dann nach Texas zurück.

28.

Es waren Flitterwochen wie aus dem Bilderbuch. Toby und Jill flogen in einem Privat-Jet nach Las Hadas, wo sie Gäste der Patinos auf ihrem märchenhaften Besitz waren, der aus dem mexikanischen Dschungel und dem Strand herausgemeißelt schien. Man gab den Jungverheirateten eine Privatvilla, umgeben von Kakteen, Hibiskus-Sträuchern und Bougainvilleas in den leuchtendsten Farben, wo exotische Vögel ihnen die ganze Nacht Ständchen brachten. Sie verbrachten zehn Tage mit Ausflügen, Jachtfahrten und Einladungen zu Parties. Sie wurden im Le-gazpi mit den köstlichsten Speisen verwöhnt und schwammen in Süßwasser-Pools. Jill kaufte in den exquisiten Boutiquen am Plaza ein.